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Neue Religionen - Religion.

Publié le 17/06/2013

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Neue Religionen - Religion. 1 EINLEITUNG Neue Religionen, Bezeichnung für die Erneuerungen und Neubildungen von Religionen, die unter dem Vorherrschen der großen religiösen Traditionen erfolgt sind. Auch traditionsübergreifende universalistische Neubildungen auf dem Hintergrund der klassischen Religionen, sowie Krisenkulte und prophetische Bewegungen werden Neue Religionen genannt. Mit dem Begriff ,,New Religious Movement" (Neue Religiöse Bewegung) belegen Religionswissenschaftler und Soziologen das Phänomen einer überaus starken Ausbreitung neuer Religionsformen im 20. Jahrhundert. So hat der amerikanische Theologe David Barrett bis 2001 weltweit ungefähr 9 900 Religionen gezählt. Die Zahl der Konfessionen wird auf 33 000 geschätzt; um 1900 waren es noch weniger als 1 800. 2 ERNEUERUNGEN UND NEUBILDUNGEN Indien, Japan, Korea, Nordamerika und Europa sind Hauptzentren neuer religiöser Bewegungen. 2.1 Indien Der intensive Westkontakt am Anfang des 19. Jahrhunderts führte zu einer Renaissance des Hinduismus in der Form des Neuhinduismus. Die Reformbewegungen waren Antwort auf den moralischen Verfall, der in der Korrumpiertheit des Priesterstandes bestand und zudem in Witwenverbrennungen, Unterdrückung der Kastenlosen sowie Kindsaussetzungen zum Ausdruck kam. Begründer des Brahma-Samaj (Brahma-Vereinigung) war Ram Mohan Roy (1772-1833). Er wurde von der Frömmigkeit des orthodoxen Hinduismus, islamischer Mystik sowie persönlichen Begegnungen mit Christen geprägt. Der Monotheismus, den Roy in den Veden und Upanishaden aufzufinden glaubte, war Grundlage seines Denkens. In seiner Schrift The Precepts of Jesus. The Guide to Peace and Happiness (1820) charakterisiert er Jesus, den er ,,den größten aller Propheten" nennt, als ethischen Lehrer und religiösen Verkünder. Während Debendranath Tagore (1817-1905) christliche Einflüsse stärker zurückdrängte, war sein Schüler Keshab Chandra Sen wieder stärker christlich orientiert. Radikal antichristlich und nationalistisch war der 1875 gegründete Arya-Samaj (Arier-Vereinigung). Sein Hauptführer Dayananda Sarasvati bekannte sich zu einem radikalen Monotheismus und bekämpfte soziale Missstände. Auf Ramakrishna geht die auf der Vedanta-Philosophie beruhende Ramakrishna-Mission zurück. Wichtigster Schüler Ramakrishnas war Vivekananda, der als erster Hindu 1893 auf dem ,,Weltparlament der Religionen" in Chicago sprach. Sri Ghose Aurobindo, Begründer des Integralen Yoga, lehrte die Vision eines neuen Menschen und eines neuen Zeitalters. 1955 wurde die ordensähnlich organisierte Ananda Marga (Weg der Glückseligkeit) von Sri Anandamurti gegründet. Er verknüpft den Kundalini-Yoga mit gesellschaftsreformerischen Impulsen. Die auf Chinmoy Kumar Ghose zurückgehenden Sri Chinmoy Centres sind in über 50 Ländern verbreitet. Sri Chinmoy war zeitweilig Mitglied des Aurobindo-Aschrams und vereint in seiner Person Guru, Dichter, Musiker, Maler und Sportler. Brahma Kumari (Töchter Brahmas) heißen die meist weiblichen Anhänger des Dada Lekh Raj (1876-1969), der sich als Verkörperung des Gottes Brahma und ,,Werkzeug des neuen Zeitalters" betrachtete. Seit 1952 befindet sich auf dem heiligen Berg Abu (Rajastan) der offizielle Sitz der Brahma Kumaris World Spiritual University. Die volkstümlich Hare-Krishna-Bewegung genannte International Society for Krishna-Consciousness (ISKCON) ist keine neue Religion, sondern vielmehr ein Zweig der vishnuitischen Bhakti-Tradition, die auf Sri Caitanya Mahaprabhu (1486-1534) zurückgeht. ISKCON wurde 1966 in den USA von A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (1896-1977) gegründet, der 1922 von Bhaktisiddhanta Sarasvati (1874-1937) den Auftrag zur Westmission erhielt. Ein von ISKCON-Fundamentalisten sich unterscheidender liberaler bzw. Reformzweig hat dafür gesorgt, dass die in den siebziger Jahren dominierende Tendenz zur Weltabschottung einer weltoffeneren Haltung Platz gemacht hat. 1976 verkündete Sathya Sai Baba die universalistische, auf die Einheit aller Religionen in Liebe abzielende Sai-Religion. Die Theosophical Society (Theosophische Gesellschaft) wurde 1875 von der spiritistisch veranlagten Helena Petrowna Blavatsky (1831-1891) in New York gegründet. Diese vertritt eine Lehre der Theosophie, die buddhistische und hinduistische Glaubensvorstellungen miteinbezieht. 1879 wurde die Theosophische Gesellschaft nach Indien verlegt. Nachfolgerin von dem ersten Präsidenten H. Steel Olcott wurde Annie Besant (1847-1933), die hinduistische Gedanken in den Vordergrund stellte. Die Bewegung breitete sich von Indien nach Europa und Amerika aus. Die Theosophen selbst verstehen ihre Gesellschaft nicht als Religion, sondern als eine Gottesschau. Ihre bedeutendste Abspaltung ist die 1923 gegründete Anthroposophische Gesellschaft. Transzendentale Meditation (TM) wurde in den fünfziger Jahren von Maharishi Mahesh Yogi (*1918) gegründet. Anfang der sechziger Jahre kam sie in die USA und nach Europa. TM verleiht jedem Schüler ein Mantra, mit dessen Hilfe innere Ausgeglichenheit, bessere soziale Beziehungen und eine ideale Gesellschaft erzeugt werden könnten. 2.2 Japan Die meist aus Hauskreisen (ko) hervorgegangenen japanischen Neureligionen sind Laienbewegungen. Diese betonen die Erhaltung der Gesundheit sowie die Beseitigung von Leiden. Die ekstatisch veranlagten, meist weiblichen Gründergestalten fühlen sich von Göttern bzw. Geistern besessen und besitzen dadurch ein besonderes Charisma. Die Neureligionen vertreten einen universalen Anspruch, der sich in ihrer internationalen Ausbreitung sowie in der Missionierung von Nicht-Japanern zeigt. Die synkretistischen Neureligionen, die Einflüsse aus Buddhismus, Shintoismus und Christentum in sich vereinen, engagieren sich vielfach für den Frieden. Die auf das Verständnis der breiten Masse zugeschnittenen Lehren der Shinto-Bewegungen unterscheiden sich von den theologisch reflektierteren Neugründungen des Buddhismus. Wichtige Neureligionen sind Tenrikyo (gestiftet 1838), Konkokyo (1859), Omotokyo, Seicho No Ie (1930), Rissho Kosei-kai (1938), Soka Gakkai. 2.3 Korea Die in die Hunderte gehenden koreanischen Neureligionen haben synkretistischen Charakter, d. h., in ihnen verschmelzen verschiedene Elemente aus den traditionellen Religionen. So verbindet die im 19. Jahrhundert entstandene Tonghak-Bewegung Elemente des Schamanismus, Taoismus, Buddhismus, Konfuzianismus und des Christentums. Aus ihr gingen die Chondogyo (Chondo-Kirche) und Chungsan-kyo hervor. Antijapanisch eingestellt ist der Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene TangunKult, der den Ahnherrn Koreas in den Mittelpunkt stellt. Der neureligiöse, überwiegend von Frauen praktizierte Won-Buddhismus verbindet buddhistische Geistlichkeit mit konfuzianischer Familienethik und christlicher Organisation. Im Westen ist die von Sun Myung Mun (*1920) 1954 in Seoul gestiftete Vereinigungskirche bedeutsam geworden. Der aus buddhistischer Tradition stammende Mun konvertierte 1930 zum protestantisch-presbyterianischen Christentum. Aufgrund einer Christusvision hält sich Sun Myung Mun zur ,,großen Mission" beauftragt, um die angeblich gescheiterte Mission Jesu zu vollenden. Kernbotschaft der in der heiligen Schrift Divine Principle niedergelegten Gedanken Muns ist die Lehre von der Verbindung eines ,,vollkommenen Mannes" mit einer zur Vollkommenheit erzogenen Eva, um sündlose Kinder zu zeugen. Dadurch erhält der auf Beziehung angelegte Gott eine vollkommene Familie als Objekt seiner Liebe. Korea ist für Mun das ,,neue Israel", wo Jesus als ,,dritter Adam", als ,,Herr der Wiederkunft" erscheint, der eine neue, vollkommene Eva ehelicht. Zum physischen Erlöser der gesamten Menschheit wird Mun durch seine Ehe mit seiner Jüngerin Hak-Ja Han. 2.4 Nordamerika und Europa 2.4.1 Christengemeinschaft Die von Friedrich Rittelmeyer (1872-1938) gegründete ,,Christengemeinschaft" tritt für die ,,Erneuerung des Christentums" ein. Seit ihrer Entstehung (1922) versteht sie sich als ,,selbständige christliche Kirche", die auf der Bibel gegründet ist. Herzstück ist nicht die ,,Lehre", sondern die kultische Praxis, die sieben Sakramente. Mittelpunkt des Gottesdienstes ist die ,,Menschen-Weihehandlung". 2.4.2 Apostolische Gemeinden Die Geschichte der apostolischen Gemeinden ist durch zahlreiche Abspaltungen geprägt. Aus dem 1902 von Julius Fischer (1867-1923) gegründeten ,,Apostelamt Juda" entstanden nach dessen Tod zwei Vereinigungen: Die ,,Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus - Apostelamt Juda", und das von Hermann Krüger (1869-1933) gegründete, später so genannte ,,Apostelamt Simeon in Jacobs Geschlecht", seit 1947 ,,Apostelamt Jesu Christi" (AJC). Durch Ausschluss der beiden Apostel Carl August Brückner und Max Ecke aus der ,,Neuapostolischen Kirche" (1921) entstand die ,,Reformiert-apostolische Gemeinde", heute ,,Reformiert-Apostolischer Gemeindebund" genannt. Neben mehreren freien apostolischen Gemeinden in den Niederlanden und in der Schweiz gibt es in Deutschland die ,,Apostolische Gemeinschaft". Eine Art Dachverband freier apostolischer Gemeinden stellt die 1956 gegründete ,,Vereinigung der Apostel der Apostolischen Gemeinden" dar. 2.4.3 Neuapostolische Kirche Seit dem 19. Jahrhundert entstanden in England und auf dem europäischen Festland religiöse Sondergemeinschaften, bei denen sich eine endzeitliche Ausrichtung (Erwartung der Wiederkunft Christi, des Tausendjährigen Reiches) mit der Erneuerung des frühchristlichen Apostelamtes verband. Durchweg alle Propheten leiten sich von den zwölf englischen Aposteln ab, die zwischen 1832 und 1835 berufen wurden. Die Geschichte der ,,Neuapostolischen Kirche" beginnt als selbständige Einrichtung seit 1863 mit dem Amt des ,,Stammapostels". Unter den weltweit rund 240 Aposteln nimmt er einen überragenden Platz ein. Bei den Neuapostolischen wurde die Bedeutung des Apostelamtes gegenüber den übrigen Ämtern (Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer) immer stärker hervorgehoben. Lehrgrundlage sind die Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben (Neufassung 1993). Erst die Apostel der ,,Neuapostolischen Kirche" vollenden ,,das von Jesus begonnene Erlösungswerk". Die Neuapostolischen kennen drei Sakramente: ,,Heilige Wassertaufe", ,,Heiliges Abendmahl", ,,Heilige Versiegelung". Christus kommt zur Ersten Auferstehung wieder und nimmt alle zu sich, die seine Lehre befolgt haben. Dann wird das Tausendjährige Reich errichtet. Diejenigen, die nicht an der Ersten Auferstehung teilnahmen, werden am Jüngsten Tag gerichtet. Den Erlösten wird ,,ewige Gemeinschaft (...) mit Gott" verheißen. Weltweit hat die Neuapostolische Kirche über 7,2 Millionen Mitglieder. In Deutschland gibt es über 3 000 Gemeinden. 2.4.4 Zeugen Jehovas Die Zeugen Jehovas sind eine der vielen im 19. Jahrhundert in den USA entstandenen adventistischen Gemeinschaften. Ihr Gründer, Charles Taze Russell, gelangte durch intensives Bibelstudium zur Überzeugung, dass die unsichtbare Gegenwart Christi seit 1874, die Sammlung der noch lebenden Auserwählten seit 1878, der Beginn der ,,Großen Drangsal" seit 1914 angebrochen wären. Statt 1914 korrigierte er sich auf Frühjahr 1918. Jehova regiert seine Gläubigen durch die ,,Leitende Körperschaft" in Brooklyn. Die bis 1931 verwendete Bezeichnung ,,Ernste Bibelforscher" verweist darauf, dass die ,,richtige" Auslegung der (irrtumslosen) Bibel im Zentrum steht. Die ,,Zeugen Jehovas" lehnen den Genuss von Alkohol nicht, allerdings wohl den Alkoholmissbrauch ab. Die christliche Trinitätslehre lehnen sie ab. Jesus Christus werde am Ende des Tausendjährigen Reiches die Hinrichtungsheere Jehovas in der Schlacht von Harmagedon befehligen. Weltweit gibt es rund 5,8 Millionen Zeugen Jehovas. 2.4.5 Christian Science Die Christian Science wurde von Mary Baker Eddy gegründet, die das Werk verfasste: Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (1875). Eine wesentliche Rolle spielt der ganz praktisch verstandene Gesundheits- und Heilungsgedanke. Gott wird als Geist begriffen, und allein das Geistliche gilt den Anhängern der Christlichen Wissenschaft als Wirklichkeit. Geistliche Kräfte können Krankheiten, seelische Probleme, äußere Widrigkeiten verhindern. Erfahrene Christliche Wissenschafter, die sich hauptberuflich dem Heilen widmen, heißen ,,Ausüber". Neben dem ,,Ausüber" kennt man den ,,Pfleger" und ,,Lehrer", der in Lehre und Anwendung der Christlichen Wissenschaft unterweist. 2.4.6 Scientology Church Eine der problematischsten Neugründungen, deren Religionscharakter als fragwürdig gilt, ist die auf nordamerikanisch-europäischem Hintergrund entstandene Scientology Church (griechisch-lateinisch: Kirche von der Lehre vom Wissen). Die ,,Scientology-Kirche" wurde von dem Amerikaner Lafayette Ron Hubbard (1911-1986) gegründet. Hubbard war Autor populärer Literatur, bis er mit Hauptwerk Dianetics - The Modern Science of Mental Health (1950; Dianetik: Die moderne Wissenschaft von der geistigen Gesundheit) die Grundlagen seiner zwischen 1948 und 1950 entwickelten Lehre (Dianetics) vorlegte. Seit etwa 1954 wurde ,,Dianetics" zur ,,Scientology" entwickelt. Bei ihr stehen nicht mehr Heilung von Krankheiten und Wiederherstellung von Gesundheit im Mittelpunkt, sondern eine Erkenntnislehre des Ursprungsprinzips menschlichen Lebens schlechthin. Der Mensch besteht aus Body (Körper), Mind (Geist, Sinn, Verstand) und dem ,,Thetan". Diese eigentliche Identität des Menschen ist seine ewig-unzerstörbare Geistseele, die sich von Körper zu Körper reinkarniert. Das Ziel von Scientology besteht darin, den Menschen zu einem Operating Thetan, einer Art Übermensch, werden zu lassen. Die rigorosen Techniken und Anweisungen, die (steigenden) Kosten für die Kurse, die tief greifend negativen Auswirkungen dieser Ideologie und die permanenten internen Kontrollen der Mitglieder führten zu immer stärker werdender Kritik. Das Verwaltungsgericht Hamburg entschied am 11. Dezember 1990, dass die Scientology Church ,,ein auf Gewinnerzielung bedachtes Wirtschaftsunternehmen" sei. Scientology hat eine große Zahl von Tarnorganisationen gegründet und versucht, in Wirtschaftsunternehmungen Fuß zu fassen. Im Frühjahr 1997 beschlossen die Innenminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, die Scientology Church vom Verfassungschutz beobachten zu lassen. 3 TRADITIONSÜBERGREIFENDE UNIVERSALISTISCHE NEUBILDUNGEN Zu den traditionsübergreifenden universalistischen Neubildungen zählen vor allem die aus dem Islam hervorgegangene Bahai-Religion, der im nördlichen Mekong-Delta verbreitetete, spiritistisch beeinflusste Caodaismus (Cao Dai: Höchstes Wesen) sowie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen), die nicht länger als christliche Sekte betrachtet werden kann. Auch die von Bhagwan Shree Rajneesh ins Leben gerufene Neo-Sannyas-Bewegung hat ihre hinduistischen Ursprünge weitgehend aufgegeben. Diese stellt eine Synthese von traditionellen östlichen Religionen und westlicher Psychologie dar. 4 KRISENKULTE UND PROPHETISCHE BEWEGUNGEN Krisenkulte und prophetische Bewegungen finden sich in verschiedenen Ländern der Dritten Welt. Ein besonderes Beispiel sind die Cargo-Kulte in Ozeanien. In Afrika sind über 6 000 neureligiöse Bewegungen registriert worden, bei denen neben islamisch auch christlich inspiritierte Propheten eine große Rolle spielen. Bedeutsam sind in Schwarzafrika die vor 100 Jahren auf christlichem Hintergrund entstandenen Afrikanischen Gebetsheilungskirchen sowie die Unabhängigen Großkirchen (Die Kirche Jesu Christi auf Erden durch den Propheten Simon Kimbangu; Nazareth Baptist Church; Zion Christian Church) sowie christlich beeinflusste Freiheitsbewegungen. Folgende neue religiöse Bewegungen sind zwar nicht in Afrika beheimatet, gehen aber auf afrikanische Einflüsse zurück: Umbanda und Candomblé in Brasilien; Rastafari in Jamaika sowie andere lateinamerikanische Religionen wie Voodoo, Shango, Kumina und die Spiritual Baptists Trinidad. Verfasst von: Udo Tworuschka Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« von der Verbindung eines „vollkommenen Mannes” mit einer zur Vollkommenheit erzogenen Eva, um sündlose Kinder zu zeugen.

Dadurch erhält der auf Beziehungangelegte Gott eine vollkommene Familie als Objekt seiner Liebe.

Korea ist für Mun das „neue Israel”, wo Jesus als „dritter Adam”, als „Herr der Wiederkunft” erscheint, dereine neue, vollkommene Eva ehelicht.

Zum physischen Erlöser der gesamten Menschheit wird Mun durch seine Ehe mit seiner Jüngerin Hak-Ja Han. 2.4 Nordamerika und Europa 2.4. 1 Christengemeinschaft Die von Friedrich Rittelmeyer (1872-1938) gegründete „Christengemeinschaft” tritt für die „Erneuerung des Christentums” ein.

Seit ihrer Entstehung (1922) versteht sie sichals „selbständige christliche Kirche”, die auf der Bibel gegründet ist.

Herzstück ist nicht die „Lehre”, sondern die kultische Praxis, die sieben Sakramente.

Mittelpunkt desGottesdienstes ist die „Menschen-Weihehandlung”. 2.4. 2 Apostolische Gemeinden Die Geschichte der apostolischen Gemeinden ist durch zahlreiche Abspaltungen geprägt.

Aus dem 1902 von Julius Fischer (1867-1923) gegründeten „Apostelamt Juda”entstanden nach dessen Tod zwei Vereinigungen: Die „Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus – Apostelamt Juda”, und das von Hermann Krüger (1869-1933) gegründete,später so genannte „Apostelamt Simeon in Jacobs Geschlecht”, seit 1947 „Apostelamt Jesu Christi” (AJC).

Durch Ausschluss der beiden Apostel Carl August Brückner undMax Ecke aus der „Neuapostolischen Kirche” (1921) entstand die „Reformiert-apostolische Gemeinde”, heute „Reformiert-Apostolischer Gemeindebund” genannt.

Nebenmehreren freien apostolischen Gemeinden in den Niederlanden und in der Schweiz gibt es in Deutschland die „Apostolische Gemeinschaft”.

Eine Art Dachverband freierapostolischer Gemeinden stellt die 1956 gegründete „Vereinigung der Apostel der Apostolischen Gemeinden” dar. 2.4. 3 Neuapostolische Kirche Seit dem 19.

Jahrhundert entstanden in England und auf dem europäischen Festland religiöse Sondergemeinschaften, bei denen sich eine endzeitliche Ausrichtung(Erwartung der Wiederkunft Christi, des Tausendjährigen Reiches) mit der Erneuerung des frühchristlichen Apostelamtes verband.

Durchweg alle Propheten leiten sich vonden zwölf englischen Aposteln ab, die zwischen 1832 und 1835 berufen wurden.

Die Geschichte der „Neuapostolischen Kirche” beginnt als selbständige Einrichtung seit 1863mit dem Amt des „Stammapostels”.

Unter den weltweit rund 240 Aposteln nimmt er einen überragenden Platz ein.

Bei den Neuapostolischen wurde die Bedeutung desApostelamtes gegenüber den übrigen Ämtern (Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer) immer stärker hervorgehoben.

Lehrgrundlage sind die Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben (Neufassung 1993).

Erst die Apostel der „Neuapostolischen Kirche” vollenden „das von Jesus begonnene Erlösungswerk”.

Die Neuapostolischen kennen drei Sakramente: „Heilige Wassertaufe”, „Heiliges Abendmahl”, „Heilige Versiegelung”.

Christus kommt zur Ersten Auferstehung wieder undnimmt alle zu sich, die seine Lehre befolgt haben.

Dann wird das Tausendjährige Reich errichtet.

Diejenigen, die nicht an der Ersten Auferstehung teilnahmen, werden amJüngsten Tag gerichtet.

Den Erlösten wird „ewige Gemeinschaft (...) mit Gott” verheißen.

Weltweit hat die Neuapostolische Kirche über 7,2 Millionen Mitglieder.

InDeutschland gibt es über 3 000 Gemeinden. 2.4. 4 Zeugen Jehovas Die Zeugen Jehovas sind eine der vielen im 19.

Jahrhundert in den USA entstandenen adventistischen Gemeinschaften.

Ihr Gründer, Charles Taze Russell, gelangte durchintensives Bibelstudium zur Überzeugung, dass die unsichtbare Gegenwart Christi seit 1874, die Sammlung der noch lebenden Auserwählten seit 1878, der Beginn der„Großen Drangsal” seit 1914 angebrochen wären.

Statt 1914 korrigierte er sich auf Frühjahr 1918.

Jehova regiert seine Gläubigen durch die „Leitende Körperschaft” inBrooklyn.

Die bis 1931 verwendete Bezeichnung „Ernste Bibelforscher” verweist darauf, dass die „richtige” Auslegung der (irrtumslosen) Bibel im Zentrum steht.

Die„Zeugen Jehovas” lehnen den Genuss von Alkohol nicht, allerdings wohl den Alkoholmissbrauch ab.

Die christliche Trinitätslehre lehnen sie ab.

Jesus Christus werde amEnde des Tausendjährigen Reiches die Hinrichtungsheere Jehovas in der Schlacht von Harmagedon befehligen.

Weltweit gibt es rund 5,8 Millionen Zeugen Jehovas. 2.4. 5 Christian Science Die Christian Science wurde von Mary Baker Eddy gegründet, die das Werk verfasste: Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (1875).

Eine wesentliche Rolle spielt der ganz praktisch verstandene Gesundheits- und Heilungsgedanke.

Gott wird als Geist begriffen, und allein das Geistliche gilt den Anhängern derChristlichen Wissenschaft als Wirklichkeit.

Geistliche Kräfte können Krankheiten, seelische Probleme, äußere Widrigkeiten verhindern.

Erfahrene Christliche Wissenschafter,die sich hauptberuflich dem Heilen widmen, heißen „Ausüber”.

Neben dem „Ausüber” kennt man den „Pfleger” und „Lehrer”, der in Lehre und Anwendung der ChristlichenWissenschaft unterweist. 2.4. 6 Scientology Church Eine der problematischsten Neugründungen, deren Religionscharakter als fragwürdig gilt, ist die auf nordamerikanisch-europäischem Hintergrund entstandene ScientologyChurch (griechisch-lateinisch: Kirche von der Lehre vom Wissen).

Die „Scientology-Kirche” wurde von dem Amerikaner Lafayette Ron Hubbard (1911-1986) gegründet.Hubbard war Autor populärer Literatur, bis er mit Hauptwerk Dianetics – The Modern Science of Mental Health (1950; Dianetik: Die moderne Wissenschaft von der geistigen Gesundheit) die Grundlagen seiner zwischen 1948 und 1950 entwickelten Lehre (Dianetics) vorlegte.

Seit etwa 1954 wurde „Dianetics” zur „Scientology” entwickelt.

Bei ihrstehen nicht mehr Heilung von Krankheiten und Wiederherstellung von Gesundheit im Mittelpunkt, sondern eine Erkenntnislehre des Ursprungsprinzips menschlichen Lebensschlechthin.

Der Mensch besteht aus Body (Körper), Mind (Geist, Sinn, Verstand) und dem „Thetan”.

Diese eigentliche Identität des Menschen ist seine ewig-unzerstörbareGeistseele, die sich von Körper zu Körper reinkarniert. Das Ziel von Scientology besteht darin, den Menschen zu einem Operating Thetan, einer Art Übermensch, werden zu lassen.

Die rigorosen Techniken und Anweisungen, die (steigenden) Kosten für die Kurse, die tief greifend negativen Auswirkungen dieser Ideologie und die permanenten internen Kontrollen der Mitglieder führten zu immerstärker werdender Kritik.

Das Verwaltungsgericht Hamburg entschied am 11.

Dezember 1990, dass die Scientology Church „ein auf Gewinnerzielung bedachtesWirtschaftsunternehmen” sei.

Scientology hat eine große Zahl von Tarnorganisationen gegründet und versucht, in Wirtschaftsunternehmungen Fuß zu fassen.

Im Frühjahr1997 beschlossen die Innenminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, die Scientology Church vom Verfassungschutz beobachten zu lassen. 3 TRADITIONSÜBERGREIFENDE UNIVERSALISTISCHE NEUBILDUNGEN Zu den traditionsübergreifenden universalistischen Neubildungen zählen vor allem die aus dem Islam hervorgegangene Bahai-Religion, der im nördlichen Mekong-Deltaverbreitetete, spiritistisch beeinflusste Caodaismus (Cao Dai: Höchstes Wesen) sowie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen), die nicht länger alschristliche Sekte betrachtet werden kann.

Auch die von Bhagwan Shree Rajneesh ins Leben gerufene Neo-Sannyas-Bewegung hat ihre hinduistischen Ursprünge weitgehend aufgegeben.

Diese stellt eine Synthese von traditionellen östlichen Religionen und westlicher Psychologie dar. 4 KRISENKULTE UND PROPHETISCHE BEWEGUNGEN Krisenkulte und prophetische Bewegungen finden sich in verschiedenen Ländern der Dritten Welt.

Ein besonderes Beispiel sind die Cargo-Kulte in Ozeanien.

In Afrika sind. »

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