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Römische Bürgerkriege - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

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Römische Bürgerkriege - Geschichte. Römische Bürgerkriege, lateinisch Bella Civilia, nach Theodor Mommsen auch Römische Revolution, Bezeichnung für die zum Teil kriegerischen Auseinandersetzungen um die innere Neugestaltung des Römischen Reiches in der Endphase der Römischen Republik in der Zeit von 133 (Gracchische Reformen) bis 27 v. Chr. (Prinzipat und Beginn der Römischen Kaiserzeit) zwischen Optimaten und Popularen. Eingeleitet wurden die römischen Bürgerkriege durch die Reformversuche des Gaius (133 v. Chr.) und des Tiberius Gracchus (123-121 v. Chr.), die darauf ausgerichtet waren, das verarmte, besitzlose Proletariat wirtschaftlich abzusichern, z. B. durch die Ackergesetzgebung, also durch eine Neuverteilung des ager publicus (Staatsland) und die Einbeziehung nichtitalischen Bodens in die Landverteilung, d. h. durch Koloniegründungen. Diese Reformen stießen auf den erbitterten Widerstand weiter Teile der Nobilität und des Senats und verschärften den Konflikt zwischen Popularen und Optimaten. Beide Gracchen kamen übrigens in Kämpfen mit dem Senat um. Eng verknüpft mit dieser ersten Phase der Bürgerkriege war der Jugurthinische Krieg (111-105 v. Chr.), in dessen ersten, für Rom weitgehend erfolglosen Jahren die Schwäche der Nobilität und des römischen Heerwesens, d. h. auch der sozialen Struktur der Römischen Republik, offensichtlich wurde. Erst dem homo novus, dem nicht der Nobilität entstammenden ,,Neuling" Gaius Marius gelang es, den Krieg für Rom siegreich zu beenden. Ausschlaggebend für den Sieg war die von Marius während des Jugurthinischen Krieges eingeleitete und in seinen Konsulatsjahren 104 bis 100 v. Chr. fortgesetzte Heeresreform: Er ersetzte das herkömmliche Milizheer durch ein Berufsheer. Dadurch wurde einerseits das Problem der bäuerlichen Verarmung gemindert, andererseits die Frage nach der Versorgung der ausgedienten Soldaten durch den Staat neu aufgeworfen. Marius und andere Popularen wollten die Veteranen durch Landzuweisungen entlohnt sehen, was die Nobilität strikt ablehnte. Der innenpolitische Machtkampf zwischen Popularen und Optimaten hatte neue Nahrung erhalten und durch das Berufsheer auch ein neues Instrument. Eine neue Dimension erfuhr die innenpolitische Krise durch den Bundesgenossenkrieg (91-89 v. Chr.). 91 v. Chr. hatte der Tribun Marcus Livius Drusus neben mehreren anderen auf die Beschränkung der Senatsmacht und den sozialen Ausgleich ausgerichteten Anträgen auch den Antrag gestellt, den in vielen Belangen benachteiligten italischen Bundesgenossen das volle römische Bürgerrecht einzuräumen. Sein Antrag wurde am Ende vom Senat abgelehnt, er selbst ermordet, was die Bundesgenossen als Anlass nahmen, sich gegen Rom zu erheben. Einer Niederlage konnte sich Rom nur durch rasche Zugeständnisse - das Bürgerrecht für alle Treugebliebenen und alle diejenigen, die die Waffen niederlegten - entziehen. Mit voller Macht brach der Bürgerkrieg 88 v. Chr. aus, als der Tribun Sulpicius Rufus gegen den Senat die Übertragung des Oberbefehls im Krieg gegen König Mithridates VI. von Pontus, der die innerrömischen Wirren zur Besetzung der Provinz Asia und Griechenlands genutzt hatte, von dem rechtmäßigen Befehlshaber, dem Konsul Lucius Cornelius Sulla, auf Marius durchsetzte. Mit seinem nicht mehr an den Staat, sondern an ihn persönlich gebunden Berufsheer marschierte Sulla auf Rom, besetzte die Stadt, vertrieb die Marianer (Anhänger des Popularen Marius) und stellte die Herrschaft des Senats bzw. der Optimaten wieder her. Nach Sullas Abmarsch in den Mithridatischen Krieg bemächtigten sich 87 v. Chr. jedoch wieder die Popularen unter Marius und Lucius Cornelius Cinna der Herrschaft, annullierten alle das Senatsregime festigenden Gesetzte Sullas und verfolgten dessen Anhänger rigoros. 83 v. Chr. kehrte Sulla aus dem Osten zurück und besiegte 82 v. Chr. die Marianer und deren italische Verbündete. Als Diktator für ,,die Wiederherstellung des Staates" (82-79 v. Chr.) stellte er vor allem die Herrschaft des Senats wieder her, beschnitt die Rechte der Magistrate und schaltete seine Gegner mittels Proskriptionen aus. Der nach dem Krieg zwischen Sulla und den Marianern zweite große Bürgerkrieg brach 49 v. Chr. aus. Vorausgegangen war 60 v. Chr. die Bildung des 1. Triumvirats, des Bündnisses zwischen dem ehemaligen Sulla-Anhänger und jetzigen Senatsgegner Gnaeus Pompeius, dem Popularen Gaius Julius Caesar und Marcus Licinius Crassus gegen den Senat. 52 v. Chr. zerbrach das Triumvirat an der zunehmenden Rivalität zwischen Pompeius und Caesar um die Macht. Pompeius, im Jahr 52 v. Chr. Konsul, näherte sich wieder dem Senat bzw. den Optimaten an und unterstützte deren Beschluss, Caesar aus Gallien abzuberufen. Als sich Caesar weigerte, sein Amt niederzulegen, übertrug der Senat 49 v. Chr. Pompeius die Verteidigung der Republik und stattete ihn mit weit reichenden Vollmachten gegen Caesar aus. Daraufhin überschritt Caesar den Rubikon und eröffnete den zweiten Bürgerkrieg. Innerhalb kurzer Zeit hatte er ganz Italien gewonnen, anschließend die spanischen Provinzen, und 48 v. Chr. errang er einen entscheidenden Sieg über Pompeius. Bis 45 v. Chr. hatte er die Pompeianer praktisch im gesamten Römischen Reich geschlagen. 46 v. Chr. wurde Caesar zum Diktator für zehn Jahre, 44 v. Chr. zum Diktator auf Lebenszeit ernannt. Als Diktator herrschte Caesar de facto monarchisch, der Senat war allenfalls der Form halber an der Regierung beteiligt. 44 v. Chr. wurde er eben wegen seiner Machtstellung von republikanischen Senatoren ermordet. Der dritte große Bürgerkrieg entbrannte um das Erbe Caesars. Sowohl Caesars Großneffe und Adoptivsohn Gaius Octavius, der spätere Kaiser Augustus, als auch Marcus Antonius beanspruchten Caesars testamentarisches Erbe. In der nun folgenden Auseinandersetzung erhielt Octavian die Unterstützung des Senats, vor allem auch des führenden Senatoren Cicero, der mit der Hilfe des Octavian die Senatsherrschaft wiederherzustellen hoffte. 43 v. Chr. besiegte Octavian Marcus Antonius, versöhnte sich aber wenig später mit ihm und bildete mit ihm und Marcus Aemilius Lepidus das 2. Triumvirat, das im Unterschied zum 1. Triumvirat vom Senat sanktioniert war und über nahezu diktatorische Vollmachten verfügte. Durch umfangreiche Proskriptionen und ihren Sieg über die Caesarenmörder 42 v. Chr. bei Philippi schaltete das Triumvirat die republikanische Opposition weitgehend aus. Aber auch dieses 2. Triumvirat zerbrach an den zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Hauptakteuren Octavian und Marcus Antonius; 31 v. Chr. besiegte Octavian Marcus Antonius entscheidend, 30 v. Chr. beging Marcus Antonius Selbstmord. Octavian war nun de facto Alleinherrscher im Römischen Reich. Zwar gab er Anfang 27 v. Chr. alle Sonderbefugnisse an den Senat zurück und stellte damit formal die republikanische Staatsform wieder her; tatsächlich aber herrschte er, vom Senat mit neuen Sonderbefugnissen und Ehrentiteln versehen, als princeps (Erster) monarchisch. Mit der Errichtung des Prinzipats 27 v. Chr. endete das Jahrhundert der Bürgerkriege bzw. Revolutionen, und die Republik, deren Institutionen zwar weiterbestanden, aber mehr und mehr in den Hintergrund gerieten, wurde von der Kaiserzeit abgelöst. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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