NATO - Politik.
Publié le 16/06/2013
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NATO darauf im Dezember 1979 mit dem auch im Westen umstrittenen NATO-Doppelbeschluss antwortete.
Der im gleichen Monat beginnende Afghanistan-Krieg derSowjetunion führte zu einer weiteren Anspannung der internationalen Lage.
1983 begann die NATO mit der 1979 im Doppelbeschluss angedrohten Stationierung von US-amerikanischen nuklearen Mittelstreckenraketen in Europa.
Im Zuge der von Michail Gorbatschow eingeleiteten epochalen Neuordnung der Ost-West-Beziehungen vereinbarten die Sowjetunion und die USA 1987 die weltweiteBeseitigung der landgestützten Mittelstreckenraketen (INF-Vertrag).
1990 unterzeichneten die Mitgliedsstaaten von NATO und Warschauer Pakt auf dem KSZE-Gipfel in Parisden umfassenden Abrüstungsvertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (VKSE) und erklärten die Spaltung Europas für überwunden.
6 VOM VERTEIDIGUNGSBÜNDNIS ZUR ORDNUNGSMACHT
Mit der Auflösung des Warschauer Paktes (Juli 1991) und dem Zerfall der Sowjetunion (Dezember 1991) entfiel der eigentliche Zweck, für den die NATO mehr als vierJahrzehnte zuvor gegründet worden war.
Die Instabilität der weltpolitischen Lage und die Entstehung neuer Krisenherde als Folge des von der Sowjetunion hinterlassenenMachtvakuums (u.
a.
auf dem Balkan) veranlassten die NATO zur Entwicklung eines neuen strategischen Konzepts, dessen Grundzüge Ende 1991 beschlossen wurden.Neben einer deutlichen Verminderung der Streitkräfte sollte es erlauben, auf neue Gefährdungen schneller und flexibler zu reagieren; die nukleare Komponente galtweiterhin als wichtiger Faktor der Friedenssicherung.
Die Streitkräfte in Europa wurden neu gegliedert.
Neben den Hauptverteidigungskräften ( Main Defence Forces, MDF – sieben Korps mit 16 Divisionen) wurde eine Schnelle Eingreiftruppe ( Allied Rapid Reaction Corps, ARRF) von rund 100 000 Mann geschaffen, bei Bedarf zu ergänzen durch Verstärkungskräfte ( Augmentation Forces, AF) von außerhalb.
Multinationale Verbände, insbesondere das aus der deutsch-französischen Brigade hervorgegangene Eurokorps in Straßburg, an dem sich auch Spanien undFrankreich beteiligen, und die 1996 gebildeten Combined Joint Task Forces (CJTF) sollen die militärische Integration insbesondere der europäischen NATO-Partner weiter vorantreiben.
Speziell die CJTF soll den Europäern gemeinsame militärische Aktivitäten ohne Beteiligung der USA ermöglichen.
Zuvor hatte sich die NATO 1992 bereiterklärt, im Auftrag der Vereinten Nationen Frieden stiftende oder sichernde Aufgaben auch außerhalb ihres eigenen Hoheitsgebiets (out of area) zu übernehmen, um dem Übergreifen von Konflikten auf NATO-Gebiet vorzubeugen.
In Bosnien und Herzegowina beteiligte sich die NATO seit 1994 an UN-Einsätzen, seit 1994 erstmals auch mitLuftwaffen-Kampfeinsätzen (siehe unten: Balkankonflikte).
Auf der Washingtoner Jubiläums-Gipfelkonferenz im April 1999 anlässlich des 50.
Jahrestags der NATO-Gründung gaben die – nach Beitritt Polens, Ungarns und derTschechischen Republik – nun 19 Mitgliedsstaaten den Weg für den Aufbau der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität ( European Security an Defence Identity, ESDI) frei, die aus der Westeuropäischen Union erwachsen und sich als militärischer Arm der Europäischen Union zur zweiten Säule des Bündnisses entwickeln soll. Als Konsequenz aus den Balkan-Konflikten beschloss der NATO-Rat zugleich ein neues strategisches Konzept, das der europäischen Sektion des Bündnisses die Rolle desmaßgeblichen Ordnungsfaktors auf dem Kontinent beimisst und der EU ein von den Vereinten Nationen unabhängigeres Out-of-area-Agieren erlaubt.
Nach den verheerenden Terroranschlägen auf Ziele in den USA – das World Trade Center in New York und das Pentagon bei Washington D.C – am 11.
September 2001stellte die NATO zum ersten Mal in ihrer über 50-jährigen Geschichte den kollektiven Verteidigungsfall nach Artikel 5 des NATO-Vertrages fest (sofern, wie zu vermutenstand, die Anschläge vom Ausland aus organisiert worden waren).
Zudem wertete die NATO die Anschläge nicht als Angriff nur auf die USA, sondern als Angriff auf diegesamte Zivilisation, somit auch auf ihr Bündnis.
In Reaktion auf den 11.
September forcierte die NATO vor allem auf Betreiben der USA den seit längerem geplanten organisatorischen und strategischen Umbau desBündnisses.
Auf ihrem Prager Gipfel im November 2002 beschloss sie den Aufbau der Nato Response Force (NRF), einer 25 000 Mann starken schnellen Eingreiftruppe, die sich aus rasch mobilisierbaren und mobilen, modernst ausgerüsteten Kampfeinheiten aus verschiedenen NATO-Ländern zusammensetzt.
Außerdem wurde das so genanntePrague Capabilities Commitment (PCC) verabschiedet, in dem sich die NATO-Mitglieder verpflichteten, ihre militärischen und strategischen Fähigkeiten zu stärken.
Im November 2006 wurde die NRF für voll einsatzfähig erklärt, obwohl die potentielle Truppenstärke erst etwa 17 000 Mann betrug.
Die Bundeswehr beteiligt sich mit bis zu6 700 Soldaten an der NRF.
Im August 2003 übernahm die NATO mit dem Kommando über die ISAF (International Security Assistance Force) in Afghanistan erstmals eine Aufgabe außerhalb Europas.
7 OSTERWEITERUNG DER NATO
Seit 1991 begann sich die NATO den früheren Mitgliedern des Warschauer Pakts und den aus der Sowjetunion hervorgegangenen Staaten zu öffnen.
Auf die Gründung desNordatlantischen Kooperationsrats ( North Atlantic Cooperation Council, NACC) als gemeinsames Konsultationsforum 1991 folgte 1994 das Angebot der NATO an die Staaten des früheren europäischen Ostblocks, sich an einer Partnerschaft für den Frieden ( Partnership for Peace, PfP) zu beteiligen, die eine engere militärische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit der Perspektive verband, einzelne Länder später in die NATO aufzunehmen.
Außer den NATO-Mitgliedern traten bis 199520 Staaten des ehemaligen Ostblocks der PfP bei (mit einem Sonderstatus für Russland), außerdem die neutralen westlichen Staaten Finnland, Schweden und Österreich(weitere: Schweiz, Irland, Kroatien).
1997 ging aus dem NACC der Euro-Atlantische Partnerschaftsrat ( Euro-Atlantic Partnership Council, EAPC) hervor, der als politisches Koordinationsgremium die Aktivitäten der NATO und der PfP zusammenführt.
Nachdem sich die NATO mit der Einbeziehung Ostdeutschlands nach Abzug der russischen Verbände 1994 in einem ersten Schritt nach Osten faktisch schon erweitert hatte,lud der NATO-Rat 1997 die früheren Warschauer-Pakt-Staaten Polen, Ungarn und die Tschechische Republik zur Aufnahme von Verhandlungen zum Beitritt ein, der – gegenBedenken Russlands – im März 1999 vollzogen wurde.
Die Truppenstärke der Allianz erhöhte sich damit um rund 340 000 auf 4,2 Millionen Soldaten.
Im Mai 2002 unterzeichneten die 19 NATO-Staten und Russland ein als historisch bezeichnetes Abkommen, die „Erklärung von Rom”, in der sie sich auf eine engeZusammenarbeit bei der Abwehr „gemeinsamer Gefahren” einigten, d.
h.
im Kampf gegen den Terrorismus, bei der Entschärfung internationaler Krisen und bei der Kontrolleüber Massenvernichtungswaffen.
Zur Planung und Koordination dieser Aktivitäten beschlossen sie die Errichtung eines NATO-Russland-Rates, der zweimal jährlich auf Ebeneder Außen- und Verteidigungsminister tagen und in dem Russland als gleichberechtigter Partner vertreten sein soll.
Im November 2002 beschloss die NATO auf ihrem Gipfeltreffen in Prag die Aufnahme sieben weiterer mittel- und osteuropäischer Staaten – Bulgarien, Estland, Lettland,Litauen, Rumänien, die Slowakische Republik und Slowenien – in das Bündnis.
Die entsprechenden Beitrittsprotokolle wurden im März 2003 unterzeichnet, die formelleAufnahme der sieben Staaten erfolgte am 29.
März 2004.
Diese Erweiterung war die größte in der Geschichte der NATO, und mit den drei baltischen Staaten traten nunerstmals ehemalige Sowjetrepubliken dem Verteidigungsbündnis bei.
8 BALKANKONFLIKTE
Nach dem Friedensschluss von Dayton, der den Ex-Jugoslawienkrieg 1995 beendete, erhielt die NATO vom UN-Sicherheitsrat den Auftrag, als Kern einer internationalenTruppe die Friedenssicherung in Bosnien und Herzegowina zu übernehmen.
An der Implementation Force (IFOR) beteiligten sich insgesamt 31 Länder mit rund 60 000 Soldaten unter NATO-Kommando (mit Sonderregelung für das russische Kontingent).
Der NATO-Einsatzplan „Operation Joint” war die bis dahin größte Militäraktionin der Geschichte der Allianz.
Ende 1996 ging das Mandat auf die Nachfolgetruppe Stabilization Force (SFOR) über, ausgestattet mit 30 000 Soldaten, die dieses Mal nur vonNATO-Staaten gestellt wurden (darunter von der Bundesrepublik Deutschland 3 000 Mann).
Nachdem sich der UN-Sicherheitsrat 1998/99 nicht auf militärische Maßnahmen zur Beendigung des Kosovo-Konflikts verständigte, ergriffen die NATO-Staaten unterFührung der USA die Initiative und eröffneten am 24.
März 1999 ohne formelle Kriegserklärung mit einer Luftoffensive den Kosovo-Krieg gegen die BundesrepublikJugoslawien.
Mit seinem ersten Kriegsgang gegen einen souveränen Staat setzte sich das ursprünglich als Verteidigungsbündnis auf Gegenseitigkeit gegründete Bündnis im.
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