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Miguel de Cervantes: Don Quixote (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Miguel de Cervantes: Don Quixote (Sprache & Litteratur). Der Don Quixote (1605/1615) des spanischen Schriftstellers Miguel de Cervantes Saavedra ist einer der bedeutendsten frühen Romane der Literatur, seine Hauptfigur gehört zu den bekanntesten Gestalten der Weltliteratur. Das satirisch-humoristische Werk schildert die Erlebnisse eines andalusischen Landedelmanns, der geistig verwirrt durch übermäßige Lektüre von Ritterromanen sich selbst auf ritterliche Abenteuerreise begibt. Thematischer Schwerpunkt des Romans ist der Konflikt zwischen Ideal und Wirklichkeit. Die ausgewählte Textstelle zitiert Don Quixotes berühmten Kampf mit den Windmühlen. Miguel de Cervantes: Don Quixote ACHTES KAPITEL VON DEM GUTEN GLÜCKE, WELCHES DER TAPFRE DON QUIXOTE IN DEM GREULICHEN UND UNERHÖRTEN ABENTEUER MIT DEN WINDMÜHLEN HATTE, NEBST ANDERN GLÜCKSFÄLLEN, DIE DER AUFBEWAHRUNG WÜRDIG Indem sahen sie wohl dreißig bis vierzig Windmühlen, die hier auf dem Felde standen, und sowie sie Don Quixote erblickte, sagte er zu seinem Edelknaben: ,,Das Glück führt unsre Sache besser, als wir es nur wünschen konnten, denn siehe, Freund Sancho, dort zeigen sich dreißig oder noch mehr ungeheure Riesen, mit denen ich eine Schlacht zu halten gesonnen bin und ihnen allen das Leben zu nehmen; mit der Beute von ihnen wollen wir den Anfang unseres Reichtums machen, denn dies ist ein trefflicher Krieg und selbst ein Gottesdienst, diese Brut vom Angesichte der Erde zu vertilgen." ,,Welche Riesen?" fragte Sancho Pansa. ,,Die du dorten siehst", antwortete sein Herr, ,,mit den gewaltigen Armen, die zuweilen wohl zwei Meilen lang sind." ,,Seht doch hin, gnädiger Herr", sagte Sancho, ,,daß das, was da steht, keine Riesen, sondern Windmühlen sind, und was Ihr für die Arme haltet, sind die Flügel, die der Wind umdreht, wodurch der Mühlstein in Gang gebracht wird." ,,Es scheint wohl", antwortete Don Quixote, ,,daß du in Abenteuern nicht sonderlich bewandert bist, es sind Riesen, und wenn du dich fürchtest, so gehe von hier und ergib dich in einiger Entfernung dem Gebete, indes ich die schreckliche und ungleiche Schlacht mit ihnen beginne." Mit diesen Worten gab er seinem Pferde Rosinante die Sporen, ohne auf die Stimme seines Edelknaben Sancho zu achten, der ihm noch immer nachrief, daß es ganz gewiß Windmühlen und nicht Riesen wären, was er angreifen wollte. Aber er war so fest von den Riesen überzeugt, daß er weder nach der Stimme seines Stallmeisters Sancho hörte noch sich zu sehen bemühte, bis er dem Orte, wo sie standen, nahe gekommen war, worauf er mit lauter Stimme rief: ,,Entflieht nicht, ihr feigherzigen und niederträchtigen Kreaturen! Ein einziger Ritter ist es, der euch die Stirn bietet." Zugleich erhob sich ein kleiner Wind, der die großen Flügel in Bewegung setzte; als Don Quixote dies gewahr ward, fuhr er fort: ,,Strecket ihr auch mehr Arme aus als der Riese Briareus, so sollt ihr es dennoch bezahlen!" Und indem er dies sagte und sich mit ganzer Seele seiner Gebieterin Dulcinea empfahl, die er anflehte, ihm in dieser Gefährlichkeit zu helfen, wohl von seinem Schilde bedeckt, in der Rechten die Lanze, sprengte er mit dem Rosinante im vollen Galopp auf die vorderste Windmühle los und gab ihr einen Lanzenstich in den Flügel, den der Wind so heftig herumdrehte, daß die Lanze in Stücke sprang, Pferd und Reiter aber eine große Strecke über das Feld weg geschleudert wurden. Sancho Pansa trabte mit der größten Eilfertigkeit seines Esels herbei, und als er hinzukam, fand er, daß Don Quixote sich nicht rühren konnte, so gewaltig war der Sturz, den Rosinante getan hatte. ,,Gott steh uns bei!" sagte Sancho, ,,sagte ich's Euer Gnaden nicht, daß Ihr zusehn möchtet, was Ihr tätet, und daß es nur Windmühlen wären, die ja auch jeder kennen muß, wer nicht selber welche im Kopfe hat!" - ,,Gib dich zur Ruhe, Freund Sancho", antwortete Don Quixote, ,,das ist Kriegsglück, das am meisten von allen Dingen einem ewigen Wechsel unterworfen ist; um so mehr, da ich glaube, und es auch gewiß wahr ist, daß eben der weise Freston, der mir mein Zimmer und meine Bücher geraubt hat, mir auch jetzt diese Riesen in Mühlen verwandelt, um mir den Ruhm ihrer Besiegung zu entreißen. So groß ist die Feindschaft, die er zu mir trägt! Aber endlich, endlich wird er doch mit allen seinen bösen Künsten nichts gegen die Tugend meines Schwertes vermögen!" Miguel de Cervantes Saavedra: Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quixote von La Mancha. Übertragung von Ludwig Tieck. Hamburg 1961, S. 82-84. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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