Devoir de Philosophie

Republik Kongo - geographie.

Publié le 06/06/2013

Extrait du document

Republik Kongo - geographie. 1 EINLEITUNG Republik Kongo, Staat in Zentralafrika, im Norden an Kamerun und die Zentralafrikanische Republik, im Osten und Süden an die Demokratische Republik Kongo, im Südwesten an Angola (Enklave Cabinda) und den Atlantik und im Westen an Gabun angrenzend. Der Staat hat eine Fläche von 342 000 Quadratkilometern. Die Hauptstadt und zugleich größte Stadt ist Brazzaville. 2 LAND Kongo erstreckt sich im Nordwesten des Kongobeckens, das durch die Niederguineaschwelle begrenzt wird. Im Bergland Mayombe im Südwesten des Landes liegt die höchste Erhebung des Landes, der 903 Meter hohe Mont Berongou. Das Bergland ist fast vollständig mit Wald bedeckt. Im Süden des Landesinnern befindet sich das fruchtbare Tal des Niari. Der Nordosten wird von vielen Zuflüssen des Kongo zerschnitten. Am Unterlauf des Ubangi erstreckt sich eine ausgedehnte Sumpflandschaft. 2.1 Klima Es herrscht sehr heißes, feuchtes Tropenklima. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 23,9 °C. Die meisten Landesteile haben zwei Regenzeiten, die erste von Januar bis Mai, die zweite von Oktober bis Mitte Dezember. Die durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmengen liegen zwischen 1 500 und 2 000 Millimetern. 2.2 Flora und Fauna Dichter tropischer Regenwald bedeckt annähernd die gesamte nördliche Hälfte des Landes und bildet seinen größten natürlichen Reichtum. Die wichtigsten forstwirtschaftlich genutzten Hölzer sind Okume (eine Mahagoniart) und Limba (ein Hartholz). Im Süden schließt sich Feuchtsavanne an, die an der Küste in Mangrovenvegetation übergeht. Die Tierwelt ist arten- und individuenreich, vertreten sind u. a. Antilopen, Geparde, Elefanten und Schakale in der Savanne sowie Okapis und mehrere Affenarten im Regenwald. Etwa 3 Prozent des Landes sind als Schutzgebiete ausgewiesen. 3 BEVÖLKERUNG Im Kongo leben vier große Völker, die ihrerseits in rund 75 kleinere ethnische Gruppen untergliedert sind. Das zahlenmäßig größte Volk sind die Bakongo, die etwa 50 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen und den südwestlichen Landesteil um Brazzaville bewohnen. Es folgen Teke (17 Prozent) und Mboshi (12 Prozent), die wie die Kongo zur Volksgruppe der Bantu gehören. In der nördlichen Regenwaldzone leben Pygmäenstämme. Die Einwohnerzahl Kongos beträgt etwa 3,90 Millionen (2008), was einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 11 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht. 3.1 Wichtige Städte Die wichtigsten Städte Kongos sind Brazzaville (1 080 000 Einwohner), die Hauptstadt und das größte Industriezentrum des Landes, sowie Pointe-Noire (725 000), der größte Seehafen. Von Bedeutung sind weiterhin Loubomo (83 000), Nkayi (43 000), Mossendjo (17 000) und Owando (16 000). 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache des Landes ist Französisch. Die meisten Menschen sprechen aber eine der zahlreichen afrikanischen Sprachen wie Monokutuba, Kikongo, Téké, Sanga, verschiedene Ubangi-Sprachen sowie Lalinga, eine Kreolsprache, die von etwa 50 Prozent gesprochen wird und die vor allem in der Demokratischen Republik Kongo benutzt wird. Etwa 50 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch, und knapp 50 Prozent sind Anhänger traditioneller Religionen. Weniger als 1 Prozent bekennt sich zum Islam. 4 BILDUNG UND KULTUR Im Kongo besteht eine 10-jährige Schulpflicht (2002-2003). Der Schulbesuch ist unentgeltlich. Der Alphabetisierungsgrad beträgt 85,8 Prozent (2005). Die einzige Universität des Landes, die Université Marien-Ngouabi (1961), befindet sich in Brazzaville. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der neuen Verfassung, die am 9. August 2002 in Kraft trat, ist die Republik Kongo eine parlamentarische Demokratie mit präsidialem Regierungssystem. Die Verfassung garantiert die Grundrechte, die Gewaltenteilung und ein Mehrparteiensystem. Der Zentralstaat gliedert sich in zehn Regionen und den Hauptstadtbezirk; die in 26 Distrikte unterteilten Regionen werden von ernannten Präfekten bzw. Unterpräfekten geleitet. An der Spitze der Hauptstadt Brazzaville steht ein gewählter Bürgermeister; die Städte Dolisie, Nkayi und Pointe-Noire werden von ernannten Bürgermeistern verwaltet. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt der Republik Kongo ist der mit weit reichenden Vollmachten ausgestattete Staatspräsident, der für eine Amtszeit von sieben Jahren direkt gewählt wird; die einmalige Wiederwahl ist möglich. Er ist gleichzeitig Oberbefehlshaber der Armee, leitet als Regierungschef das Kabinett und ernennt den Staatsminister, in dessen Aufgabenbereich vor allem die Koordinierung der Regierungsarbeit fällt. Der Staatspräsident ernennt und entlässt die Minister; das Parlament kann er jedoch nicht auflösen, umgekehrt kann ihn das Parlament nicht abwählen. 5.2 Legislative Das Zweikammerparlament besteht aus Nationalversammlung und Senat. Die 137 Abgeordneten der Nationalversammlung werden für eine Legislaturperiode von fünf Jahren in allgemeinen Wahlen gewählt und die 66 Senatoren für sechs Jahre. 5.3 Judikative Die höchsten Gerichtsbehörden sind der Oberste Gerichtshof (Cour Suprême) und das Verfassungsgericht; diesen unterstehen das Appellationsgericht, der Militärgerichtshof und die örtlichen Volksgerichte. 5.4 Politik Die größten der etwa 240 zugelassenen Parteien sind die ehemals marxistische Einheitspartei Parti Congolais du Travail (PCT), der Rassemblement pour la Démocratie et le Progrès Social (RDPS), die Union pour la Démocratie et la République (UDR) und die Union Panafricaine pour la Démocratie Sociale (UPADS). 5.5 Verteidigung Die Streitkräfte der Republik Kongo umfassen das Heer aus 12 000 Berufssoldaten, die Luftwaffe mit 1 200 Mann und die Seestreitkraft mit 800 Mann. Zu den insgesamt 12 000 aktiven Berufssoldaten zählen auch die Soldaten der Republikanischen Garde. 6 WIRTSCHAFT Weniger als 1 Prozent der Landfläche der Republik Kongo wird landwirtschaftlich genutzt. Die landwirtschaftliche Produktion (vor allem zur Selbstversorgung) wurde im vergangenen Jahrzehnt zwar stetig erhöht, aber durch das schnelle Bevölkerungswachstum bleibt eine deutliche Abhängigkeit von Lebensmittelimporten bestehen. Die Wirtschaft Kongos beruht zudem auf dem Abbau von Bodenschätzen. Erdöl, das vor der Küste gefördert wird, ist der wichtigste Rohstoff des Landes. Auch der Handel spielt eine wichtige wirtschaftliche Rolle, da Kongo anderen Staaten, wie der Zentralafrikanischen Republik, Tschad und Gabun, seinen Überseehafen und sonstige Transporteinrichtungen zur Verfügung stellt. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 7 385 Millionen US-Dollar (2006). 6.1 Land- und Forstwirtschaft Maniok, Mais, Bananen, Reis, Erdnüsse und tropische Früchte werden in Kongo vor allem zur Selbstversorgung angebaut. Die Hauptexportprodukte der Landwirtschaft sind Kautschuk, Zuckerrohr, Tabak, Kaffee, Kakao und Bananen. Die ertragreichsten kommerziellen Anbaugebiete liegen im fruchtbaren Niari-Tal. Forstwirtschaftliche Erzeugnisse machen einen erheblichen Teil der Exporte Kongos aus. 6.2 Bergbau Erdöl wird in küstennahen Gebieten gefördert. Das ausgeführte Rohöl macht rund 90 Prozent des jährlichen Exportvolumens aus. Weitere nutzbare Bodenschätze sind Gold, Phosphate, Bauxit, Eisen- und Nichteisenmetalle sowie Kalisalze. 6.3 Industrie Die Industrie stellt vor allem Gebrauchsgüter her. Die größten Fertigungskapazitäten bestehen für die Weiterverarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse. Weiterhin werden Zement, Textilien und Schuhe hergestellt. Eine Erdölraffinerie nahm 1976 die Produktion in Pointe-Noire auf. 6.4 Währung Landeswährung ist der CFA-Franc, der von der Bank der zentralafrikanischen Staaten in Brazzaville ausgegeben wird. Die führenden Banken sind die Nationale Entwicklungsbank und die Handelsbank. 6.5 Außenhandel Die Handelsbilanz der Republik Kongo ist positiv. Zwischen Kongo und den Nachbarstaaten Kamerun, Zentralafrikanische Republik und Gabun besteht ein reger Warenaustausch. Kongo bildet gemeinsam mit diesen Ländern die zentralfrikanische Zoll- und Wirtschaftsunion. Das Land unterhält umfangreiche Handelsbeziehungen zu Frankreich und zu den USA. 6.6 Verkehrswesen Trotz zahlreicher Stromschnellen bilden der Kongo und seine Nebenflüsse ein wichtiges Wasserstraßennetz. Die Kongo-Atlantik-Eisenbahnlinie (510 Kilometer) verbindet Brazzaville mit Pointe-Noire. Eine 286 Kilometer lange Abzweigung führt nach Moanda in Gabun. Nur rund 5 Prozent des 17 289 Kilometer umfassenden Straßennetzes (2004) sind asphaltiert. Das Straßennetz ist im Süden am dichtesten. Brazzaville und Pointe-Noire besitzen internationale Flughäfen. 7 GESCHICHTE Ureinwohner im Gebiet der heutigen Republik Kongo waren die Pygmäen, die um 300 v. Chr. von den aus dem Norden zuwandernden Bantu verdrängt wurden. Im 13./14. Jahrhundert entstanden die Reiche der Teke, der Vili und das Reich Loango an der Atlantikküste. Der Südwesten gehörte zum Königreich Kongo, das im 16. Jahrhundert das größte zusammenhängende Reich am Unterlauf des Kongo bildete. 7.1 Die Europäer im Kongo (1482-1885) Die Entdeckung der Kongomündung durch den portugiesischen Seefahrer Diego Cão im Jahr 1482 leitete eine Epoche ein, die nach einer Phase relativ friedlichen Warenaustauschs zwischen Europäern und der einheimischen Bevölkerung von Sklavenjagd und Sklavenhandel ( siehe Sklaverei) geprägt war. Im 16. Jahrhundert lieferten die Portugiesen die ersten Sklaven aus dem Kongogebiet in die europäischen Überseekolonien. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stieg der Sklavenhandel dramatisch an, insbesondere in Loango, wo die Holländer Stützpunkte hatten. Im 18. Jahrhundert übernahmen die Franzosen den Großteil des Geschäftes im nördlichen Kongogebiet. Ab 1766 gab es an der bisher vor allem als Sklavenhandelsgebiet bekannten Küste eine französische Missionsstation. Aber erst die Forschungsreisen von David Livingstone, Henry Morton Stanley und Pierre Savorgnan de Brazza weckten das europäische Interesse an der Kolonisierung Zentralafrikas. Brazza stieß, während er in den Jahren 1876 bis 1878 den Oberlauf des Ogooué erkundete, auf das Reich der Teke und schloss 1880 mit deren König einen Protektoratsvertrag ab, durch den das Territorium in französischen Besitz kam. Bis 1885 schuf Brazza durch weitere Protektoratsverträge mit lokalen Herrschern die Kolonie Französisch-Kongo, deren Grenzen auf der Berliner Kongokonferenz 1884/85 bestätigt wurden. 7.2 Französische Kolonie (1891-1960) 1891 erhielt das Gebiet den Status einer selbständigen Kolonie, die seit 1903 als Mittel-Kongo (Moyen Congo) bezeichnet wurde. Zwischen 1910 und 1946 bildete das Land mit Gabun, Tschad und Ubangui-Shari, der heutigen Zentralafrikanischen Republik, die Föderation Französisch-Äquatorialafrika ( Afrique-Équatoriale Française, AEF). Die Föderation wurde von einem Generalgouverneur mit Sitz in Brazzaville, der Hauptstadt Mittel-Kongos, verwaltet. Zwangsarbeit, Kopfsteuern und andere Missstände kennzeichneten den französischen Kolonialismus im Kongo; beim Bau der Eisenbahnstrecke von Pointe-Noire nach Brazzaville starben zwischen 1921 und 1934 fast 20 000 kongolesische Zwangsarbeiter. Eine der wichtigen Protestbewegungen gegen die koloniale Herrschaft war die 1926 von André Matswa gegründete politisch-religiöse Freundschaftsgesellschaft der AEF-Bewohner; gegen das Kolonialregime war sie jedoch machtlos. 1940 schlossen sich die Kolonialgouverneure der AEF dem Freien Frankreich an, also denjenigen Franzosen und Teilen des französischen Kolonialreiches, die nach der Niederlage Frankreichs im 2. Weltkrieg unter der Führung von Charles de Gaulle den Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland und die Vichy-Regierung fortsetzten. Brazzaville wurde zur Hauptstadt des Freien Frankreich. Auf der Konferenz von Brazzaville 1944 kündigte de Gaulle vor den Gouverneuren der französischen Kolonien sowie Vertretern afrikanischer Unabhängigkeitsbewegungen eine Liberalisierung der französischen Kolonialpolitik an und eine Verbesserung des rechtlichen Status der Kolonien, die in der Schaffung einer Französischen Union (Union Française) münden sollte. Mit In-Kraft-Treten der Französischen Union 1946 wurde Mittel-Kongo zum französischen Überseeterritorium, entsandte Abgeordnete in das französische Parlament und bekam eine gewählte Regionalversammlung. Als 1958 die Französische Union durch die Französische Gemeinschaft (Communauté Française) abgelöst wurde, erhielt Mittel-Kongo - wie die anderen französischen Überseeterritorien auch - innere Autonomie. Abbé Fulbert Youlou, der Führer der kongolesischen Unabhängigkeitsbewegung Union Démocratique pour la Défense des Intérêts Africains (Demokratische Union zur Verteidigung afrikanischer Interessen, UDDIA), bildete nun die erste parlamentarische Regierung; 1959 übernahm Youlou das Amt des Premierministers und Staatspräsidenten. 7.3 Die Republik Kongo Am 15. August 1960 proklamierte Präsident Youlou die Unabhängigkeit der Republik Kongo (République du Congo). Zur Unterscheidung von der ehemaligen belgischen Kongo-Kolonie, der Demokratischen Republik Kongo, wird die Republik Kongo auch als ,,Kongo-Brazzaville" bezeichnet. 7.3.1 Sozialistische Militärregierungen Regionale Ungleichheiten, vor allem zwischen dem ärmeren Norden und dem wirtschaftlich führenden Süden, prägten die Politik schon vor der Unabhängigkeit. Die Partei, die den Norden repräsentierte, war die Afrikanische Sozialistische Bewegung (Mouvement Socialiste Africain, MSA), wogegen sich in der UDDIA Youlous die Führungsschicht aus den Städten sammelte, die für privates Unternehmertum und enge Kontakte zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich eintrat. Nach der Erlangung der Unabhängigkeit herrschte politische Instabilität. Der erste Staatschef, Abbé Fulbert Youlou, erklärte jegliche Opposition für illegal. Nach schweren sozialen Unruhen stürzten ihn an den ,,Drei Glorreichen Tagen" (Trois Glorieuses) vom 13. bis 15. August 1963 Gewerkschaften und Militär in einer gemeinsamen Aktion. An die Spitze des Staates trat Alphonse Massamba-Débat von der Nationalen Revolutionären Bewegung ( Mouvement National de la Révolution, MNR), der dem Staat eine neue Verfassung gab und das Einparteiensystem einführte. Sein Ziel war die Schaffung einer sozialistischen Gesellschaft. Er knüpfte Beziehungen zu kommunistischen Staaten, insbesondere zur Sowjetunion und zur Volksrepublik China. 1968 wurde Massamba-Débat von marxistischen Offizieren gestürzt, die ihm Verrat an den revolutionären Idealen von 1963 vorwarfen und Marien Ngouabi zum neuen Staatschef machten, den Vorsitzenden des Zentralkomitees des neu gegründeten Parti Congolais du Travail (Kongolesische Partei der Arbeit, PCT). Ngouabi löste das Parlament auf und proklamierte zur Jahreswende 1969/70 die Volksrepublik Kongo, die er nach sowjetischem Vorbild marxistisch-leninistisch umstrukturierte. Mit Ngouabi übernahm der erste Angehörige der im Norden lebenden Volksgruppe der Mbochi die Regierung; die Politik seines Nationalen Revolutionsrates stieß aber vor allem im Süden auf Widerstand. Ngouabi verstaatlichte die Industriebetriebe, insbesondere im Erdölsektor. Seit 1957 vor der kongolesischen Küste gefördert, bescherte das Hauptexportprodukt Erdöl dem Land bis Mitte der siebziger Jahre einen regelrechten Wirtschaftsboom, von dem die Bevölkerung allerdings kaum profitierte. Der Großteil der Investitionen floss der Erdölindustrie zu, die Entwicklung der Landwirtschaft wurde vernachlässigt. Zunehmende Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten und steigende Arbeitslosigkeit waren die Folgen. 1977 wurde Ngouabi bei einem Putschversuch ermordet. Sein Nachfolger als Staats- und Parteichef wurde Joachim Yhombi-Opango. Trotz der guten Beziehungen zum kommunistischen Block blieb der Kongo eng mit seinem Haupthandelspartner Frankreich verbunden. 7.3.2 Der Einparteienstaat des Denis Sassou-Nguesso 1979 löste Oberst Denis Sassou-Nguesso, ebenfalls ein Mbochi aus dem Norden, den bisherigen Staatschef Yhombi-Opango ab und verabschiedete eine neue Verfassung nach sowjetischem Vorbild. 1981 kam es zur Unterzeichnung eines Freundschafts- und Kooperationsvertrags mit der UdSSR. Der Verfall der Erdölpreise lähmte ab Mitte der achtziger Jahre die vom Erdöl abhängige Wirtschaft des Landes. 1984 und 1989 wurde Sassou-Nguesso wiedergewählt, aber die Opposition gegen die Einparteienherrschaft des PCT erstarkte - auch inspiriert vom demokratischen Aufbruch in Mittel- und Osteuropa. Nach 20 Jahren Marxismus-Leninismus stimmte das Zentralkomitee des PCT 1990 der Einführung eines Mehrparteiensystems zu, und 1992 erhielt das wieder ,,Republik Kongo" genannte Land per Volksabstimmung eine neue Verfassung. Die ersten freien Präsidentschaftswahlen im August 1992 entschied Pascal Lissouba, ein Angehöriger der Lari aus dem Süden, für sich. 7.3.3 Bürgerkrieg Seit den umstrittenen Parlamentswahlen von 1993, die Lissoubas Partei, die sozialdemokratische Union Panafricaine pour la Démocratie Sociale (UPADS), gewonnen hatte, bekämpften sich die politischen Gegner mittels bewaffneter Milizen. Diese blutigen Zusammenstöße und die zunehmenden ethnischen Konflikte blockierten die Demokratisierung und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Ein im Dezember 1995 geschlossenes Friedensabkommen zur Entwaffnung der Milizen wurde nicht umgesetzt. Vor den für Juli 1997 angesetzten Präsidentschaftswahlen eskalierten in Brazzaville die Auseinandersetzungen um die politische Macht und um die Deviseneinnahmen aus dem Erdölexport. Aus den Gewalttätigkeiten zwischen den Milizen von Sassou-Nguesso (Cobra-Milizen), Lissouba (Cocoyes-Milizen) und Bernard Koléla, dem Bürgermeister von Brazzaville (Ninja-Milizen), entwickelte sich ein fünfmonatiger Bürgerkrieg, den Sassou-Nguesso mit Unterstützung angolanischer Streitkräfte am Ende für sich entschied. Nach der Einnahme Brazzavilles und der Flucht Präsident Lissoubas erklärte sich Sassou-Nguesso im Oktober 1997 zum neuen Staatsoberhaupt. Eine Übergangsregierung sollte die Rückkehr zur Demokratie vorbereiten und wirtschaftliche Reformen einleiten. Aber der Krieg dauerte an. Im Januar 1999 lieferten sich Soldaten der neuen Regierung und oppositionelle Milizen, darunter die Cocoyes-Miliz Lissoubas, in Brazzaville schwere Kämpfe. Unter Vermittlung des gabunischen Präsidenten Omar Bongo unterzeichneten Vertreter der Regierung und des oppositionellen Nationalen Widerstandsrates im Januar 2000 ein Friedensabkommen, das den Bürgerkrieg beendete. In diesem Krieg waren etwa 16 000 Menschen gestorben, und 800 000 waren auf der Flucht. Ein Problem für die Sicherheit im Land blieben die etwa 25 000 amnestierten Milizionäre, die nach der Auflösung ihrer Kommandos nach Arbeit suchten. Im Herbst 2000 riefen die Vereinten Nationen ein Projekt zur Integration der Milizkämpfer in die Zivilgesellschaft ins Leben. Teile der ehemaligen Milizen Lissoubas verübten jedoch weiterhin tödliche Anschläge. 7.3.4 Die zweite Ära des Denis Sassou-Nguesso (seit 2001) Die wichtigste Voraussetzung für die Rückkehr zur Demokratie war die Versöhnung der früheren Kriegsparteien. Unter Vermittlung des gabunischen Präsidenten Bongo rief Sassou-Nguesso deshalb im April 2001 den parteiübergreifenden Nationalen Dialog ins Leben, der die Demokratisierung des Landes vorantreiben sollte. Am 20. Januar 2002 nahm die Bevölkerung in einem Referendum mit 84 Prozent der Stimmen eine neue Verfassung an, die dem Präsidenten weit reichende Vollmachten einräumte. Bei den Präsidentschaftswahlen am 10. März 2002 wurde Denis Sassou-Nguesso mit 89,4 Prozent der Stimmen im Amt des Staatsoberhauptes bestätigt. Seine schärfsten Konkurrenten waren nicht zur Wahl zugelassen worden oder hatten ihre Kandidatur zurückgezogen. Die Parlamentswahlen vom Mai/Juni gewann Sassou-Nguessos PCT und verfügte damit über die Mehrheit der Mandate in beiden Kammern. Auch dieses Wahlergebnis war umstritten, denn Teile der Opposition hatten wegen Behinderung ihrer Kandidaten im Wahlkampf zum Boykott aufgerufen. Im August 2002 endete die Übergangsphase zur Demokratie: Am 9. August trat die neue Verfassung in Kraft, gleichzeitig konstituierte sich das Parlament; Staatspräsident Sassou-Nguesso wurde am 14. August 2002 in seinem Amt vereidigt. Im Februar 2003 starben im Norden der Republik Kongo mehr als 100 Menschen am Ebola-Virus; das Virus breitete sich in der Stadt Kele aus, deren Einwohner fluchtartig die Stadt verließen. Gegen die tödliche Viruserkrankung gibt es kein Heilmittel. Unterdessen waren bereits 2002 die Reste der Ninja-Milizen wieder auf den Plan getreten und hatten neue Kämpfe ausgelöst. Nach einem im März 2003 zwischen Vertretern der Regierung und ,,Pastor" Ntumi, dem Führer der Ninja-Rebellen, unterzeichneten Friedensvertrag legten Ende April etwa 2 300 Ninja-Kämpfer die Waffen nieder. Im Oktober 2003 flammten die Kämpfe zwischen Armee und Ninja-Milizen allerdings wieder auf. Die Sicherheitslage blieb insbesondere in der Region Pool angespannt. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 5.4 Politik Die größten der etwa 240 zugelassenen Parteien sind die ehemals marxistische Einheitspartei Parti Congolais du Travail (PCT), der Rassemblement pour la Démocratie et le Progrès Social (RDPS), die Union pour la Démocratie et la République (UDR) und die Union Panafricaine pour la Démocratie Sociale (UPADS). 5.5 Verteidigung Die Streitkräfte der Republik Kongo umfassen das Heer aus 12 000 Berufssoldaten, die Luftwaffe mit 1 200 Mann und die Seestreitkraft mit 800 Mann.

Zu den insgesamt12 000 aktiven Berufssoldaten zählen auch die Soldaten der Republikanischen Garde. 6 WIRTSCHAFT Weniger als 1 Prozent der Landfläche der Republik Kongo wird landwirtschaftlich genutzt.

Die landwirtschaftliche Produktion (vor allem zur Selbstversorgung) wurde imvergangenen Jahrzehnt zwar stetig erhöht, aber durch das schnelle Bevölkerungswachstum bleibt eine deutliche Abhängigkeit von Lebensmittelimporten bestehen.

DieWirtschaft Kongos beruht zudem auf dem Abbau von Bodenschätzen.

Erdöl, das vor der Küste gefördert wird, ist der wichtigste Rohstoff des Landes.

Auch der Handel spielteine wichtige wirtschaftliche Rolle, da Kongo anderen Staaten, wie der Zentralafrikanischen Republik, Tschad und Gabun, seinen Überseehafen und sonstigeTransporteinrichtungen zur Verfügung stellt.

Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 7 385 Millionen US-Dollar (2006). 6.1 Land- und Forstwirtschaft Maniok, Mais, Bananen, Reis, Erdnüsse und tropische Früchte werden in Kongo vor allem zur Selbstversorgung angebaut.

Die Hauptexportprodukte der Landwirtschaft sindKautschuk, Zuckerrohr, Tabak, Kaffee, Kakao und Bananen.

Die ertragreichsten kommerziellen Anbaugebiete liegen im fruchtbaren Niari-Tal.

ForstwirtschaftlicheErzeugnisse machen einen erheblichen Teil der Exporte Kongos aus. 6.2 Bergbau Erdöl wird in küstennahen Gebieten gefördert.

Das ausgeführte Rohöl macht rund 90 Prozent des jährlichen Exportvolumens aus.

Weitere nutzbare Bodenschätze sind Gold,Phosphate, Bauxit, Eisen- und Nichteisenmetalle sowie Kalisalze. 6.3 Industrie Die Industrie stellt vor allem Gebrauchsgüter her.

Die größten Fertigungskapazitäten bestehen für die Weiterverarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse.Weiterhin werden Zement, Textilien und Schuhe hergestellt.

Eine Erdölraffinerie nahm 1976 die Produktion in Pointe-Noire auf. 6.4 Währung Landeswährung ist der CFA-Franc, der von der Bank der zentralafrikanischen Staaten in Brazzaville ausgegeben wird.

Die führenden Banken sind die NationaleEntwicklungsbank und die Handelsbank. 6.5 Außenhandel Die Handelsbilanz der Republik Kongo ist positiv.

Zwischen Kongo und den Nachbarstaaten Kamerun, Zentralafrikanische Republik und Gabun besteht ein regerWarenaustausch.

Kongo bildet gemeinsam mit diesen Ländern die zentralfrikanische Zoll- und Wirtschaftsunion.

Das Land unterhält umfangreiche Handelsbeziehungen zuFrankreich und zu den USA. 6.6 Verkehrswesen Trotz zahlreicher Stromschnellen bilden der Kongo und seine Nebenflüsse ein wichtiges Wasserstraßennetz.

Die Kongo-Atlantik-Eisenbahnlinie (510 Kilometer) verbindetBrazzaville mit Pointe-Noire.

Eine 286 Kilometer lange Abzweigung führt nach Moanda in Gabun.

Nur rund 5 Prozent des 17 289 Kilometer umfassenden Straßennetzes(2004) sind asphaltiert.

Das Straßennetz ist im Süden am dichtesten.

Brazzaville und Pointe-Noire besitzen internationale Flughäfen. 7 GESCHICHTE Ureinwohner im Gebiet der heutigen Republik Kongo waren die Pygmäen, die um 300 v.

Chr.

von den aus dem Norden zuwandernden Bantu verdrängt wurden.

Im13./14.

Jahrhundert entstanden die Reiche der Teke, der Vili und das Reich Loango an der Atlantikküste.

Der Südwesten gehörte zum Königreich Kongo, das im16.

Jahrhundert das größte zusammenhängende Reich am Unterlauf des Kongo bildete. 7.1 Die Europäer im Kongo (1482-1885) Die Entdeckung der Kongomündung durch den portugiesischen Seefahrer Diego Cão im Jahr 1482 leitete eine Epoche ein, die nach einer Phase relativ friedlichenWarenaustauschs zwischen Europäern und der einheimischen Bevölkerung von Sklavenjagd und Sklavenhandel ( siehe Sklaverei) geprägt war.

Im 16.

Jahrhundert lieferten die Portugiesen die ersten Sklaven aus dem Kongogebiet in die europäischen Überseekolonien.

Ab der zweiten Hälfte des 17.

Jahrhunderts stieg der Sklavenhandeldramatisch an, insbesondere in Loango, wo die Holländer Stützpunkte hatten.

Im 18.

Jahrhundert übernahmen die Franzosen den Großteil des Geschäftes im nördlichenKongogebiet. Ab 1766 gab es an der bisher vor allem als Sklavenhandelsgebiet bekannten Küste eine französische Missionsstation.

Aber erst die Forschungsreisen von David Livingstone,Henry Morton Stanley und Pierre Savorgnan de Brazza weckten das europäische Interesse an der Kolonisierung Zentralafrikas.

Brazza stieß, während er in den Jahren 1876bis 1878 den Oberlauf des Ogooué erkundete, auf das Reich der Teke und schloss 1880 mit deren König einen Protektoratsvertrag ab, durch den das Territorium infranzösischen Besitz kam.

Bis 1885 schuf Brazza durch weitere Protektoratsverträge mit lokalen Herrschern die Kolonie Französisch-Kongo, deren Grenzen auf der BerlinerKongokonferenz 1884/85 bestätigt wurden. 7.2 Französische Kolonie (1891-1960) 1891 erhielt das Gebiet den Status einer selbständigen Kolonie, die seit 1903 als Mittel-Kongo (Moyen Congo) bezeichnet wurde.

Zwischen 1910 und 1946 bildete das Land mit Gabun, Tschad und Ubangui-Shari, der heutigen Zentralafrikanischen Republik, die Föderation Französisch-Äquatorialafrika ( Afrique-Équatoriale Française, AEF).

Die Föderation wurde von einem Generalgouverneur mit Sitz in Brazzaville, der Hauptstadt Mittel-Kongos, verwaltet.. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles