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William Turner - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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William Turner - KUNSTLER. 1 EINLEITUNG William Turner (1775-1851), englischer Maler. Mit seinen Frühwerken schuf er als Hauptmeister der englischen Landschaftsmalerei wichtige Beispiele für die Kunst der Romantik, mit seinen Farbe und Licht in den Vordergrund stellenden Spätwerken wirkte er als Wegbereiter des Impressionismus. Joseph Mallord William Turner wurde am 23. April 1775 als Sohn eines Friseurs und Perückenmachers in London geboren. Nach autodidaktischen Studien wurde der begabte Jugendliche zunächst Architekturschüler von Thomas Malton, bevor er ab 1789 an der Royal Academy of Arts in Malerei ausgebildet wurde. Bereits im Alter von 15 Jahren war er mit einem Aquarell an der jährlichen Ausstellung der Akademie beteiligt. Auf Studienreisen in Südengland und Wales entstanden zwischen 1793 und 1797 frühe Zeichnungen und Aquarelle, vornehmlich von Landschaften und alten Bauwerken. 1796 stellte er seine ersten Ölbilder, größtenteils romantische Landschaften bei Dunkelheit, in der Akademie aus. Stilistisch folgte Turner anfänglich seinem Landsmann Richard Wilson, indem er ebenso wie dieser seinen Landschaftsmotiven einen dramatischen und erhabenen Zug gab. Bedeutender war jedoch der Einfluss der französischen Maler Claude Lorrain und Nicolas Poussin, deren Werke er 1802 intensiv im Louvre studierte. In seinen Landschafts- und Seestücken nahm Turner darüber hinaus Anregungen der venezianischen Meister und der niederländischen Marinemaler auf. Auf seinen zahlreichen Reisen durch Europa hielt er die gesammelten Eindrücke in Skizzenbüchern, Aquarell- und Kupferstichserien fest. Am stärksten beeindruckt zeigte er sich von der Atmosphäre der Lagunenstadt Venedig. 1802 wurde Turner ordentliches Mitglied der Royal Academy und übernahm dort 1807 eine Professur für Perspektivlehre. Als Lehrender setzte er sich für die Anerkennung der Landschaftsmalerei ein, die er als eigenständige Gattung aufgewertet sehen wollte. Ab 1829 hielt er sich häufig in Schloss Petworth auf, dem Landsitz seines Freundes Lord Egremont, und schuf zahlreiche Ansichten des Schlosses und seiner Umgebung, u. a. Der See, Petworth: Sonnenuntergang, ein trinkender Hirsch (um 1829). 1844 wurde er zum stellvertretenden Präsidenten der Royal Academy ernannt. Turner starb am 19. Dezember 1851 in London. Der ungewöhnlich produktive Künstler hinterließ ein OEuvre von rund 300 Ölgemälden und nahezu 20 000 Zeichnungen und Aquarellen. 2 WERK Turners Werk weist verschiedene Schaffensperioden auf: Zwischen 1800 und 1820 schuf er - unter dem Einfluss von Claude Lorrain - vor allem mythologische und historische Szenen in gedämpften Farben, mit klaren Umrissen und großer Detailtreue, wie Hannibal überschreitet die Alpen (1812) oder Dido erbaut Karthago (1815). 1807 begann er seine Sammlung Liber studiorum herauszugeben, die Mezzotintoreproduktionen seiner Werke enthielt und in ihrem didaktischen Anspruch an Claude Lorrains Liber veritatis anknüpfte. Diese Sammlung brach er 1819 unvollendet ab, vermutlich weil sein Interesse am Thema Landschaftsperspektive und ihren Gesetzmäßigkeiten erloschen war. Bereits in dieser Schaffensphase wird in Werken wie Sonnenaufgang hinter Dunst (1807) sein Gespür für den atmosphärischen Eindruck greifbar; schon zu dieser Zeit begann die Form zugunsten der Farbe immer mehr in den Hintergrund zu treten. Während seine vom Malstil her eher konventionellen Topographien, die er von seinen Reisen mitbrachte, von einem konservativen Publikum sehr geschätzt wurden, stießen schon Turners frühe Ölgemälde mit ihrer eigentümlichen Behandlung des Lichtes beim breiten Publikum auf Unverständnis. 1820 bereiste Turner erstmals Italien. Die Eindrücke, die er dort gewann, intensivierten sein Gefühl für die Effekte des Tageslichtes, und er entwickelte eine Technik, sie mit freiem, subtilem Pinselstrich und nuancenreichem Kolorit wiederzugeben. Das Gegenständliche trat zurück zugunsten des optischen Gesamteindrucks, wie in Bucht von Bajae (1823) oder Odysseus verspottet Polyphem (1829) - Bilder, in denen die Leuchtkraft des Lichtes und der Farben die Konturen der architektonischen und topographischen Formen und die Helldunkelkontraste auflöst. In dieser Schaffensphase, in der Farbe und Licht immer größeren Anspruch auf Eigenständigkeit erhoben, beschäftigte sich Turner auch mit der Farbenlehre von Johann Wolfgang von Goethe und führte eigene Farbexperimente durch. Goethes Theorie fand in Turners um 1843 entstandenen Gemälden Schatten und Dunkelheit - Am Abend der Sintflut und Licht und Farbe - Am Morgen nach der Sintflut: Moses schreibt das Buch der Genesis ihren Niederschlag. Das gesamte Spätwerk ist geprägt von Turners Bemühen, die Phänomene des Lichtes und die dadurch evozierten Stimmungen zu ergründen und adäquat darzustellen. Die festen Umrisse der Gegenstände lösen sich immer weiter auf, die Konturen bekommen eine schwebende Leichtigkeit. Dabei ging Turner in seiner Abkehr vom mimetischen Realismus bis an die Grenzen des Abstrakt-Visionären - lange bevor der Begriff ,,abstrakt" in der Malerei Bedeutung bekam. Berühmte Beispiele dieser atmosphärisch reichen, von vibrierenden Farbschleiern dominierten Gemälde sind Der Brand der Houses of Parliament (1835), Norham Castle bei Sonnenaufgang (1835-1842), Die ,,Fighting Temeraire" (1838), Schneesturm auf dem Meer (1842), La Dogana di Mare und San Giorgio Maggiore in Venedig (1842) und Regen, Dampf und Geschwindigkeit (1844). Turner lässt sich mit seinen Werken, die Merkmale verschiedener Stilrichtungen vorwegnahmen, keiner konkreten Strömung zuordnen. Im Vergleich zu seinen zeitgenössischen europäischen Malerkollegen nimmt er eine ungewöhnliche Sonderstellung ein. Fanden die vergleichsweise realistischen, der Epoche der Romantik verhafteten Werke seiner frühen Schaffensperioden mehr oder weniger den Beifall von Kritik und Publikum, stieß sein Spätwerk zunächst auf schroffe Ablehnung. Erst John Ruskins Plädoyer für Turner im ersten Band von Modern Painters (1843) verschaffte seinen über ihre Zeit hinausweisenden Werken Anerkennung. Indem Turner der Gestaltung von Farbe, Licht und Atmosphäre Dominanz gegenüber dem konkret Gegenständlichen einräumte, nahm er nicht nur den Impressionismus um Jahrzehnte vorweg, sondern bereitete auch die abstrakte Kunst des 20. Jahrhunderts vor. Verfasst von: Brigitte Lotz Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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