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Lyrik (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Lyrik (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Lyrik (zu griechisch lyra: Leier), neben Epik und Dramatik (siehe Drama) eine der drei Hauptgattungen der Dichtung. Entscheidende Aspekte der Lyrik sind sprachlicher Rhythmus und - zumindest bis ins 20. Jahrhundert - strukturierendes Versmaß (siehe Verslehre; Blankvers; Jambendichtung; Knittelvers; Freie Verse) und Reim (siehe Schüttelreim; Stabreim; Kreuzreim; Kehrreim). Ein weiteres Gliederungsmerkmal ist die Strophe. Als lyrisches Ich wird jenes im Gedicht auftretende fiktive Subjekt bezeichnet, das als empfindender Erlebnisträger der in der 1. Person Singular geschriebenen Lyrik fungiert. Siehe Traumdichtung; aleatorische Dichtung; Nonsens-Verse 2 LYRIK DER ANTIKE Die Lyrik ist musikalischen Ursprungs. In der griechischen Antike wurden lyrische Gedichte gesungen oder vorgetragen und dabei auf der Leier (Lyra) begleitet. Bereits zu dieser Zeit bilden sich Lyrikformen wie Elegien, Hymnen und Oden heraus. Bedeutende Lyriker der Antike waren Sappho, Alkaios und Pindar in Griechenland und Horaz, Ovid und Catull im Römischen Reich. Auch die alten Kulturen Chinas, Indiens und Japans brachten lyrische Dichtungen hervor. Von deren traditionellen Formen ist heute nur noch das japanische Haiku geläufig. 3 LYRIK DES MITTELALTERS UND DER RENAISSANCE Im Hochmittelalter entwickelten die französischen Troubadoure und Trouvères (Minnesänger) die Kanzone und das Rondeau als lyrische Formen des Gesanges. Die frühesten Beispiele deutscher Lyrik finden sich ebenfalls im höfischen Minnesang. Neben zahlreichen anonymen Verfassern sind im Mittelalter schon hervorragende Dichterpersönlichkeiten anzutreffen, wie der Franzose François Villon mit seiner Vagantendichtung oder der Engländer Geoffrey Chaucer. Im deutschen Sprachraum gilt Walther von der Vogelweide als bedeutendster Dichter seiner Zeit; aber auch Wolfram von Eschenbach betätigte sich zeitweise als Minnesänger. Die seinerzeit entstehenden Balladen sind zwar Erzähllieder und grenzen daher an die Epik, wurden aber häufig gesungen und werden daher ebenfalls der Lyrik zugerechnet. Siehe auch Kreuzzugsdichtung; Spielmannsdichtung; Spruchdichtung Bis zu Beginn der Renaissance wurde die Bezeichnung Lyrik auch für nicht gesungene Gedichte verwendet. Gesungene Lyrik, einschließlich des Madrigals, war in der englischen Dichtung des Elisabethanischen Zeitalters stark vertreten, z. B in den Werken von Thomas Campion und John Dowland oder in den Liedeinlagen der Theaterstücke von Shakespeare. Nach dem Vorbild des italienischen Dichters Petrarca verfasste Shakespeare auch eine große Zahl von Sonetten. Das Sonett war bis ins frühe 17. Jahrhundert sehr populär ( Pierre de Ronsard, Joachim du Bellay, Shakespeare, John Donne). 4 LYRIK DES MANIERISMUS UND BAROCK Im 16. Jahrhundert entstand in Italien die antiklassizistische Bewegung des Manierismus in Kunst und Literatur. Sie führte zu ersten noch heute ,,modern" wirkenden Sprachexperimenten. Die wichtigsten Vertreter waren der Italiener Marino und der Spanier Góngora, in Deutschland Hofmann von Hofmannswaldau und die Gruppe des so genannten Nürnberger Blumenordens. Die gewagte Formenvielfalt des Manierismus wurde später zum Vorbild der Lyriker des 20. Jahrhunderts. Siehe auch Schäferdichtung 5 LYRIK DES 18. UND 19. JAHRHUNDERTS Die ersten wirklich bedeutenden deutschen Lyriker, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller, treten um 1800 in Erscheinung, vor allem mit neuen Formen der Ballade und der Erlebnislyrik, die dann in der Romantik weiterentwickelt wird (Novalis, Eichendorff). Während der Romantik entstand auch die Vorstellung einer Universalpoesie. Auf internationale Wertschätzung treffen jedoch erst die Dichtungen Heinrich Heines, des wohl größten und populärsten Dichters deutscher Sprache. Prominente Lyriker der englischen Romantik waren z. B. Robert Burns, Samuel Taylor Coleridge, William Blake, William Wordsworth, John Keats und Percy Bysshe Shelley. Ihnen folgen im späteren 19. Jahrhundert Robert Browning und Alfred Lord Tennyson, sowie Gerard Manley Hopkins mit innovativer Rhythmik. Die wichtigsten Impulse für die moderne Lyrik sind indessen französischen Dichtern des 19. Jahrhunderts zu verdanken, wie Charles Baudelaire, Paul Verlaine und Arthur Rimbaud. Mit Stéphane Mallarmé beginnt die dichterische Sprache, sich aus ihrem traditionellen Realitätszusammenhang zu lösen und eine eigene, von der dinglichen Welt unabhängige Wirklichkeit zu begründen. Das ,,lyrische Ich" des Sprechers ist zukünftig nicht mehr mit der Person des Dichters identifizierbar. 6 MODERNE LYRIK Erst im 20. Jahrhundert entwickelte die Lyrik ihre heute gewohnte Formenfreiheit und -vielfalt. Zwar werden die herkömmlichen Gestaltungsmittel wie Rhythmus, Vers und Metrum weiterhin eingesetzt, unterliegen aber nicht mehr verbindlichen poetologischen Regeln. Stattdessen traten Metaphorik und Musikalität des Gedichts in unterschiedlichen individuellen Ausprägungen in den Vordergrund. Als prominente moderne Lyriker im anglophonen Sprachraum gelten die Amerikaner Robert Frost, Ezra Pound, T. S. Eliot, Wallace Stevens und Edward Estlin Cummings, der Ire William Butler Yeats, die Engländer W. H. Auden und Stephen Spender und der Waliser Dylan Thomas. Unter den deutschen Dichtern sind Stefan George und Rainer Maria Rilke die Wegbereiter. Einen großen Innovationsschub verzeichnete die Lyrik kurz vor und nach dem 1. Weltkrieg unter dem Einfluss des literarischen Expressionismus (Georg Heym, Georg Trakl), der Lautgedichte des Dadaismus (Kurt Schwitters, Hans Arp) und der Bilderwelten des Surrealismus. Eine Sonderstellung in der Zeit nimmt Bertolt Brecht ein. Wichtig für die Entwicklung der deutschen Dichtung auch nach dem 2. Weltkrieg ist die Lyrik Gottfried Benns. Musikalität, dichterischer Innovationsdrang und expressive Bildersprache kennzeichnen das Werk Paul Celans. Seine Todesfuge, die den Holocaust aus dem Blickwinkel eines ,,Davongekommenen" reflektiert, zählt zu den Höhepunkten moderner deutscher Dichtung. Zu den wichtigsten deutschen Lyrikern nach dem Krieg zählen Ingeborg Bachmann, Hans Magnus Enzensberger und später Reiner Kunze und Durs Grünbein. Siehe auch konkrete Poesie; visuelle Dichtung Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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