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Jean-Paul Sartre (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Jean-Paul Sartre (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Jean-Paul Sartre (1905-1980), französischer Philosoph, Schriftsteller und politischer Journalist. Mit seinen philosophischen Schriften, Essays, Dramen und Romanen avancierte er zum führenden Vertreter des französischen Existentialismus. Sartre wurde am 21. Juni 1905 in Paris geboren. Der Großneffe Albert Schweitzers studierte zwischen 1924 und 1929 an der École Normale Supérieure Psychologie, Soziologie und Philosophie. Von 1929 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges war er mit Unterbrechungen (Stipendium in Berlin 1933/34) Gymnasiallehrer für Philosophie in Le Havre, Laon (1936/37) und Paris. Großen Einfluss auf seine intellektuelle Entwicklung nahmen seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir, die er bereits während seines Studiums kennen gelernt hatte, und die Philosophie Edmund Husserls bzw. Martin Heideggers, insbesondere dessen Werk Sein und Zeit. (Durch ihr antibürgerliches Verhältnis gewann das Paar Sartre-Beauvoir später deutlich Vorbildcharakter für die Pariser Intellektuellenschicht nach 1945.) 1940 kam Sartre als Sanitäter in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er ein Jahr später wieder entlassen wurde. Danach lehrte er in Neuilly und Paris. Auch war er zwischen 1942 und 1944 in der französischen Widerstandsbewegung Résistance aktiv. Da sie nichts von seinen Untergrundaktivitäten wussten, genehmigten die deutschen Besatzungsbehörden den Druck seines antiautoritären Stückes Les mouches (1943; Die Fliegen), das im Kontext einer littérature engagée (Qu'est-ce que la littérature?, 1947; Was ist Literatur?) entstand und sich bereits mit dem Problem menschlicher Verantwortung und individueller Freiheit befasst, und die Veröffentlichung seines wichtigen philosophischen Werkes L'être et le néant (1943; Das Sein und das Nichts). 1945 gründete Sartre die politisch-literarische Zeitschrift Les temps modernes, als deren Chefredakteur er vor allem eng mit Maurice Merleau-Ponty zusammenarbeitete. Sein Eintreten für den Marxismus entfremdete ihn von zahlreichen seiner Freunde, darunter André Gide, Albert Camus und André Malraux. In den Jahren des Kalten Krieges kritisierte der ,,unabhängige Sozialist" die Politik der kommunistischen Sowjetunion (etwa aufgrund ihres Vorgehens in Ungarn 1956 und der Tschechoslowakei 1968), aber auch die USA. Begleitet wurde der Protest von Reisen in die UdSSR, nach China und nach Kuba. Die meisten von Sartres Schriften aus den fünfziger und sechziger Jahren beschäftigen sich mit literarischen und politischen Fragen; so verfasste er u. a. das Manifest 121 zur Beendigung des Algerienkrieges und bezog als Vorsitzender des von Bertrand Russell initiierten Vietnam-Tribunals gegen den Vietnamkrieg Stellung. 1964 lehnte der Philosoph den Nobelpreis für Literatur ab und provozierte damit den größten Skandal in der Geschichte des Preises. 1973 wurde er Leiter der französischen Tageszeitung Libération. Sartre starb am 15. April 1980 in Paris. In Sartres Philosophie des Existentialismus werden Elemente der Phänomenologie Husserls (La transcendance de l'égo, 1936/37; Die Transzendenz des Ego) sowie der Metaphysik bzw. Ontologie in der Tradition G. W. F. Hegels und Heideggers mit Elementen der Gesellschaftstheorie von Karl Marx zu einem komplexen System verwoben, das bestimmte Aspekte menschlicher Kultur wie Literatur, Psychologie und politisches Handeln ins Zentrum seiner Betrachtung stellt. Auch seine Dramen, Romane und Essays sah der Autor als Medien einer Erkenntnistheorie, die die Praxis menschlichen Lebens verändern helfen sollte. 2 DAS SEIN UND DAS NICHTS In seinem philosophischen Hauptwerk L'être et le néant. Essai d'ontologie phénoménologique (Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie), das das menschliche Bewusstsein als ,,Identität von Erscheinung und Existenz" begreift, definierte Sartre die Schaffung eines eigenen Wertekosmos ohne Rücksicht auf Autoritäten, gesellschaftliche Normen oder religiöse bzw. moralische Konventionen als Hauptaufgabe des Seins. Zu diesem Entwurf der eigenen Existenz sei der Mensch, so der Philosoph, ebenso wie ,,zur Freiheit verdammt". Sartre unterschied zwischen Individuum (dem Für-Sich-Sein des Bewusstseins) und Welt (dem An-Sich-Sein der Dinge) und behauptete, dass die menschliche Existenz durch die Fähigkeit des Nichtens gekennzeichnet sei, also durch das Vermögen, etwas radikal zu verneinen, sich dagegen zu entscheiden und aufzulehnen, um sich für etwas anderes öffnen zu können. Diese Lehre setzte die unausweichliche Verantwortung aller Menschen für ihre Entscheidungen voraus und postulierte eine absolute, atheistische Freiheit, den von Sartre so genannten Zwang zur ,,Wahl". In L'existentialisme est un humanisme (1946; Ist der Existentialismus ein Humanismus?) wird dieser Gedanke in recht paradoxer Weise weitergedacht: Wer radikal sich wählt, wählt gleichzeitig die Menschheit mit. 3 KRITIK DER DIALEKTISCHEN VERNUNFT Die 1960 erschienene Critique de la raison dialectique (Kritik der dialektischen Vernunft; 2. Band posthum 1985), die im Titel Bezug nimmt auf bestimmte Schriften Immanuel Kants (Kritik der reinen Vernunft, Kritik der praktischen Vernunft) und gleichzeitig den Marx'schen Gedanken einer Dialektik mit zitiert, stellt den Versuch dar, existentialistische und marxistische Erklärungsmodelle miteinander auszusöhnen, d. h. den Existentialismus in den Marxismus zu integrieren. In der Kritik sah Sartre die Freiheit durch den gesellschaftlichen Determinismus bedroht. Dabei stellte er die Revolution und bestimmte marxistische Ideen (Klassenkampf, Mehrwerttheorie etc.) in den Dienst des individuellen Willens. Zum real existierenden Kommunismus, in dem er die marxistische Lehre verzerrt und entstellt fand, ging der Philosoph deutlich auf Distanz. Eine weitere Schrift zum Thema war Marxisme et existentialisme (1962; Marxismus und Existentialismus), die Sartre gemeinsam mit Roger Garaudy verfasste. 4 LITERATUR UND ESSAYISTIK Zu den literarischen Schriften Sartres zählen der Roman La nausée (1938; Der Ekel), in dessen Zentrum die Betrachtung menschlicher Einsamkeit steht, die Erzählung Le mur (1939; Die Mauer) und die Romantetralogie Les chemins de la liberté (Die Wege der Freiheit), die die Bände L'âge de raison (1945; Zeit der Reife), Le sursis (1945; Der Aufschub), La mort dans l'âme (1949; Der Pfahl im Fleische) und La dernière chance (posthum 1981; Die letzte Chance) umfasst. Hier wird eine melancholischpessimistische Weltsicht deutlich, die jegliche Form bürgerlicher Werteorientierung von vornherein negiert. Außerdem schrieb Sartre eine Biographie des umstrittenen französischen Schriftstellers Jean Genet, St. Genet, comédien et martyr (1952; Saint Genet, Komödiant und Märtyrer), seine Autobiographie Les mots (1964; Die Wörter) sowie eine von Verfahrensweisen der Psychoanalyse beeinflusste Lebensbeschreibung des französischen Schriftstellers Gustave Flaubert (L'idiot de la familie, 3 Bde., 1971/72; Der Idiot der Familie). Zu seinen Dramen gehören der Einakter Huis clos (1944; Bei geschlossenen Türen), Mort sans sépulture (1946; Tote ohne Begräbnis), La putain respectueuse (1946; Die ehrbare Dirne), Les mains sales (1948; Die schmutzigen Hände), sein erfolgreichstes Stück über Politik und Moral, Le diable et le bon dieu (1951; Der Teufel und der liebe Gott) über die Utopie einer glücklichen Menschheitsgemeinschaft, Kean ou Désordre et génie (1953; Kean oder Unordung und Genie), Nekrassov (1956; Nekrassow), Les séquestrés d'Altona (1959; Die Eingeschlossenen), Les Troyennes (1965; Die Troerinnen des Euripides). Drehbücher schrieb Sartre zu den Filmen L'engrenage (1948; Im Räderwerk) und Les jeux sont faix (1947; Das Spiel ist aus). Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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