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Lesotho - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Lesotho - geographie. 1 EINLEITUNG Lesotho, früher Basutoland, Königreich im Süden Afrikas, das vom Staatsgebiet der Republik Südafrika umgeben ist. Die Landschaft des Königreiches, das eine Gesamtfläche von 30 355 Quadratkilometern besitzt, weist vorwiegend Gebirge auf. Die Hauptstadt Lesothos ist Maseru. 2 PHYSISCHE GEOGRAPHIE Im Westen bedeckt leicht gewelltes Tiefland etwa ein Drittel der Fläche. Dieser Landstrich, der zwischen 1 525 und 1 830 Meter über Meereshöhe liegt, stellt die größte Anbaufläche des Landes dar, obwohl der Boden hier nicht so fruchtbar wie im Hochland ist. Das Land steigt nach Osten hin über Vorgebirge zum Bergland an, das zwei Drittel der Landesfläche einnimmt. Die Drakensberge verlaufen von Nordosten in Richtung Osten, die Mulatiberge von Nordosten nach Südwesten. Höchster Berg Lesothos ist der 3 482 Meter hohe Thabana Ntlenyana. Der Oranje entspringt im Hochland von Lesotho. Lesotho verfügt nur über sehr wenige Rohstoffe. 10,9 Prozent des Landes sind für den Ackerbau geeignet, und die gesamte Fläche wird bereits genutzt. Der Ansturm auf das Ackerland im Westen führte zur Überkultivierung und Auslaugung des Bodens. Viehherden, die auf den Weiden des Hochlandes grasen, sind traditioneller Wohlstand des Landes. Lesotho besitzt Diamantenvorkommen, aber in den achtziger Jahren wurden alle großen Förderungen eingestellt. 2.1 Klima Das Klima ist mild mit großen täglichen und jährlichen Schwankungen. Im Tiefland liegen die Höchsttemperaturen bei 32,2 °C im Sommer und die Tiefsttemperaturen bei 6,7 °C im Winter; die Durchschnittstemperaturen betragen 25 °C bzw. 15 °C. Im Hochland ist der Unterschied zwischen Durchschnittswerten und Höchstwerten größer. Im Winter kommt es auch im Tiefland durchaus zu Frost, im Hochland schneit es häufig. Regenfälle, meist zwischen Oktober und April, ergeben eine durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge von 760 Millimetern im Tiefland und 1 905 Millimetern im Hochland. Dürreperioden treten häufig auf. 3 BEVÖLKERUNG Beinahe die gesamte Bevölkerung Lesothos (99 Prozent) sind Sotho. Etwa 82 Prozent leben auf dem Land. Die wenigen in Lesotho ansässigen Europäer und Asiaten sind zum größten Teil Regierungsbeamte, Geschäftsleute, Entwicklungshelfer und Missionare. Die Einwohnerzahl Lesothos beträgt 2,13 Millionen (2008); daraus ergibt sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 70 Einwohnern pro Quadratkilometer. Da aber mehr als 70 Prozent der Bevölkerung im Tiefland angesiedelt sind, leben hier bis zu 200 Menschen auf einem Quadratkilometer. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 40,2 Jahre. 3.1 Wichtige Städte Maseru ist Lesothos Hauptstadt und mit 170 000 Einwohnern die bei weitem größte Stadt. Andere bedeutende Siedlungen sind Teyateyaneng, Mafeteng und Hlotse. 3.2 Sprache und Religion Amtssprachen sind Englisch und die Bantusprache Sesotho (auch Süd-Sotho). Die meisten Bewohner Lesothos beherrschen Englisch, das im Handel Verwendung findet und ab dem fünften Schuljahr unterrichtet wird. Zulu und Xhosa wird von den Menschen gesprochen, die in den Minen der Republik Südafrika arbeiten oder Verbindungen zur Transkei in der Republik Südafrika haben. Etwa 93 Prozent der Lesother sind Christen, die meisten gehören der römisch-katholischen Kirche an. Von den protestantischen Kirchen sind die Lesotho Evangelical Church und die anglikanische Kirche die wichtigsten. Die übrigen 7 Prozent der Bevölkerung sind Anhänger traditioneller Religionen. 3.2.1 Feiertage Zu den offiziellen Feiertagen Lesothos gehören Neujahr (1. Januar), der Tag der Armee (20. Januar) und der Moshoeshoe-Tag (12. März). Dem Tag der Baumpflanzung (21. März) kommt große Bedeutung zu, da Lesotho unter schwerer Bodenerosion leidet und über keine Waldgebiete verfügt. Weitere Feiertage sind der Tag der Familie (erster Montag im Juli), der Unabhängigkeitstag (4. Oktober), der Nationale Sporttag (erster Montag im Oktober), Ostern (von Karfreitag bis Ostermontag) und Weihnachten (25. und 26. Dezember). 4 BILDUNG UND KULTUR Für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren besteht eine 7-jährige Schulpflicht. Der Besuch der Grundschule ist kostenlos; fast alle Kinder im schulpflichtigen Alter besuchen diese Schulform. Unter der Aufsicht des Ministeriums für Bildung leiten zumeist christliche Missionen die Schulen. Im Gegensatz zu vielen anderen Entwicklungsländern ist der Anteil weiblicher Schüler deutlich höher als der Anteil männlicher Schüler. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 85,7 Prozent. Es gibt zwei Universitäten, an denen etwa 3 Prozent der Bevölkerung im entsprechenden Alter eingeschrieben sind. Die National University of Lesotho wurde 1966 in Roma gegründet. Das Lesotho Agricultural College (1955) befindet sich in Maseru. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Lesothos erste Verfassung trat im Oktober 1966 in Kraft und wurde im Januar 1970 wieder außer Kraft gesetzt. Im März 1993 verkündete die neue, demokratisch gewählte Regierung eine neue Verfassung; nach ihr ist Lesotho eine parlamentarische Monarchie. An der Spitze des Staates steht der vom Senat gewählte Monarch, der keinen Einfluss auf Exekutive und Legislative hat. Die Exekutive liegt beim Kabinett, das vom Premierminister geführt wird. Oberste Legislativorgane sind die Nationalversammlung mit 80 Mitgliedern, die für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt werden, und der Senat, der aus Stammeshäuptlingen und acht nominierten Mitgliedern besteht. Wichtigste Partei ist der Lesotho Congress for Democracy (LCD). Lesotho besteht aus zehn Distrikten, die in Bezirke unterteilt sind. Häuptlinge sitzen in Erbfolge diesen Bezirken vor, die von Distriktbeamten verwaltet werden. 6 WIRTSCHAFT Lesotho ist weltweit eines der am wenigsten entwickelten Länder. Wirtschaftlich ist es stark von Südafrika abhängig. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 1 494 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 40,5 Prozent, Industrie 43,2 Prozent, Landwirtschaft 16,3 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 749,10 US-Dollar. Da das zur Verfügung stehende Land nicht für alle ausreicht und Arbeitsplätze rar sind, suchen Sothomänner seit jeher in Südafrika Arbeit, wo sie im Bergbau, in der Landwirtschaft oder als Hausangestellte beschäftigt werden. Etwa 38 Prozent der männlichen Arbeitskräfte sind in Südafrika tätig. Wegen der Wirtschaftskrise und des gleichzeitig sinkenden Goldpreises verloren viele Sotho Ende der achtziger Jahre in Südafrika ihren Arbeitsplatz, so dass die Zahl der dort beschäftigten Arbeitskräfte weit niedriger war als in vorangegangenen Jahren. Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre gingen etwa die Hälfte aller männlichen Arbeitskräfte Lesothos in Südafrika einer Beschäftigung nach, darum sind in Lesotho viele Frauen Haushaltsvorstand. Etwa 57 Prozent der im Land verbleibenden Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft tätig, 15 Prozent in der Industrie sowie 32 Prozent im Dienstleistungssektor. Versuche, verarbeitende Produktionszweige aufzubauen, zeigten insofern einigen Erfolg, als damit die Wirtschaft und die Exporte an Vielfalt gewannen. Allerdings wurden nicht genug Arbeitsplätze geschaffen: Weder konnte man Menschen auf der Suche nach Grund und Boden eine Alternative bieten, noch ließ sich Schritt mit dem Bevölkerungswachstum halten. In den achtziger Jahren erlebte die Tourismusbranche (hauptsächlich mit Gästen aus Südafrika) einen steilen Aufschwung. Alle diese Entwicklungen tragen nur wenig dazu bei, die Abhängigkeit der Wirtschaft von den Geldsendungen der Wanderarbeiter zu vermindern. Auch die nach Lesotho fließenden Verdienste der Wanderarbeiter können das riesige Handelsdefizit nicht ausgleichen. Die Geldsendungen der Wanderarbeiter stellen einen großen Teil des Einkommens von 60 Prozent der Haushalte im Land dar. Der Verlust der Arbeitsplätze von Wanderarbeitern Ende der achtziger Jahre hat die durch Arbeitslosigkeit bestehenden Probleme in Lesotho weiter verschärft. Lesotho wirtschaftet seit jeher mit einem Haushaltsdefizit. Die Einführung eines auf vier Jahre angelegten Wirtschaftsreformprogramms 1990 ermöglichte der Regierung, das Defizit auf weniger als 1 Prozent zu verringern - Ende der achtziger Jahre betrug es noch 10 Prozent. 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft ist der größte Wirtschaftszweig. Dennoch gibt es auch in diesem Bereich zahlreiche Probleme, zu denen u. a. auch wiederkehrende Dürreperioden gehören. Da insgesamt nur sehr wenig Fläche für den Ackerbau zur Verfügung steht, sind Programme zum Bodenschutz und zur Erhöhung der Ernteerträge von großer Bedeutung. Hauptsächlich werden in Lesotho Mais, Hirse, Weizen, Obst und verschiedene Gemüsesorten angebaut. Die Viehwirtschaft umfasst vor allem Schafe, Hühner, Gänse, Kälber, Pferde und Esel. 6.2 Währung und Außenhandel Die Währungseinheit Lesothos ist der Loti (Plural: Maloti), der in Lisente unterteilt ist. Lesotho ist zusammen mit Namibia, Swasiland und Südafrika Mitglied der Common Monetary Area. Das bedeutet, dass der Loti zum Nennwert des Südafrikanischen Rand gehandelt wird und die Bankzinsen denen Südafrikas angeglichen werden. Der wichtigste Handelspartner Lesothos ist Südafrika, die Geschäfte werden über die SACU (Southern African Customs Union: Südafrikanische Zollunion) abgeschlossen. Zahlungen an die SACU-Länder, zu denen auch Botswana und Swasiland gehören, basieren auf dem Prozentsatz der SACU-Handelsanteile des jeweiligen Landes. Die drei kleineren Länder erhalten zusätzliche Zahlungen als Ausgleich für den Verlust ihrer Handelsunabhängigkeit. Die Importe bestehen im Wesentlichen aus Nahrungsmitteln, Textilien, Fahrzeugen, Maschinen und Kraftstoffen. Textilien, Nahrungsmittel, chemische Erzeugnisse sowie Wolle (Mohair) sind die wichtigsten Exportgüter. Die Importkosten steigen schneller als die Einnahmen durch den Export, wodurch das Handelsdefizit Lesothos wächst. 6.3 Verkehrswesen Lesotho verfügt über ein Straßennetz von 5 940 Kilometer Länge, wovon 18 Prozent asphaltiert sind. Die meisten befestigten Straßen liegen im Westen Lesothos; seit Mitte der achtziger Jahre werden Qualität und Quantität der Straßen auch im Osten verbessert - zu den Bergen werden für das Highlands Water Scheme über 300 Kilometer lange, neue Zufahrtsstraßen gebaut. Dennoch bleibt ein Großteil der Berge nur mit Pferd oder Esel erreichbar. Ein Netzwerk behelfsmäßiger Start- und Landebahnen bildet für diese abgelegenen Gegenden den wichtigsten Verbindungsweg. Mitte der achtziger Jahre wurde in Maseru der Bau eines internationalen Flughafens abgeschlossen; Maseru ist über die Eisenbahn mit Südafrika verbunden. 6.4 Energie Wasser scheint heute Lesothos wichtigster Rohstoff zu sein. Seit Ende der achtziger Jahre werden in den Bergen riesige Dämme und Tunnel für das Highlands Water Scheme gebaut. Von hier soll Wasser in die nordöstlichen Industriegebiete Südafrikas geführt werden. Lesotho hofft, sich dadurch eine neue, bedeutende Einnahmequelle zu schaffen. Ein in dieses Projekt integriertes Wasserkraftwerk soll Lesotho ausreichend mit Energie versorgen. Zur Zeit wird fast der gesamte Energiebedarf durch Importe von Südafrika gedeckt. 7 GESCHICHTE Die Ureinwohner des Gebiets sind die San (früher Buschmänner genannt). Im 18. Jahrhundert erreichten Basothogruppen das Land. Die Nation wurde von einem im 19. Jahrhundert herausragenden Führer Südafrikas, Moshoeshoe I., vereint. Während der Kriege (Mfecane), die Anfang des 19. Jahrhunderts Südafrika heimsuchten, sammelte Moshoeshoe I., seinerzeit einer von mehreren Sothohäuptlingen, das Sothovolk und errichtete 1824 auf dem Berg Thaba Bosiu sein Hauptquartier. Bis zu seinem Tod 1870 war Moshoeshoe I. unbestrittener Führer der Sotho und als oberster Herrscher waren er und seine Erben de facto Könige. Ab 1838 bekämpfte Moshoeshoe I. in zahlreichen heftigen Grenzzusammenstößen die vordringenden Buren. Obwohl er zu Anfang Erfolge verzeichnen konnte, gerieten die Sotho sehr bald in Schwierigkeiten, so dass die Briten auf Drängen Moshoeshoe I. dieses Königreich 1868 zum britischen Protektorat Basutoland machten. 1871 wurde Basutoland von den Briten aus finanziellen Gründen der Kapkolonie in Südafrika unterstellt. Die Sotho unter Moshoeshoe lehnten es ab, von weißen Kolonisten regiert zu werden. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen übernahm Großbritannien 1884 wieder direkt die Macht. Die britische Regierung überließ die Sotho sich selbst, da sie überzeugt war, dass Basutoland letztendlich in Südafrika integriert würde, wie es der South African Act of Union (Südafrikanischer Unionsvertrag) von 1910 vorsah. Die Sothohäuptlinge lehnten dies jedoch ab, besonders als 1948 in Südafrika formell die Apartheid eingeführt wurde. Die Gründung der Basutoland (später Basotho) Congress Partei (BCP) 1952 markierte den Anfang moderner Parteipolitik in Lesotho. Die Briten wehrten die Gesuche Südafrikas, Lesotho zu übernehmen, ab, riefen zu Verhandlungen über die Verfassung auf und setzten einen gewählten gesetzgebenden Rat ein; 1960 gewann die Basutoland Congress Party (BCP) die Wahlen. Bei den Wahlen, die 1965 kurz vor der Unabhängigkeit abgehalten wurden, gewann die Basutoland National Party (BNP, 1958 gegründet) die Mehrheit, und ihr Führer, Häuptling Joseph Leabua Jonathan, wurde Premierminister. Am 4. Oktober 1966 wurde Basutoland unter dem Namen Lesotho in die Unabhängigkeit entlassen. Lesothos Herrscher mussten sich mit Südafrika arrangieren, von dem das Land völlig umschlossen ist. Jonathan, der die Apartheid ablehnte, setzte auf pragmatisches Handeln. Zunächst unterstützte ihn die südafrikanische Regierung. Nur der BNP war es erlaubt, in Südafrika bei den Arbeitern aus Sotho für die Partei zu werben. Als Lesotho seine Unabhängigkeit erlangt hatte, kehrte das Land zur Monarchie zurück, und der oberste Herrscher, Moshoeshoe II., wurde formell König. Dieser aber wollte mehr als nur die Rolle des Zeremonienmeisters - seinen Versuchen, seinen Machtbereich auszuweiten, wurde von Jonathan rigoros ein Ende gesetzt. Moshoeshoe durfte den Palast nicht mehr verlassen und musste schriftlich versichern, dass er abdanken würde, sofern er sich noch einmal politisch betätigen sollte. Im Januar 1970, nach den ersten allgemeinen Wahlen seit der Unabhängigkeit, musste die BNP Verluste hinnehmen, die Oppositionspartei BCP gewann. Daraufhin annullierte Jonathan die Wahlen und verhängte den Notstand. Die Führer der BCP und anderer Oppositionsparteien wurden verhaftet, alle Oppositionsparteien verboten, die Verfassung ausgesetzt und das Parlament aufgelöst. Jonathan regierte per Dekret bis 1973. Dann wurde eine Nationalversammlung für den Übergang eingesetzt, deren Mitglieder ernannt wurden. 1974 wagten erklärte Anhänger der BCP einen bewaffneten Aufstand. Nachdem dieser niedergeschlagen worden war, gingen die Führer der BCP ins Exil. Einige bildeten eine bewaffnete Splitterguppe, die Lesotho Liberation Army, die in den folgenden Jahren häufig mit der paramilitärischen Polizei zusammenstieß. Jonathan, dessen Beziehungen zu Südafrika rasch abgekühlt waren, beschuldigte die südafrikanische Regierung, den Rebellen Unterschlupf und Unterstützung zu gewähren. In den achtziger Jahren wurden die Beziehungen zu Südafrika noch gespannter, als Jonathan sich weigerte, Mitglieder des zu jener Zeit in Südafrika verbotenen African National Congress (ANC) auszuweisen, die in Lesotho um Asyl nachgesucht hatten. Im Dezember 1982 überquerten südafrikanische Truppen die Grenze, griffen Häuser in Maseru an, in denen sie ANC-Mitglieder vermuteten, und töteten dabei mehr als 40 Menschen. Bei einem zweiten Überfall 1985 gab es neun Opfer. 1986 wurde Jonathan durch einen unblutigen Putsch gestürzt. Exekutive und Legislative lagen nur formell bei König Moshoeshoe II., tatsächlich aber beim Militärrat unter Vorsitz von Generalmajor Justin Lekhanya. Nach einem Machtkampf mit dem Rat ging Moshoeshoe II. im März 1990 ins Exil. Sein ältester Sohn, Prinz Bereng Seeisa, wurde von den Häuptlingen zum Nachfolger gewählt und im November desselben Jahres als Letsie III. inthronisiert. Im April 1990 wurde Lekhanya vom Militärrat ausgeschlossen. Kurz darauf erklärte der Rat, dass im November 1992 Mehrparteienwahlen abgehalten werden sollten. Gleichzeitig wurde das Verbot politischer Aktivitäten, das seit 1986 in Kraft war, aufgehoben. Die Wahlen wurden jedoch erst im März 1993 abgehalten, die BCP ging als überwältigender Sieger hervor. Sie konnte alle 65 Sitze der Nationalversammlung einnehmen, Parteiführer Ntsu Mokhehle wurde Premierminister. Im August 1993 setzte Letsie III. die Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und entließ die Regierung mit der Absicht, seinem Vater, Moshoeshoe II., wieder den Thron zu verschaffen. Im Monat darauf, nachdem Botswana, Südafrika und Simbabwe interveniert hatten, setzte Letsie III. die Regierung, die Verfassung und das Parlament nach der Bestätigung einer Vereinbarung wieder ein, die u. a. seine Abdankung zugunsten seines Vaters vorsah. Moshoeshoe II. kehrte Anfang 1995 nach Lesotho zurück. Nach der freiwilligen Abdankung von Letsie III., der sich mit der Rolle des Kronprinzen zufriedengab, nahm Moshoeshoe wieder seinen Platz auf dem Thron ein. Bei den Parlamentswahlen vom Mai 1998 erreichte der Lesotho Congress for Democracy (LCD) die absolute Mehrheit. Auf Wunsch des 1996 wieder inthronisierten Königs Letsie III. marschierten am 22. September 1998 Militäreinheiten aus der Republik Südafrika und Botswana in das Königreich Lesotho ein. Sie sollten die seit den Parlamentswahlen andauernden Unruhen beenden. Die Opposition des Landes hatte der Regierung Wahlbetrug vorgeworfen. Mit der Intervention wollte die Republik Südafrika die Stabilität in Lesotho wiederherstellen. Auch Südafrikas Präsident Nelson Mandela hatte den Einmarsch gerechtfertigt. Unter dem Schutz der Interventionsmacht einigten sich die politischen Konfliktparteien in Lesotho auf die Konstituierung eines so genannten Interimsrats, der mit der Vorbereitung von Neuwahlen beauftragt werden sollte. Im Mai 1999 verließen die Militäreinheiten aus der Republik Südafrika und Botswana das Königreich Lesotho. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Mai 2002 erreichte der LCD erneut die absolute Mehrheit der Mandate. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Landwirtschaft oder als Hausangestellte beschäftigt werden.

Etwa 38 Prozent der männlichen Arbeitskräfte sind in Südafrika tätig.

Wegen der Wirtschaftskrise und desgleichzeitig sinkenden Goldpreises verloren viele Sotho Ende der achtziger Jahre in Südafrika ihren Arbeitsplatz, so dass die Zahl der dort beschäftigten Arbeitskräfte weitniedriger war als in vorangegangenen Jahren.

Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre gingen etwa die Hälfte aller männlichen Arbeitskräfte Lesothos in Südafrikaeiner Beschäftigung nach, darum sind in Lesotho viele Frauen Haushaltsvorstand. Etwa 57 Prozent der im Land verbleibenden Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft tätig, 15 Prozent in der Industrie sowie 32 Prozent im Dienstleistungssektor.

Versuche,verarbeitende Produktionszweige aufzubauen, zeigten insofern einigen Erfolg, als damit die Wirtschaft und die Exporte an Vielfalt gewannen.

Allerdings wurden nicht genugArbeitsplätze geschaffen: Weder konnte man Menschen auf der Suche nach Grund und Boden eine Alternative bieten, noch ließ sich Schritt mit dem Bevölkerungswachstumhalten.

In den achtziger Jahren erlebte die Tourismusbranche (hauptsächlich mit Gästen aus Südafrika) einen steilen Aufschwung.

Alle diese Entwicklungen tragen nurwenig dazu bei, die Abhängigkeit der Wirtschaft von den Geldsendungen der Wanderarbeiter zu vermindern.

Auch die nach Lesotho fließenden Verdienste derWanderarbeiter können das riesige Handelsdefizit nicht ausgleichen.

Die Geldsendungen der Wanderarbeiter stellen einen großen Teil des Einkommens von 60 Prozent derHaushalte im Land dar.

Der Verlust der Arbeitsplätze von Wanderarbeitern Ende der achtziger Jahre hat die durch Arbeitslosigkeit bestehenden Probleme in Lesotho weiterverschärft. Lesotho wirtschaftet seit jeher mit einem Haushaltsdefizit.

Die Einführung eines auf vier Jahre angelegten Wirtschaftsreformprogramms 1990 ermöglichte der Regierung,das Defizit auf weniger als 1 Prozent zu verringern – Ende der achtziger Jahre betrug es noch 10 Prozent. 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft ist der größte Wirtschaftszweig.

Dennoch gibt es auch in diesem Bereich zahlreiche Probleme, zu denen u.

a.

auch wiederkehrende Dürreperiodengehören.

Da insgesamt nur sehr wenig Fläche für den Ackerbau zur Verfügung steht, sind Programme zum Bodenschutz und zur Erhöhung der Ernteerträge von großerBedeutung.

Hauptsächlich werden in Lesotho Mais, Hirse, Weizen, Obst und verschiedene Gemüsesorten angebaut.

Die Viehwirtschaft umfasst vor allem Schafe, Hühner,Gänse, Kälber, Pferde und Esel. 6.2 Währung und Außenhandel Die Währungseinheit Lesothos ist der Loti (Plural: Maloti), der in Lisente unterteilt ist.

Lesotho ist zusammen mit Namibia, Swasiland und Südafrika Mitglied der CommonMonetary Area.

Das bedeutet, dass der Loti zum Nennwert des Südafrikanischen Rand gehandelt wird und die Bankzinsen denen Südafrikas angeglichen werden.

Derwichtigste Handelspartner Lesothos ist Südafrika, die Geschäfte werden über die SACU ( Southern African Customs Union: Südafrikanische Zollunion) abgeschlossen. Zahlungen an die SACU-Länder, zu denen auch Botswana und Swasiland gehören, basieren auf dem Prozentsatz der SACU-Handelsanteile des jeweiligen Landes.

Die dreikleineren Länder erhalten zusätzliche Zahlungen als Ausgleich für den Verlust ihrer Handelsunabhängigkeit.

Die Importe bestehen im Wesentlichen aus Nahrungsmitteln,Textilien, Fahrzeugen, Maschinen und Kraftstoffen.

Textilien, Nahrungsmittel, chemische Erzeugnisse sowie Wolle (Mohair) sind die wichtigsten Exportgüter.

DieImportkosten steigen schneller als die Einnahmen durch den Export, wodurch das Handelsdefizit Lesothos wächst. 6.3 Verkehrswesen Lesotho verfügt über ein Straßennetz von 5 940 Kilometer Länge, wovon 18 Prozent asphaltiert sind.

Die meisten befestigten Straßen liegen im Westen Lesothos; seit Mitteder achtziger Jahre werden Qualität und Quantität der Straßen auch im Osten verbessert – zu den Bergen werden für das Highlands Water Scheme über 300 Kilometerlange, neue Zufahrtsstraßen gebaut.

Dennoch bleibt ein Großteil der Berge nur mit Pferd oder Esel erreichbar.

Ein Netzwerk behelfsmäßiger Start- und Landebahnen bildetfür diese abgelegenen Gegenden den wichtigsten Verbindungsweg.

Mitte der achtziger Jahre wurde in Maseru der Bau eines internationalen Flughafens abgeschlossen;Maseru ist über die Eisenbahn mit Südafrika verbunden. 6.4 Energie Wasser scheint heute Lesothos wichtigster Rohstoff zu sein.

Seit Ende der achtziger Jahre werden in den Bergen riesige Dämme und Tunnel für das Highlands Water Schemegebaut.

Von hier soll Wasser in die nordöstlichen Industriegebiete Südafrikas geführt werden.

Lesotho hofft, sich dadurch eine neue, bedeutende Einnahmequelle zuschaffen.

Ein in dieses Projekt integriertes Wasserkraftwerk soll Lesotho ausreichend mit Energie versorgen.

Zur Zeit wird fast der gesamte Energiebedarf durch Importe vonSüdafrika gedeckt. 7 GESCHICHTE Die Ureinwohner des Gebiets sind die San (früher Buschmänner genannt).

Im 18.

Jahrhundert erreichten Basothogruppen das Land.

Die Nation wurde von einem im 19.

Jahrhundert herausragenden Führer Südafrikas, Moshoeshoe I., vereint.

Während der Kriege (Mfecane), die Anfang des 19.

Jahrhunderts Südafrika heimsuchten,sammelte Moshoeshoe I., seinerzeit einer von mehreren Sothohäuptlingen, das Sothovolk und errichtete 1824 auf dem Berg Thaba Bosiu sein Hauptquartier.

Bis zu seinemTod 1870 war Moshoeshoe I.

unbestrittener Führer der Sotho und als oberster Herrscher waren er und seine Erben de facto Könige.

Ab 1838 bekämpfte Moshoeshoe I.

inzahlreichen heftigen Grenzzusammenstößen die vordringenden Buren.

Obwohl er zu Anfang Erfolge verzeichnen konnte, gerieten die Sotho sehr bald in Schwierigkeiten, sodass die Briten auf Drängen Moshoeshoe I.

dieses Königreich 1868 zum britischen Protektorat Basutoland machten.

1871 wurde Basutoland von den Briten aus finanziellenGründen der Kapkolonie in Südafrika unterstellt.

Die Sotho unter Moshoeshoe lehnten es ab, von weißen Kolonisten regiert zu werden.

Nach kriegerischenAuseinandersetzungen übernahm Großbritannien 1884 wieder direkt die Macht.

Die britische Regierung überließ die Sotho sich selbst, da sie überzeugt war, dass Basutolandletztendlich in Südafrika integriert würde, wie es der South African Act of Union (Südafrikanischer Unionsvertrag) von 1910 vorsah.

Die Sothohäuptlinge lehnten dies jedochab, besonders als 1948 in Südafrika formell die Apartheid eingeführt wurde.

Die Gründung der Basutoland (später Basotho) Congress Partei (BCP) 1952 markierte denAnfang moderner Parteipolitik in Lesotho.

Die Briten wehrten die Gesuche Südafrikas, Lesotho zu übernehmen, ab, riefen zu Verhandlungen über die Verfassung auf undsetzten einen gewählten gesetzgebenden Rat ein; 1960 gewann die Basutoland Congress Party (BCP) die Wahlen.

Bei den Wahlen, die 1965 kurz vor der Unabhängigkeit abgehalten wurden, gewann die Basutoland National Party (BNP, 1958 gegründet) die Mehrheit, und ihr Führer, Häuptling Joseph Leabua Jonathan, wurde Premierminister. Am 4.

Oktober 1966 wurde Basutoland unter dem Namen Lesotho in die Unabhängigkeit entlassen.

Lesothos Herrscher mussten sich mit Südafrika arrangieren, von demdas Land völlig umschlossen ist.

Jonathan, der die Apartheid ablehnte, setzte auf pragmatisches Handeln.

Zunächst unterstützte ihn die südafrikanische Regierung.

Nur derBNP war es erlaubt, in Südafrika bei den Arbeitern aus Sotho für die Partei zu werben.

Als Lesotho seine Unabhängigkeit erlangt hatte, kehrte das Land zur Monarchiezurück, und der oberste Herrscher, Moshoeshoe II., wurde formell König.

Dieser aber wollte mehr als nur die Rolle des Zeremonienmeisters – seinen Versuchen, seinenMachtbereich auszuweiten, wurde von Jonathan rigoros ein Ende gesetzt.

Moshoeshoe durfte den Palast nicht mehr verlassen und musste schriftlich versichern, dass erabdanken würde, sofern er sich noch einmal politisch betätigen sollte. Im Januar 1970, nach den ersten allgemeinen Wahlen seit der Unabhängigkeit, musste die BNP Verluste hinnehmen, die Oppositionspartei BCP gewann.

Daraufhinannullierte Jonathan die Wahlen und verhängte den Notstand.

Die Führer der BCP und anderer Oppositionsparteien wurden verhaftet, alle Oppositionsparteien verboten, dieVerfassung ausgesetzt und das Parlament aufgelöst.

Jonathan regierte per Dekret bis 1973.

Dann wurde eine Nationalversammlung für den Übergang eingesetzt, derenMitglieder ernannt wurden.

1974 wagten erklärte Anhänger der BCP einen bewaffneten Aufstand.

Nachdem dieser niedergeschlagen worden war, gingen die Führer der BCPins Exil.

Einige bildeten eine bewaffnete Splitterguppe, die Lesotho Liberation Army, die in den folgenden Jahren häufig mit der paramilitärischen Polizei zusammenstieß.Jonathan, dessen Beziehungen zu Südafrika rasch abgekühlt waren, beschuldigte die südafrikanische Regierung, den Rebellen Unterschlupf und Unterstützung zu gewähren.. »

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