Dreißigjähriger Krieg - Geschichte.
Publié le 13/06/2013
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4 DER SCHWEDISCHE KRIEG
Ferdinands Erfolge in der zweiten Phase des Krieges verschärften die Gegnerschaft Frankreichs zu Habsburg; führender Kopf der Habsburggegner war der Kardinal undStaatsmann Richelieu, der leitende Ministers König Ludwigs XIII.
von Frankreich.
Innenpolitische Schwierigkeiten verboten Richelieu jedoch ein direktes Eingreifen im Reich;deshalb trat er in Kontakt mit König Gustav II.
Adolf von Schweden.
Als eifriger Lutheraner war Gustav Adolf von den norddeutschen Protestanten bereits um Hilfe gebetenworden.
Aus diesem Grund und weil Frankreich seine Unterstützung zugesagt hatte, die 1631 in einem Subsidienvertrag konkrete Formen annehmen sollte, und vor allem,weil Schweden seine Hegemonie über das Ostseegebiet ausbauen wollte, trat Gustav Adolf in den Krieg ein.
Am 4.
Juli 1630 landete er auf der Insel Usedom.
Pommern,Brandenburg und Sachsen schwankten, ob sie sich an dem schwedischen Unternehmen beteiligen sollten, und verzögerten so den Beginn des Feldzuges erheblich.
WährendGustav auf der Stelle trat, belagerte Tilly die Stadt Magdeburg, die sich damals gerade gegen das Reich auflehnte.
Am 20.
Mai 1631 nahmen die kaiserlichen Truppen dieStadt ein und plünderten sie.
Im Sommer 1631 wurde Tilly mehrmals von den Schweden zurückgeschlagen.
In der ersten Schlacht bei Breitenfeld in der Nähe von Leipzig am 17.
September 1631 erhieltGustav Adolf sächsische Unterstützung.
Die Sachsen flohen allerdings beim ersten Angriff, was Gustav Adolf beinahe den Sieg gekostet hätte.
Er gruppierte schnell seineTruppen um und besiegte Tilly.
Nach seinem Sieg bei Breitenfeld zog das schwedische Heer zum Überwintern nach Süddeutschland.
Auf dem Frühjahrsfeldzug 1632errangen die Schweden zahlreiche Siege: Am 14.
April 1632 schlugen sie die Kaiserlichen bei Rain am Lech; Tilly wurde in dieser Schlacht tödlich verwundet; Augsburg undMünchen wurden von den Schweden eingenommen.
Als die Schweden dann sogar gegen Wien vorzurücken drohten, übertrug Ferdinand den Befehl über die kaiserlichenTruppen wieder Wallenstein und stattete ihn mit weit reichenden Vollmachten aus.
Wallenstein stellte eilig ein neues Heer auf und marschierte im Herbst 1632 in Sachsenein.
Das schwedische Heer folgte ihm, griff am 16.
November die kaiserlichen Truppen an und verschanzte sich dann bei Lützen.
In der Schlacht am folgenden Tag fielGustav Adolf, das Treffen endete aber unentschieden.
Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, Gustav Adolfs Nachfolger als Befehlshaber der schwedisch-protestantischenTruppen, überrannte nach diesem Sieg Bayern.
1633 gelangen Wallenstein einige Schläge gegen schwedische Stützpunkte in Schlesien.
Gegen Ende des Jahres 1633begann Wallenstein, im kaiserlichen Heer für einen Frieden zu werben.
Er nahm auch eigenmächtig Verhandlungen mit Sachsen und Schweden auf, woraufhin er vonFerdinand des Hochverrats verdächtigt, abgesetzt und geächtet wurde.
Seine engsten Vertrauten ermordeten Wallenstein am 25.
Februar 1634 in Eger.
Die kaiserlichenTruppen fügten Herzog Bernhard am 6.
September 1634 bei Nördlingen eine vernichtende Niederlage zu und vertrieben die Schweden aus Süddeutschland.
Bestürzt überdieses Desaster zogen sich die Führer der protestantischen Koalition rasch aus dem Kampf zurück.
Am 30.
Mai 1635 schlossen Kaiser Ferdinand und Kurfürst JohannGeorg I.
von Sachsen den Frieden von Prag, dem sich in der Folge beinahe alle Reichsstände anschlossen.
Der Friede von Prag bildete den formellen Abschluss der drittenPhase des Krieges; er räumte den Protestanten und Reichsständen gewisse Zugeständnisse ein und hob vor allem das Restitutionsedikt auf, außerdem sah er die Bildungeines Reichsheeres unter dem Oberbefehl des Kaisers vor sowie die Entfernung aller ausländischen Truppen aus dem Reich und die Auflösung aller Sonderbündnisse imReich, z.
B.
der Liga.
Der Versuch, mit diesem Vertrag einen dauerhaften Frieden im Reich zu etablieren, schlug jedoch fehl.
5 DER FRANZÖSISCH-SCHWEDISCHE KRIEG
In seiner letzten Phase wurde der Krieg zum Kampf zwischen den Habsburgern und Frankreich, das immer noch unter der Führung Richelieus stand, um die Hegemonie inEuropa.
Fragen der Religion spielten keine wesentliche Rolle mehr in dieser vierten Phase, die im Mai 1635 mit der Kriegserklärung Frankreichs an Spanien, dem wichtigstenhabsburgischen Land neben Österreich, eröffnet wurde; am 18.
September folgte die französische Kriegserklärung an den Kaiser.
Frankreich war u.
a.
wie bereits in derdritten Phase des Krieges mit Schweden verbündet sowie mit einigen protestantischen deutschen Fürsten, darunter Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, und mitverschiedenen anderen Habsburggegnern (u.
a.
Holland, Parma, Savoyen).
Der schwedische Feldherr Johan Banér schlug am 4.
Oktober 1636 bei Wittstock die Kaiserlichen, und ebenfalls 1636 wurden spanische Truppen in Frankreichzurückgeschlagen.
Die Stellung der Habsburger im Reich wurde noch weiter untergraben durch eine Niederlage, die ihnen Bernhard am 2.
März 1638 bei Rheinfeldenbereitete.
Nach diesen Rückschlägen mussten die kaiserlichen Heere einen Stützpunkt nach dem anderen aufgeben.
Am 2.
November 1642 schlug Banérs Nachfolger, derschwedische Feldherr Lennart Torstenson, die Kaiserlichen in der zweiten Schlacht bei Breitenfeld und am 6.
März 1645 bei Jankau in Bömen.
Im Westen waren dieFranzosen unter den Feldherrn Vicomte de Turenne und Louis II., Prinz von Condé ebenfalls erfolgreich.
Der Prinz von Condé besiegte am 18.
Mai 1643 bei Rocroi(Frankreich) ein spanisches Heer; am 24.
November 1643 erlitten die Franzosen unter Turenne bei Tuttlingen allerdings eine schwere Niederlage gegen die Bayern.
Dievereinten Heere Condés und Turennes bereiteten im August 1644 einem bayerischen Heer bei Freiburg im Breisgau eine verheerende Niederlage.
Am 3.
August 1645schlugen die Franzosen ein österreichisch-bayerisches Heer bei Nördlingen.
Vertreter des Reiches und der antihabsburgischen Koalition begannen 1645 in Münster und Osnabrück mit Friedensgesprächen, aber die Verhandlungen zogen sichergebnislos in die Länge.
Am 14.
März 1647 schloss Maximilian I.
von Bayern mit Schweden und Frankreich den Waffenstillstand von Ulm.
Trotz dieser und anderer Rückschläge führte Kaiser Ferdinand III.
den Krieg fort.
Noch bis zum Ende des Jahres 1647 gab es vereinzelte Kämpfe im Reich, den Niederlanden,Italien und Spanien.
Im Herbst 1647 trat Maximilian I.
an der Seite des Kaisers wieder in den Krieg ein.
Ein österreichisch-bayerisches Heer wurde im Mai 1648 besiegt.Diese Niederlage sowie die Belagerung Prags durch die Schweden, die Belagerung Münchens durch Schweden und Franzosen und ein bedeutender französischer Sieg beiLens (Frankreich) am 20.
August zwangen Ferdinand, der sich außerdem noch mit einem drohenden Angriff auf Wien konfrontiert sah, den Friedensbedingungen der Siegerzuzustimmen.
6 DER WESTFÄLISCHE FRIEDE
Der Westfälische Friede, der am 24.
Oktober 1648 in Münster und Osnabrück zwischen Kaiser bzw.
Reich und Frankreich und Schweden sowie ihren jeweiligen Verbündetengeschlossen wurde, hatte tief greifende Wirkung sowohl auf die Verfassung des Reiches, als auch auf die Mächtekonstellation in Europa.
Der Westfälische Friede schränktedie kaiserliche Macht zugunsten der Reichsstände ein und schrieb die Zersplitterung des Reiches in praktisch souveräne Einzelstaaten fest, wodurch das Reich als Ganzes biszu seinem Ende 1806 ein Machtvakuum blieb.
Daneben anerkannte der westfälische Frieden völkerrrechtlich die staatliche Unabhängigkeit der Generalstaaten und derSchweiz und bereitete Frankreichs Aufstieg zur Hegemonialmacht in Europa vor.
Das Ende des Dreißigjährigen Krieges bedeutete auch das Ende der Religionskriege inEuropa und den Beginn einer überkonfessionellen, der Staatsraison verpflichteten Politik.
Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Krieges waren gewaltig und das Reich Hauptleidtragender des Krieges.
Man schätzt heute, dass die Bevölkerung im Reichinfolge des Krieges insgesamt um gut ein Drittel zurückging.
Ländliche Gebiete hatten dabei deutlich mehr als die befestigten Städte zu leiden.
Außer in Hafenstädten wieHamburg und Bremen kam es im ganzen Reich zu einem Niedergang der Wirtschaft; der Wiederaufbau erforderte und beförderte zugleich Instrumente staatliche Lenkung,wodurch die Entwicklung absolutistischer Staatswesen in Deutschland – wie z.
B.
im Brandenburg des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm – beschleunigt wurde.
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