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Baden-Württemberg.

Publié le 15/05/2013

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Baden-Württemberg. 1 EINLEITUNG Baden-Württemberg, Bundesland im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt im Norden an die Bundesländer Hessen und Bayern, im Osten an Bayern, im Süden an die Schweiz, im Westen an das Bundesland Rheinland-Pfalz und an Frankreich. Stuttgart ist Hauptstadt und größte Stadt. Andere wichtige Städte sind Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Heilbronn und Ulm. 2 LAND Baden-Württemberg ist mit einer Fläche von 35 752 Quadratkilometern, nach Bayern und Niedersachsen, das drittgrößte deutsche Bundesland. Entlang der Grenze zu Frankreich und zu Rheinland-Pfalz liegt die Oberrheinische Tiefebene, ein zwischen dem Schwarzwald und den Vogesen (bzw. zwischen dem Odenwald und dem Pfälzer Wald) eingesunkener Grabenbruch (Oberrheingraben). Im Süden der Oberrheinischen Tiefebene erhebt sich der Kaiserstuhl, ein Bergland vulkanischen Ursprungs. An den Oberrheingraben schließt sich im Osten der Schwarzwald mit dem Feldberg (1 493 Meter), der höchsten Erhebung BadenWürttembergs, an. Durch den Kraichgau vom nördlichen Schwarzwald getrennt, liegt, an der Grenze zu Hessen, der Odenwald. Im Südosten, zwischen dem Bodensee, der Iller und der Donau, hat Baden-Württemberg Anteil am Alpenvorland (Oberschwaben), das im Pleistozän von Alpengletschern und deren Schmelzwässern geprägt wurde. Das Zentrum und der Nordosten des Bundeslandes wird vom westlichen Teil des südwestdeutschen Schichtstufenlandes eingenommen. Beiderseits des Neckars und in seinen Seitentälern gibt es je nach geologischem Untergrund fruchtbare, intensiv landwirtschaftlich genutzte Regionen, wie die Hohenloher Ebene, oder ausgedehnte Wälder (z. B. Keuperwaldberge), die auf weniger günstigen Böden stehen. Eine markante Stufe stellt die Schwäbische Alb dar, deren Kalkfelsen maximale Höhen von rund 1 000 Metern erreichen. Über ihre höchsten Punkte verläuft die europäische Wasserscheide, die die Einzugsgebiete von Rhein und Donau trennt. Im Osten des Landes liegen das Härtsfeld und Ausläufer der Frankenhöhe. Baden-Württemberg liegt im Übergangsbereich zwischen dem ozeanisch bestimmten Klimatypus Westeuropas und dem kontinentaleren Klima weiter östlich. Infolge der vorherrschenden Westwinde fällt die atlantische Komponente stärker ins Gewicht. Kleinräumig differenziert werden Niederschläge und Temperaturen durch die vielfältig gestaltete Topographie des Bundeslandes. Die meisten Niederschläge fallen in den höchsten Lagen des Schwarzwaldes mit über 2 000 Millimetern pro Jahr, gefolgt von den Allgäuer Bergen und den höchsten Odenwaldrücken. Trockenere Gebiete, mit Jahresniederschlägen um 700 Millimeter, sind das Leegebiet östlich des Schwarzwaldes, die nördliche Oberrheinische Tiefebene, das Taubertal und das Kaiserstuhlvorland. Klimatisch begünstigt ist die Oberrheinische Ebene: Die mittlere Julitemperatur beträgt hier durchschnittlich 18 bis 19 °C, die mittlere Januartemperatur unterschreitet selten den Gefrierpunkt. 3 BEVÖLKERUNG Die Einwohnerzahl des Bundeslandes beträgt etwa 10,69 Millionen, die mittlere Bevölkerungsdichte circa 299 Einwohner pro Quadratkilometer. Rund 47 Prozent der Bevölkerung sind katholisch, 46 Prozent evangelisch. Um Stuttgart, im mittleren Neckarraum, ist überwiegend evangelische, in Oberschwaben und im Schwarzwald hauptsächlich katholische Bevölkerung beheimatet. Die territoriale Zersplitterung vor dem 19. Jahrhundert hat das Bundesland zu einem der städtereichsten Gebiete der Bundesrepublik gemacht. Viele der Städte sind jedoch sehr klein. Nur die sieben größten haben mehr als 100 000 Einwohner. 4 VERWALTUNG UND POLITIK Die Verfassung Baden-Württembergs wurde 1953 verabschiedet. Die 139 Abgeordneten des Landtages werden für fünf Jahre gewählt. Das Bundesland ist in die vier Regierungsbezirke Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Tübingen, zwölf Regionen, 35 Landkreise und neun kreisfreie Städte unterteilt. Karlsruhe ist Sitz des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesgerichtshofes. 5 BILDUNG UND KULTUR In Baden-Württemberg gibt es neun Universitäten (Heidelberg, Freiburg, Tübingen, Konstanz, Stuttgart, Karlsruhe, Ulm, Mannheim und Hohenheim), sechs pädagogische Hochschulen (Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Schwäbisch Gmünd und Weingarten) und 29 Fachhochschulen (je eine in Aalen, Biberach, Esslingen, Furtwangen, Heidelberg, Heilbronn, Isny, Kehl, Konstanz, Ludwigsburg, Nürtingen, Offenburg, Pforzheim, Schwäbisch Gmünd, Schwetzingen, Sigmaringen, Ulm, Villingen-Schwenningen und Weingarten, je zwei in Freiburg, Karlsruhe und Reutlingen sowie vier in Stuttgart.) Je eine Staatliche Akademie der bildenden Künste gibt es in Karlsruhe und Stuttgart, je eine Hochschule für Musik in Freiburg, Karlsruhe und Trossingen, je eine Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg und Esslingen, eine Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart, eine Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg und die Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Drei der bedeutendsten deutschen Dichter wurden im Neckartal zwischen Stuttgart und Heilbronn geboren: Friedrich Schiller in Marbach, Friedrich Hölderlin in Lauffen und Eduard Mörike in Ludwigsburg. In Marbach befinden sich das größte Archiv der Deutschen Literatur - mit zahlreichen Nachlässen renommierter deutscher Autoren - und das 2006 eröffnete Literaturmuseum der Moderne; außerdem erinnert das Schiller-Nationalmuseum an den berühmtesten Sohn der Stadt. In Donaueschingen finden seit 1950 alljährlich Musiktage zur Pflege zeitgenössischer Tonkunst statt. 6 WIRTSCHAFT Baden-Württemberg hat den höchsten Industrialisierungsgrad und die höchste Handwerksdichte aller deutschen Bundesländer, obwohl hier kaum Bodenschätze - mit Ausnahme von Kalisalz und Erdöl in der Oberrheinebene - vorkommen. Charakteristisch für das Bundesland sind Klein- und Mittelbetriebe der Verarbeitungs- und Veredelungsindustrie. Zu den wichtigsten Branchen zählen der Kraftfahrzeugbau (vor allem in und um Stuttgart sowie in Nordwürttemberg), der Maschinenbau (Nordbaden und Nordwürttemberg) und die Elektrotechnik. Textilien werden vor allem im Allgäu, im Südostschwarzwald und auf der Schwäbischen Alb hergestellt, im Südschwarzwald werden Uhren, optische Geräte und Möbel produziert. Zudem gibt es in Baden-Württemberg zahlreiche Betriebe der chemischen Industrie (RheinNeckar-Raum), der Lederverarbeitung und der Produktion von Nahrungs- und Genussmitteln (u. a. Spirituosen). In Heilbronn wird Schmuck und in Oberndorf (im westlichen Schwarzwald) werden Waffen hergestellt. Angebaut werden hauptsächlich Weizen, Gerste, Wein, Obst, Kartoffeln und Tabak. Der Ackerbau konzentriert sich vor allem auf das Rhein-, das Neckar- und das Taubertal. Milch- und Forstwirtschaft dominieren in den Mittelgebirgsregionen, wie dem Schwarzwald und dem Keuperbergland. In den klimatisch begünstigten Regionen werden Wein (u. a. am Kaiserstuhl), Hopfen und Spargel gezogen. Am Bodensee ist der Obstanbau verbreitet. Neben dem produzierenden Gewerbe und der Landwirtschaft gewinnt der Dienstleistungssektor in Baden-Württemberg zunehmend an Bedeutung: Circa ein Drittel aller Beschäftigten ist in diesem Bereich tätig. Das Bundesland ist ein beliebtes Fremdenverkehrsland. Vor allem der Schwarzwald, der Bodensee und die Städte und Burgen der Schwäbischen Alb ziehen zahlreiche Touristen an. Mit über 60 Heilbädern, heilklimatischen Kurorten und Kneippkurorten ist Baden-Württemberg das Bäderland Deutschlands. 7 GESCHICHTE Das Bundesland Baden-Württemberg entstand 1952 aus den 1946/47 neu gebildeten Ländern Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern. 7.1 Von der Vorgeschichte bis zum frühen Mittelalter Der mindestens 660 000 Jahre alte Unterkiefer des Heidelbergmenschen (siehe Evolution des Menschen) und der ungefähr 250 000 Jahre alte Schädel des Steinheimer Urmenschen, beide im heutigen Baden-Württemberg gefunden, zählen zu den ältesten menschlichen Überresten Europas. Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. siedelten Kelten der Hallstattkultur in Südwestdeutschland. Ihre Großsiedlung um die Heuneburg an der Donau blieb bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. ein Wirtschafts- und Machtzentrum. Bedeutende Oppida der späteren La-Tène-Zeit (ab etwa 225 v. Chr.) waren Tarodunum (Zarten) und Grabenstetten, eine der größten Keltenstädte Europas. Im 1. Jahrhundert v. Chr. lebten die germanischen Sweben, Tribocer und Nemeter im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. Die Region um den Bodensee wurde bereits 15 v. Chr. von den Römern erobert. Seit 73/74 n. Chr. gehörte der größte Teil Baden-Württembergs zu den römischen Provinzen Obergermanien (Germania Superior) und Rätien (Raetia), die durch den obergermanisch-rätischen Limes gesichert wurden. Wichtige römische Zentren waren u. a. Baden-Baden und Pforzheim. 259/260 überwanden die Alemannen den Limes und siedelten sich in Baden-Württemberg an. 7.2 Baden-Württemberg im Mittelalter Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches 476 dehnten die Alemannen ihr Siedlungsgebiet aus und verfestigten ihre Herrschaft. Der fränkische Merowingerkönig Chlodwig I. besiegte 506 die Alemannen, deren Gebiet ab 537 endgültig zum Frankenreich gehörte. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts begann die Christianisierung des Landes. Um 600 wurde das Bistum Konstanz gegründet, 611/612 wirkte der iroschottische Missionar Columban im Bodenseegebiet, und 724 entstand das Kloster Reichenau. Im 7. Jahrhundert hatte Alemannien unter seinen von den Franken eingesetzten Amtsherzögen weitgehende Selbständigkeit erlangt, wurde im 8. Jahrhundert jedoch von Karl Martell unterworfen, und 746 wurde das Herzogtum aufgelöst. Bei der Reichsteilung 843 wurde Alemannien Teil des ostfränkischen (des späteren deutschen) Reiches. In den Machtkämpfen nach dem Ende der Karolinger 911 entstand in Alemannien unter Herzog Burchard dem Jüngeren (917-926) das Stammesherzogtum Schwaben. Im Investiturstreit (1075-1122) schlugen sich große Teile des schwäbischen Adels auf die Seite des Papstes, und Rudolf von Rheinfelden, seit 1057 Herzog von Schwaben, wurde 1077 zum Gegenkönig gewählt. In dem nun folgenden Kampf gegen die schwäbischen Adelsgeschlechter der Rheinfelden, Zähringer und Welfen konnte sich Kaiser Heinrich IV. erst Ende des 11. Jahrhunderts durchsetzen. Das in den Kämpfen des Investiturstreits zerfallene Stammesherzogtum beherrschten im Folgenden drei Herzogsgeschlechter: die Welfen im Südosten, die Zähringer im Südwesten und die Staufer - 1079 mit dem Herzogtum Schwaben belehnt - im Norden. Mit Konrad III. traten 1138 die Staufer als Könige bzw. Kaiser an die Reichsspitze, und sie bauten ihre Besitzungen in Baden-Württemberg zu einem geschlossenen Territorium aus. Mit dem Ende der Staufer ging 1268 auch das Herzogtum Schwaben unter. Nachfolgend erstarkten Baden und Württemberg als eigene Herrschaftsgebiete. Daneben bestanden kleinere Grafschaften und Fürstentümer wie das Fürstentum Hohenzollern, die Grafschaft Waldburg und das Fürstentum Fürstenberg. 1275 entstand der Schwabenspiegel als Land- und Lehnrechtsbuch des süddeutschen Raumes. Ab dem 13. Jahrhundert erlangten Städte wie Ravensburg, Rottweil, Esslingen am Neckar und Ulm Reichsfreiheit und erlebten eine wirtschaftliche Blüte. 7.3 Baden Als Gründer des badischen Territorialstaates, der dem westlichen Teil des heutigen Baden-Württemberg entspricht, gilt der Zähringer Markgraf Bernhard I. (13721430). Landgewinne und Teilungen, u. a. in die Linien Baden-Baden und Baden-Durlach, bestimmten die folgenden Jahrhunderte. In der Reformation zunächst protestantisch, wurde Baden unter Markgraf Wilhelm (1622-1677) wieder katholisch. Nach Erlöschen der Linie Baden-Baden 1771 vereinte der Baden-Durlacher Markgraf Karl Friedrich (1738-1811) die seit 1535 getrennten badischen Territorien wieder in einer Hand. Hauptstadt der Markgrafschaft wurde 1771 Karlsruhe. Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erwarb Karl Friedrich die Kurfürstenwürde, wurde als Mitglied des Rheinbundes 1806 Großherzog von Baden und vervierfachte sein Territorium. Sein Nachfolger, Großherzog Karl Ludwig Friedrich (1811-1818), verließ nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 den Rheinbund und trat 1815 dem Deutschen Bund bei. Durch die Verfassung von 1818, der damals freiheitlichsten in Süddeutschland, wurde Baden konstitutionelle Monarchie. Die Märzrevolution, in Baden geführt von dem Demokraten Friedrich Hecker und dem Liberalen Gustav von Struve, äußerte sich 1848/49 in drei Aufständen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfolgte Großherzog Friedrich I. in seiner ,,Neuen Ära" eine liberale Politik. 7.4 Württemberg Nach dem Ende der Staufer nahmen die Grafen von Württemberg ihren Aufstieg, deren Stammvater Ulrich I. (gestorben 1265) den Grundstein für die bedeutendste schwäbische Territorialherrschaft legte. Seine Nachfolger schufen durch stetige Gebietserweiterungen im Kampf gegen den Schwäbischen Städtebund und das Königtum die größte Grafschaft des Reiches, bis eine Landesteilung 1442 die württembergische Expansionspolitik beendete. 1482 wieder vereinigt, wurde Württemberg unter Eberhard V. (1459-1496) 1495 zum Herzogtum erhoben; Hauptstadt war Stuttgart. Eberhard gründete 1477 die Universität Tübingen, die sich mit Gelehrten wie Philipp Melanchthon und Johannes Reuchlin neben Freiburg im Breisgau und Heidelberg zu einem Zentrum des Humanismus entwickelte. Die Not der unter Leibeigenschaft, steigenden Abgaben und Getreidepreisen leidenden Landbevölkerung entlud sich 1514 im Aufstand des ,,Armen Konrad", einem Geheimbund gegen die Landesherrschaft. Der 1488 zur Wahrung des Landfriedens gegründete Schwäbische Bund aus Reichsstädten, Grafen und Rittern beendete 1525 den Bauernkrieg in Württemberg. 1534 führte Herzog Ulrich (1503-1550) die Reformation ein. Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erhielt Herzog Friedrich II. von Württemberg den Rang eines Kurfürsten und im Frieden von Preßburg 1805 als Friedrich I. die Königswürde, zudem umfangreiche Territorien, die Württemberg um mehr als das Doppelte vergrößerten. 1806 trat Württemberg dem Rheinbund bei, verließ ihn - wie Baden - 1813 wieder und schloss sich 1815 dem Deutschen Bund an. Unter König Wilhelm I. erhielt Württemberg 1819 eine Verfassung und wurde konstitutionelle Monarchie. Die Industrialisierung begann in Württemberg in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts; die staatliche Eisenhütten- und die Maschinenbauindustrie erlebten einen beträchtlichen Aufschwung. Vor dem Hintergrund der Märzrevolution berief König Wilhelm eine liberale Regierung. Nach dem Ende der Frankfurter Nationalversammlung traten die verbliebenen linksdemokratischen Abgeordneten des ersten gesamtdeutschen Parlaments 1849 in Stuttgart als Rumpfparlament zusammen, das jedoch von der württembergischen Regierung endgültig aufgelöst wurde. König Wilhelm verfolgte nun die Politik der Reaktion, die wesentliche Errungenschaften der Märzrevolution wieder aufhob bzw. einschränkte. 7.5 Baden und Württemberg von 1871 bis 1945 1871 wurden Baden und Württemberg Teile des Deutschen Reiches. In Baden gewann die Industrialisierung ab den achtziger Jahren an Fahrt: So stellte Carl Benz 1886 in Mannheim das erste Automobil der Welt vor, und der Oberrhein wurde zur Großwasserstraße ausgebaut. Bis etwa 1900 überflügelte das Industrieland Baden seinen Nachbarn Württemberg. Am Ende des 1. Weltkrieges dankten infolge der Novemberrevolution 1918 der badische und der württembergische Herrscher ab, Arbeiter- und Soldatenräte riefen in den zu Freistaaten erklärten Ländern die Republik aus. 1919 erhielten Baden und Württemberg neue Verfassungen. In der Zeit der Weimarer Republik regierte in Württemberg bis 1932 eine bürgerliche Koalitionsregierung aus Zentrum, DNVP sowie Bauern- und Weingärtnerbund; die SPD unter Kurt Schumacher war in Opposition. In Baden führte bis 1931 eine Koalition aus Zentrum und SPD die Regierung, seit 1931 unter Beteiligung der DVP. Wirtschaftlich hatte Württemberg Mitte der zwanziger Jahre im Kraftfahrzeug- und Luftschiffbau, in Feinmechanik und Chemie eine führende Stellung im Reich inne, Baden wurde ein wichtiger Standort der Chemieindustrie, des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Uhrenindustrie. In den Notjahren nach der Weltwirtschaftskrise 1929 stieg die NSDAP auch in Baden und Württemberg auf; bei den Landtagswahlen 1932 wurde sie in beiden Ländern stärkste Partei. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 erfolgte die Gleichschaltung Badens und Württembergs. Der 1934 begonnene Bau der bereits in der Weimarer Republik geplanten Autobahnen und die Aufrüstung ab 1935 belebten die Wirtschaft in Baden und Württemberg. Im 2. Weltkrieg wurden durch Luftangriffe besonders Industriezentren wie Mannheim, Stuttgart und Ulm schwer beschädigt. 7.6 Baden-Württemberg seit der Nachkriegszeit Nach dem 2. Weltkrieg war Baden zu einem Drittel von amerikanischen (im Norden) und zu zwei Dritteln von französischen Truppen (Südbaden) besetzt. Württemberg war ebenfalls in eine amerikanische (Württemberg-Baden) und eine französische Besatzungszone (Württemberg-Hohenzollern) geteilt. Die amerikanisch kontrollierten Teile von Baden und Württemberg wurden 1946 zum Land Württemberg-Baden zusammengeschlossen. Das französisch besetzte Südbaden und WürttembergHohenzollern wurden 1947 eigene Länder. Alle drei Länder wurden 1949 Teile der Bundesrepublik Deutschland. Nach einer Volksabstimmung entstand 1952 aus Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern das heutige Bundesland Baden-Württemberg, obwohl sich die Mehrheit der Bevölkerung Badens gegen den Zusammenschluss ausgesprochen hatte. Die badischen Politiker forderten die Wiederherstellung des ,,alten" Landes Baden (,,altbadische Lösung"), mussten sich aber einer Mehrheit in den anderen Abstimmungsgebieten geschlagen geben, die für den ,,Südweststaat" Baden-Württemberg stimmte. Seit 1953 ist die CDU stärkste Partei des Bundeslandes. In den meisten Legislaturperioden bis 1972 führte die CDU Koalitionen an, und zwar unter den Ministerpräsidenten Gebhard Müller (1953-1958), Kurt Georg Kiesinger (1958-1966), und Hans Filbinger (1966-1978). Von 1972 bis 1992 regierte Die CDU alleine, ab 1978 unter Ministerpräsident Lothar Späth, der 1991 von Erwin Teufel abgelöst wurde. Nach den großen Verlusten der CDU bei den Landtagswahlen 1992 wurde Baden-Württemberg eine Legislaturperiode lang von einer großen Koalition aus CDU und SPD regiert, seit 1996, als die CDU bei den Landtagswahlen wieder hinzugewinnen konnte, von einer Koalition aus CDU und FDP. 2005 trat Teufel nach 14 Jahren im Amt zugunsten von Günther Oettinger als Ministerpräsident zurück. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« der Schwäbischen Alb ziehen zahlreiche Touristen an.

Mit über 60 Heilbädern, heilklimatischen Kurorten und Kneippkurorten ist Baden-Württemberg das BäderlandDeutschlands. 7 GESCHICHTE Das Bundesland Baden-Württemberg entstand 1952 aus den 1946/47 neu gebildeten Ländern Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern. 7.1 Von der Vorgeschichte bis zum frühen Mittelalter Der mindestens 660 000 Jahre alte Unterkiefer des Heidelbergmenschen ( siehe Evolution des Menschen) und der ungefähr 250 000 Jahre alte Schädel des Steinheimer Urmenschen, beide im heutigen Baden-Württemberg gefunden, zählen zu den ältesten menschlichen Überresten Europas. Seit dem 8.

Jahrhundert v.

Chr.

siedelten Kelten der Hallstattkultur in Südwestdeutschland.

Ihre Großsiedlung um die Heuneburg an der Donau blieb bis ins 5.Jahrhundert v.

Chr.

ein Wirtschafts- und Machtzentrum.

Bedeutende Oppida der späteren La-Tène-Zeit (ab etwa 225 v.

Chr.) waren Tarodunum (Zarten) undGrabenstetten, eine der größten Keltenstädte Europas. Im 1.

Jahrhundert v.

Chr.

lebten die germanischen Sweben, Tribocer und Nemeter im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg.

Die Region um den Bodensee wurdebereits 15 v.

Chr.

von den Römern erobert.

Seit 73/74 n.

Chr.

gehörte der größte Teil Baden-Württembergs zu den römischen Provinzen Obergermanien (Germania Superior) und Rätien (Raetia), die durch den obergermanisch-rätischen Limes gesichert wurden.

Wichtige römische Zentren waren u.

a.

Baden-Baden und Pforzheim. 259/260 überwanden die Alemannen den Limes und siedelten sich in Baden-Württemberg an. 7.2 Baden-Württemberg im Mittelalter Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches 476 dehnten die Alemannen ihr Siedlungsgebiet aus und verfestigten ihre Herrschaft.

Der fränkische MerowingerkönigChlodwig I.

besiegte 506 die Alemannen, deren Gebiet ab 537 endgültig zum Frankenreich gehörte.

In der zweiten Hälfte des 6.

Jahrhunderts begann dieChristianisierung des Landes.

Um 600 wurde das Bistum Konstanz gegründet, 611/612 wirkte der iroschottische Missionar Columban im Bodenseegebiet, und 724entstand das Kloster Reichenau.

Im 7.

Jahrhundert hatte Alemannien unter seinen von den Franken eingesetzten Amtsherzögen weitgehende Selbständigkeit erlangt,wurde im 8.

Jahrhundert jedoch von Karl Martell unterworfen, und 746 wurde das Herzogtum aufgelöst. Bei der Reichsteilung 843 wurde Alemannien Teil des ostfränkischen (des späteren deutschen) Reiches.

In den Machtkämpfen nach dem Ende der Karolinger 911entstand in Alemannien unter Herzog Burchard dem Jüngeren (917-926) das Stammesherzogtum Schwaben.

Im Investiturstreit (1075-1122) schlugen sich große Teiledes schwäbischen Adels auf die Seite des Papstes, und Rudolf von Rheinfelden, seit 1057 Herzog von Schwaben, wurde 1077 zum Gegenkönig gewählt.

In dem nunfolgenden Kampf gegen die schwäbischen Adelsgeschlechter der Rheinfelden, Zähringer und Welfen konnte sich Kaiser Heinrich IV.

erst Ende des 11.

Jahrhundertsdurchsetzen. Das in den Kämpfen des Investiturstreits zerfallene Stammesherzogtum beherrschten im Folgenden drei Herzogsgeschlechter: die Welfen im Südosten, die Zähringer imSüdwesten und die Staufer – 1079 mit dem Herzogtum Schwaben belehnt – im Norden.

Mit Konrad III.

traten 1138 die Staufer als Könige bzw.

Kaiser an dieReichsspitze, und sie bauten ihre Besitzungen in Baden-Württemberg zu einem geschlossenen Territorium aus.

Mit dem Ende der Staufer ging 1268 auch dasHerzogtum Schwaben unter.

Nachfolgend erstarkten Baden und Württemberg als eigene Herrschaftsgebiete.

Daneben bestanden kleinere Grafschaften undFürstentümer wie das Fürstentum Hohenzollern, die Grafschaft Waldburg und das Fürstentum Fürstenberg. 1275 entstand der Schwabenspiegel als Land- und Lehnrechtsbuch des süddeutschen Raumes.

Ab dem 13.

Jahrhundert erlangten Städte wie Ravensburg, Rottweil,Esslingen am Neckar und Ulm Reichsfreiheit und erlebten eine wirtschaftliche Blüte. 7.3 Baden Als Gründer des badischen Territorialstaates, der dem westlichen Teil des heutigen Baden-Württemberg entspricht, gilt der Zähringer Markgraf Bernhard I.

(1372-1430).

Landgewinne und Teilungen, u.

a.

in die Linien Baden-Baden und Baden-Durlach, bestimmten die folgenden Jahrhunderte.

In der Reformation zunächstprotestantisch, wurde Baden unter Markgraf Wilhelm (1622-1677) wieder katholisch. Nach Erlöschen der Linie Baden-Baden 1771 vereinte der Baden-Durlacher Markgraf Karl Friedrich (1738-1811) die seit 1535 getrennten badischen Territorien wieder ineiner Hand.

Hauptstadt der Markgrafschaft wurde 1771 Karlsruhe.

Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erwarb Karl Friedrich die Kurfürstenwürde, wurde alsMitglied des Rheinbundes 1806 Großherzog von Baden und vervierfachte sein Territorium.

Sein Nachfolger, Großherzog Karl Ludwig Friedrich (1811-1818), verließ nachder Völkerschlacht bei Leipzig 1813 den Rheinbund und trat 1815 dem Deutschen Bund bei. Durch die Verfassung von 1818, der damals freiheitlichsten in Süddeutschland, wurde Baden konstitutionelle Monarchie.

Die Märzrevolution, in Baden geführt von demDemokraten Friedrich Hecker und dem Liberalen Gustav von Struve, äußerte sich 1848/49 in drei Aufständen.

In der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts verfolgteGroßherzog Friedrich I.

in seiner „Neuen Ära” eine liberale Politik. 7.4 Württemberg Nach dem Ende der Staufer nahmen die Grafen von Württemberg ihren Aufstieg, deren Stammvater Ulrich I.

(gestorben 1265) den Grundstein für die bedeutendsteschwäbische Territorialherrschaft legte.

Seine Nachfolger schufen durch stetige Gebietserweiterungen im Kampf gegen den Schwäbischen Städtebund und das Königtumdie größte Grafschaft des Reiches, bis eine Landesteilung 1442 die württembergische Expansionspolitik beendete.

1482 wieder vereinigt, wurde Württemberg unterEberhard V.

(1459-1496) 1495 zum Herzogtum erhoben; Hauptstadt war Stuttgart.

Eberhard gründete 1477 die Universität Tübingen, die sich mit Gelehrten wie PhilippMelanchthon und Johannes Reuchlin neben Freiburg im Breisgau und Heidelberg zu einem Zentrum des Humanismus entwickelte. Die Not der unter Leibeigenschaft, steigenden Abgaben und Getreidepreisen leidenden Landbevölkerung entlud sich 1514 im Aufstand des „Armen Konrad”, einemGeheimbund gegen die Landesherrschaft.

Der 1488 zur Wahrung des Landfriedens gegründete Schwäbische Bund aus Reichsstädten, Grafen und Rittern beendete1525 den Bauernkrieg in Württemberg.

1534 führte Herzog Ulrich (1503-1550) die Reformation ein. Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erhielt Herzog Friedrich II.

von Württemberg den Rang eines Kurfürsten und im Frieden von Preßburg 1805 als Friedrich I.die Königswürde, zudem umfangreiche Territorien, die Württemberg um mehr als das Doppelte vergrößerten.

1806 trat Württemberg dem Rheinbund bei, verließ ihn –wie Baden – 1813 wieder und schloss sich 1815 dem Deutschen Bund an.

Unter König Wilhelm I.

erhielt Württemberg 1819 eine Verfassung und wurde konstitutionelleMonarchie.

Die Industrialisierung begann in Württemberg in den dreißiger Jahren des 19.

Jahrhunderts; die staatliche Eisenhütten- und die Maschinenbauindustrieerlebten einen beträchtlichen Aufschwung.. »

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