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Franz Grillparzer (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Franz Grillparzer (Sprache & Litteratur). Franz Grillparzer (1791-1872), österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Als Vertreter eines differenzierten psychologischen Realismus gehört er zu den bedeutendsten Figuren der Literatur des 19. Jahrhunderts. Seine Schicksals- und Geschichtstragödien zählen zu den Meisterwerken des österreichischen Dramas. Grillparzer wurde am 15. Januar 1791 als Sohn eines Advokaten in Wien geboren. Er studierte Philosophie und Rechtswissenschaft an der Universität seiner Heimatstadt. Von 1814 bis 1856 war er als Beamter im Staatsdienst tätig und wurde 1818 zum Theaterdichter des Burgtheaters ernannt. 1821 traf er Katharina Fröhlich, mit der er sich später verlobte und sein ganzes Leben lang verlobt blieb. Er pflegte freundschaftliche Beziehungen zu Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter und Ludwig van Beethoven, für den er auch die Grabrede hielt. Auf einer Deutschlandreise im Jahr 1826, die er unternommen hatte, um dem wachsenden Druck durch die Zensur infolge der Karlsbader Beschlüsse zu entgehen, lernte er Persönlichkeiten wie Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig Tieck kennen. Später bereiste er auch England, Frankreich, Griechenland und die Türkei. Unter dem Einfluss des Wiener Volksstücks, William Shakespeares, der Weimarer Klassik und der Romantik verfasste Grillparzer eine Vielzahl von Tragödien, die nicht nur seine dramatischen und poetischen Fertigkeiten spiegeln, sondern auch sein großes psychologisches Einfühlungsvermögen. Seinen ersten Erfolg hatte er mit seiner von Friedrich von Schillers Braut von Messina und dem romantischen Schicksalsdrama beeinflussten Tragödie Die Ahnfrau (1817), in der das Schicksal jedoch im Gegensatz zu Schiller nicht im antiken Sinn, sondern als blind determinierende Macht dargestellt wird. Im Folgejahr entstand, anknüpfend an Goethe (Torquato Tasso), das Trauerspiel Sappho (1818), das den unversöhnlichen Konflikt zwischen Kunst und Leben thematisiert. In dem ausgesprochen pessimistischen, geschichtsphilosophisch geprägten Werk Das goldene Vlies (1822), einer Dramentrilogie über den Gegensatz von Natur und Kultur und die Tragödie des Humanitätsideals, die kurz nach dem Selbstmord seiner Mutter entstand, verarbeitete er den antiken Mythenzyklus von Jason und Medea. 1825 wandte sich Grillparzer mit dem historischen Drama König Ottokars Glück und Ende der Geschichte des Hauses Habsburg zu, einem Thema, das er später in seinem literarischen Vermächtnis Ein Bruderzwist in Habsburg (beendet 1848, Uraufführung nach seinem Tod 1872) noch einmal aufgriff. Sein erster großer Misserfolg beim Wiener Publikum, später jedoch eines seiner populärsten Stücke wurde das Trauerspiel Des Meeres und der Liebe Wellen (1831), in dem Grillparzer erneut ein klassisches Thema (die Sage von der Liebe Heros und Leanders) aufgreift, anhand dessen er die Liebe als Ausdruck des Lebensüberschwangs und der Todesdrohung zugleich gestaltet. Ausdruck seiner Beschäftigung mit der spanischen Literatur und der Tradition des Barock waren das dramatische Märchen Der Traum ein Leben (1834) und das historische Trauerspiel Die Jüdin von Toledo (1872). Sein einziges Lustspiel, Weh dem, der lügt (1838), versucht aufzuzeigen, dass es einen Anspruch auf absolute Wahrheit nicht geben kann. Daneben schuf Grillparzer ein umfangreiches lyrisches Werk, das zum Großteil posthum veröffentlicht wurde. Sein erzählerisches Werk umfasst zwei Novellen, das romantisierende Nachtstück Das Kloster bei Sendomir (1827) und die Erzählung Der arme Spielmann (1848) mit starken autobiographischen Zügen. Grillparzers eigene Lebensbeschreibung sowie seine Tagebücher und Briefe sind wichtige Quellen zur deutschsprachigen Literaturgeschichte. Obgleich die Verbreitung seines Werkes von der Zensur stark beeinträchtigt wurde und seine Stücke auch vom Publikum nicht einhellig positiv aufgenommen wurden, hatte sein literarisches Schaffen Einfluss auf die Literatur im In- und Ausland, besonders auf Dramatiker wie Gerhart Hauptmann oder den Belgier Maurice Maeterlinck. Grillparzer starb am 21. Januar 1872 in seiner Heimatstadt. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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