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Mittelalter - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

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Mittelalter - Geschichte. 1 EINLEITUNG Mittelalter, in der europäischen Geschichte die Bezeichnung für die Epoche zwischen Antike und Neuzeit, die in etwa von der Völkerwanderung im 4. bis 6. Jahrhundert bis zur Reformation im beginnenden 16. Jahrhundert reicht. 2 BEGRIFF Das Bewusstsein von einer Zeit zwischen Antike und Gegenwart, die nichts Beachtenswertes hervorgebracht hat, entwickelten schon die Vorreiter des Humanismus im 14. Jahrhundert. Der älteste Beleg für diese Auffassung findet sich bei Francesco Petrarca, einem der bedeutendsten italienischen Dichter und Gelehrten seiner Zeit. Er schrieb 1341 von einem ,,dunklen" (lateinisch tenebrae) zwischen dem neuen und dem alten Zeitalter. Schon er, aber auch alle Humanisten nach ihm verklärten antike Wissenschaft und Kultur, vor allem aber das Menschenbild, welches das Individuum in den Vordergrund stellte, und empfanden ihre Gegenwart als Wiedergeburt (Renaissance) der Antike. Dementsprechend finden wir in allen Ländern Europas den Begriff des Mittelalters (media aetas) in begrifflichen Variationen. Diese Dreiteilung in altes, mittleres (dunkles) und neues Zeitalter bezogen die Humanisten allerdings allein auf den ästhetischen Bereich; für die Gliederung der Weltgeschichte behielten sie die traditionellen Schemata bei, z. B. die Zweiteilung in jüdisch-heidnisches Altertum und neuere christliche Zeit oder die Vorstellung der Folge der vier Weltreiche. Erst der hallesche Historiker Christoph Cellarius machte 1688 in seiner Historia tripartita (dreigeteilte Geschichte), deren zweiter Teil das Mittelalter beschrieb, daraus einen historischen Epochenbegriff. Seinen Siegeszug verdankte der lange Zeit negativ besetzte Begriff der Säkularisierung des Geschichtsbildes in der Aufklärung: Nicht mehr die Offenbarung des christlichen Glaubens durch Jesus Christus, sondern die Christianisierung des Römischen Reiches seit Kaiser Konstantin dem Großen wurde als epochaler Wendepunkt der Geschichte angesehen. Hinzu kam, dass in den europäischen Kriegen des frühen 18. Jahrhunderts das russische (russisch-orthodoxe) und das osmanische (muslimische) Reich in das politische System des europäischen Gleichgewichts eintraten. Das römisch-katholische Abendland wurde durch das multikulturelle Europa als Schauplatz der ,,Weltgeschichte" ersetzt. 3 EPOCHENGRENZEN Zur zeitlichen Eingrenzung des Mittelalters sind von Mediävisten verschiedene Eckdaten angegeben worden; sie reichen für den Beginn von 313, dem Zeitpunkt des Toleranzedikts Kaiser Konstantins des Großen (freie Religionsausübung für Christen im Römischen Reich), bis zur Kaiserkrönung Karls des Großen 800 und für das Ende von der Großen Pest der Jahre 1347 bis 1352 bis zur Französischen Revolution 1789. Gemeinsam haben diese Daten eines: Sie verkürzen das Gesamtgeschehen auf einige wenige Aspekte. Betrachtet man allerdings alle wesentlichen Entwicklungen in den Bereichen politische Geschichte, Verfassungs-, Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Geistesgeschichte sowie die individuelle Entwicklung in den einzelnen Ländern Europas, wird man feststellen, dass sich Geschichte nie synchron entwickelt, dass es ein einförmiges europäisches Mittelalter nie gegeben hat. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man das Mittelalter auf das Jahrtausend zwischen 500 und 1500 festlegen. Umstritten wie Anfangs- und Endpunkt des Mittelalters ist auch die Periodisierung innerhalb des Mittelalters in die Teilepochen Früh-, Hoch- und Spätmittelalter, die in den einzelnen europäischen Ländern zeitlich etwas unterschiedlich angesetzt werden. 4 FRÜHMITTELALTER 4.1 Zerfall des Römischen Reiches Die Staatengebilde, die auf dem Boden des untergehenden Römischen Reiches und in dessen Peripherie entstanden, waren alles andere als Staaten im modernen oder auch im antik-römischen Sinn. Das hängt mit den Auswirkungen der Völkerwanderung (4.-6. Jahrhundert) zusammen. Die ältere ,,Katastrophentheorie" machte den Einbruch der Germanen in das Römische Reich für den Untergang der römisch-antiken Welt verantwortlich, womit sie nicht ganz Unrecht hatte; doch befand sich zu diesem Zeitpunkt das Römische Reich in jeder Beziehung bereits in einer schweren Krise, ohne die das rasche Vordringen der ,,Barbaren" gar nicht möglich gewesen wäre. Letztlich haben die vergleichsweise wenigen Goten, Langobarden und Franken als Beherrscher Italiens zu einer Gesundung der Wirtschaft beigetragen, da sie das römische ,,Kulturprodukt" Steuern nicht kannten und sich die Wirtschaft nun frei von drückenden kaiserlichen Geldforderungen entfalten konnte, welche die Volkswirtschaft der Spätantike immens belastet hatten. Die germanischen Eindringlinge mögen zwar so manches zerstört haben, doch waren sie lernfähig und übernahmen in einem lang dauernden Prozess die Errungenschaften der antiken Kultur. Durch das Zusammenwachsen der maroden antiken Hochkultur und der einfachen Lebensweise der germanischen Völker entwickelte sich die Kultur des Mittelalters, wobei die Gebiete des Römischen Reiches einen gewaltigen Kulturvorsprung hatten, den die Regionen jenseits des Limes während des gesamten Mittelalters nicht einholten. Im Gegensatz zur ,,Katastrophentheorie" sah der belgische Historiker Henri Pirenne das Zerbrechen der alten Einheit durch das Vordringen des Islam und der Sarazenen in die Mittelmeerwelt im 7./8. Jahrhundert als entscheidende Zäsur für den Beginn des Mittelalters an. Diese These ist wesentlich von der Wirtschaftsgeschichte her begründet und wurde wegen ihrer Einseitigkeit kritisiert und korrigiert, doch hatte sie die historische Tragweite der Geschehnisse richtig erfasst: Die Sarazenen hatten die antike Einheit des Mittelmeerraumes gesprengt. Das Ergebnis von Völkerwanderung und Vordringen der Sarazenen führte zu einem völlig veränderten Bild der politischen Landschaft im Vergleich zum Römischen Reich mit Rom als Mittelpunkt der Welt. Bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts war die alte, römische Einheit zerbrochen, und es hatte sich eine Reihe von Nachfolgereichen herausgebildet, unter denen das Oströmische, das Sarazenische und das Fränkische Reich als ,,Großmächte" an der Peripherie des ehemaligen römischen Großreiches herausragten. 4.2 Religion Das Mittelalter war insbesondere durch die europaweit gemeinsame Religion des Christentums geprägt. Das Frühmittelalter ist die Zeit, in welcher der christliche Glaube allmählich und unter manchen Wandlungen und Anpassungen an veränderte Bedürfnisse zur ,,Staatsreligion" in allen Nachfolgereichen der Westhälfte des Römischen Reiches wurde. Der christliche Glaube war eine gelehrte Religion; über die richtige Interpretation des Gotteswortes stritten Philosophen und Theologen schon in Zeiten der Christenverfolgung derart, dass sie sich gegenseitig exkommunizierten. Eine solche Religion konnte von den an Naturgottheiten und Dämonen gewöhnten Germanen nicht verstanden werden, weil ihnen der philosophische Hintergrund für so diffizile theologische Probleme wie die Dreifaltigkeit und die zwei Naturen Jesu fehlte. Der Glaube musste dem Bildungsstand und den Bedürfnissen der Germanen angepasst werden, die für alle möglichen Notfälle einen Gott hatten, dem sie opferten. Die Götter wurden ersetzt durch die Heiligen, also von Gott begnadeten Nothelfern, die sich in dieser Funktion bis in die Gegenwart erhalten haben. Ebenso haben sich diverse heidnische Festriten gehalten. Für Jahrhunderte wurden Klöster Bewahrer antiken Schriftgutes und Kulturträger. In ihnen wurde die geistige und geistliche Elite ausgebildet, die schon frühzeitig Einfluss auf den König und den weltlichen Adel gewann. In den verschiedensten Bereichen, sei es nun Medizin, Ackerbau, Technik oder Schulwesen, wurden sie zu Vorreitern des Fortschritts. 4.3 Königtum und Kirche Der Glaube und die Kirche, die sich allein berechtigt sah, diesen zu interpretieren, prägten nicht nur den Alltag, sondern auch das politische Geschehen. Eine für die gesamte Entwicklung der europäischen Geschichte bedeutsame Entscheidung traf König Chlodwig, der Gründer des fränkischen Großreiches, als er im Gegensatz zu den arianischen Herrschern der Langobarden und der Ost- und Westgoten den katholischen Glauben annahm. Dadurch knüpfte er die Verbindung zur noch immer vom byzantinischen Kaiser dominierten römischen Kirche. Das Papsttum, das in der Zeit der Machtlosigkeit des byzantinischen Kaisers in Italien bereits zu einer der führenden politischen Mächte aufgestiegen war, beanspruchte, da von Petrus gegründet, gegenüber allen anderen Kirchen den Vorrang. Es emanzipierte sich endgültig vom byzantinischen Kaiser, als Papst Zacharias 751 die Errichtung der karolingischen Monarchie durch Pippin III. legitimierte, dem sein Nachfolger zudem den Schutz der römischen Kirche übertrug. Dies war ebenfalls eine Weichenstellung von größter Bedeutung, die unmittelbar zur Kaiserkrönung Karls des Großen (800) führen sollte. Diese aber besiegelte letztlich die politische und geistige Trennung des lateinisch geprägten Abendlandes vom griechischen Osten. Hatten die zumeist dem hohen Adel angehörenden Bischöfe als Stadtherren und Berater schon zuvor eine wichtige politische Rolle gespielt, so entwickelten sie sich seit dem Bündnis zwischen Papsttum und fränkischem Königtum zur ,,staatstragenden" Macht im Fränkischen Reich und seinen Nachfolgestaaten. 4.4 Sozialstruktur Die frühmittelalterliche Sozialstruktur ist geprägt von einer arbeitsteilig noch wenig differenzierten Agrargesellschaft, die weitgehend von der Naturalwirtschaft lebte. Dies führte zu Herrschaftsformen, die sich grundsätzlich von denen des antiken Römischen Reiches unterschieden. Die Herrschaft war in Personenverbänden organisiert, weshalb die Mediävistik die auf solchen Verbänden beruhenden Staatswesen als Personenverbandsstaat charakterisiert. Der kleinste Personenverband war die Familie, wobei es sich allerdings nicht um die aus Eltern und Kindern bestehende handelte, sondern um einen Grundherrn ( siehe Grundherrschaft) und all diejenigen, die unter seiner Verfügungsund Herrschaftsgewalt (Munt) standen; das waren neben Ehefrau und Kindern noch die ihm gehörenden Unfreien, die im Herrenhaus, in grundherrlichen Werkstätten oder auf den unmittelbar dazu gehörenden Feldern dienten, sowie diejenigen (vielfach Halbfreie), die in eigener Regie einen dem Grundherrn gehörigen Bauernhof bewirtschafteten und dafür Abgaben und Frondienste leisteten. Zur Hausgenossenschaft (lateinisch familia) gehörten auch die ,,Grundholden" entfernter Güter. Grundherrschaften des Königs, mächtiger Adeliger oder kirchlicher Institute erstreckten sich bisweilen sogar über die Reichsgrenzen hinaus. Öffentliche Gewalt und private Rechtsbefugnis wurden begrifflich nicht unterschieden, der Grundherr war auch Gerichtsherr für seine Grundholden. Neben der Grundherrschaft entwickelte sich das Lehnswesen, bei dem der König, Adelige oder kirchliche Institute ein oder mehrere Lehen an einen lehensfähigen Freien verliehen, der dadurch zu ihrem Vasall mit bestimmten Verpflichtungen wurde, aber dennoch frei blieb. Lehnsherr und Vasall waren sich zu gegenseitiger Treue verpflichtet und bildeten ebenfalls einen Personenverband. Es entwickelte sich die so genannte Lehnspyramide, an deren Spitze der König stand, dessen Stellung zunächst durch die germanische Vorstellung vom Königsheil und seit Pippin III. durch das Ritual der christlichen Königssalbung eine charismatische Aufwertung erfuhr. Dem König waren nur seine unmittelbaren Lehnsleute, die Kronvasallen, zur Treue verpflichtet, die wiederum treuepflichtige Vasallen hatten etc., was eine indirekte Königsherrschaft zur Folge hatte. Diese sollte sich das ganze Mittelalter über als problembeladen erweisen. In der Zeit der Teilung des Karolingerreiches unter die zerstrittenen Erben Kaiser Ludwigs des Frommen (814-840) wurden die ursprünglich nur auf Lebenszeit ausgegebenen Lehen der Kronvasallen erblich, weil einige dieser Kronvasallen Lehnsmann mehrerer Könige waren und für ihre Loyalität Zugeständnisse verlangten. Auf dieser Basis entwickelte sich der Feudalstaat, der für das Mittelalter derart kennzeichnend war, dass marxistische Historiker des 19. Jahrhunderts den Begriff ,,Mittelalter" durch ,,Feudalzeitalter" ersetzen wollten, das weit in die Neuzeit hineinreicht. 5 HOCHMITTELALTER Die Diskussion um die Abgrenzung zwischen Früh- und Hochmittelalter ist einerseits geprägt vom unterschiedlichen Verlauf der geschichtlichen Entwicklung in den einzelnen Ländern Europas, andererseits von den Kriterien, die die einzelnen Mediävisten zur Beurteilung heranziehen. In Deutschland war es lange üblich, das Hochmittelalter mit der Verfestigung der Nachfolgereiche des Karolingerreiches in ein ostfränkisch-deutsches und ein westfränkisch-französisches Reich im Lauf des 10. Jahrhunderts beginnen und mit dem Zusammenbruch der Stauferherrschaft 1250 enden zu lassen. Inzwischen orientiert man sich weniger an der dynastischen Geschichte der Kaiserzeit, sondern hat den Blickwinkel vor allem auf sozial-, wirtschafts- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte fokussiert und festgestellt, dass etwa um die Mitte des 11. Jahrhunderts im gesamten Abendland ein tief greifender Wandlungsprozess einsetzte, der nahezu alle Lebensbereiche erfasste. Ausgelöst wurde dieser ,,Aufbruch" der mittelalterlichen Gesellschaft zu neuen Lebens- und Bewusstseinsformen durch ein stetiges Bevölkerungswachstum, das bis zur Großen Pest (1347-1352) anhielt. 5.1 Wirtschaftlicher Aufschwung und sozialer Wandel Dieses Bevölkerungswachstum führte zur Gründung zahlreicher Märkte und Städte, deren Bewohner entsprechend versorgt werden mussten. Um den gestiegenen Nahrungsbedarf zu decken, vergrößerte man einerseits die Anbauflächen durch Rodung, Trockenlegung von Sümpfen und Verlagerung der Tierzucht in die Bergregionen, andererseits verbesserte man die Anbaumethoden durch Dreifelderwirtschaft, Düngung oder neue Pflugtechniken. Den Bedarf an Kleidung, Werkzeug etc., die zuvor in den Grundherrschaften selbst hergestellt worden waren, deckten jetzt spezialisierte städtische Handwerker oder Händler, die Waren aus der Ferne feilboten. Es bildete sich allmählich der grundsätzliche Gegensatz zwischen der Stadt als dem Ort für die Warenproduktion und dem Land als Ort der Nahrungsmittelproduktion heraus. Der Aufschwung der Städte und der Geldwirtschaft veränderte die Gesellschaft und deren Mentalität grundlegend, was zu weiterem technischem Fortschritt, dem Ausbau des Straßennetzes, dem Bau von Brücken, der zunehmenden Nutzung der Wasserkraft, weiterer Spezialisierung in Handwerk und Landwirtschaft und vielem mehr führte. Das städtische Bürgertum gewann dank seiner Wirtschaftsmacht deutlich an politischem Einfluss, und die Situation der unfreien Landbevölkerung verbesserte sich zusehends. Im Zuge des Landausbaus und der deutschen Ostsiedlung konnten Hörige ihre rechtliche Stellung gegenüber ihrem Grundherrn verbessern, was seinen Niederschlag in diversen Hofrechten fand. Ein Teil der Landbevölkerung wanderte in den Osten und die sich rasch vermehrenden Städte ab oder schaffte sogar den sozialen Aufstieg in den Ritterstand und damit in den niederen Adel (Ministerialenadel). Der Ritterstand, dem vom König bis zum Ministerialen alle Adeligen angehörten, wurde europaweit zum Träger eines besonderen Standesethos und einer eigenen höfischen Kultur mit bestimmten Umgangsformen und Idealen, die in höfischer Literatur und Minnesang ihren Niederschlag fanden. Es setzte der Territorialisierungsprozess ein, der aus dem Wirrwarr von Herrschaften unterschiedlichen Rechts abgeschlossene Territorien einheitlichen Rechts machte, die sich schließlich zu Landesherrschaften entwickelten. 5.2 Religiöser Wandel Die allgemeine Neuorientierung erfasste auch die tief in weltliche Angelegenheiten verstrickte und vom Adel dominierte Kirche. Von Kloster Cluny ging eine religiöse Erneuerungsbewegung aus (siehe kluniazensische Reform), die auch das Papsttum erfasste, das nun die Freiheit der Kirche von den Fesseln der weltlichen Herrschaft anstrebte. Nicht nur Priesterehe und Simonie wurden verboten, sondern seit Papst Gregor VII. auch die Laieninvestitur durch den König. Die Auseinandersetzung zwischen Gregor VII. und Kaiser Heinrich IV. vor allem über die Frage der Investitur kirchlicher Würdenträger durch den König bzw. Kaiser löste den Investiturstreit aus (1075-1122), in welchem die frühmittelalterlichen Ordnungsvorstellungen von einem gleichberechtigten Nebeneinander der geistlichen und weltlichen Gewalt zerbrachen. Das Königtum büßte seine charismatische Position in Reich und Kirche ein, und die Zweigewaltenlehre wurde seit Gregor VII. von den Päpsten nicht mehr als Lehre von der Gleichrangigkeit weltlicher und geistlicher Macht interpretiert, sondern der geistlichen Macht wurde die Suprematie über die weltliche zugewiesen, was für den Rest des Mittelalters zu folgenreichen Auseinandersetzungen führen sollte. Im kirchlichen Erneuerungsprozess spielte auch das Bürgertum eine bedeutende Rolle, das im religiösen Bereich ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein erlangt hatte, gefördert vor allem durch Gregor VII., der gläubige Laien zum offenen Widerstand gegen simonistische Kleriker und Bischöfe aufgefordert hatte. Unzufrieden mit der reichen, verweltlichten Kirche, wurde die einfache, machtlose Urkirche und der Armutsgedanke zum Ideal erhoben. Es kam im 12. Jahrhundert zur Gründung neuer, von der Welt abgeschiedener Orden wie die der Zisterzienser, Kartäuser und Prämonstratenser, aber auch zu häretischen Bewegungen, die das Armutsideal propagierten und sich von der Kirche abwandten. Im 13. Jahrhundert folgte die Gründung der Bettelorden der Franziskaner und der Dominikaner. 5.3 Fortschritt der Wissenschaft Im 12. Jahrhundert erwachte auch die Wissenschaft zu neuem Leben: Mit einem von konservativen bzw. traditionalistischen Mönchsgelehrten bekämpften Bewusstsein, die Erkenntnis durch eigenständiges Denken bereichern und berichtigen zu können, begannen führende Köpfe wie Abélard, die kritiklos übernommene Überlieferung mit Methode zu hinterfragen. Sie leiteten damit die ,,Denkepoche" der Scholastik ein, die im 12. Jahrhundert begann und erst im 16. Jahrhundert ausklang, als längst der Humanismus dominierte. Überall entstanden neue Bildungseinrichtungen, wie Dom- und Klosterschulen; in Paris und Bologna wurden die ersten Universitäten gegründet, an denen neben Theologie auch Medizin und Recht gelehrt wurden. Die medizinischen Schriften der Antike, von denen viele durch arabische Gelehrte vor dem Verlust bewahrt worden waren, wurden wieder entdeckt und übersetzt. Sowohl das Kirchen- als auch das Zivilrecht wurden systematisiert - vor allem an der Universität Bologna -, kommentiert und wie nie zuvor einer kritischen Betrachtung unterzogen. 5.4 Aufbruch in Kunst und Literatur Auch in Literatur und bildender Kunst manifestierte sich die Aufbruchsstimmung des Hochmittelalters. Schreib- und Lesefähigkeit waren nicht länger auf den Klerus beschränkt; auch schrieb man nicht mehr nur in Lateinisch, sondern erstmals auch in den jeweiligen Volkssprachen. Die Literatur bediente sich nun auch anderer als geistlicher und philosophischer Stoffe und richtete sich an ein vornehmlich adeliges Publikum, das Bildung und Muße hatte, sie zu lesen. In der Malerei wandte man sich der Darstellung von Emotionalität, der Natur und der Alltagswelt zu, und in der Architektur fand die Romanik ihren Höhepunkt, während sich bereits die Gotik ankündigte, die in den folgenden Jahrhunderten die Baukunst bestimmen sollte. 6 SPÄTMITTELALTER Das Spätmittelalter lässt man in Deutschland im Allgemeinen Mitte des 13. Jahrhunderts mit dem Zusammenbruch der Stauferherrschaft und dem Interregnum beginnen, doch gibt es dazu plausible Alternativen. So fielen bereits gegen Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts Entscheidungen, die die künftige Entwicklung in neue Bahnen drängten. 6.1 Krisenzeit Sehr häufig wurde das Spätmittelalter als Krisenzeit dargestellt, was angesichts der Geschehnisse naheliegt, aber zu kurz greift. Tief getroffen wurde die mittelalterliche Gesellschaft von der Pest, die von Mitte des 14. bis Mitte des 15. Jahrhunderts in mehreren Wellen die Bevölkerung Europas auf etwa die Hälfte dezimierte. Die Pest führte zu entsetzlichen Judenpogromen, Geißler durchzogen in Massen die Lande, um sich für ihre Sündenschuld bis aufs Blut zu geißeln. Gerodetes Gebiet wurde wieder wüst, Hungersnöte häuften sich. Das Zeitalter der Kreuzzüge fand sein Ende mit der Pervertierung des Kreuzzugsgedankens durch Venedig, das 1204 das Kreuzfahrerheer Konstantinopel erobern ließ, und 1228/29 mit dem Kreuzzug Friedrichs II., des vom Papst exkommunizierten Kaisers, der sich eigenhändig zum König von Jerusalem krönte. Zwar lebte der Kreuzzugsgedanke fort, doch wurde er von den Päpsten vor allem zum Kampf gegen ihre aus machtpolitischen Gründen exkommunizierten Feinde wiederbelebt. Päpste kämpften mit Propaganda und Waffengewalt zunächst gegen weltliche Machthaber und schließlich im Großen Abendländischen Schisma gegeneinander. Das Papsttum hatte durch seine allzu tiefe Verstrickung in Politik und Krieg seine alles überragende Stellung in der Christenheit verloren, und die weltlichen Fürsten folgten nicht einmal mehr dem päpstlichen Aufruf zur Verteidigung des Abendlandes gegen die vordrängenden Osmanen, die 1453 Konstantinopel eroberten und von dort aus den Westen bedrohten. Mehrere Reformversuche der Kirche an Haupt und Gliedern scheiterten, der Konziliarismus stellte die päpstliche Allmacht in Frage. Zunftkämpfe bedrohten in den Städten nicht nur Ruhe und Ordnung, sondern auch die wirtschaftliche Prosperität. Bauern und Arbeiter rebellierten teils erfolgreich gegen himmelschreiende Missstände, teils wurden sie niedergemetzelt. Die Welt war aus den Fugen geraten. 6.2 Weiterführende Entwicklungen Doch nicht nur Depression und Resignation, sondern auch Kreativität und beginnende Individualität prägten diese Zeit, in der manches sein Ende fand und mancher Neuanfang gemacht wurde. Vor allem war das Spätmittelalter die Zeit des Aufblühens der Stadtkultur, die frühkapitalistischen Wirtschaftsformen (neue Zahlungs- und Kreditformen, Banken- und Versicherungswesen, Börsen) zum Durchbruch verhalf. So wuchs die politische Bedeutung des Bürgertums und der Städte, während das Rittertum zwar von der Idee her noch hochgehalten wurde, aber militärisch von den Landsknechten überflügelt wurde. Die meisten Bürgerschaften erlangten im 13. und 14. Jahrhundert weitgehende Freiheiten gegenüber ihren Stadtherren und organisierten sich autonom. Im Bildungsbereich gelang die Lösung von der allzu festen Bindung an das traditionelle Wissen, und die neu gegründeten Universitäten wurden zu Hochburgen des geistigen Fortschritts. Ausgehend von Italien wurden allmählich neben dem Klerus die Bürger zu Bildungsträgern. Bürgerliche Gelehrte wie Francesco Petrarca oder Coluccio Salutati wurden zu Vätern des Humanismus. Zahlreiche Stadtregierungen richteten weltliche Lateinschulen ein, um Unabhängigkeit von der allzu festen Umklammerung durch die Kirche zu erlangen und die Bildung nach den eigenen weltlichen Bedürfnissen ausrichten zu können. Das Alltagsleben und die hohe Politik wurden mehr und mehr verrechtlicht, um Missstände abzustellen. So regelte Kaiser Karl IV. in der Goldenen Bulle 1356 endlich die Königswahl für das Heilige Römische Reich derart, dass eine einhellige Wahl des Königs durch die sieben Kurfürsten gesichert war, nachdem es 1198, 1257 und 1314 zu Doppelwahlen mit verheerenden Folgen gekommen war. Dieses Gesetz blieb bis 1806 gültig. 7 GRENZE ZUR NEUZEIT Angesichts dieser facettenreichen Entwicklung im Spätmittelalter erübrigt es sich, Epochendaten zum Beginn der Neuzeit zu diskutieren, denn überdeutlich erkennt man, wie die Zeiten ohne Zäsur ineinander übergehen. Die Reformation war nicht nur eine Folge der Dekadenz in Papsttum und ,,Amtskirche", sondern eines veränderten Selbstbewusstseins der Laien, das sich bereits bei den Häretikern des 12. Jahrhunderts findet und im 15. Jahrhundert die Hussiten in den Krieg ziehen ließ. Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um 1450 - ebenfalls oft als Epochengrenze herangezogen - war durch verschiedene Druckverfahren schon vorbereitet, und die Entdeckung Amerikas - ein weiterer gängiger Markstein für die Abgrenzung zwischen Mittelalter und Neuzeit - war eine Folge der längst erwachten Entdeckungslust, die einen Marco Polo schon im 13. Jahrhundert (vermutlich) bis nach China geführt hatte. Verfasst von: Roland Pauler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« dominierten römischen Kirche.

Das Papsttum, das in der Zeit der Machtlosigkeit des byzantinischen Kaisers in Italien bereits zu einer der führenden politischen Mächteaufgestiegen war, beanspruchte, da von Petrus gegründet, gegenüber allen anderen Kirchen den Vorrang.

Es emanzipierte sich endgültig vom byzantinischen Kaiser, alsPapst Zacharias 751 die Errichtung der karolingischen Monarchie durch Pippin III.

legitimierte, dem sein Nachfolger zudem den Schutz der römischen Kirche übertrug.

Dieswar ebenfalls eine Weichenstellung von größter Bedeutung, die unmittelbar zur Kaiserkrönung Karls des Großen (800) führen sollte.

Diese aber besiegelte letztlich diepolitische und geistige Trennung des lateinisch geprägten Abendlandes vom griechischen Osten.

Hatten die zumeist dem hohen Adel angehörenden Bischöfe als Stadtherrenund Berater schon zuvor eine wichtige politische Rolle gespielt, so entwickelten sie sich seit dem Bündnis zwischen Papsttum und fränkischem Königtum zur„staatstragenden” Macht im Fränkischen Reich und seinen Nachfolgestaaten. 4.4 Sozialstruktur Die frühmittelalterliche Sozialstruktur ist geprägt von einer arbeitsteilig noch wenig differenzierten Agrargesellschaft, die weitgehend von der Naturalwirtschaft lebte.

Diesführte zu Herrschaftsformen, die sich grundsätzlich von denen des antiken Römischen Reiches unterschieden.

Die Herrschaft war in Personenverbänden organisiert, weshalbdie Mediävistik die auf solchen Verbänden beruhenden Staatswesen als Personenverbandsstaat charakterisiert.

Der kleinste Personenverband war die Familie, wobei es sichallerdings nicht um die aus Eltern und Kindern bestehende handelte, sondern um einen Grundherrn ( siehe Grundherrschaft) und all diejenigen, die unter seiner Verfügungs- und Herrschaftsgewalt (Munt) standen; das waren neben Ehefrau und Kindern noch die ihm gehörenden Unfreien, die im Herrenhaus, in grundherrlichen Werkstätten oderauf den unmittelbar dazu gehörenden Feldern dienten, sowie diejenigen (vielfach Halbfreie), die in eigener Regie einen dem Grundherrn gehörigen Bauernhofbewirtschafteten und dafür Abgaben und Frondienste leisteten.

Zur Hausgenossenschaft (lateinisch familia ) gehörten auch die „Grundholden” entfernter Güter. Grundherrschaften des Königs, mächtiger Adeliger oder kirchlicher Institute erstreckten sich bisweilen sogar über die Reichsgrenzen hinaus.

Öffentliche Gewalt und privateRechtsbefugnis wurden begrifflich nicht unterschieden, der Grundherr war auch Gerichtsherr für seine Grundholden. Neben der Grundherrschaft entwickelte sich das Lehnswesen, bei dem der König, Adelige oder kirchliche Institute ein oder mehrere Lehen an einen lehensfähigen Freienverliehen, der dadurch zu ihrem Vasall mit bestimmten Verpflichtungen wurde, aber dennoch frei blieb.

Lehnsherr und Vasall waren sich zu gegenseitiger Treue verpflichtetund bildeten ebenfalls einen Personenverband.

Es entwickelte sich die so genannte Lehnspyramide, an deren Spitze der König stand, dessen Stellung zunächst durch diegermanische Vorstellung vom Königsheil und seit Pippin III.

durch das Ritual der christlichen Königssalbung eine charismatische Aufwertung erfuhr.

Dem König waren nurseine unmittelbaren Lehnsleute, die Kronvasallen, zur Treue verpflichtet, die wiederum treuepflichtige Vasallen hatten etc., was eine indirekte Königsherrschaft zur Folgehatte.

Diese sollte sich das ganze Mittelalter über als problembeladen erweisen.

In der Zeit der Teilung des Karolingerreiches unter die zerstrittenen Erben Kaiser Ludwigsdes Frommen (814-840) wurden die ursprünglich nur auf Lebenszeit ausgegebenen Lehen der Kronvasallen erblich, weil einige dieser Kronvasallen Lehnsmann mehrererKönige waren und für ihre Loyalität Zugeständnisse verlangten.

Auf dieser Basis entwickelte sich der Feudalstaat, der für das Mittelalter derart kennzeichnend war, dassmarxistische Historiker des 19.

Jahrhunderts den Begriff „Mittelalter” durch „Feudalzeitalter” ersetzen wollten, das weit in die Neuzeit hineinreicht. 5 HOCHMITTELALTER Die Diskussion um die Abgrenzung zwischen Früh- und Hochmittelalter ist einerseits geprägt vom unterschiedlichen Verlauf der geschichtlichen Entwicklung in den einzelnenLändern Europas, andererseits von den Kriterien, die die einzelnen Mediävisten zur Beurteilung heranziehen.

In Deutschland war es lange üblich, das Hochmittelalter mit derVerfestigung der Nachfolgereiche des Karolingerreiches in ein ostfränkisch-deutsches und ein westfränkisch-französisches Reich im Lauf des 10.

Jahrhunderts beginnen undmit dem Zusammenbruch der Stauferherrschaft 1250 enden zu lassen.

Inzwischen orientiert man sich weniger an der dynastischen Geschichte der Kaiserzeit, sondern hatden Blickwinkel vor allem auf sozial-, wirtschafts- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte fokussiert und festgestellt, dass etwa um die Mitte des 11.

Jahrhunderts imgesamten Abendland ein tief greifender Wandlungsprozess einsetzte, der nahezu alle Lebensbereiche erfasste.

Ausgelöst wurde dieser „Aufbruch” der mittelalterlichenGesellschaft zu neuen Lebens- und Bewusstseinsformen durch ein stetiges Bevölkerungswachstum, das bis zur Großen Pest (1347-1352) anhielt. 5.1 Wirtschaftlicher Aufschwung und sozialer Wandel Dieses Bevölkerungswachstum führte zur Gründung zahlreicher Märkte und Städte, deren Bewohner entsprechend versorgt werden mussten.

Um den gestiegenenNahrungsbedarf zu decken, vergrößerte man einerseits die Anbauflächen durch Rodung, Trockenlegung von Sümpfen und Verlagerung der Tierzucht in die Bergregionen,andererseits verbesserte man die Anbaumethoden durch Dreifelderwirtschaft, Düngung oder neue Pflugtechniken.

Den Bedarf an Kleidung, Werkzeug etc., die zuvor in denGrundherrschaften selbst hergestellt worden waren, deckten jetzt spezialisierte städtische Handwerker oder Händler, die Waren aus der Ferne feilboten.

Es bildete sichallmählich der grundsätzliche Gegensatz zwischen der Stadt als dem Ort für die Warenproduktion und dem Land als Ort der Nahrungsmittelproduktion heraus. Der Aufschwung der Städte und der Geldwirtschaft veränderte die Gesellschaft und deren Mentalität grundlegend, was zu weiterem technischem Fortschritt, dem Ausbau desStraßennetzes, dem Bau von Brücken, der zunehmenden Nutzung der Wasserkraft, weiterer Spezialisierung in Handwerk und Landwirtschaft und vielem mehr führte.

Dasstädtische Bürgertum gewann dank seiner Wirtschaftsmacht deutlich an politischem Einfluss, und die Situation der unfreien Landbevölkerung verbesserte sich zusehends.Im Zuge des Landausbaus und der deutschen Ostsiedlung konnten Hörige ihre rechtliche Stellung gegenüber ihrem Grundherrn verbessern, was seinen Niederschlag indiversen Hofrechten fand.

Ein Teil der Landbevölkerung wanderte in den Osten und die sich rasch vermehrenden Städte ab oder schaffte sogar den sozialen Aufstieg in denRitterstand und damit in den niederen Adel (Ministerialenadel). Der Ritterstand, dem vom König bis zum Ministerialen alle Adeligen angehörten, wurde europaweit zum Träger eines besonderen Standesethos und einer eigenen höfischenKultur mit bestimmten Umgangsformen und Idealen, die in höfischer Literatur und Minnesang ihren Niederschlag fanden.

Es setzte der Territorialisierungsprozess ein, deraus dem Wirrwarr von Herrschaften unterschiedlichen Rechts abgeschlossene Territorien einheitlichen Rechts machte, die sich schließlich zu Landesherrschaftenentwickelten. 5.2 Religiöser Wandel Die allgemeine Neuorientierung erfasste auch die tief in weltliche Angelegenheiten verstrickte und vom Adel dominierte Kirche.

Von Kloster Cluny ging eine religiöseErneuerungsbewegung aus ( siehe kluniazensische Reform), die auch das Papsttum erfasste, das nun die Freiheit der Kirche von den Fesseln der weltlichen Herrschaft anstrebte.

Nicht nur Priesterehe und Simonie wurden verboten, sondern seit Papst Gregor VII.

auch die Laieninvestitur durch den König.

Die Auseinandersetzung zwischenGregor VII.

und Kaiser Heinrich IV.

vor allem über die Frage der Investitur kirchlicher Würdenträger durch den König bzw.

Kaiser löste den Investiturstreit aus (1075-1122),in welchem die frühmittelalterlichen Ordnungsvorstellungen von einem gleichberechtigten Nebeneinander der geistlichen und weltlichen Gewalt zerbrachen.

Das Königtumbüßte seine charismatische Position in Reich und Kirche ein, und die Zweigewaltenlehre wurde seit Gregor VII.

von den Päpsten nicht mehr als Lehre von derGleichrangigkeit weltlicher und geistlicher Macht interpretiert, sondern der geistlichen Macht wurde die Suprematie über die weltliche zugewiesen, was für den Rest desMittelalters zu folgenreichen Auseinandersetzungen führen sollte. Im kirchlichen Erneuerungsprozess spielte auch das Bürgertum eine bedeutende Rolle, das im religiösen Bereich ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein erlangt hatte, gefördertvor allem durch Gregor VII., der gläubige Laien zum offenen Widerstand gegen simonistische Kleriker und Bischöfe aufgefordert hatte.

Unzufrieden mit der reichen,verweltlichten Kirche, wurde die einfache, machtlose Urkirche und der Armutsgedanke zum Ideal erhoben.

Es kam im 12.

Jahrhundert zur Gründung neuer, von der Weltabgeschiedener Orden wie die der Zisterzienser, Kartäuser und Prämonstratenser, aber auch zu häretischen Bewegungen, die das Armutsideal propagierten und sich von derKirche abwandten.

Im 13.

Jahrhundert folgte die Gründung der Bettelorden der Franziskaner und der Dominikaner.. »

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