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Nibelungenlied (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Nibelungenlied (Sprache & Litteratur). Das um 1200 entstandene Nibelungenlied ist eines der herausragenden Zeugnisse der mittelhochdeutschen Literatur. Der Autor des in verschiedenen unvollständig erhaltenen Fassungen überlieferten Werkes ist unbekannt, man vermutet seine Herkunft zwischen Passau und Wien. Das Nibelungenlied vereinigt zwei Stoffkomplexe, den Untergang der Burgunden, der auf historische Fakten zurückgeht, und die Siegfried- und Brünhilde-Sage, die in der altnordischen Literatur seine Wurzeln hat. Das Epos liegt in Strophen aus vier Langzeilen vor, die in zwei Halbverse geteilt sind. Die vorliegend ausgewählten Textabschnitte behandeln die Ermordung Siegfrieds durch Hagen während eines Jagdausflugs. Nibelungenlied 16. ventiure Wie SÎfrit erslagen wart Kriemhild, von Unheilsträumen gewarnt, versucht vergeblich, Siegfried von der Jagd zurückzuhalten. Bei der Jagd entfaltet sich Siegfrieds strahlende Überlegenheit zum letztenmal. Bei der Mahlzeit fehlt - auf Hagens Anstiften - der Wein; der dürstende Siegfried wird auf einen nahen Quell verwiesen. Hagen schlägt einen Wettlauf dorthin vor. Siegfried kommt längst vor Hagen und Gunther an, wartet aber höfisch, bis der König getrunken hat. Den ahnungslos über den Quell gebeugten Helden trifft Hagen von hinten mit Siegfrieds eigenem Speer. Siegfried versucht, den flüchtenden Hagen zu erreichen, bricht aber zusammen und stirbt, nachdem er Kriemhild dem Schutz der Brüder anempfohlen hat. Die Mörder beschließen vorzugeben, daß Siegfried durch Räuber erschlagen worden sei. 916 Gunther und Hagene, die réckén vil balt, lóbten mit úntriuwen ein pirsen in den walt. mit ir scharpfen gêren si wolden jagen swîn, bern unde wisende: waz möhte küenérs gesîn? 917 Dâ mit reit ouch Sîfrit in hêrlîchem site. maniger hande spîse die fuorte man in mite. zeinem kalten brunnen verlôs er sît den lîp. daz hete gerâten Prünhilt, des künic Guntheres wîp. 918 Dô gie der degen küene da er Kriemhilde vant. dô was nu ûf gesoumet sîn edel pirsgewant, sîn und der gesellen: si wolden über Rîn. done dórfte Kriemhilde nimmer léidér gesîn. 919 Di sîne triutinne kust' er an den munt. ,,got lâze mich dich, vrouwe, gesehen noch gesunt, und mich diu dînen ougen. mit holden mâgen dîn soltu kurzewîlen; ine mác hie heime niht gesîn." 920 Do gedâhtes' an diu mære (sine torst' ir niht gesagen), diu si dâ Hagenen sagete: dô begonde klagen diu edel küneginne daz si ie gewan den lîp. dô weinte âne mâze des herren Sîfrides wîp. 976 Dô zugen si diu kleider von dem lîbe dan. in zwein wîzen hemden sach man si beide stân. sam zwei wildiu pantel si liefen durch den klê. dô sach man bî dem brunnen den küenen Sîfriden ê. 977 Den prîs an allen dingen truoc er vor manigem man. daz swert daz lôst' er schiere, den kocher leit' er dan, den starken gêr er leinte an der linden ast. bî des brunnen vluzze stuont der hêrlîche gast. 978 Die Sîfrides tugende wâren harte grôz. den schilt er leite nider aldâ der brunne vlôz. swie harte sô in durste, der helt doch nine tranc ê dez der künic getrunke; des sagt' er im vil boesen danc. 979 Der brunne der was küele, lûter unde guot. Gunther sich dô neigete nider zuo der fluot. als er het' getrunken, dô riht' er sih von dan. alsam het ouch gerne der küene Sîfrit getân. 980 Do engalt er sîner zühte. den bogen unt daz swert, daz truoc allez Hagene von im dannewert. dô sprang er hin widere da er den gêr dâ vant. er sach nâch einem bilde an des küenén gewant. 981 Dâ der herre Sîfrit ob dem brunnen tranc, er schôz in durch das kriuze, daz von der wunden spranc daz bluot im von dem herzen vaste an die Hagenen wât. sô grôze missewende ein helt nu nimmer mêr begât. 982 Den gêr im gein dem herzen stecken er dô lie. alsô grimmeclîchen ze flühten Hagen nie gelief noch in der werlde vor deheinem man. dô sich der herre Sîfrit der starken wúndén versan, 983 Der herre tobelîchen von dem brunnen spranc. im ragete von dem herzen ein gêrstange lanc. der fürste wânde vinden bogen oder swert: sô müese wesen Hagene nâch sînem díensté gewert. 984 Dô der sêre wunde des swertes niht envant, done hét et er niht mêre wan des schildes rant. er zuhten von dem brunnen, dô lief er Hagenen an. done kúnde im niht entrinnen des künic Guntheres man. 985 Swie wunt er was zem tôde, sô krefteclîch er sluoc, dáz úz dem schilde dræté genuoc des edelen gesteines; der schilt vil gar zerbrast. sich hete gerne errochen der vil hêrlîche gast. 986 Dô was gestrûchet Hagene vor sîner hant zetal. von des slages krefte der wert vil lût' erhal. het er daz swert enhende, sô wær' ez Hagenen tôt. sô sêre zurnt' der wunde; des gie im wærlîchen nôt. 987 Erblichen was sîn varwe: er'n kunde niht gestên. sînes lîbes sterke diu muose gar zergên, wand' er des tôdes zeichen in liehter varwe truoc. sît wart er beweinet von schoenen vróuwén genuoc. 988 Dô viel in die bluomen der Kriemhilde man. daz bluot von sîner wunden sach man vil vaste gân. dô begonde er schelten (des gie im grôziu nôt) die ûf in gerâten héten den úngetriuwen tôt. 989 Dô sprach der verchwunde: ,,jâ ir vil boesen zagen, waz helfent mîniu dienest, daz ir mich habet erslagen? ich was iu ie getriuwe: des ich engolten hân. ir habt an iuwern mâgen leider übele getân. 990 Die sint dâ von bescholten, swaz ir wirt geborn her nâch disen zîten. ir habet iuwern zorn gerochen al ze sêre an dem lîbe mîn. mit laster ir gescheiden sult von guoten recken sîn." 991 Die ritter alle liefen da er erslagen lac. ez was ir genuogen ein vreudelôser tac. die iht triuwe hêten, von den wart er gekleit, daz het wol verdienet der ritter küen' únt gemeit. 992 Der künic von Burgonden klagte sînen tôt. dô sprach der verchwunde: ,,daz ist âne nôt, daz der nâch schaden weinet, der in dâ hât getân. der dienet michel schelten: ez wære bézzér verlân." 993 Dô sprach der grimme Hagene: ,,jane wéiz ich waz ir kleit. ez hât nu allez ende unser sórge unt unser leit. wir vinden ir vil wênic, die türren uns bestân. wol mich deich sîner hêrschaft hân ze râté getân." 994 ,,Ir muget iuch lîhte rüemen", sprach dô Sîfrit. ,,het ich an iu erkennet den mortlîchen sit, ich hete wol behalten vor iu mînen lîp. mich riuwet niht sô sêre sô vrou Kriemhilt mîn wîp. 995 Nu müeze got erbarmen daz ich ie gewan den sun, dem man daz itewîzen sol nâh den zîten tuon, daz sîne mâge iemen mórtlîche hân erslagen. möht' ich", sô sprach Sîfrit, ,,daz sold' ich billîche klagen." 996 Dô sprach jæmerlîche der vérchwunde man: ,,welt ir, künic edele, triuwen iht begân in der werlt an iemen, lât iu bevolhen sîn ûf iuwér genâde di holden triutinne mîn. 997 Und lât si des geniezen, daz si iuwer swester sî. durch aller fürsten tugende wont ir mit triuwen bî. mir müezen warten lange mîn vater und mîne man. ez enwárt nie vrouwen leider an liebem vriundé getân." 998 Die bluomen allenthalben von bluote wurden naz. dô rang er mit dem tôde. unlange tet er daz, want des tôdes wâfen ie ze sêre sneit. dô mohte reden niht mêre der recke küen' unt gemeit. 999 Dô die herren sâhen daz der helt was tôt, si leiten in ûf einen schilt, der was von golde rôt, und wurden des ze râte, wie daz sold' ergân daz man ez verhæle, daz ez héte Hagene getân. 1000 Dô sprâchen ir genuoge: ,,úns ist übel geschehen. ir sult ez heln alle unt sult gelîche jehen, da er rite jagen eine, der Kriemhilde man, in slüegen schâchære, dâ er füere durch den tan." 1001 Dô sprach von Tronege Hagene: ,,ich bring'in in daz lant. mir ist vil unmære, und wirt ez ir bekant, diu sô hât betrüebet den Prünhilde muot. ez ahtet mich vil ringe, swaz si wéinéns getuot." Helmut de Boor (Hg.): Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. Dreizehnte neu bearbeitete Auflage. Wiesbaden 1956, S. 153ff. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 983 Der herre tobelîchen von dem brunnen spranc.im ragete von dem herzen ein gêrstange lanc.der fürste wânde vinden bogen oder swert:sô müese wesen Hagene nâch sînem díensté gewert. 984 Dô der sêre wunde des swertes niht envant,done hét et er niht mêre wan des schildes rant.er zuhten von dem brunnen, dô lief er Hagenen an.done kúnde im niht entrinnen des künic Guntheres man. 985 Swie wunt er was zem tôde, sô krefteclîch er sluoc,dáz úz dem schilde dræté genuocdes edelen gesteines; der schilt vil gar zerbrast.sich hete gerne errochen der vil hêrlîche gast. 986 Dô was gestrûchet Hagene vor sîner hant zetal.von des slages krefte der wert vil lût’ erhal.het er daz swert enhende, sô wær’ ez Hagenen tôt.sô sêre zurnt’ der wunde; des gie im wærlîchen nôt. 987 Erblichen was sîn varwe: er’n kunde niht gestên.sînes lîbes sterke diu muose gar zergên,wand’ er des tôdes zeichen in liehter varwe truoc.sît wart er beweinet von schœnen vróuwén genuoc. 988 Dô viel in die bluomen der Kriemhilde man.daz bluot von sîner wunden sach man vil vaste gân.dô begonde er schelten (des gie im grôziu nôt)die ûf in gerâten héten den úngetriuwen tôt. 989 Dô sprach der verchwunde: „jâ ir vil bœsen zagen,waz helfent mîniu dienest, daz ir mich habet erslagen?ich was iu ie getriuwe: des ich engolten hân.ir habt an iuwern mâgen leider übele getân. 990 Die sint dâ von bescholten, swaz ir wirt gebornher nâch disen zîten.

ir habet iuwern zorngerochen al ze sêre an dem lîbe mîn.mit laster ir gescheiden sult von guoten recken sîn.” 991 Die ritter alle liefen da er erslagen lac.ez was ir genuogen ein vreudelôser tac.die iht triuwe hêten, von den wart er gekleit,daz het wol verdienet der ritter küen’ únt gemeit. 992 Der künic von Burgonden klagte sînen tôt.dô sprach der verchwunde: „daz ist âne nôt,daz der nâch schaden weinet, der in dâ hât getân.der dienet michel schelten: ez wære bézzér verlân.” 993 Dô sprach der grimme Hagene: „jane wéiz ich waz ir kleit.ez hât nu allez ende unser sórge unt unser leit.wir vinden ir vil wênic, die türren uns bestân.wol mich deich sîner hêrschaft hân ze râté getân.” 994 „Ir muget iuch lîhte rüemen”, sprach dô Sîfrit.„het ich an iu erkennet den mortlîchen sit,ich hete wol behalten vor iu mînen lîp.mich riuwet niht sô sêre sô vrou Kriemhilt mîn wîp. 995 Nu müeze got erbarmen daz ich ie gewan den sun,dem man daz itewîzen sol nâh den zîten tuon,daz sîne mâge iemen mórtlîche hân erslagen.möht’ ich”, sô sprach Sîfrit, „daz sold’ ich billîche klagen.” 996 Dô sprach jæmerlîche der vérchwunde man:„welt ir, künic edele, triuwen iht begânin der werlt an iemen, lât iu bevolhen sînûf iuwér genâde di holden triutinne mîn. 997 Und lât si des geniezen, daz si iuwer swester sî.durch aller fürsten tugende wont ir mit triuwen bî.mir müezen warten lange mîn vater und mîne man.ez enwárt nie vrouwen leider an liebem vriundé getân.” 998 Die bluomen allenthalben von bluote wurden naz.dô rang er mit dem tôde.

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