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Italo Svevo (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Italo Svevo (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Italo Svevo, eigentlich Hector Aaron Schmitz, italienisiert Ettore Schmitz, weiteres Pseudonym Ettore Samigli, (1861-1928), italienischer Schriftsteller. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der klassischen Moderne innerhalb der italienischen Literatur. In seinem Spätwerk verarbeitete er die psychoanalytischen Theorien Sigmund Freuds. Svevo wurde am 19. Dezember 1861 als Sohn eines aus Österreich stammenden Glaswarenhändlers in Triest geboren, sein Großvater war Deutscher. Mit zwölf Jahren ging er auf ein Internat im bayerischen Segnitz, später studierte er ohne Abschluss an einer Triester Handelsschule. Als der Betrieb seines Vaters in Konkurs ging, wurde er Angestellter der Wiener Bank in Triest. In der Vorbereitung auf ein Dasein als Schriftsteller reiste Svevo nach Florenz, um sich im Italienischen zu schulen; denn bis dahin beherrschte er neben Deutsch nur den heimischen Dialekt. 1892 legte er sich das Pseudonym Italo Svevo zu (,,der italienische Schwabe", also: ,,der italienische Deutsche"), Ausdruck seiner zerrissenen nationalen Identität. 1896 heiratete Svevo seine Cousine Livia Veneziani. Später übernahm er die Leitung der Schiffslackfabrik seines Schwiegervaters, der ihn später auch überredete, das Schreiben aufzugeben. 1906 begann Svevo, sich mit der Psychoanalyse Freuds zu beschäftigen, dessen Werke er 1918 auch übersetzte. 1907 schloss er Freundschaft mit dem irischen Schriftsteller James Joyce, der in Triest sein Englischlehrer war und zu seinem Förderer avancierte. Joyce war es auch, der die französische Literaturkritik in Paris auf Svevos Werke hinwies, einen französischen Verlag für La coscienza di Zeno (1923; Zeno Cosini) fand und damit Mitte der zwanziger Jahre zur internationalen Beachtung des Autors wesentlich beitrug. Svevo starb am 13. September 1928 an den Folgen eines Autounfalls. Er hinterließ mehrere unveröffentlichte Erzählungen sowie das Romanfragment Il vecchione o Le confessioni di un vegliardo. 2 WERK 1880 begann Svevo seine literarische Laufbahn mit Theaterkritiken und ersten, von der Öffentlichkeit gänzlich unbeachteten Theaterstücken. In seiner Prosa fand er zu einem nüchtern klaren Stil, den er mit Dialektelementen durchsetzte. Die verhaltene Emotionalität seiner Romane wird immer wieder durch distanzierende Ironie gebrochen. Sein autobiographisch geprägter Psychologismus, der den Ästhetizismus Gabriele d'Annunzios überwindet, nimmt die genaue Schreibanalyse etwa Marcel Prousts vorweg. Die ersten beiden auf eigene Kosten gedruckten Romane Una vita (1892; Ein Leben) und Senilità (1898; Ein Mann wird älter) sind noch stark vom französischen Naturalismus, namentlich von Émile Zola, geprägt. Auch die pessimistische Philosophie Arthur Schopenhauers hinterließ ihre Spuren. Beide Bücher fanden kaum Beachtung bei Leserschaft und Kritik; Una vita allerdings trug Svevo einen begeisterten Brief des deutschen Literatur-Nobelpreisträgers Paul Heyse ein. Heute indes gilt Senilità über den 35-jährigen kleinen Angestellten und Literaten Emilio Brentani, der aufgrund seiner Passivität den langsamen Selbstmord seiner unglücklich verliebten Schwester nicht bemerkt, mit seiner spärlichen Bildsprache als frühes Meisterwerk. Es illustriert nicht zuletzt die existentielle Leere und melancholische Müdigkeit des österreichischungarischen Bürgertums zur Zeit der Jahrhundertwende, das zwischen Aufbruchseuphorie und Todessehnsucht schwankte. Svevos stark autobiographisches Hauptwerk La coscienza di Zeno (1923; Zeno Cosini) beschäftigt sich, ironisch gebrochen, auf drei Erzählebenen mit der Psychoanalyse. Der Held ist ein 57-jähriger Ich-Erzähler, der auf Anraten seines Analytikers das Schreiben als Therapie entdeckt und in sechs Episoden die Beziehung zu seinem Vater, sexuelle Erfahrungen und Seitensprünge, aber auch den Versuch, sich das Rauchen abzugewöhnen, schildert, bevor er die Therapie abbricht und in seinen eigenen Augen als ,,eingebildeter Gesunder" gilt, obwohl er die ungerechte Welt für seinen Zustand verantwortlich macht. Berühmt wurde Zeno Cosini als erster psychologischer Roman der italienischen Literatur, nicht zuletzt aber auch wegen der Haltung des Ich-Erzählers, der seine Geschichte nicht anhand einer äußeren Chronologie, sondern mit introspektiver Logik strukturiert und dessen Schilderung sich beizeiten dem inneren Monolog annähert. Trotz aller experimentellen Erzählfreude bleibt das Grundgerüst des Romans allerdings klassisch, wobei das Schwanken zwischen Tradition und Moderne selbst wieder als Spiegel der gesellschaftlichen Zustände erscheint. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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