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Georg Baselitz - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Georg Baselitz - KUNSTLER. Georg Baselitz, eigentlich Hans-Georg Kern, (*1938), deutscher Maler, Bildhauer und Graphiker. Im Rahmen des deutschen Neoexpressionismus verhalf er der figurativen Malerei zu internationalem Ansehen. Baselitz wurde am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz (Sachsen) geboren. 1956 begann er ein Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in BerlinWeißensee, wurde jedoch nach zwei Semestern wegen ,,gesellschaftspolitischer Unreife" von der Schule verwiesen. Er siedelte aus der DDR nach Westberlin über, wo er zwischen 1957 und 1964 die Hochschule für bildende Künste als Meisterschüler von Hann Trier besuchte. Seine erste Ausstellung hatte Baselitz 1961 zusammen mit dem ebenfalls aus der DDR stammenden Maler Eugen Schönebeck in Westberlin. Mit ihm verfasste er 1961/62 zwei so genannte Pandämonische Manifeste: Auf großformatigen Plakaten richteten sie sich gegen die in der Bundesrepublik vorherrschenden Kunststile wie Informel und Tachismus und setzten sich in Text und Bild für eine freizügige figürliche Malweise ein. In seiner Malerei suchte Baselitz einen eigenen Weg zwischen dem Realismus des Ostens und der abstrakten Malerei des Westens. Seine Werke waren geprägt von provokanten obszönen Themen, die 1963 im Skandal um Der nackte Mann (1962) und Die große Nacht im Eimer (1962/63) gipfelte. Das Motiv eines Jungen nach dem Onanieren im letztgenannten Bild führte zur Konfiszierung des Gemäldes und zu einem Prozess wegen Pornographie. Erst 1965 erhielt er das Bild nach Einstellung des Verfahrens zurück. 1965 setzte sich Baselitz im Rahmen seines Stipendiats an der Villa Romana in Florenz mit Künstlern wie Tintoretto und El Greco auseinander und verarbeitete traditionelle Elemente mit radikal neuen, die sich durch eine provokante Derbheit auszeichneten. Figurenbilder eines neuen Typs entstanden wie Die großen Freunde (1965), die sich, in grober Malweise gestaltet, gegen ein Schönheitsideal in der Malerei wenden. Eine Übergangsphase stellten die Frakturbilder der Jahre 1966 bis 1968 dar, bei denen Bildmotive in Segmente aufgelöst sind. Der Wald auf dem Kopf (1969) ist Baselitz' erstes Werk mit einem auf dem Kopf stehenden Motiv. Das Verfahren der verfremdenden Umkehr der Bildmotive ist seither sein unverwechselbares Markenzeichen; mit dieser Methode erreicht Baselitz eine Distanzierung vom Gegenständlichen, ohne ungegenständlich zu malen. Landschaften, Aktdarstellungen oder Porträts waren seine Motive. In den siebziger Jahren standen sinnliche Gestaltungsmethoden im Vordergrund. Der Umgang mit Fingerfarben wie in Fingermalerei I - Adler (1972) eröffnete ihm den Weg zur Bildhauerei. Seine Arbeit Modell für eine Skulptur (1979/80), das rohe Bearbeitungsspuren von Säge und Beil trägt, erinnert an afrikanische Skulpturen. Spätere Skulpturen sind teilweise starkfarbig bemalt, und in seinen Gemälden bezog er sich auf die Bildhauerei wie in Maler mit Segelschiff (1982). Die erste Retrospektive seiner Werke fand 1972 in Hamburg statt. 1978 wurde Baselitz an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe berufen. Von 1983 bis 1988 folgte eine weitere Professur an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin, an die er 1992 erneut berufen wurde. Die Verwandtschaft von Baselitz' Werk zum deutschen Expressionismus und zu den Bildern des Norwegers Edvard Munch kommt in den achtziger Jahren in Nachtessen in Dresden oder Der Brückechor (beide 1983) durch die starkfarbige, flächige Malweise zum Ausdruck. Zu dieser Zeit setzte er sich mit christlichen Motiven auseinander, Bilder wie Die Dornenkrönung (1983) oder die Abgarköpfe (1983/84) in Anlehnung an Alexej von Jawlenskys Meditationen entstanden. Sind die Werke der achtziger Jahre wie Sieben mal Paula (1987) noch von starker Farbigkeit geprägt, setzte Mitte der neunziger Jahre ein Stilwandel ein. Arbeiten wie Friedrichs Frau am Abgrund (1998) zeigen eine neuartige transparente Malweise. Die Motive seiner Werke orientieren sich zum Teil an Caspar David Friedrich, dem bedeutendsten Vertreter der deutschen Romantik. Zeitgleich setzte sich Baselitz in Werken wie Lenin im Smolny (1999) mit dem Sozialistischen Realismus auseinander. Zudem widmete er sich mit Foto von gestern (2002) familiären Motiven, beschäftigte sich aber auch mit der Kunst Marcel Duchamps und dem Kubismus. Baselitz' OEuvre umfasst neben der Malerei und der Bildhauerei ein umfangreiches graphisches Werk mit Zeichnungen u. a. in Kohle, Bleistift und Tinte sowie Radierungen, Holzschnitte und Linolschnitte. Diese Arbeiten begleiten und klären sein malerisches Werk. Entgegen der Zeitströmung verschrieb sich Baselitz der Figuration und machte ebenso wie A. R. Penck und Karl Horst Hödicke die Malerei der Neuen Wilden mit Rainer Fetting, Helmut Middendorf, Bernd Zimmer und Salomé möglich. Seine starke Expressivität griff das Zeitgefühl auf und verleiht seinem Werk große Authentizität. Seine Über-Kopf-Motivik hebt ihn aus der Gruppe der Figurenmaler heraus und ermöglicht gleichzeitig eine Gegenständlichkeit, ohne an den Gegenstand gebunden zu sein. Stand zu Beginn seiner Karriere die provokante Selbstfindung und Verarbeitung der Vergangenheit im Mittelpunkt seines Schaffens, so ist heute die Vielfalt seiner Gegenstandswelt das Thema. Verfasst von: Brigitte Esser Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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