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Kabarett - Theater.

Publié le 21/06/2013

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Kabarett - Theater. Kabarett (französisch cabaret, ursprünglich: Schenke, Kneipe), Bühne für Kleinkunstveranstaltungen. Beim literarischen Kabarett werden Lieder, Gedichte und Prosatexte vorgetragen (Beiträger waren etwa Friedrich Dürrenmatt, Erika Mann und Walter Mehring ), beim politischen Kabarett mit eindeutig satirischem Impuls. Auch - oftmals erotische - Tanz-, Travestie-, Chanson- und Pantomimenummern gehören zum Spektrum des Kabaretts, vor allem aber zu dem seiner Sonderform, dem Cabaret. Als erstes Kabarett im heutigen Sinn kann das 1881 von dem Maler Rudolph Salis gegründete Pariser Chat-Noir auf dem Montmartre gelten - ein Forum für Nachwuchskünstler, die vor maximal 60 Zuschauern auftraten. Unter anderem feierte die von Henri Toulouse-Lautrec porträtierte Diseuse Yvette Guilbert hier erste Triumphe. Als Nachfolgeunternehmen entstanden u. a. in Berlin Ernst von Wolzogens Überbrettl (1901) und Max Reinhardts Schall und Rauch (1901), in München Die elf Scharfrichter (1901, unter Mitwirkung Frank Wedekinds) und der Simplicissimus (1903). 1908 gründete Nikita Balieffs in Russland La Chauve-Souris (Die Fledermaus), das gefeierte Tourneen durch ganz Europa unternahm. In Russland eröffneten auch die Futuristen ein Kabarett, auf dessen Bühne sie - ebenso wie die Züricher Dadaisten 1916 im Cabaret Voltaire - antibürgerliche Provokationen gegen das Kulturestablishment (,,Ohrfeigen gegen den guten Geschmack") zur Aufführung brachten. Ende der zwanziger Jahre dann übernahm das Kabarett immer mehr Elemente der Revue. Bedeutende Kleinkunstbühnen waren das Kabarett der Komiker (1924), die Katakombe (1929), Die Vier Nachrichter (1931), bedeutende Künstler die Coupletvirtuosin Claire Waldorff, Weiß Ferdl (Linie 8) sowie das Komikerduo Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die oppositionellen Kabaretts im Rahmen einer Gleichschaltung geschlossen, viele Interpreten in Konzentrationslager deportiert. Mit ihren Darstellern zog auch die Kabarettkunst ins Exil, von wo aus sie - wie die Wiener Literatur am Naschmarkt (1933) und die Zürcher Pfeffermühle (1933) - gegen Hitler agierte. Nach dem 2. Weltkrieg gründeten etwa Erich Kästner in München die Schaubude (1945) und Lore Lorentz in Düsseldorf das Kom(m)ödchen (1947). Daneben entstanden die Berliner Stachelschweine (1949, mit Dieter Hallervorden), wo Wolfgang Neuss brillierte, und - gegründet von Sammy Drechsel und Dieter Hildebrandt - die Münchner Lach- und Schießgesellschaft (1955). In Österreich prägte Helmut Qualtinger mit seinen so genannten Travnicek-Dialogen über den intoleranten Spießer- und Rechthabertypus die Kabarettkultur. Zum DDR-Kabarett gehörten die Ostberliner Distel (1953) und die Leipziger Pfeffermühle (1954). Im Fernsehen machte Dieter Hildebrandts Scheibenwischer in den achtiger Jahren und die politische Infotainmentsendung Zak bzw. Privatfernsehn von Friedrich Küppersbusch in den neunziger Jahren die Form populär. In neuerer Zeit tat sich vor allem auch das Rocktheater N8achtschicht aus dem Ruhrgebiet mit seiner Mischung von kabarettistischen Sketch- und Musikeinlagen hervor. Eine neuere Form des Kabaretts ist das Einmannkabarett. Zentrale Vertreter hier waren bzw. sind im deutschsprachigen Raum Jürgen von Manger, Hanns Dieter Hüsch, Konrad Beikircher, Gerhard Polt (der auch oftmals zusammen mit der Biermösl Blosn auftrat), Werner Schneyder, Rüdiger Hoffmann, Matthias Beltz, Bruno Jonas, Thomas Freitag, Matthias Richling, Bärbel Schmid, Tom Gerhardt, Richard Rogler, Gaby Köster, Dieter Nuhr, Josef Hader, Sissy Perlinger, Lisa Fitz, Sigi Zimmerschied, Ingo Appelt, Piet Klocke, Helge Schneider, Michael Mittermaier und Ottfried Fischer. In den neunziger Jahren entstand auch in Deutschland eine stromlinienförmigere Kabarettunterhaltung im Rahmen der Late-Night-Shows; herausragend hierbei ist Harald Schmidt. Der Deutsche Kabarett-Preis wird von der Stadt Nürnberg gestiftet. Er ist mit 6 000 DM dotiert. Oftmals werden Kabarettisten auch mit dem jährlich verliehenen (und mit 10 000 DM dotierten) Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet, die älteste und angesehenste Auszeichnung für alle Kleinkunstbereiche im deutschsprachigen Raum. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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