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Luxemburg - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Luxemburg - geographie. 1 EINLEITUNG Luxemburg, amtlicher Name Großherzogtum Luxemburg (Grand-Duché de Luxembourg), Staat in Westeuropa. Er grenzt im Norden und Westen an Belgien, im Osten an Deutschland und im Süden an Frankreich. Zusammen mit Belgien und den Niederlanden bildet Luxemburg die Beneluxstaaten. Das Land hat eine Fläche von 2 586 Quadratkilometern. 2 LAND Topographisch nimmt Luxemburg im Wesentlichen die Becken an den Oberläufen von Sauer und Alzette ein. Das Großherzogtum hat Anteil an zwei großen Landschaftsräumen. Das nördliche Drittel, das Ösling, ist ein Teil der Ardennen und besteht aus einem relativ dünn besiedelten, bewaldeten Plateau, das von den Tälern der Sauer und ihren stark mäandrierenden Nebenflüssen tief eingeschnitten wird. Zum Ösling gehört auch die höchste Erhebung in Luxemburg, der Buurgplaatz (559 Meter). Der südliche Teil umfasst ein allmählich abfallendes Schichtstufenland, das Bon Pays (Gutland), mit dichter Besiedelung und starker Industrialisierung; die Industrie konzentriert sich insbesondere entlang des Alzette-Tales und nahe der Südwestgrenze zu Frankreich (Schwerpunkt der Stahlindustrie). Im Gutland finden sich auch die besten Böden Luxemburgs; es ist die wichtigste Landwirtschaftsregion des Landes. 2.1 Klima Luxemburg hat ein gemäßigtes Klima mit relativ milden Wintern. Die mittleren Monatstemperaturen liegen im Januar zwischen 0 und 2 °C, im Juli zwischen 16 und 18 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt durchschnittlich bei etwa 815 Millimetern; der Norden ist etwas kälter und feuchter als der Süden. 2.2 Flora und Fauna Im Ösling gibt es ausgedehnte Waldgebiete mit Laubbäumen wie Rotbuchen und Eichen. Das Gutland wird vor allem landwirtschaftlich genutzt, daneben gibt es EichenHainbuchen- und Eichen-Birken-Wälder. Die Fauna weist typische mitteleuropäische Elemente auf. Zu den größeren waldbewohnenden Säugetieren gehören Rothirsche, Rotfüchse und Dachse. Im Norden Luxemburgs werden 358 Quadratkilometer des Landes durch den Deutsch-Luxemburgischen Naturpark geschützt. 3 BEVÖLKERUNG Luxemburg hat etwa 486 000 Einwohner (2008) und eine Bevölkerungsdichte von 188 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 75,9 Jahren für Männer und 82,7 Jahren für Frauen (2008). Das Bevölkerungswachstum in Luxemburg zählt mit 1,2 Prozent jährlich zu den niedrigsten in Europa. Daraus ergab sich ein Arbeitskräftemangel, der durch den Zuzug von Ausländern ausgeglichen werden konnte; heute stammt fast ein Drittel der Wohnbevölkerung aus dem Ausland, überwiegend aus den südeuropäischen Staaten Italien, Spanien und Portugal. Daneben gibt es viele Pendler aus Deutschland, Belgien und Frankreich; der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte liegt bei etwa 50 Prozent. Die geographische Lage inmitten Europas führte dazu, dass Luxemburg von zahlreichen historischen Ereignissen betroffen wurde. Die Luxemburger haben keltische, belgische, romanische und fränkische Wurzeln. Aus diesem reichen kulturellen Erbe haben sie ein ganz besonderes Nationalbewusstsein entwickelt. 3.1 Wichtige Städte Der Urbanisierungsgrad ist in Luxemburg sehr hoch; etwa 92 Prozent der Bewohner des Landes leben in Städten (2003). Größte Stadt und Hauptstadt ist Luxemburg (auch Lëtzebuerg oder Lützelburg) mit etwa 83 800 Einwohnern; andere wichtige Städte, alle in der Hüttengegend im Südwesten gelegen, sind Esch an der Alzette (27 900), Differdange (18 900), Dudelange (17 500) und Sanem (13 700). 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprachen sind Französisch, Deutsch und Luxemburgisch (auch Lëtzebuergisch), ein moselfränkischer Dialekt des Deutschen, der stark vom Französischen beeinflusst ist und der gemäß einem Parlamentsbeschluss 1984 zur Nationalsprache erklärt wurde. Die meisten Luxemburger sind zweisprachig. Französisch ist Gesetzessprache und wird auch an den Gerichten verwendet. In der Hauptstadt erscheinen zwei von fünf Tageszeitungen sowohl in Deutsch als auch in Französisch. Beide Sprachen dienen als Unterrichtssprachen, wobei in höheren Jahrgangsstufen zunehmend das Französische verwendet wird. Trotz der geographischen Lage zwischen den beiden großen Nachbarstaaten behaupten die Luxemburger ihre sprachliche und kulturelle Eigenheit. Etwa 95 Prozent der Einwohner Luxemburgs sind römisch-katholisch; die übrige Bevölkerung ist protestantischen oder jüdischen Glaubens. 3.2.1 Feiertage Neben einigen gesetzlichen Feiertagen gibt es in Luxemburg auch mehrere kirchliche Feiertage. Zu den gesetzlichen Feiertagen gehören: Neujahr, der Tag der Arbeit (1. Mai), der Geburtstag des Großherzogs (23. Juni) und der Jahrmarktstag (Anfang September), wenn in der Stadt Luxemburg auf einem alten Schäfermarkt ein großer Jahrmarkt abgehalten wird. Zu den kirchlichen Feiertagen gehören: der Faschingsdienstag im Februar, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Mariä Himmelfahrt (15. August), Allerheiligen (1. November), Allerseelen (2. November) und Weihnachten (24.-26. Dezember). Weihnachten und Ostern stellen die bedeutendsten kirchlichen Feiertage dar. Zu Ostern veranstalten Kinder das traditionelle Klibbere Goen, bei dem sie mit Rasseln den Gottesdienst ankündigen. Der 1. Weihnachtstag steht im Zeichen der Familie. In vielen Städten feiert man im Frühling Carnaval. Außerdem finden das gesamte Jahr über viele Weinfeste, Kunstfestivals und Volksfeste zum Gedenken an historische Ereignisse statt. 3.3 Soziales Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist sehr gut. Aufgrund der allgemeinen Krankenversicherungspflicht sind die Kosten, die den Patienten direkt entstehen, gering. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,8 Prozent (2004). Im Durchschnitt kommen 393 Einwohner auf einen Arzt. Die Kindersterblichkeitsrate beträgt 0,9 Prozent (1995). 4 BILDUNG UND KULTUR Es besteht eine Schulpflicht von 10 Jahren (2002-2003); der Unterricht erfolgt zunächst in deutscher, ab dem zweiten Schuljahr dann verstärkt auch in französischer Sprache. An eine sechsjährige Primarschule können sich zwei weitere Bildungswege anschließen, wobei der technisch ausgerichtete mindestens drei weitere Jahre dauert (anschließend besteht die Möglichkeit, zwei weitere Stufen zu je drei Jahren zu durchlaufen); ein der Allgemeinbildung verpflichteter Bildungsgang von sieben Jahren teilt sich nach einem Orientierungsjahr in einen alt- bzw. einen neusprachlichen Strang. Die 1969 gegründete Universität Luxemburg liegt in der Stadt Luxemburg; sie gehört zu einem Centre Universitaire, dem zwei Konservatorien, ein technisches Institut sowie diverse Fachschulen angegliedert sind. Im Land gibt es außerdem noch mehrere musische und technische Schulen. Viele luxemburgische Studenten sind an Hochschulen in Frankreich und Belgien immatrikuliert. Der Alphabetisierungsgrad beträgt 100 Prozent. 4.1 Medien In Luxemburg gibt es 6 Tageszeitungen mit einer Auflage von insgesamt 135 000 Exemplaren; von diesen erscheinen vier in der Hauptstadt, darunter das dem Katholizismus nahe stehende, 1848 gegründete zweisprachige Organ Luxemburger Wort/La Voix du Luxembourg mit einer Auflage von 82 000 Exemplaren, die kommunistische Zeitung vom Letzebuerger Vollek und das liberal ausgerichtete Letzeburger Journal. Auflagenstärkstes Blatt ist das Luxemburger Wort/La Voix du Luxembourg. Der Rundfunk wird dominiert durch die Radio Télévision Luxembourg-Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion Multi Media (RTL-CLT; ehemals Radio-Télé Luxembourg), die sich im Besitz eines Bankenkonsortiums und mehrerer Industrie- bzw. Mediengesellschaften befindet. Die RTL-CLT ist eines der größten Medienunternehmen Europas; sie strahlt ihre Programme über zwölf Radiostationen und sechs Fernsehkanäle in ganz Europa aus; u. a. sendet sie in französischer, deutscher, englischer, italienischer, spanischer, portugiesischer und niederländischer Sprache. An RTL plus in Deutschland besitzt die Gesellschaft fast die Hälfte aller Anteile. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Das Großherzogtum Luxemburg ist eine konstitutionelle Erbmonarchie. Die Verfassung von 1868 wurde mehrfach geändert (vor allem 1919, 1956, 1972 und 1983), sie schreibt eine demokratische Staatsform vor. Nationalfeiertag ist der 23. Juni, an dem offiziell der Geburtstag des Großherzogs gefeiert wird. 5.1 Exekutive Das Staatsoberhaupt (der Großherzog oder die Großherzogin) ist Oberbefehlshaber über die Streitkräfte und hat nach der Verfassung das Recht, das Parlament aufzulösen. Die Regierung wird vom Staatsminister und mindestens drei weiteren Ministern geführt. Beratendes Organ ist der Staatsrat mit 21 Mitgliedern, die vom Großherzog auf Lebenszeit ernannt werden. 5.2 Legislative Die Gesetzgebung liegt beim Einkammerparlament (Chambre des Députés), dessen 60 Mitglieder nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre. Es herrscht Wahlpflicht für alle Bürger ab 18 Jahren, passives Wahlrecht besteht ab dem 21. Lebensjahr. 5.3 Judikative Das luxemburgische Rechtssystem wurzelt im Code Napoléon und steht unter dem Einfluss der französischen und der belgischen Jurisdiktion. Höchste juristische Instanz ist der Oberste Gerichtshof, eine Hierarchieebene tiefer befinden sich die beiden Distriktsgerichte in Diekirch und Luxemburg. 5.4 Politische Parteien Die wichtigsten Parteien sind die Christlich-Soziale Volkspartei (CSV; Parti Chrétien Social, PCS), die Demokratische Partei (DP; Parti Démocratique, PD), die Luxemburgische Sozialistische Arbeiterpartei (LSAP; Parti Ouvrier Socialiste Luxembourgeois, POSL), die Grün-Alternativen und die Kommunistische Partei (KP). 5.5 Kommunalverwaltung Luxemburg ist in zwölf Kantone aufgeteilt, die jeweils aus mehreren von Bürgermeistern geführten Gemeinden bestehen. Es gibt 118 Gemeinden mit autonomer Verwaltung. 5.6 Verteidigung Luxemburg ist Mitglied des Nordatlantikpaktes (NATO) und unterhält eine kleine, vorwiegend mit leichten Waffen ausgestattete Freiwilligenarmee mit einer Stärke von 900 Mann (2004), von denen 180 der NATO-Aufklärungskompagnie angehören. Die Wehrpflicht wurde 1967 abgeschafft. Der Verteidigungshaushalt macht etwa 3 Prozent der Staatsausgaben aus. 6 WIRTSCHAFT Luxemburg ist ein bedeutendes Finanzzentrum und hat nach der Schweiz das zweithöchste Pro-Kopf-Einkommen Europas. Als Sitz mehrerer Behörden der Europäischen Union ist das Land auch ein bedeutendes internationales Verwaltungszentrum. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 41 469 Millionen US-Dollar 2006; daraus errechnet sich ein BIP pro Einwohner von 89 778,80 US-Dollar und eine Wachstumsrate von 6,20 Prozent. Luxemburg hat keine Staatsverschuldung. Die Inflationsrate erreicht einen Wert von 5,90 Prozent (2006). 1,2 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 20,9 Prozent in der Industrie und 77,9 Prozent im Dienstleistungssektor (2005). 6.1 Landwirtschaft Am bedeutendsten sind der Anbau von Futterpflanzen und Viehzucht. Wichtige Anbauprodukte sind Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln. Im Tal der Mosel an der Südostgrenze zu Deutschland spielt Weinbau eine wichtige Rolle. Etwa die Hälfte der Gesamtfläche des Landes wird landwirtschaftlich genutzt. 6.2 Industrie Den Grundstein zu Luxemburgs Wohlstand legte die Eisen- und Stahlindustrie, die sich in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelte und auf die reichen Erzvorkommen im Südwesten stützte. Noch heute ist sie bedeutsam und macht etwa 30 Prozent der Industrieproduktion aus; sie ist aber nicht mehr der beherrschende Wirtschaftszweig. Seit in den siebziger Jahren die Stahlpreise auf dem Weltmarkt verfielen und die inländischen Erzvorkommen erschöpft waren, haben andere Branchen das Wirtschaftswachstum in Luxemburg getragen; zu nennen sind Textil-, Kunststoff-, Nahrungsmittel- und chemische Industrie sowie vor allem der Bank- und Finanzsektor. 6.3 Währung und Bankwesen Schon 1921 schloss sich Luxemburg mit Belgien zu einer Wirtschaftsunion zusammen. Bis 1990 galt für die beiden Länder ein gegenseitiger Wechselkurs, und der Belgische Franc war lange Zeit neben dem Luxemburger Franc (= 100 Centimes), gültiges Zahlungsmittel in Luxemburg. Seit dem 1. Januar 2002 ist der Euro zu 100 Cents Währungseinheit. 1948 hatte Luxemburg gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden eine Zollunion gegründet, die nach einem Vertrag von 1958 zu einer Wirtschaftsunion erweitert wurde. 1960 trat der Staatsvertrag über die Gründung der Union Économique Benelux (der Benelux-Vertrag) in Kraft. Er garantierte den freien Austausch von Waren, Arbeitskräften, Kapital und Dienstleistungen zwischen den drei Staaten. Luxemburg gehört zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und unterstützte in den achtziger Jahren maßgeblich das Zustandekommen des Vertrags über die Gründung der Europäischen Union (Maastrichter Vertrag) für eine engere Integration der europäischen Staaten. Luxemburg war der erste Staat, der die damals aufgestellten wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Kriterien für eine Teilnahme an der am 1. Januar 1999 in Kraft getretenen Europäischen Währungsunion erfüllte. 6.4 Außenhandel Die wichtigsten Handelspartner Luxemburgs sind Belgien, Deutschland und Frankreich. In diese Länder gehen rund 60 Prozent der Exporte, und fast 80 Prozent der Importe stammen von dort. Die Handelsbilanz ist positiv. Der kleine luxemburgische Markt und die Abhängigkeit der Wirtschaft von importierten Rohstoffen haben Luxemburg zu einem entschiedenen Fürsprecher der europäischen Integration gemacht. 6.5 Verkehrswesen Das luxemburgische Eisenbahnnetz umfasst etwa 275 Kilometer, das Straßennetz ist 5 227 Kilometer lang (2004). Der einzige schiffbare Wasserweg ist die kanalisierte Mosel. Östlich der Hauptstadt liegt der internationale Flughafen Findel; nationale Fluglinie ist die Luxair. 7 GESCHICHTE In römischer Zeit gehörte Luxemburg zur Provinz Belgica Prima; später wurde es ein Teil des Fränkischen Königreiches und danach des Reiches von Karl dem Großen. 1060 gelangte das Land unter die Herrschaft von Graf Konrad, der sein Haus nach der um 963 erbauten Lützelburg (kleine Burg) benannte. Die Luxemburger stellten mit Heinrich VII. (ab 1308 König, 1312/13 Kaiser) den ersten der insgesamt vier Kaiser des Heiligen Römischen Reichs aus dem Hause Luxemburg, bis die Kaiserwürde ab 1437 bei den Habsburgern verblieb. Sigismund war der letzte Kaiser (1410-1437) der einstigen Grafschaft, die 1354 zum Herzogtum erhoben worden war. 1441 wurde Luxemburg an Philipp den Guten von Burgund verkauft. Als Herzog Karl der Kühne von Burgund 1477 in der Schlacht bei Nancy fiel, kam das Herzogtum in den Besitz der Habsburger. Bei der Teilung des Habsburger Besitzes 1555 wurde Luxemburg zusammen mit den Niederlanden dem Reich Philipp II. zugeschlagen. Von 1684 bis 1694 besetzte Frankreich das kleine Land, das aber weiterhin zum Habsburgerreich gehörte. 1794 marschierten die französischen Revolutionstruppen ein. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege 1815 erhob der Wiener Kongress das Land zum Großherzogtum und setzte den niederländischen König Wilhelm I. als Großherzog ein. Luxemburg wurde in Personalunion mit den Niederlanden Mitglied des Deutschen Bundes. 1830 unterstützte das Großherzogtum den Aufstand in Belgien gegen Wilhelm. Als Belgien 1831 selbständiges Königreich wurde, bekam es von den damaligen Großmächten Frankreich, Großbritannien, Preußen, Russland und Österreich den wallonischen westlichen Teil Luxemburgs zugesprochen; die Abtretung wurde aber erst 1839 vollzogen. Von 1839 bis 1867 wurde Luxemburg von den Niederlanden regiert. 1842, nach dem Beitritt Luxemburgs in den Deutschen Zollverein, setzte die Industrialisierung des Landes ein. Wilhelm II. der Niederlande verkündete 1848 eine neue liberale Verfassung. 1867 versuchte Frankreich, das selbständig gewordene Großherzogtum zu kaufen und beschwor damit die Luxemburg-Krise hervor, die die Beziehung Frankreichs zu Preußen schwer belastete. Die Krise wurde mit dem Londoner Protokoll vom 11. Mai 1867 beendet, das einerseits die Unabhängigkeit Luxemburgs garantierte, es aber andererseits zu immerwährender Neutralität verpflichtete. Das Großherzogtum verblieb bis nach dem 1. Weltkrieg im Deutschen Zollverein. Mit dem Tod von Wilhelm III. im Jahr 1890 ging die Großherzogswürde auf Adolf von Nassau über. 1912 wurde das Fränkisch-Salische Thronfolgegesetz, das die weibliche Thronfolge ausschloss, abgeschafft; erste Großherzogin wurde Marie Adélaide. 1914 verletzten deutsche Truppen die luxemburgische Neutralität und hielten das Land während des 1. Weltkrieges besetzt. 1920 trat das Großherzogtum in den Völkerbund ein, 1921 wurde eine Zoll- und Handelsunion mit Belgien beschlossen. Auch im 2. Weltkrieg (am 10. Mai 1940) wurde Luxemburg von den deutschen Truppen besetzt und bis 1944 annektiert. Die amtierende Großherzogin Charlotte bildete in London eine Exilregierung. Die Alliierten befreiten Luxemburg im September 1944. Luxemburg war 1945 eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen. 1948 wurde eine erneute Zollunion mit Belgien und den Niederlanden begründet, und im selben Jahr kündigte Luxemburg seine traditionelle Neutralität auf. 1949 gehörte Luxemburg zu den Gründungsmitgliedern der NATO. Seit den fünfziger Jahren fördert Luxemburg die europäische Zusammenarbeit und spielt eine wichtige Rolle in der Europapolitik: das Land gehörte der Europäischen Montanunion, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und EURATOM seit der Gründung an. Heute ist Luxemburg ein bedeutendes Finanzzentrum (222 Banken, davon 72 deutsche) und Sitz einiger EU-Institutionen, u. a. des Sekretariats des Europaparlaments und der Europäischen Investitionsbank. Am 4. Mai 1961 wurde Erbprinz Jean von seiner Mutter, der Großherzogin Charlotte, als Regent vereidigt. Unmittelbar nach ihrem Tod am 12. November 1964 wurde Jean neuer Großherzog. Die Nachkriegspolitik in Luxemburg ist gekennzeichnet durch Konsens, Koalitionen und lange Amtszeiten der Ministerpräsidenten. Pierre Werner war von 1959 bis 1974 Chef von Koalitionsregierungen seiner Christlich-Sozialen Partei (CSV) mit der Demokratischen Partei (DP, 1959-1964; 1968-1974) und der Luxemburgischen Sozialistischen Arbeiterpartei (LSAP, 1964-1968). Bei den Wahlen im Mai 1974 verlor die CSV erstmals seit 1919 ihre beherrschende politische Rolle. Eine Mitte-links-Koalition aus Demokraten und Sozialisten übernahm die Regierung; Ministerpräsident wurde Gaston Thorn von der DP. Werner und seine CSV erlangten 1979 ihre politische Führungsrolle zurück und bildeten eine durch die anhaltende Rezession als notwendig erachtete Koalition mit den Demokraten, die strenge Sparmaßnahmen umsetzte. Werner zog sich vor den Wahlen 1984 aus der Politik zurück; sein Nachfolger als Parteichef und Ministerpräsident wurde Jacques Santer. Die Wirtschaftskrise und die Sparmaßnahmen führten bei den Wahlen von 1984 zu gewaltigen Stimmengewinnen bei den Sozialisten. Santer bildete eine Koalitionsregierung mit der LSAP, die - wenn auch mit Stimmenverlusten - auch in den Wahlen von 1989 und 1994 bestätigt wurde: Bei den Wahlen im Juni 1994 gewann die CSV 21 Sitze, die LSAP erhielt 17 Mandate, und die DP stellte zwölf Abgeordnete. Das luxemburgische Parlament hat im Juli 1992 den Maastrichter Vertrag ratifiziert. Die Klauseln in dem Abkommen über das Wahlrecht von Ausländern und über die Währungsunion machen allerdings noch Änderungen der luxemburgischen Verfassung nötig. Im Januar 1995 wurde Santer Nachfolger von Jacques Delors als Präsident der EU-Kommission. Großherzog Jean ernannte daraufhin Jean-Claude Juncker von der CSV zum neuen Ministerpräsidenten. Wie Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien konnte Luxemburg am 1. Januar 1999 an der Einführung des Euro teilnehmen. Aufgrund der wirtschaftlichen Daten von 1997 war dies von den EU-Staats- und Regierungschefs am 3. Mai 1998 in Brüssel beschlossen worden. Seit dem 1. Januar 2002 ist der Euro offizielles Zahlungsmittel in Luxemburg. Aus den Parlamentswahlen vom Juni 1999 ging erneut die CSV - allerdings unter Verlusten - mit 19 Mandaten als stärkste Fraktion hervor, gefolgt von der DP mit 15 und der LSAP mit zwölf Mandaten. Erneut mit der Regierungsbildung beauftragt, formierte Juncker - wie seit 1979 üblich - mit der zweitstärksten Partei, der DP ein Regierungsbündnis und gab die Koalition mit der LSAP auf. Am 7. Oktober 2000 dankte Großherzog Jean zugunsten seines Sohnes Henri ab. Henri war bereits seit März 1998 offizieller Vertreter des Großherzogs. Bei den Parlamentswahlen im Juni 2004 gewann die regierende CSV unter Ministerpräsident Juncker deutlich hinzu und verfügte nun über 24 Sitze, während ihr bisheriger Koalitionspartner, die DP, mit zehn Mandaten nur drittstärkste Kraft wurde. Zweitstärkste Partei wurde mit 14 Mandaten die LSAP. Aus den gleichzeitig abgehaltenen Europawahlen ging - ganz gegen den Trend in den meisten anderen EU-Ländern, wo die regierenden Parteien teils erhebliche Verluste hinnehmen mussten - die CSV ebenfalls als stärkste Kraft hervor. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« musische und technische Schulen.

Viele luxemburgische Studenten sind an Hochschulen in Frankreich und Belgien immatrikuliert.

Der Alphabetisierungsgrad beträgt100 Prozent. 4.1 Medien In Luxemburg gibt es 6 Tageszeitungen mit einer Auflage von insgesamt 135 000 Exemplaren; von diesen erscheinen vier in der Hauptstadt, darunter das demKatholizismus nahe stehende, 1848 gegründete zweisprachige Organ Luxemburger Wort/La Voix du Luxembourg mit einer Auflage von 82 000 Exemplaren, die kommunistische Zeitung vom Letzebuerger Vollek und das liberal ausgerichtete Letzeburger Journal .

Auflagenstärkstes Blatt ist das Luxemburger Wort/La Voix du Luxembourg. Der Rundfunk wird dominiert durch die Radio Télévision Luxembourg-Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion Multi Media (RTL-CLT; ehemals Radio-Télé Luxembourg), die sich im Besitz eines Bankenkonsortiums und mehrerer Industrie- bzw.

Mediengesellschaften befindet.

Die RTL-CLT ist eines der größtenMedienunternehmen Europas; sie strahlt ihre Programme über zwölf Radiostationen und sechs Fernsehkanäle in ganz Europa aus; u.

a.

sendet sie in französischer,deutscher, englischer, italienischer, spanischer, portugiesischer und niederländischer Sprache.

An RTL plus in Deutschland besitzt die Gesellschaft fast die Hälfte allerAnteile. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Das Großherzogtum Luxemburg ist eine konstitutionelle Erbmonarchie.

Die Verfassung von 1868 wurde mehrfach geändert (vor allem 1919, 1956, 1972 und 1983), sieschreibt eine demokratische Staatsform vor.

Nationalfeiertag ist der 23.

Juni, an dem offiziell der Geburtstag des Großherzogs gefeiert wird. 5.1 Exekutive Das Staatsoberhaupt (der Großherzog oder die Großherzogin) ist Oberbefehlshaber über die Streitkräfte und hat nach der Verfassung das Recht, das Parlament aufzulösen.Die Regierung wird vom Staatsminister und mindestens drei weiteren Ministern geführt.

Beratendes Organ ist der Staatsrat mit 21 Mitgliedern, die vom Großherzog aufLebenszeit ernannt werden. 5.2 Legislative Die Gesetzgebung liegt beim Einkammerparlament (Chambre des Députés), dessen 60 Mitglieder nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden.

Die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre.

Es herrscht Wahlpflicht für alle Bürger ab 18 Jahren, passives Wahlrecht besteht ab dem 21.

Lebensjahr. 5.3 Judikative Das luxemburgische Rechtssystem wurzelt im Code Napoléon und steht unter dem Einfluss der französischen und der belgischen Jurisdiktion.

Höchste juristische Instanz istder Oberste Gerichtshof, eine Hierarchieebene tiefer befinden sich die beiden Distriktsgerichte in Diekirch und Luxemburg. 5.4 Politische Parteien Die wichtigsten Parteien sind die Christlich-Soziale Volkspartei (CSV; Parti Chrétien Social, PCS ), die Demokratische Partei (DP; Parti Démocratique, PD ), die Luxemburgische Sozialistische Arbeiterpartei (LSAP; Parti Ouvrier Socialiste Luxembourgeois, POSL ), die Grün-Alternativen und die Kommunistische Partei (KP). 5.5 Kommunalverwaltung Luxemburg ist in zwölf Kantone aufgeteilt, die jeweils aus mehreren von Bürgermeistern geführten Gemeinden bestehen.

Es gibt 118 Gemeinden mit autonomerVerwaltung. 5.6 Verteidigung Luxemburg ist Mitglied des Nordatlantikpaktes (NATO) und unterhält eine kleine, vorwiegend mit leichten Waffen ausgestattete Freiwilligenarmee mit einer Stärke von900 Mann (2004), von denen 180 der NATO-Aufklärungskompagnie angehören.

Die Wehrpflicht wurde 1967 abgeschafft.

Der Verteidigungshaushalt macht etwa 3 Prozentder Staatsausgaben aus. 6 WIRTSCHAFT Luxemburg ist ein bedeutendes Finanzzentrum und hat nach der Schweiz das zweithöchste Pro-Kopf-Einkommen Europas.

Als Sitz mehrerer Behörden der EuropäischenUnion ist das Land auch ein bedeutendes internationales Verwaltungszentrum.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 41 469 Millionen US-Dollar 2006; daraus errechnetsich ein BIP pro Einwohner von 89 778,80 US-Dollar und eine Wachstumsrate von 6,20 Prozent.

Luxemburg hat keine Staatsverschuldung.

Die Inflationsrate erreicht einenWert von 5,90 Prozent (2006).

1,2 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 20,9 Prozent in der Industrie und 77,9 Prozent imDienstleistungssektor (2005). 6.1 Landwirtschaft Am bedeutendsten sind der Anbau von Futterpflanzen und Viehzucht.

Wichtige Anbauprodukte sind Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln.

Im Tal der Mosel an derSüdostgrenze zu Deutschland spielt Weinbau eine wichtige Rolle.

Etwa die Hälfte der Gesamtfläche des Landes wird landwirtschaftlich genutzt. 6.2 Industrie Den Grundstein zu Luxemburgs Wohlstand legte die Eisen- und Stahlindustrie, die sich in den achtziger Jahren des 19.

Jahrhunderts entwickelte und auf die reichenErzvorkommen im Südwesten stützte.

Noch heute ist sie bedeutsam und macht etwa 30 Prozent der Industrieproduktion aus; sie ist aber nicht mehr der beherrschendeWirtschaftszweig.

Seit in den siebziger Jahren die Stahlpreise auf dem Weltmarkt verfielen und die inländischen Erzvorkommen erschöpft waren, haben andere Branchendas Wirtschaftswachstum in Luxemburg getragen; zu nennen sind Textil-, Kunststoff-, Nahrungsmittel- und chemische Industrie sowie vor allem der Bank- undFinanzsektor. 6.3 Währung und Bankwesen Schon 1921 schloss sich Luxemburg mit Belgien zu einer Wirtschaftsunion zusammen.

Bis 1990 galt für die beiden Länder ein gegenseitiger Wechselkurs, und der BelgischeFranc war lange Zeit neben dem Luxemburger Franc (= 100 Centimes), gültiges Zahlungsmittel in Luxemburg.

Seit dem 1.

Januar 2002 ist der Euro zu 100 Cents. »

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