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Elfriede Jelinek (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Elfriede Jelinek (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Elfriede Jelinek (*1946), österreichische Schriftstellerin. In ihren Dramen, Romanen und Hörspielen thematisiert sie immer wieder auch die Rolle der Frau in einer männlich dominierten Gesellschaft. 2004 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Jelinek wurde am 20. Oktober 1946 als Tochter einer Buchhalterin und eines jüdisch-tschechischen Chemikers in Mürzzuschlag (Steiermark) geboren und wuchs in Wien auf. Noch während ihrer streng katholisch geprägten Schulzeit in einer Klosterschule begann sie als 13-jähriges ,,Wunderkind" auf Drängen der Mutter am Wiener Konservatorium Klavier, Orgel und Blockflöte zu studieren, später auch Komposition - ihr stark auf Rhythmus und Musikalität ausgerichtetes Sprachgefühl hat hier seinen Ursprung. Ab 1964 studierte Jelinek Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Wien, musste dieses Studium aber wegen ihrer Angstzustände abbrechen; ihr Musikstudium schloss sie 1971 mit einer Orgelprüfung ab. Ihr literarisches Debüt gab sie mit dem Gedichtband Lisas Schatten (1967). In vollkommener Isolation verbrachte sie das Jahr 1968 allein in ihrem Haus und verfasste ihr Romandebüt bukolit, das erst elf Jahre später veröffentlicht wurde. 1969 war sie in der Studentenbewegung und im Kreis rund um die österreichische Avantgardezeitschrift manuskripte aktiv. Jelinek heiratete 1974 Gottfried Hüngsberg, der als Komponist und Tontechniker an einigen Filmen von Rainer Werner Fassbinder beteiligt war. Im selben Jahr trat sie der Kommunistischen Partei Österreichs bei, die sie 1991 wieder verließ. Nach Aufenthalten in Berlin 1972 und Rom 1973 lebt die Autorin heute zurückgezogen vorwiegend in München und Wien. Zu den zahlreichen Literaturpreisen Jelineks gehören das Österreichische Staatsstipendium für Literatur (1972), der Drehbuchpreis des Innenministeriums der BRD (1979), der Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (1986), der Literaturpreis des Landes Steiermark (1987), der Georg-Büchner-Preis (1998), der Heinrich-Heine-Preis (2002), der Mülheimer Dramatikerpreis (2004) sowie der Hörspielpreis der Kriegsblinden (2004). 2004 wurde ihr überraschend der Literaturnobelpreis zuerkannt. In der Begründung der Jury hieß es, Jelinek erhalte die Auszeichnung für ,,den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen". Allerdings reiste die medienscheue Autorin nicht zur Verleihung nach Stockholm. 2 WERK Mit ihren Romanen und Theaterstücken wurde Jelinek zur Vertreterin einer teils plakativen, teils kritischen feministischen Literatur, wobei sie, vom Marxismus beeinflusst, den Aspekt ökonomischer Abhängigkeit im Geschlechterkampf in den Mittelpunkt stellt. Immer war das Werk der streitbaren Autorin auch tagespolitisch geprägt, da sich Jelinek in der Tradition Ingeborg Bachmanns und Thomas Bernhards mit polemischer Wut und unter Verweis auf die nationalsozialistische Vergangenheit sowie die katholisch-restriktive Gegenwart ihrer Heimat immer wieder zu Missständen der Gesellschaft äußerte. Damit provozierte sie seit dem Drama Burgtheater (1982) wiederum politisch motivierte, teils drastische Abwehrreaktionen, Im Wahlkampf des Jahres 1995 etwa nutzte Jörg Haiders Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) Jelineks Image als Nestbeschmutzerin in einer öffentlichen Plakataktion, um sie bewusst als niveaulose Anti- und Hassfigur zu denunzieren (,,Lieben Sie Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk ... oder Kunst und Kultur?"). Jelineks Stück Stecken, Stab und Stangl (1996) konnte aufgrund des Druckes einer ausländerfeindlichen Obrigkeit und der öffentlichen Meinung in Wien zunächst nicht inszeniert werden. Erst nach einem Umweg über Hamburg gelangte es 1997 an den ihm eigentlich zugedachten Ort. Im Gegenzug untersagte Jelinek als Reaktion auf die Regierungsbeteiligung der FPÖ im Jahr 2000 die Aufführung ihrer Stücke an staatlichen Bühnen in Österreich. Mit der Wiener Uraufführung ihres von Nicolas Stemann gelungen inszenierten Stückes Das Werk (2003), das in hoch artifizieller und typisch Jelinek'scher Manier Verlogenheit, Fremdenhass und kleinbürgerlichen Nationalismus anprangert, hob die Dramatikerin das Verbot drei Jahre später wieder auf. 2.1 Prosa Grundthema von Jelineks erzählerischem Frühwerk ist zumeist die satirisch überspitzte, oft bis zur Groteske verfremdete Darstellung der Fremdbestimmung des Einzelnen im Medienzeitalter wie in Michael. Ein Jugendbuch für die Infantilgesellschaft (1972). Dabei machte im Lauf ihres Schaffens ein streng narrativer Stil immer mehr einem eher experimentell geprägten, musikalischen Erzählen Platz wie in Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr (1985). In den Romanen Die Liebhaberinnen (1975) und Die Klavierspielerin (1983), dem von der Kritik aufgrund seiner drastischen Sprache als obszön, pornographisch und blasphemisch gebrandmarkten Bestseller Lust (1989) und dem mit Mitteln der Trivialliteratur arbeitenden Horror- und Heimatroman Die Kinder der Toten (1995) stellte Jelinek die Entindividualisierung vorwiegend weiblicher Sexualität durch eine von Männern dominierte Gesellschaft ins Zentrum ihres Interesses, in Die Kinder der Toten gekleidet in den grausam-skurrilen Plot um ein Gruppe von Wiedergängern. Nach Aussage der Autorin handelt es sich auch um eine ,,Gespenstergeschichte zur österreichischen Identität". Ebenfalls um die Dominanz des Mannes, der in Frauen nur Objekte zur Befriedigung seiner Lust sieht, geht es in Gier. Ein Unterhaltungsroman (2000). Der ,,Privatroman" Neid (2007), der den mit Lust und Gier begonnenen Todsündenzyklus fortsetzt, erschien kostenlos ausschließlich im Internet. Jelineks Roman Die Klavierspielerin wurde 2001 von Michael Haneke mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle eindrucksvoll verfilmt. 2.2 Dramen In Stücken wie Krankheit oder Moderne Frauen (Uraufführung 1987) inszenierte Jelinek kritisch-burleske Geschlechterkämpfe und löste auch aufgrund ihrer aggressiven Darstellungsweise heftige Diskussionen aus. Im Drama Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft (1977) nahm Jelinek auf Henrik Ibsens Emanzipationsstück Nora oder Ein Puppenheim (1879) Bezug und schrieb es auf ihre Weise weiter. 1996 wurde Jelineks stark politisches - und politisierendes - Drama Stecken, Stab und Stangl als Totentanzszenario in Hamburg uraufgeführt. Das Drama, das Kritiker als ,,einen der wichtigsten österreichischen Theatertexte seit denen von Thomas Bernhard" (FAZ) bezeichneten, basiert auf dem authentischen Fall eines Attentats auf in Österreich lebende Roma und setzt sich mit dem alltäglichen Rassismus der österreichischen Bevölkerung gegenüber ethnischen oder religiösen Minderheiten auseinander. 1998 kam Jelineks von der Kritik hoch gelobtes Sportstück unter der Regie von Einar Schleef im Wiener Burgtheater auf die Bühne. Die Kurzfassung dauerte fünf, die Langfassung über sieben Stunden. Im Dezember 2000 wurde Jelineks Haider-Stück Das Lebewohl in Berlin in der Inszenierung von Ulrike Ottinger uraufgeführt, im April 2001 folgte in Zürich unter der Regie von Jossi Wieler Macht nichts, ein monologisch angelegtes dreiteiliges Stück (Erlkönigin, Der Tod und das Mädchen sowie Der Wanderer) über verlorene Menschen, die ihr Leben in einem literarischen, Franz Schubert zitierenden Kontext resümieren. 2003 thematisierte die Autorin in Bambiland die durch den medial vermittelten Irak-Krieg zum ,,Wartainment" gesteigerte Sensationsgier einer infantilen Gesellschaft. Es wurde im Burgtheater unter der Regie von Christoph Schlingensief uraufgeführt. Die Fortsetzung Babel (2005), in Wien uraufgeführt von Nicolas Stemann, verarbeitet die Folterungen und Misshandlungen irakischer Gefangener durch amerikanische Soldaten im Militärgefängnis von Abu Ghraib. Ulrike Maria Stuart (2006), ein Abgesang auf die radikale deutsche Linke, verbindet die Auseinandersetzung mit der RAF-Thematik mit der Figurenkonstellation des ,,Königinnendramas" von Friedrich Schiller. In dem feministischen Stück Über Tiere (2007), das Telefonprotokolle eines Mädchenhändlerringes verwendet, manifestiert sich Gewalt gegen Frauen auch in männlicher Objektsprache, die Sexualität mit Begriffen der Warenwelt beschreibt. 2.3 Weitere Werke Weitere Werke Jelineks sind die Hörspiele Untergang eines Tauchers (1973), Die Bienenkönige (1976) und Todesraten (1997), die Romane wir sind lockvögel baby! (1970) und Die Ausgesperrten (1980; 1984 nach ihrem Drehbuch verfilmt) sowie die Stücke Wolken. Heim (1988), Totenauberg (1991), Raststätte oder Sie machen's alle (1992), In den Alpen (2002), die Die Liebhaberinnen (2002, nach ihrem eigenen 1975 veröffentlichten Roman), Prinzessinnendramen (2003) und Das Werk (2003). 1990 schrieb Jelinek gemeinsam mit dem deutschen Regisseur Werner Schroeter das Drehbuch zur Verfilmung des Romans Malina von Ingeborg Bachmann und trat mit Übersetzungen hervor, u. a. von Thomas Pynchons Roman Gravity's Rainbow (1973; Die Enden der Parabel) sowie den Theaterstücken Monsieur chasse (1985; Herrenjagd) und L'affaire de la rue de Lourcine (1988; Die Affäre Rue de Lourcine) von Eugène Labiche. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« In den Alpen (2002), die Die Liebhaberinnen (2002, nach ihrem eigenen 1975 veröffentlichten Roman), Prinzessinnendramen (2003) und Das Werk (2003).

1990 schrieb Jelinek gemeinsam mit dem deutschen Regisseur Werner Schroeter das Drehbuch zur Verfilmung des Romans Malina von Ingeborg Bachmann und trat mit Übersetzungen hervor, u.

a.

von Thomas Pynchons Roman Gravity’s Rainbow (1973; Die Enden der Parabel ) sowie den Theaterstücken Monsieur chasse (1985; Herrenjagd ) und L’affaire de la rue de Lourcine (1988; Die Affäre Rue de Lourcine ) von Eugène Labiche. Verfasst von:Thomas KösterMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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