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Alfred Brehm: Die Hyänen - Biologie.

Publié le 09/06/2013

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Alfred Brehm: Die Hyänen - Biologie. Alfred Brehm bot den Menschen seiner Zeit erstmals einen umfassenden Überblick über die Tierwelt, wobei er auch Tiere anderer Kontinente ausführlich vorstellte. Stets verknüpfte er seine Beobachtungen mit subjektiven Eindrücken (,,Alle Hyänen sind häßlich"). Hyänen erbeuten weit häufiger lebende Tiere, als Brehm seinerzeit annahm. Alfred Brehm: Die Hyänen Das Märchen und die Sage sucht sich immer seine Gestalten. Ein Tier, von welchem viel Wunderbares berichtet oder geglaubt wird, muß irgend etwas Absonderliches in seiner Gestalt zeigen. Dies finden wir denn auch bei den H y ä n e n (H y a e n i d a e) bestätigt. Sie ähneln den Hunden und unterscheiden sich gleichwohl in jedem Stücke von ihnen; ihr Anblick ist keineswegs anmutig, sondern entschieden abstoßend. Alle Hyänen sind häßlich. Einzelne Forscher sahen sie als Zwittergestalten zwischen Hund und Katze an; wir aber können dieser Anschauung nicht beipflichten, weil die Hyänen eine ganz eigentümliche Gestalt für sich selbst haben. Der Leib ist gedrungen, der Hals dick, der Kopf stark und die Schnauze kräftig und unschön. Die krummen, vorderen Läufe sind länger als die hinteren, wodurch der Rücken abschüssig wird, die Füße durchweg vierzehig. Die Ohren sind nur spärlich behaart und unedel geformt; die Augen liegen schief, funkeln unheimlich, unstet und zeigen einen abstoßenden Ausdruck. Der dicke, scheinbar steife Hals, der buschig behaarte Schwanz, welcher nicht über das Fersengelenk hinabreicht, und der lange, lockere, rauhe Pelz, welcher sich längs des Rückens in eine schweinsborstenähnliche Mähne verlängert, die düstere, nächtige Färbung der Haare endlich: dies alles vereinigt sich, den ganzen Eindruck zu einem unangenehmen zu machen. Zudem sind alle Hyänen Nachttiere, besitzen eine widerwärtige, mißtönende, kreischende oder wirklich gräßlich lachende Stimme, zeigen sich gierig, gefräßig, verbreiten einen übeln Geruch und haben nur unedle, fast hinkende Bewegungen, offenbaren auch gewöhnlich etwas ganz Absonderliches in ihrem Wesen: kurz, man kann sie unmöglich schön nennen. Die vergleichende Forschung findet noch andere ihnen eigentümliche Merkmale auf. Das Gebiß kennzeichnet den ausschließlichen Fleischfresser. Die außerordentliche Stärke der plumpen Zähne setzt das Tier in den Stand, die Überbleibsel der Nahrung anderer Fleischfresser noch für sich nutzbar zu machen und die stärksten Knochen zu zerbrechen. Beim Hunde bilden die Schneidezähne in ihrer Reihe einen Kreisabschnitt, bei den Hyänen stehen sie in einer geraden Linie und entsprechen der vorn breiten, abgeplatteten Schnauze. Die Schneidezähne sind sehr entwickelt, die Eckzähne stumpfkegelig, die Lückenzähne durch ihre stark eingedrückten Kronen, die Reißzähne durch ihre Massigkeit ausgezeichnet. 34 Zähne bilden das Gebiß; es stehen, wie beim Hunde und anderen Raubtieren, 3 Schneidezähne, 1 Eckzahn und 1 Backenzahn in jeder Kieferhälfte; dagegen trägt der Oberkiefer jederseits nur 4, der Unterkiefer nur 3 Lückenzähne. Das Milchgebiß enthält in jeder Kieferhälfte 4 Lückenzähne. Am Schädel sind bemerkenswert: der breite und stumpfe Schnauzenteil, der enge Hirnkasten, die starken und abstehenden Jochbogen und Leisten, im übrigen Gerippe die sehr kräftigen Halswirbel, von denen die Alten glaubten, daß sie zu einem einzigen Stücke verschmölzen, und die breiten Rippen. Mächtige Kaumuskeln, große Speicheldrüsen, die hornig bewarzte Zunge, eine weite Speiseröhre und eigentümliche Drüsen in der Aftergegend kennzeichnen die Tiere noch anderweitig. Der Verbreitungskreis der Hyänen ist sehr groß; er umfaßt, wahrscheinlich mit Ausnahme der engeren Gleicherländer des Westens, ganz Afrika und das südliche Asien bis zur Bai von Bengalen, aber nicht ostwärts von dieser gelegene Länder und auch nicht Ceylon. Unsere Tiere lieben nicht mit geschlossenen und ausgedehnten Waldungen bedeckte, sondern offene, felsenreiche Landschaften mit Gras, Gestrüpp und lichten Baumbeständen, aber auch reine Steppen und selbst Wüsten. Bei Tage begegnet man ihnen nur, wenn sie zufällig aufgescheucht wurden; ehe sie daran denken, umherzuschweifen, muß die Sonne zu Rüste gegangen sein. Dann erst vernimmt man das Geheul der einzeln oder in kleinen Gesellschaften nach Aas oder Beute streifenden Tiere; sobald das eine seinen abscheulichen Nachtgesang anhebt, pflegen die anderen einzufallen. Die Stimme der gestreiften Hyäne ist sehr mißtönend, aber nicht so widerlich, wie man gesagt hat: heisere Laute wechseln mit hochtönenden, kreischende mit murmelnden oder knurrenden ab. Dagegen zeichnet sich das Geheul der gefleckten Art durch ein wahrhaft fürchterliches Gelächter aus, ein Lachen, wie es die gläubige Seele und die rege Phantasie etwa dem Teufel und seinen höllischen Gesellen zuschreibt, scheinbar ein Hohnlachen der Hölle selbst. Wer diese Töne zum ersten Male vernimmt, kann sich eines gelinden Schauders kaum erwehren, und der unbefangene Verstand erkennt in ihnen sofort einen der hauptsächlichen Gründe für die Entstehung der verschiedenen Sagen über unsere Tiere. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich die Hyänen mit ihren Nachtgesängen gegenseitig zusammenheulen, und es scheint sicher, daß die Musik augenblicklich in einer Gegend verstummt, sobald einer der Heuler irgend welchen Fraß gefunden hat. Solange die Nacht währt, sind die umherstreifenden Tiere in steter Bewegung, kommen auch ohne Scheu, selbst ohne sich durch die Hunde beirren zu lassen, in Dörfer wie Städte und ziehen sich erst gegen Morgen wieder in ihre Verstecke zurück. Bei ihren Wanderungen werden die Hyänen sowohl durch den Geruch als auch durch das Gehör und Gesicht geleitet. Ebenso wie durch ein gefallenes Tier, ein Aas, die Leiche eines Menschen, werden die häßlichen Gesellen durch eine eingehegte Herde von Schafen, Ziegen oder Rindern herbeigelockt und umschleichen dann die dichte Umzäunung, welche sie nicht zu durchdringen vermögen. Sobald sie eine Beute gewittert haben, verstummen sie und trotten nun, so leise sie können (denn zum Schleichen bringen sie es nicht), in kurzen Absätzen näher und näher, äugen, lauschen und wittern, so oft sie stillstehen, und sind jeden Augenblick bereit, wieder die Flucht zu ergreifen. Die gefleckte Art ist etwas mutiger als die gestreifte, im Verhältnis zu ihrer Größe aber in der Regel immer noch erbärmlich feig und furchtsam. Gewöhnlich beschränken sich die Hyänen darauf, falls sie kein Aas finden, nur diejenigen Tiere anzugreifen, welche sich nicht hinreichend verteidigen können; sie richten daher vorwiegend bloß unter den schwächeren Haustieren Schaden an. In diesem Kreise aber können die Verwüstungen, welche sie verursachen, sehr bedeutend werden. S e l o u s verlor durch sie in Südafrika zwei kräftige Esel, von denen er bloß die Schädel wiedersah, und ein andermal fraßen sie ihm über Nacht eine am Abend beschossene Löwin an. Immerhin mögen sie gesunde lebende Tiere nur dann überfallen, wenn sie keine kranken oder ermatteten und kein Aas finden können. Unter Umständen werden sie jedoch auch zu wirklichen Jagdtieren, verfolgen und hetzen des Nachts Antilopen, reißen sie nieder wie Wölfe ihre Beute, würgen sie ab und fressen sie auf. S c h w e i n f u r t h hat es im Lande der Njam-Njam erlebt, daß eine gefleckte Hyäne, die übrigens dort selten ist, ein Hartebeest niederzuhetzen versuchte. Solche Jagden müssen jedoch als Ausnahmen angesehen werden. Am liebsten ist es ihnen unter allen Umständen, wenn sie ein Aas finden. Um dieses herum beginnt regelmäßig ein Gewimmel, welches kaum zu schildern ist. Sie sind die Geier unter den Säugetieren, und ihre Gefräßigkeit ist wahrhaft großartig. Dabei vergessen sie alle Rücksichten und auch die Gleichgültigkeit, welche sie sonst zeigen, denn man hört es sehr oft, daß die Fressenden in harte Kämpfe geraten; es beginnt dann ein Krächzen, Kreischen und Gelächter, daß Abergläubische wirklich glauben können, alle Teufel der Hölle seien los und ledig. Durch die Aufräumung des Aases werden sie nützlich; der Schade, welchen sie den Herden zufügen, übertrifft jedoch jenen geringen Nutzen weit, weil das Aas auch durch andere, viel bessere Arbeiter aus der Klasse der Vögel und der Kerbtiere weggeschafft werden würde. Den Reisezügen durch Steppen und Wüsten folgen sie in größerer oder geringerer Zahl, gleichsam, als ob sie wüßten, daß ihnen aus solchen Zügen doch ein Opfer werden müsse. Im Notfalle begnügen sie sich mit tierischen Überresten aller Art, selbst mit trockenem Leder und dergleichen, und um die Kothaufen der Dorfbewohner sieht man sie regelmäßig beschäftigt. Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. Säugetiere, Band 2. Leipzig 1893, S. 3-5. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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