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George Bernard Shaw (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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George Bernard Shaw (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG George Bernard Shaw (1856-1950), irischer Schriftsteller. Er gilt als bedeutendster britischer Dramatiker seit William Shakespeare. Shaw war nicht nur als Bühnenautor enorm produktiv (50 Stücke), sondern trat auch als Verfasser politischer Streitschriften sowie als Musik- und Theaterkritiker hervor. Er führte außerdem eine umfangreiche literarische Korrespondenz. Shaw wurde am 26. Juli 1856 in Dublin geboren und wuchs in problematischen Familienverhältnissen auf. Seine Mutter verließ den alkoholsüchtigen Vater und übersiedelte mit ihren Kindern 1876 nach London. Das nächste Jahrzehnt war von beruflichen und finanziellen Schwierigkeiten geprägt. Shaw, der sich autodidaktisch fortbildete, versuchte auch als Schriftsteller und Musikkritiker Fuß zu fassen, blieb aber zunächst ohne Erfolg. Nur zwei der fünf Romane, die er zwischen 1879 und 1883 schrieb, fanden einen Verlag: Cashel Byron's Profession (1882, Cashel Byrons Beruf) über das professionelle Preisboxen und An Unsocial Socialist (1883, Ein unsozialer Sozialist). Mitte der achtziger Jahre begann Shaw mit dem Studium der Schriften von Karl Marx und wurde fortan zum kämpferischen sozialistischen Pamphletisten. Auch avancierte er zu einem der profiliertesten Köpfe der 1884 gegründeten Fabian Society, einer bürgerlich-sozialistischen Vereinigung, deren Ziel die Umgestaltung der englischen Gesellschaft durch soziale Reformen war. Aus ihr ging später die Labour Party hervor, und zu ihren prominenten Mitgliedern zählte u. a. der Schriftsteller H. G. Wells. Im Umkreis der Fabian Society lernte Shaw auch seine spätere Ehegattin Charlotte Payne-Townshend kennen. Der Autor starb am 2. November 1950 in seinem Landhaus in Ayot Saint Lawrence. Shaws frühe journalistische Arbeiten umfassten ein breit gefächertes Spektrum von Buchrezensionen bis hin zur Kunst- und Musikkritik. In seinen teilweise brillanten Musikkolumnen setzte sich der Autor für das Werk des umstrittenen, von ihm verehrten Komponisten Richard Wagner ein (The perfect Wagnerite, 1896, Ein Wagnerbrevier), und auf dem Gebiet des Theaters für die ebenfalls kontrovers diskutierten Bühnenstücke des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsen (The Quintessence of Ibsenism, 1891, Ein Ibsenbrevier). 2 FRÜHWERK Shaws erstes Theaterstück, Widowers' Houses (uraufgeführt 1892, Die Häuser des Herrn Sartorius), setzte seine Orientierung an Ibsen in die Praxis um. Mit psychologisch differenzierten Charakteren und bissig-pointierter Gesellschaftskritik wandte er sich gegen das in England nach wie vor populäre romantische Melodram. Widowers' Houses wurde später in Plays, Pleasant and Unpleasant (1898) veröffentlicht. Shaws andere frühe Bühnenwerke wie Candida, The Philanderer (Der Liebhaber), Arms and the Man (Helden), The Man of Destiny (Der Mann des Schicksals), Mrs. Warren's Profession und You Never Can Tell (Man kann nie wissen) standen jeweils nur kurz auf dem Spielplan oder kamen zunächst gar nicht zur Aufführung. Das Prostituiertendrama Mrs. Warren's Profession wurde von der Zensur als obszön verboten. Wie der Titel der Buchausgabe vorgibt, fallen die Bühnenstücke der frühen Periode in zwei Kategorien: die sozialanklägerischen Plays Unpleasant und die moderateren Komödien (Plays Pleasant). Deren bekannteste wurde die Posse Arms and the Man (1898, Helden). Eine Sonderstellung nehmen die witzig-erotischen Plays for Puritans ein, wie die historische Farce Caesar and Cleopatra (1901). Während der neunziger Jahre beschäftigte sich Shaw intensiv mit den philosophischen Schriften von Friedrich Nietzsche und Henri Bergson und entwarf die Theorie einer biologischen Urkraft (life force), die Individuum und Menschheit zu beständiger Weiterentwicklung motiviert und befähigt. Diese Gedanken fanden Ausdruck in Man and Superman (1903, Mensch und Übermensch). Als Spiel im Spiel integrierte Shaw hier exemplarisch den Don-Juan-Stoff als zweiten Akt. Die in dieser Situationskomödie über Liebes- und Geldhändel angeschnittene Thematik stellte Shaw im dritten Akt in den Zusammenhang zeitgenössischer gesellschaftlicher Verhältnisse. Der fast opernhafte Schlussteil Don Juan in Hell (Don Juan in der Hölle) ist ein Meisterstück des Bühnendialogs und wird häufig separat aufgeführt. Man and Superman stand gemeinsam mit John Bull's Other Island (1904, John Bulls andere Insel) auf dem Spielplan. In diesem ursprünglich für das Abbey Theatre in Dublin geschriebenen Schauspiel nahm Shaw eine ironische Abrechnung mit den Eigenheiten seiner irischen Landsleute vor und erntete entsprechenden Protest aus dieser Richtung. In London hingegen begründeten diese Inszenierungen seinen Ruf als großer Dramatiker. 3 MEISTERKOMÖDIEN In Major Barbara (1905), das später verfilmt wurde, und The Doctor's Dilemma (1906, Der Arzt am Scheideweg) kehrte Shaw zum anklägerischen Pathos früherer Werke zurück, milderte es indessen in Komödien von hohem Dialogwitz, wobei er sich nicht scheute, auch angesehene Institutionen wie die Heilsarmee zu persiflieren und als heuchlerisch bloßzustellen. In seinem komödiantischen Geniestreich Pygmalion (1914) thematisierte er die Rolle von Hochsprache und Dialekt als Indikatoren sozialer Stellung und demonstrierte zugleich an den Protagonisten, dem Linguistikprofessor Higgins und seinem Zögling Eliza, die Hinfälligkeit dieses Prinzips. Dialogkunst und Sprachspiel sind in Pygmalion hoch entwickelt: Das Stück wurde künftig zu einem seiner populärsten Werke. Mehr noch als in der Originalfassung fand es weite Verbreitung als Musical und Film (1938 in einer Bearbeitung von David Lean; My Fair Lady von George Cukor, 1964, mit Rex Harrison und Audrey Hepburn). 4 SPÄTWERK In starkem Gegensatz zu der Beschwingtheit von Pygmalion stand der Pessimismus von Shaws nächstem bedeutenden Schauspiel, Heartbreak House (1919, Haus Herzenstod), das den geistigen Niedergang seiner Generation am Vorabend des 1. Weltkrieges sarkastisch spiegelt. Unter dem Eindruck des durch den Krieg ausgelösten Kulturpessimismus entstand auch die fünfteilige Menschheitsparabel Back to Methuselah (1921, Zurück zu Methusalem). Trotz einiger brillanter Textpassagen ist dieser Zyklus wenig bühnenwirksam und wurde nur selten aufgeführt. Für das historische Drama Saint Joan (1923, Die heilige Johanna) erhielt Shaw 1925 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor hielt sich bei seiner Darstellung eng an die historischen Fakten, wie sie aus den Mitte des 19. Jahrhunderts aufgefundenen Prozessakten hervorgingen, und übte in seinem ,,Chronicle Play" scharfe Kritik an den Richtern der Jeanne d'Arc. Die Protagonistin erscheint in wechselnden Facetten als weltferne Mystikerin, leidenschaftliche Kämpferin und moralisch integre ,,Ketzerin". Saint Joan blieb die einzige Tragödie im klassischen Sinn, die Shaw verfasste, und wurde neben Pygmalion sein meistaufgeführtes Werk. Der Autor schrieb selbst das Drehbuch für die erste Verfilmung (1927, von W. Newman). Shaw war bis ins hohe Alter von 90 Jahren als Autor tätig. Seine letzten Stücke, wie The Apple Cart (1929, Der Kaiser von Amerika) beschäftigen sich vorrangig mit Fragen der zukünftigen Menschheitsentwicklung, die Shaw aufgrund einer bitter-ironischen Bestandsaufnahme der aktuellen Situation eher skeptisch sah. Formal orientieren sich die letzten Stücke mehr an Aristophanes als an Ibsen. 5 NACHWIRKUNG Bis zum Schluss blieb Shaw der Gewohnheit treu, seinen Stücken erörternde Einleitungen in geschliffener Prosa voranzustellen, und war auch anderweitig noch ein außerordentlich produktiver Schriftsteller, wie die Flut seiner Artikel und Briefe beweist. Neben seiner Korrespondenz mit zeitgenössischen Autoren sind auch die Schriftwechsel mit den Bühnenstars Ellen Terry und Mrs. Patrick Campbell Musterbeispiele brieflicher Konversationskunst. Obwohl Shaw in dem Sinne keine Schule von Dramatikern begründete, gingen von seinem Werk entscheidende Impulse für die Entwicklung des Theaters in der ersten Jahrhunderthälfte aus. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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