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Wassily Kandinsky - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Wassily Kandinsky - KUNSTLER. Wassily Kandinsky (1866-1944), russischer Maler, Graphiker und Kunsttheoretiker. Er gilt als Wegbereiter der abstrakten Kunst, die er mit eigenen Theorien begründete und in engen Zusammenhang zur Musik setzte. Zusammen mit Franz Marc gründete er 1911 die Künstlervereinigung Blauer Reiter. Kandinsky wurde am 4. Dezember 1866 in Moskau geboren und stammte aus einer wohlhabenden Familie. Er studierte Jura und Volkswirtschaft in seiner Heimatstadt und war anschließend als Dozent an der Moskauer Universität tätig. Erst 1895, nachdem er eine Ausstellung mit Werken des französischen Impressionismus in Moskau gesehen hatte, schlug er die Künstlerlaufbahn ein. Inspiriert von einem Heuhaufenbild Claude Monets, entdeckte er die Eigenbedeutung der Farbe mit ihren Harmonien. 1896 übersiedelte er nach München und studierte an der Kunstschule von Anton A?be, wo er Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin kennen lernte. Um neue Anregungen zu erhalten, wechselte Kandinsky nach drei Jahren an die Akademie der bildenden Künste in die Klasse von Franz von Stuck, wo er sich mit seinem Mitschüler Paul Klee anfreundete. Kandinskys Bilder orientierten sich mit der flächigen Aneinanderreihung der Gegenstände wie in Abschied (1903) am Jugendstil. Vom Impressionismus ließ er sich durch die farbigen Schatten und die Malweise in der Strichtechnik anregen wie in Alte Stadt II (1902). 1901 gründete er die Gruppe Phalanx, um die moderne Malerei in München bekannter zu machen. An der gleichnamigen Malschule unterrichtete er u. a. Gabriele Münter, die bis 1914 seine Lebensgefährtin war. 1904 löste Kandinsky die Phalanx-Gruppe auf und unternahm in der Zeit bis 1908 Reisen nach Frankreich, Tunis, Italien und Russland. In diesem Zeitraum beteiligte er sich an vielen Ausstellungen in Kunstzentren wie Paris und Berlin und hatte Kontakt zu Vertretern des Fauvismus und des Expressionismus. 1908 verlebte Kandinsky mit Gabriele Münter zum ersten Mal den Sommer im oberbayerischen Murnau. Die Landschaft inspirierte die beiden Künstler zu neuen Bildideen, die den Weg in die Abstraktion vorbereiteten. Es entstanden Werke mit ländlichen, von der russischen Volkskunst beeinflussten Motiven. Eisenbahn bei Murnau (1909) zeichnet sich durch klare, kräftige Farben und eine einfache Formensprache aus. Konturen umgrenzen die Motive, die, mit breiten Pinselstrichen ausgefüllt, deutlich voneinander abgesetzt sind. Die Motive sind zwar zu erkennen, aber die Malweise erlaubt keine Wiedergabe von Details; die Farbe gewinnt immer mehr Eigenleben. Kandinsky, der mit der Fähigkeit zur Synästhesie begabt war, sah in seinen Kompositionen eine Verbindung zur Musik, für ihn ergab sich aus der Anordnung der Farben ein eigener Rhythmus wie in Landschaft mit Turm (1909). 1910 entstand das erste abstrakte Aquarell, dessen Farbharmonien die ,,Schwingungen der Seele" sichtbar machen sollten. Kunst war für Kandinsky das Mittel, Gedanken, Gefühle und Stimmungen auszudrücken. Seine theoretischen Überlegungen fasste er in der Schrift Über das Geistige in der Kunst (1911) zusammen. Er unterschied drei Arten von Malerei: die ,,Impression" als das direkt von der Natur Inspirierte, die ,,Improvisation" als den unbewussten, spontanen Ausdruck der inneren Erlebnisse und die ,,Komposition" als die bewusst kalkulierte Aussage über die innere Vorstellungs- und Gefühlswelt. Gemäß dieser Klassifikation nummerierte er seine Bilder. Impressionen wie Improvisationen entstanden bis 1914, Kompositionen auch nach 1921. Impression III (1911) entstand nach einem Konzert mit Musik von Arnold Schönberg und verkörpert die Umsetzung eines Hörerlebnisses in Malerei. Improvisation 9 (1910) zeigt die Verbindung einer märchenhaften Bildwelt mit einer auch vom Gegenstand losgelöst zu betrachtenden Farbigkeit. Komposition IV (1911) ist ein durchkalkuliertes Werk, das mit Linien und Formelementen Harmonien und Gegensätze zu den Farbfeldern bildet. Dieses Bild ist im Sinne Kandinskys wie eine Sinfonie durchkomponiert. In seinen abstrakten Werken wie Bild mit rotem Fleck (1914) ordnete er den Farben und Formen jeweils bestimmte Eigenschaften zu, wie warm-kalt, ernst-heiter oder rau-glatt. Kandinsky und Münter gründeten mit Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky 1909 die Ausstellungsgemeinschaft Neue Künstlervereinigung München. Weil sie seine abstrakten Arbeiten ablehnte, verließ Kandinsky 1911 die Gemeinschaft und gründete mit Franz Marc die Künstlervereinigung Blauer Reiter, die aus einer Redaktionsgemeinschaft hervorging und ein Ausstellungsforum ohne programmatische Vorschriften bieten sollte. Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 musste Kandinsky nach Russland zurückkehren, wo er nach der Oktoberrevolution 1917 Professor an den Staatlichen Künstlerisch-Technischen Werkstätten wurde. Im Dezember 1921 kehrte Kandinsky nach Deutschland zurück. Er nahm Kontakt zu Paul Klee auf, der am Bauhaus in Weimar lehrte, und wurde dort im darauf folgenden Jahr ebenfalls Lehrer. Seine Unterrichtsfächer waren Wandmalerei sowie Farb- und Formgestaltung. Sein Stil zeichnete sich nun durch eine geometrische Strenge aus. Wichtige Werke dieser Zeit wie Komposition VIII (1923) und Gelb, Rot und Blau (1925) vereinen die theoretischen Überzeugungen Kandinskys: Kreis und Dreieck als kontrastierende Elemente, die für Stabilität und Bewegung stehen, weisen in dem warmen Gelb und dem kalten Blau farbliche Polaritäten auf. Gebogene Linien und spitze Pfeilformen sorgen für eine Abwandlung des Themas, das wie in der Musik mit einem steigenden und fallenden Rhythmus gedeutet wurde. Diese theoretischen Erkenntnisse fasste Kandinsky in seinem Buch Punkt und Linie zur Fläche (1926) zusammen, einem Grundlagenwerk zum Schaffensprozess in der abstrakten Kunst. 1924 war Kandinsky neben Paul Klee, Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky Mitglied der Ausstellungsgemeinschaft der Blauen Vier. Ein Jahr später zog er mit dem Bauhaus nach Dessau um und lehrte dort bis zu dessen Auflösung 1933. Von 1925 bis 1929 entwickelte sich der Kreis zum wichtigsten Element der immer einfacher gestalteten Bilder. In der Arbeit Akzent in Rosa (1926) verzichtete Kandinsky nahezu vollständig auf das Liniengefüge aus Schrägen und Diagonalen. Mit den Kreisbildern verband Kandinsky spirituelle Assoziationen und mathematische Überlegungen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Kandinsky 1933 nach Paris; 1939 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. Trotz seiner internationalen Anerkennung fand er in Frankreich wenig Beachtung. Über die Gruppe Abstraction-Création knüpfte er Kontakte zur Kunstszene und lernte Joan Míro sowie Sonia und Robert Delaunay kennen. Seine Kompositionsserie schloss er mit Komposition X (1939) ab, das noch einmal Bildelemente vorangegangener Schaffensphasen in sich vereinte, allerdings auf schwarzem Bilduntergrund. Die rein von geometrischen Formen beherrschten Bildthemen wurden von abstrakten tropfen-, herz- und amöbenförmigen Gebilden abgelöst. Werke wie Himmelblau (1940) verkörpern Heiterkeit, die die Dinge scheinbar spielerisch durch den Raum schweben lässt. Kandinsky starb am 13. Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine bei Paris. Wassily Kandinskys überragende Bedeutung für die moderne Kunst liegt darin, dass er den Weg in die Abstraktion eröffnete. Geometrische Elemente erhielten eine eigene Bildaussage, ebenso wie die Farbe eine besondere, eigenständige Rolle zugeteilt bekam. Seinen Bildschöpfungen gab Kandinsky ein theoretisches Rahmenwerk, so dass sie ohne Spekulation zu begreifen sind. Wie eine musikalische Komposition verarbeiten sie Themen der Wiederholung oder Abwandlung, einen steigenden oder fallenden Rhythmus. Kandinskys Ziel war es, mit elementaren Gestaltungsmitteln wie Farbe und Linien die ,,Seele im Betrachter zum Klingen zu bringen". Der Einfluss seiner Werke auf die Weiterentwicklung der Malerei ist kaum zu überschätzen. Er führte Entwicklungen des Impressionismus, Expressionismus sowie des Fauvismus weiter und begünstigte Entwicklungen, die von Künstlern wie Piet Mondrian, Kasimir Malewitsch, Willi Baumeister, Wols, Mark Rothko, Serge Poliakoff oder Pierre Soulages vollzogen wurden. Verfasst von: Brigitte Esser Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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