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Nicaragua - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Nicaragua - geographie. 1 EINLEITUNG Nicaragua, Republik in Zentralamerika, grenzt im Norden an Honduras, im Osten an das Karibische Meer, im Süden an Costa Rica und im Westen an den Pazifischen Ozean. Nicaragua hat eine Fläche von 129 494 Quadratkilometern und ist damit nach Mexiko der zweitgrößte Staat der zentralamerikanischen Landbrücke. 2 LAND Nicaragua umfasst von Osten nach Westen fünf Naturräume: Das karibische Tiefland, das Bergland im Norden und in der Landesmitte, die Nicaragua-Senke, das vulkanische Gebirge im Südwesten und die pazifische Küste. Die gesamte Küstenlänge Nicaraguas beträgt 910 Kilometer. 2.1 Physische Geographie Das bis zu 75 Kilometer breite Tiefland an der Karibikküste wird auch als Moskitoküste bezeichnet. Der Name dieser von Strandseen und Lagunen geprägten Region geht auf die spanische Bezeichnung einer aus Schwarzen und Indianern hervorgegangenen ethnischen Gruppe zurück. Das Bergland umfasst mehrere in West-Ost-Richtung verlaufende Ketten. In der Cordillera Isabella befindet sich mit dem 2 107 Meter hohen Pico Mogotón die höchste Erhebung des Landes. Die Nicaragua-Senke durchzieht das Land von Nordwesten nach Südosten, sie reicht vom Golf von Fonseca vor der honduranischen Küste bis zur Karibikküste von Costa Rica. Sie markiert einen tiefen Einschnitt im Kordillerensystem des amerikanischen Kontinents und umfasst mehrere Seen wie den Nicaraguasee, den größten See Zentralamerikas, und den Managuasee. Die beiden Seen sind über den Fluss Tipitapa miteinander verbunden. Zwischen den Seen und der Küste am Pazifischen Ozean erstreckt sich eine Vulkankette mit mehreren über 1 700 Meter hohen Bergen. In diesem von aktivem Vulkanismus geprägten Gebiet ereignen sich von Zeit zu Zeit auch Erdbeben. Die längsten Flüsse Nicaraguas - darunter San Juan, Coco, Río Grande und Escondido - münden in das Karibische Meer. 2.2 Klima Der Lage in den Tropen entsprechend sind die Temperaturen das ganze Jahr über hoch, bei nur geringen Schwankungen im Jahresverlauf. In den Küstenregionen liegen die monatlichen Durchschnittswerte zwischen 22 und 26 °C, in höheren Lagen zwischen 17 und 22 °C. Die immerfeuchten Gebiete östlich des Berglandes erhalten Jahresniederschläge von 4 000 bis 6 000 Millimetern. Die wechselfeuchten Regionen im Westen weisen Maximalwerte von bis zu 2 000 Millimeter auf, der überwiegende Teil davon fällt in der Regenzeit, die von Mai bis Oktober dauert. 2.3 Flora und Fauna In Nicaragua findet man tropische und subtropische Pflanzenarten. Dichte Regenwälder stehen entlang der Karibikküste und an den Osthängen der Hochländer. Eichen, Kiefern, Zedern, Balsam- und Mahagonibäume, Gummibäume sowie etwa 50 verschiedene Arten von Obstbäumen wachsen hier. Rund 18,2 Prozent (2007)der Landesfläche sind als Nationalparks oder andere Naturschutzgebiete ausgewiesen. Zur Tierwelt gehören Pumas, Jaguare, mehrere Affenarten, Alligatoren sowie eine Vielzahl anderer Reptilien. Papageien, Kolibris und wilde Truthähne finden hier ihren Lebensraum. 3 BEVÖLKERUNG Die nicaraguanische Bevölkerung ist ethnisch sehr heterogen zusammengesetzt. Rund 70 Prozent sind Mestizen, zahlenmäßig stärkste Minderheiten sind Weiße (14 Prozent), Schwarze (9 Prozent) und Indianer (4 Prozent). Darüber hinaus leben auch Mulatten und Zambos im Land. Nicaragua hat rund 5,78 Millionen Einwohner; die Bevölkerungsdichte beträgt 48 Einwohner pro Quadratkilometer (2008). Der Großteil der Bevölkerung lebt an der Pazifikküste im Westen; der Verstädterungsgrad liegt bei 58 Prozent (2005). Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 71,2 Jahre. 3.1 Wichtige Städte Größte Stadt ist die Landeshauptstadt Managua mit etwa 937 000 Einwohnern. Weitere größere Städte sind León mit circa 174 000 Einwohnern (2005) und Granada mit rund 105 200 Einwohnern (2005). 3.2 Sprache und Religion Amtssprache in Nicaragua ist Spanisch. Die Sprachen der indigenen Bevölkerung wie Miskito, Sumo und Rama werden nur entlang der Karibikküste gesprochen, die schwarze Bevölkerung verständigt sich ausschließlich in Garífuna. Vorherrschende Religion ist das Christentum. Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 5 Prozent sind Protestanten. Darüber hinaus bekennen sich viele Nicaraguaner zu indigenen Religionen. 3.2.1 Feiertage Neben religiösen Feiertagen wie Neujahr (1. Januar), Ostern (Gründonnerstag bis Ostersonntag), dem Fest der Unbefleckten Empfängnis (8. Dezember) und Weihnachten (25. Dezember) werden auch der Tag der Arbeit (1. Mai), der Tag der Revolution (19. Juli), der Tag der Schlacht von San Jacinto (14. September) und der Unabhängigkeitstag (15. September) gefeiert. 4 BILDUNG UND KULTUR Der Alphabetisierungsgrad liegt in Nicaragua bei 68,2 Prozent. Die Dauer der Schulpflicht beträgt 6 Jahre. Die Einschreibungsquote an den Hochschulen liegt bei 18 Prozent (2002-2003). Die Nationale Autonome Universität von Nicaragua (1812) befindet sich in León; die Zentralamerikanische Universität (1961) und die Technische Universität von Nicaragua (1967) sind beide in Managua. 4.1 Kunst und Musik Wie in anderen lateinamerikanischen Ländern, spiegelt auch die Kultur Nicaraguas spanisches Kulturgut wider. Die Nicaraguaner veranstalten viele Feste zum Gedenken an örtliche Heilige und kirchliche Feiertage. Die Marimba ist populär, und auf dem Land werden alte Instrumente wie die Chirimía (Klarinette), Maraca (Rassel) und Zul (Flöte) gespielt. 4.2 Medien Zu den wichtigen Tageszeitungen gehören Barricada, La Gaceta Diario Oficial, Nuevo Diario und La Prensa, alle in Managua, sowie El Centroamericano, die in León veröffentlicht wird. 5 VERWALTUNG UND POLITIK 1979 setzte die neu gebildete Regierung des Nationalen Wiederaufbaus die Verfassung von 1974 außer Kraft. Die Wahlen im November 1984 brachten die Rückkehr zu einer zivilen Herrschaft; eine neue Verfassung trat 1987 in Kraft, die 1995 letztmals geändert wurde. Nicaragua ist in 16 Departamentos unterteilt. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der für fünf Jahre direkt gewählte Präsident; eine unmittelbare Wiederwahl ist nicht möglich. 5.2 Legislative Unter der Regierung des Nationalen Wiederaufbaus war der Staatsrat, der aus 47 Mitgliedern bestand, das Hauptorgan der Legislative. 1984 übernahm eine aus 96 Mitgliedern bestehende Nationalversammlung diese Funktion. Die Zahl der für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählten Parlamentarier wurde mittlerweile auf 93 reduziert. 5.3 Judikative Höchstes Gericht Nicaraguas ist der Oberste Gerichtshof mit Sitz in Managua. Im Land gibt es einige Gerichte der unteren Instanzen. 5.4 Politik In den achtziger Jahren war die 1962 gegründete Sandinistische Nationale Befreiungsfront ( Frente Sandinista de Liberación Nacional, FSLN) die führende politische Partei Nicaraguas. Die Parlamentswahlen vom Februar 1990 endeten mit dem Sieg einer antisandinistischen Koalition, der Nationalen Union der Opposition ( Unión Nacional Opositora, UNO). Im Oktober 1996 und im November 2001 wurde die Liberale Allianz (Alianza Liberal, AL) stärkste Kraft. Dominierende Partei innerhalb dieses Parteienbündnisses ist der rechtsgerichtete Partido Liberal Constitucionalista (PLC). 2006 setzte sich wieder die FSLN als stärkste Kraft durch und stellte auch wieder den Präsidenten. 5.5 Verteidigung Die Armee umfasst 14 000 Soldaten (2004). In der Marine dienen 800, bei der Luftwaffe 1 200 Soldaten. Die antisandinistische Regierung, die 1990 gewählt wurde, fing mit der Reduzierung der Truppenstärke an, als die Guerillas der Contras entwaffnet waren, und bis 1995 war der Personalstand der Armee auf nur noch 17 000 Personen gekürzt worden. 6 WIRTSCHAFT Die wirtschaftliche Entwicklung Nicaraguas wurde immer wieder durch Krieg und innenpolitische Unruhen praktisch zum Erliegen gebracht. Nicaragua zählt zu den ärmsten Ländern Zentralamerikas und ist im hohen Maße auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Seit 1990 erfolgte der Wandel von einer sozialistischen Wirtschaftsordnung zur Marktwirtschaft. Ein Programm zur Reprivatisierung diverser Staatsbetriebe wurde in Gang gesetzt. In verschiedenen Fällen bestehen allerdings Rechtsunsicherheiten in der Eigentumsfrage. Zur Entschärfung hat der nicaraguanische Gesetzgeber ein neues Eigentumsgesetz verabschiedet. Hauptstütze der Wirtschaft des Landes ist die stark exportorientierte Agrarwirtschaft sowie die Fischerei. Vor allem Kaffee, Krustentiere (Krabben, Langusten, Flusskrebse), Fleischprodukte, Zucker und Bananen gehen in den Export. Die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln wird immer wieder durch Naturkatastrophen (Wirbelstürme, Überschwemmungen, Dürre) gefährdet - allein der Hurrikan Mitch verwüstete 1998 über die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Obwohl Nicaragua zahlreiche Bodenschätze besitzt, sind bislang nur wenige Vorkommen erschlossen worden. Die meisten Rohstoffe für die verarbeitende Industrie sowie Erdöl, Maschinen und Konsumgüter müssen importiert werden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 5 301 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 50,8 Prozent, Industrie 29,5 Prozent, Landwirtschaft 19,7 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 958,10 US-Dollar. Im Rahmen der Initiative für den Schuldenerlass zu Gunsten der am höchsten verschuldeten Entwicklungsländer (HIPC, Heavily Indebted Poor Countries) hat Nicaragua gute Chancen, dass ihm ein Großteil seiner Auslandsschulden (Ende 2001: insgesamt 6,5 Milliarden US-Dollar) erlassen wird. 6.1 Landwirtschaft In der Landwirtschaft arbeiten 31 Prozent aller Erwerbstätigen. Der Boden ist durch abgelagertes vulkanisches Material äußerst fruchtbar. Hauptagrarerzeugnisse für den Handel sind Kaffee, Baumwolle und Bananen. Weitere Erntegüter sind Zuckerrohr, Mais, Mohrenhirse, Reis, Bohnen und Orangen. Nicaragua gehört zu den führenden Rinderzuchtländern in Mittelamerika. Die zugunsten einer Steigerung der Exporterlöse ständig expandierende Landwirtschaft zieht allerdings die Umwelt in Nicaragua stark in Mitleidenschaft: Zur Schaffung neuer Anbauflächen werden jährlich etwa 1,4 Prozent des Waldbestandes abgeholzt - mit allen negativen Begleiterscheinungen wie zunehmende Bodenerosion oder Rückgang der Artenvielfalt. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei 39,9 Prozent der Landesfläche Nicaraguas sind bewaldet. Nutzholz wird vor allem entlang der Hauptflüsse, die ins Karibische Meer fließen, gewonnen. 1961 wurde die gewerbliche Fischerei von der Regierung verstaatlicht. Garnelen und Flusskrebse sind für den Handel am wichtigsten. 2005 wurden 40 897 Tonnen Fisch aus Süß- und Salzwasser gefangen. 6.3 Industrie 18 Prozent der Beschäftigten sind in der Industrie tätig. Bedeutende Industriezweige Nicaraguas sind die Leichtindustrie und die verarbeitende Industrie. Im Fertigungssektor werden z. B. Baustoffe (Zement), chemische und petrochemische Produkte sowie Verbrauchsgüter hergestellt. Weiterhin gibt es die Kaffeeindustrie, Zuckerraffinerien und Textilfabriken, die einheimische Baumwolle verarbeiten. 6.4 Währung, Banken und Außenhandel Die Währungseinheit Nicaraguas ist der Córdoba zu 100 Centavos. Hauptexportgut ist Kaffee. Leider musste Nicaragua 2001 im Kaffeehandel starke Einbußen hinnehmen, da auf dem Weltmarkt die Kaffeepreise einbrachen. Auch der ohnehin von Korruption geplagte Bankensektor war stark von der Krise im Kaffeehandel betroffen: Zahlreiche Kaffeeproduzenten waren bei den Banken hoch verschuldet und wurden durch die Krise insolvent, wodurch wiederum einige Kreditinstitute Konkurs anmelden mussten. Neben Kaffee gehen Krustentiere, Fleisch, Zucker und Bananen in den Export. Eingeführt werden u. a. Kapital- und Konsumgüter, Brennstoffe und Rohstoffe für die verarbeitende Industrie. Die Außenhandelsbilanz ist negativ. Haupthandelspartner sind z. B. die USA, Costa Rica, Guatemala, Panamá, El Salvador und Deutschland. 6.5 Verkehrswesen Nicaraguas Straßennetz ist rund 18 669 Kilometer lang (davon sind 11 Prozent befestigt); einige hundert Kilometer sind Teil des Pan-American Highway. Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 345 Kilometern. Flugdienste im In- und Ausland bietet die staatliche Fluggesellschaft Aerolíneas Nicaragüenses (aeronica) an. 6.6 Energie 75,9 Prozent (2003) der Elektrizität werden in konventionellen Heizkraftwerken erzeugt, 11,8 Prozent (2003) stammen aus Wasserkraftanlagen und 12,3 Prozent (2003) aus geothermischen Anlagen. 7 GESCHICHTE Christoph Kolumbus entdeckte 1502 die Küste Nicaraguas; die erste spanische Expedition unter Gil González Dávila kam erst 1522 und gründete einige Siedlungen. Ein zweiter Konquistador, Francisco Fernández de Córdoba, gründete 1523 die Stadt Granada und 1524 León. 7.1 Kolonialzeit Pedrarias Dávila regierte in Nicaragua von 1526 bis 1531. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts wurde das Land nach einer Phase intensiver Rivalität und des Bürgerkrieges unter den spanischen Eroberern in das Generalkapitanat Guatemala integriert. Im 18. Jahrhundert verbündeten sich die Briten informell mit den Miskito-Indianern. Damit forderten sie die spanische Vormachtstellung stark heraus. Um die Mitte des Jahrhunderts wurde die Moskitoküste als britisches Einflussgebiet angesehen. Der Krieg von Nicaragua zur Zeit der Amerikanischen Revolution beendete die britischen Versuche, dauerhaft im Land Fuß zu fassen. 7.2 Unabhängigkeit Der Kampf um Unabhängigkeit begann am Anfang des 19. Jahrhunderts. 1821 erklärte Nicaragua seine Unabhängigkeit von Spanien. Ein Jahr später wurde es Teil des Mexikanischen Reiches von Agustín de Iturbide. 1823, nach Iturbides Sturz, schloss es sich der Zentralamerikanischen Konföderation an. Streitigkeiten zwischen Liberalen in León und den Konservativen in Granada wurden kennzeichnend für die Politik Nicaraguas. Die Liberalen kämpften für die Errichtung einer unabhängigen Nation; 1838 erklärten sie Nicaragua zur unabhängigen Republik. Bürgerliche Streitigkeiten hielten an, und 1855 beauftragten die Liberalen William Walker, einen amerikanischen Abenteurer, mit der Führung ihrer Truppen. Er nahm Granada 1855 ein; 1856 wurde er Präsident von Nicaragua. Walker flüchtete 1857, bedrängt durch seine konservativen Gegner, aus dem Land. 7.3 Amerikanische Einmischung 1893 kam José Santos Zelaya, der Führer der Liberalen, an die Macht. Er blieb während der folgenden 16 Jahre Präsident und herrschte als Diktator. Zelaya wurde 1909 aus dem Amt gedrängt, nachdem Adolfo Díaz zum vorläufigen Präsidenten gewählt worden war. Nach einer Revolte gegen seine Regierung 1912 bat Díaz die Vereinigten Staaten um Militärhilfe zur Aufrechterhaltung der Ordnung; es landeten US-Marineeinheiten. Gemäß dem Bryan-Chamorro-Vertrag von 1916 zahlten die Vereinigten Staaten drei Millionen US-Dollar an Nicaragua, für das Recht, einen Kanal vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean zu bauen, die Große und Kleine Corn-Insel zu mieten und einen Marinestützpunkt in Golf von Fonseca zu gründen. Diese Vereinbarung führte zu Protesten in einigen mittelamerikanischen Ländern und zu einem antiamerikanischen Guerillakrieg in Nicaragua. Eine amerikanische Marinetruppe blieb bis 1925 im Land stationiert. Als die amerikanische Marine das Land verließ, kam es zu Aufständen, und die amerikanischen Truppen kehrten 1926 zurück. Unter amerikanischer Aufsicht wurde 1928 gewählt, und General José María Moncada, ein Liberaler, wurde Präsident. Der liberale Führer, Augusto César Sandino, führte einige Jahre lang einen Guerillakrieg gegen die US-Truppen. Die amerikanischen Marinetruppen wurden 1933 abgezogen; zurück blieb die Nationalgarde unter Führung von Anastasio Somoza. Somoza ließ Sandino töten und wurde 1937 zum Präsidenten gewählt. Während der nächsten 20 Jahre behielt Somoza die Kontrolle über Nicaragua. 7.4 Somozas Familienherrschaft Nicaragua erklärte am 9. Dezember 1941 den Achsenmächten den Krieg. Im Juni 1945 wurde es Mitglied der Vereinten Nationen. Es trat der Organisation Amerikanischer Staaten 1948 bei und schloss sich 1951 der Organisation der Zentralamerikanischen Staaten an. 1956 wurde Anastasio Somoza ermordet. Nachfolger wurde sein Sohn Luis Somoza Debayle, der zunächst die Amtszeit seines Vaters beendete und dann selbst zum Präsidenten gewählt wurde. 1967 wurde Anastasio Somoza Debayle, der jüngere Sohn des früheren Diktators, zum Präsidenten gewählt. Im August 1971 setzte die Legislative die Verfassung außer Kraft. Bei Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung im Februar 1972 gewann Somozas Liberale Partei. Im Mai beschränkte sich Somoza auf das Amt des Oberbefehlshabers der Streitkräfte. Am 23. Dezember 1972 wurde die Hauptstadt Managua durch ein Erdbeben zerstört; rund 6 000 Personen kamen ums Leben, 20 000 wurden verletzt. Es wurde das Kriegsrecht verhängt, und Somoza wurde wieder Staatschef. 1974 wurde er offiziell zum Präsidenten gewählt. 7.5 Aufstand der Sandinisten Anfang 1978 wurde Pedro Joaquín Chamorro, lange Zeit der lauteste Gegner Somozas, ermordet. Somoza wurde beschuldigt, den Mord in Auftrag gegeben zu haben; der wachsende Widerstand der Bevölkerung gegen das Somoza-Regime weitete sich im Januar 1978 zu einem Bürgerkrieg aus. Die Truppen der Somoza-Gegner wurden von der Sandinistischen Befreiungsfront angeführt, einer Guerillatruppe, die 1962 gebildet und nach Augusto Sandino benannt worden war. Im April 1979 befand sich das Land im Chaos. Die Vereinigten Staaten drängten Somoza, zugunsten einer gemäßigten Koalition zurückzutreten. Am 17. Juli 1979 floh er ins Exil, zunächst nach Miami, dann nach Paraguay, wo er 1980 ermordet wurde. Die Sandinisten ernannten eine Junta, die das Land regieren sollte. Sie sah sich großen Schwierigkeiten gegenübergestellt und versuchte mit Hilfe der USA, die Wirtschaft anzukurbeln. Doch die Vereinigten Staaten brachen 1981 die Hilfe ab; fortan unterstützten sie die Contras, eine antisandinistische Guerillabewegung. 1982 unterzeichnete Nicaragua einen Beihilfevertrag mit der Sowjetunion. Nun begann ein Bürgerkrieg zwischen der sandinistischen Regierung und den Contras, der zahlreiche Tote forderte. Die Contras, die mit Hilfe des amerikanischen Geheimdienstes CIA operierten, wurden aus dem Land vertrieben. Sie agierten von geheimen Stützpunkten in Costa Rica und Honduras aus. Die Wirtschaft wurde durch den Krieg schwer geschädigt; 1985 verhängte Präsident Reagan eine Wirtschaftsblockade. Die Wahlen im November 1984 gewann der Präsidentschaftskandidat der Sandinisten, Daniel Ortega Saavedra, mit großer Mehrheit. Im Oktober 1985 verkündete er einen einjährigen Ausnahmezustand, der alle Bürgerrechte aufhob. Amerikanische Militärhilfen für die Contras lehnte der amerikanische Kongress 1985 ab. Im November 1986 wurde enthüllt, dass die Contras Gelder, die aus amerikanischen Waffenverkäufen an den Iran stammten, erhalten hatten ( siehe Iran-Contra-Affäre). Im März 1988 vereinbarten die Contras und die Sandinisten einen Waffenstillstand. 1989 einigte man sich auf einen Friedensplan. Die Contras kehrten nach Nicaragua zurück und nahmen an demokratischen Wahlen teil. 7.6 Nicaragua seit den neunziger Jahren Bei Wahlen im Februar 1990, die unter internationaler Aufsicht stattfanden, gewann die Nationale Union der Opposition, eine von den USA unterstützte antisandinistische Koalition, die Mehrheit in der Nationalversammlung. Die Kandidatin der UNO, Violeta Barrios de Chamorro, wurde zur Präsidentin gewählt und löste Ortega ab. Im April wurde sie ins Amt eingeführt und begann sofort ein Wiederaufbauprogramm, entwaffnete die Contra-Rebellen, reduzierte die Stärke der Regierungstruppen und führte eine Währungsreform durch. Präsidentin Chamorro behielt Humberto Ortega, den Bruder von Daniel Ortega, als Oberbefehlshaber der Armee im Amt. Damit wurde eine Wiederbewaffnung bei einigen Contra-Truppen ausgelöst. 1993 nahmen Truppen der Contras 38 Geiseln, um Ortegas Rücktritt zu erzwingen. Anhänger der Sandinisten antworteten darauf mit der Entführung des Vizepräsidenten und 32 weiterer Personen. Alle Geiseln waren bis August 1993 wieder freigelassen worden, und Humberto Ortega verließ im Februar 1995 die Armee. Der Kandidat der rechtsgerichteten Liberalen Allianz (AL), Arnoldo Alemán, gewann die Präsidentschaftswahlen vom 20. Oktober 1996. Alemán konnte sich gegen 21 Kandidaten durchsetzen, zu denen auch sein härtester Widersacher, der frühere Präsident Daniel Ortega, der Kandidat der linksgerichteten Nationalen Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN), gehörte. Bei den gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen erreichte die Liberale Allianz 42 Mandate und wurde damit stärkste Partei. Im November 1998 forderten der Wirbelsturm ,,Mitch" sowie eine Schlammlawine, die durch das Auseinanderbrechen eines mit Regenwasser gefüllten Vulkankraters entstanden war, mehrere tausend Tote. Das Ereignis richtete schwerste wirtschaftliche Schäden an. Aus den Präsidentschaftswahlen vom 4. November 2001, bei denen Arnoldo Alemán gemäß der Verfassung nicht wieder kandidieren durfte, ging der bisherige Vizepräsident Enrique Bolaños Geyer von der Liberalen Allianz als klarer Sieger hervor. Verlierer der Wahlen war erneut der frühere Präsident Daniel Ortega, der nun schon zum dritten Mal in Folge (nach 1990 und 1996) dem Kandidaten der regierenden Konservativen unterlag. Bei den gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen wurde die Liberale Allianz als stärkste Kraft bestätigt, verfehlte aber die absolute Mehrheit der Mandate. Im Februar 2003 verlor sie die Mehrheit im Parlament, als einige ihrer Abgeordneten dem Präsidenten die weitere Zusammenarbeit aufkündigten. Die Parlamentarier warfen Bolaños Geyer eine zu enge Zusammenarbeit mit den Sandinisten vor. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im November 2006 brachten die FSLN nach 16 Jahren in der Opposition an die Macht zurück: Sie wurde mit 37,6 Prozent klar stärkste Kraft im Parlament, und ihr Präsidentschaftskandidat Ortega setzte sich ebenso deutlich gegen die konservativen Bewerber durch. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« 4.2 Medien Zu den wichtigen Tageszeitungen gehören Barricada, La Gaceta Diario Oficial, Nuevo Diario und La Prensa, alle in Managua, sowie El Centroamericano, die in León veröffentlicht wird. 5 VERWALTUNG UND POLITIK 1979 setzte die neu gebildete Regierung des Nationalen Wiederaufbaus die Verfassung von 1974 außer Kraft.

Die Wahlen im November 1984 brachten die Rückkehr zu einerzivilen Herrschaft; eine neue Verfassung trat 1987 in Kraft, die 1995 letztmals geändert wurde.

Nicaragua ist in 16 Departamentos unterteilt. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der für fünf Jahre direkt gewählte Präsident; eine unmittelbare Wiederwahl ist nicht möglich. 5.2 Legislative Unter der Regierung des Nationalen Wiederaufbaus war der Staatsrat, der aus 47 Mitgliedern bestand, das Hauptorgan der Legislative.

1984 übernahm eine aus96 Mitgliedern bestehende Nationalversammlung diese Funktion.

Die Zahl der für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählten Parlamentarier wurde mittlerweile auf 93reduziert. 5.3 Judikative Höchstes Gericht Nicaraguas ist der Oberste Gerichtshof mit Sitz in Managua.

Im Land gibt es einige Gerichte der unteren Instanzen. 5.4 Politik In den achtziger Jahren war die 1962 gegründete Sandinistische Nationale Befreiungsfront ( Frente Sandinista de Liberación Nacional, FSLN) die führende politische Partei Nicaraguas.

Die Parlamentswahlen vom Februar 1990 endeten mit dem Sieg einer antisandinistischen Koalition, der Nationalen Union der Opposition ( Unión Nacional Opositora, UNO).

Im Oktober 1996 und im November 2001 wurde die Liberale Allianz ( Alianza Liberal, AL) stärkste Kraft.

Dominierende Partei innerhalb dieses Parteienbündnisses ist der rechtsgerichtete Partido Liberal Constitucionalista (PLC).

2006 setzte sich wieder die FSLN als stärkste Kraft durch und stellte auch wieder den Präsidenten. 5.5 Verteidigung Die Armee umfasst 14 000 Soldaten (2004).

In der Marine dienen 800, bei der Luftwaffe 1 200 Soldaten.

Die antisandinistische Regierung, die 1990 gewählt wurde, fing mitder Reduzierung der Truppenstärke an, als die Guerillas der Contras entwaffnet waren, und bis 1995 war der Personalstand der Armee auf nur noch 17 000 Personengekürzt worden. 6 WIRTSCHAFT Die wirtschaftliche Entwicklung Nicaraguas wurde immer wieder durch Krieg und innenpolitische Unruhen praktisch zum Erliegen gebracht.

Nicaragua zählt zu den ärmstenLändern Zentralamerikas und ist im hohen Maße auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.

Seit 1990 erfolgte der Wandel von einer sozialistischenWirtschaftsordnung zur Marktwirtschaft.

Ein Programm zur Reprivatisierung diverser Staatsbetriebe wurde in Gang gesetzt.

In verschiedenen Fällen bestehen allerdingsRechtsunsicherheiten in der Eigentumsfrage.

Zur Entschärfung hat der nicaraguanische Gesetzgeber ein neues Eigentumsgesetz verabschiedet. Hauptstütze der Wirtschaft des Landes ist die stark exportorientierte Agrarwirtschaft sowie die Fischerei.

Vor allem Kaffee, Krustentiere (Krabben, Langusten, Flusskrebse),Fleischprodukte, Zucker und Bananen gehen in den Export.

Die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln wird immer wieder durch Naturkatastrophen(Wirbelstürme, Überschwemmungen, Dürre) gefährdet – allein der Hurrikan Mitch verwüstete 1998 über die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Obwohl Nicaragua zahlreiche Bodenschätze besitzt, sind bislang nur wenige Vorkommen erschlossen worden.

Die meisten Rohstoffe für die verarbeitende Industrie sowie Erdöl, Maschinen undKonsumgüter müssen importiert werden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 5 301 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 50,8 Prozent, Industrie 29,5 Prozent, Landwirtschaft 19,7 Prozent); daraus ergibtsich ein BIP pro Einwohner von 958,10 US-Dollar.

Im Rahmen der Initiative für den Schuldenerlass zu Gunsten der am höchsten verschuldeten Entwicklungsländer (HIPC, Heavily Indebted Poor Countries) hat Nicaragua gute Chancen, dass ihm ein Großteil seiner Auslandsschulden (Ende 2001: insgesamt 6,5 Milliarden US-Dollar) erlassen wird. 6.1 Landwirtschaft In der Landwirtschaft arbeiten 31 Prozent aller Erwerbstätigen.

Der Boden ist durch abgelagertes vulkanisches Material äußerst fruchtbar.

Hauptagrarerzeugnisse für denHandel sind Kaffee, Baumwolle und Bananen.

Weitere Erntegüter sind Zuckerrohr, Mais, Mohrenhirse, Reis, Bohnen und Orangen.

Nicaragua gehört zu den führendenRinderzuchtländern in Mittelamerika.

Die zugunsten einer Steigerung der Exporterlöse ständig expandierende Landwirtschaft zieht allerdings die Umwelt in Nicaragua starkin Mitleidenschaft: Zur Schaffung neuer Anbauflächen werden jährlich etwa 1,4 Prozent des Waldbestandes abgeholzt – mit allen negativen Begleiterscheinungen wiezunehmende Bodenerosion oder Rückgang der Artenvielfalt. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei 39,9 Prozent der Landesfläche Nicaraguas sind bewaldet.

Nutzholz wird vor allem entlang der Hauptflüsse, die ins Karibische Meer fließen, gewonnen. 1961 wurde die gewerbliche Fischerei von der Regierung verstaatlicht.

Garnelen und Flusskrebse sind für den Handel am wichtigsten.

2005 wurden 40 897 Tonnen Fisch ausSüß- und Salzwasser gefangen. 6.3 Industrie 18 Prozent der Beschäftigten sind in der Industrie tätig.

Bedeutende Industriezweige Nicaraguas sind die Leichtindustrie und die verarbeitende Industrie.

ImFertigungssektor werden z.

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Baustoffe (Zement), chemische und petrochemische Produkte sowie Verbrauchsgüter hergestellt.

Weiterhin gibt es die Kaffeeindustrie,Zuckerraffinerien und Textilfabriken, die einheimische Baumwolle verarbeiten.. »

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