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Somalia - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Somalia - geographie. 1 EINLEITUNG Somalia, Republik in Ostafrika, die im Norden an den Golf von Aden, im Osten an den Indischen Ozean, im Südwesten an Kenia, im Westen an Äthiopien und im Nordwesten an Dschibuti grenzt. Somalia hat eine Fläche von 637 700 Quadratkilometern. Hauptstadt des Landes ist Mogadishu. 2 LAND Somalia ist das östlichste Land Afrikas und nimmt den überwiegenden Teil von Somaliland ein. 2.1 Physische Geographie Das Land hat eine Küstenlänge von 3 025 Kilometern und damit die längste Küste aller afrikanischen Staaten. Trotzdem verfügt Somalia über nur wenige natürliche Häfen. Von der schmalen Küstenebene am Golf von Aden steigt das Gelände steil zu einem Gebirgsland an, das im Shimbiris mit 2 416 Metern die höchste Erhebung des Landes umfasst. Zum Indischen Ozean hin dacht diese Scholle allmählich ab. Im Süden erhebt sich bis in eine Höhe von rund 500 Metern ein zerklüftetes Plateau, das im äußersten Süden steil abfällt. Eine ausgedehnte Küstenebene mit großflächigen Sanddünen grenzt an den Indischen Ozean. Die beiden längsten Flüsse durchqueren das südliche Plateau: der Webi Shabeelle und der Juba. Beide münden im Süden des Landes in den Indischen Ozean, in regenreichen Perioden fließt der Webi Shabeelle in den Juba. Der Südküste sind stellenweise Korallenriffe vorgelagert. 2.2 Klima Aufgrund der Lage in den inneren Tropen sind die Temperaturen ganzjährig hoch. Die mittlere Jahrestemperatur liegt landesweit bei 27,8 °C, die Extremwerte reichen von 0 °C in den Hochlagen bis zu 47 °C an der Küste. Das Niederschlagsgeschehen wird durch den Monsun bestimmt. Der Südwestmonsun bringt dem Süden des Landes zwischen April und Oktober rund 500 Millimeter Niederschlag. Der Norden Somalias erhält bei Vorherrschen des Nordostmonsuns zwischen November und März Niederschläge von maximal 50 Millimetern. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt landesweit 280 Millimeter. 2.3 Flora und Fauna Im Norden Somalias gedeiht Halbwüstenvegetation, im Süden vorwiegend Trockensavanne, Webi Shabeelle und Juba werden zum Teil von Galeriewäldern begleitet. Die Vegetation Somalias beschränkt sich vorwiegend auf Hartgräser, verkümmerte Dornbüsche und -bäume sowie Akazien. Weihrauchbäume und Myrrhesträucher, die aromatische Naturharze hervorbringen, sind an den Berghängen beheimatet. Im Süden wachsen Eukalyptus-, Euphoria- und Mahagonibäume. Zur Säugetierfauna gehören große Raubtiere wie Löwen, Leoparden, Karakale, Servale und Erdwölfe sowie Huftiere wie Elefanten, Giraffen, Zebras, Wildesel und 23 Antilopenarten. Reptilien sind außer durch Krokodile insbesondere durch Echsen und Giftschlangen repräsentiert, dazu gehören u. a. Speikobras und Sandrasselottern aus der Familie der Vipern. Der auffallendste Großvogel ist der Strauß. 3 BEVÖLKERUNG Die Einwohnerzahl von Somalia beträgt etwa 9,38 Millionen (2008). Das Land weist damit eine Bevölkerungsdichte von 15 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist den Somali zuzuordnen, einem kuschitischen Volk, das eine gemeinsame Sprache, Religion und Kultur besitzt und strikt in Clans aufgeteilt ist. Eine Bantu sprechende Minderheit lebt im Süden des Landes. Weitere Minoritäten sind Araber, Inder, Italiener und Pakistani. Die meisten Einwohner sind nomadisierende oder halbsesshafte Hirten. Beim Rest der Bevölkerung handelt es sich vorwiegend um Kleinbauern, Fischer oder die Bewohner der wenigen Städte. Die größten Städte des Landes sind die Hauptstadt Mogadishu (1,18 Millionen Einwohner) am Indischen Ozean und Hargeisa (43 600) im Nordwesten des Landes. 3.1 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Somali, das zu den kuschitischen Sprachen gehört, einer Untergruppe der hamitosemitischen Sprachen. Neben dem Standard-Somali existieren zwei Dialekte: Af-Maymay wird etwa im Gebiet zwischen den Flüssen Webi Shabeelle und Juba gesprochen, Af-Benaadir ist an der Küste südlich von Mogadishu verbreitet. Arabisch und Italienisch sind verbreitete Handelssprachen. Der Islam ist Staatsreligion in Somalia; sunnitische Muslime stellen mit Abstand die größte Glaubensgemeinschaft. Zu den islamischen Feiertagen gehören der Fastenmonat Ramadan, Eid al Fitr, ein dreitägiges Fest am Ende des Ramadan, das Opferfest Eid al Adha, bei dem die Bereitschaft Abrahams, seinen Sohn zu opfern, gefeiert wird, und Mawliid, der Geburtstag des Propheten Mohammed. Das alte persische Neujahrsfest (Dab Shiid, oder ,,Beginnendes Feuer") wird in weiten Teilen von Somalia begangen. 3.2 Soziales Somalia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Der lang anhaltende Bürgerkrieg trug zur Verschlechterung der sozialen Lage weiter Teile der Bevölkerung bei. Die Aufnahme hunderttausender von Flüchtlingen aus der Region Ogaden verschärfte die Situation zusätzlich. 4 BILDUNG UND KULTUR Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges Anfang der neunziger Jahre war der Schulbesuch für alle Kinder unentgeltlich. Schulpflicht besteht für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Der Alphabetisierungsgrad stieg von etwa 5 Prozent zu Beginn der siebziger Jahre auf 24,1 Prozent (1995), was in unmittelbarem Zusammenhang mit der Einführung einer intensiven, staatlich geförderten Alphabetisierungskampagne steht. Infolge des Krieges brach das gesamte Bildungswesen zusammen, so dass die meisten Schulen, weiterführenden Bildungsinstitute und Lehreinrichtungen geschlossen wurden. Auch die Landesuniversität in Mogadishu, die 1954 gegründet wurde und 4 600 immatrikulierte Studenten verzeichnete, hatte den Lehrbetrieb abgebrochen. Inzwischen beträgt die Einschreibungsquote an den Hochschulen 2,3 Prozent (1996). Zwei staatliche Rundfunksender übertragen ihre Programme in Arabisch, Englisch, Italienisch, Somali und mehreren anderen Sprachen. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Bis zum Staatsstreich 1991, der einen Bürgerkrieg auslöste und zur Auflösung jeglicher erkennbarer Staatsgewalten führte, war Somalia eine Präsidialrepublik. Gemäß einem Zusatz der außer Kraft gesetzten Verfassung von 1979 oblagen die Regierungsgeschäfte bis dahin dem Staatspräsidenten, der seit 1969 gleichzeitig Staatsoberhaupt und Vorsitzender der einzigen zugelassenen Partei des Landes, der Somalischen Sozialistischen Revolutionspartei, war. Infolge der Friedenskonferenz von Nairobi (20022004) präsentiert sich Somalia seit Oktober 2004 als föderativer Staat auf der Grundlage einer zunächst auf fünf Jahre befristeten Übergangsverfassung (,,Charta"). Der Staat wird von Übergangsinstitutionen gelenkt, den so genannten Transitional Federal Institutions (TFIs), die sich auf Mogadischu, Jawhar und Baydhabo verteilen. 5.1 Exekutive Als Staatsoberhaupt fungiert seit Oktober 2004 ein vom Übergangsparlament (Transitional Federal Assembly, TFA) gewählter Staatspräsident. Die Regierungsgeschäfte werden von einer Übergangsregierung (Transitional Federal Government, TFG) ausgeübt, die vom Präsidenten berufen und von der Nationalversammlung bestätigt worden ist. Sie besteht aus einem nach Clanproporz besetzten Kabinett mit einem Ministerpräsidenten an der Spitze. 5.2 Legislative Die gesetzgebende Gewalt wird von der Transitional Federal Assembly (TFA), dem aus einer Kammer bestehenden Übergangsparlament, ausgeübt. Diese Versammlung, die am 26. Februar 2006 zum ersten Mal auf somalischem Boden in der Stadt Baydhabo tagte, setzt sich aus 275 Abgeordneten zusammen, wobei jeweils 61 Sitze für die vier größten Clans des Landes (Darod, Digil-Mirifle, Dir und Rahanweyn Hawiye) reserviert sind; die restlichen 31 Sitze verteilen sich auf die Minoritätenclans. 5.3 Judikative Ein national einheitliches System der Rechtsprechung ist in Somalia weiterhin nicht mehr existent. Infolge des Zusammenbruchs der Zentralregierung kehrte man nach 1991 in den meisten Regionen zu lokalen Formen der Konfliktlösung zurück, die bis heute weiterbestehen. Sie reichen von säkularen, traditionellen und auf somalischem Gewohnheitsrecht (Xeer) basierenden Varianten bis hin zur Anwendung der Scharia durch islamische Gerichtshöfe. 5.4 Parteien Politische Parteien im herkömmlichen Sinne gibt es in Somalia nicht. Das politische Leben wird vielmehr entscheidend von einem ausgeprägten Clanwesen bestimmt, in dem Familien- und Stammesloyalitäten den allerersten Rang einnehmen. Dies manifestiert sich in Pressuregroups, Verbänden und auch bewaffneten Milizen, die im Dienste der rivalisierenden Clans und Subclans stehen. 5.5 Staatliche Gliederung und Verwaltung Somalia gliederte sich nach der Republikgründung 1961 in 18 Regionen (Gobolka), die zugleich Verwaltungseinheiten darstellten: Awdal, Bakool, Banaadir, Bari, Bay, Galguduud, Gedo, Hiiraan, Jubbada Dhexe, Jubbada Hoose, Mudug, Nugaal, Sanaag, Shabeellaha Dhexe, Shabeellaha Hoose, Sool, Togdheer, Woqooyi Galbeed. Trotz Bildung einer Übergangsregierung bestehen andere Regierungseinheiten fort, die verschiedene Städte und Regionen kontrollieren, darunter die selbst ernannte Republik Somaliland im Nordwesten, der halbautonome Staat Puntland im Nordosten sowie eine Reihe weiterer traditioneller Hochburgen der Clans. 6 WIRTSCHAFT Die Wirtschaft leidet noch immer an den Folgen des Bürgerkrieges. Vor Kriegsausbruch war die Viehwirtschaft das wirtschaftliche Rückgrat des Landes gewesen. Die fruchtbaren Böden an den Flussufern von Juba und Webi Shabeelle und in einigen Regionen an der Küste werden für den Anbau von ertragreichen Kulturpflanzen genutzt. Es gibt diverse Erzvorkommen und Lagerstätten, die bislang jedoch kaum genutzt werden. Bekannt sind Vorkommen von Öl, Kupfer, Mangan, Eisen, Zinn und Uran sowie Marmor und Gips. Bis zum Ausbruch des Krieges bemühte sich die somalische Regierung in mehreren Entwicklungs- und Förderprogrammen, finanziert durch Kredite und Zuschüsse aus dem Ausland, um die Auffächerung und Modernisierung der Wirtschaft. 6.1 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 75 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Im Rahmen der traditionellen Viehwirtschaft werden Millionen von Ziegen, Schafen, Kamelen und Rindern gehalten. Zu den wichtigsten Anbauprodukten gehören Zuckerrohr, Mais, Sorghum, Bananen und Sesamsamen. Die wichtigsten Erzeugnisse aus dem Bereich der Forstwirtschaft sind Weihrauch, Myrrhe und Holz. Der Fischfang deckt den Landesbedarf, Überschüsse werden exportiert. 6.2 Industrie Zu Beginn des Bürgerkrieges befand sich die Fertigungsindustrie in Somalia im Aufbau. Bereits errichtet waren eine Zementfabrik, eine Anlage zur Baumwollentkörnung, eine Fisch- und Fleischkonservenfabrik sowie eine Textilfabrik. Kleinere Betriebe (Ölmühlen, Obstverarbeitung, Gerbereien, Schuhfabriken, Öl- und Zuckerraffinerien) waren ebenfalls im Bereich der Verarbeitung landeseigener Rohstoffe tätig. Nach dem Ende des Bürgerkrieges entwickelt sich das produzierende Gewerbe allmählich. 6.3 Währung und Bankwesen Landeswährung ist der Somalia-Schilling mit 100 Centesimi. Somalia ist sowohl Mitglied der Islamischen als auch der Afrikanischen Entwicklungsbank. 6.4 Außenhandel Die Handelsbilanz ist negativ. Vieh und Bananen sind neben Fleischprodukten, Fisch, Leder, Häuten, Holz, Weihrauch und Myrrhe die wichtigsten Exportgüter. Importiert werden vorwiegend Nahrungsmittel, Chemikalien, Maschinen und technische Geräte, Textilien und Erdölprodukte. Die wichtigsten Handelspartner sind Italien, Äthiopien, Großbritannien, Deutschland, Kenia, die Vereinigten Staaten und China. 6.5 Verkehrswesen Somalia besitzt kein Eisenbahnnetz, das Straßennetz hat eine Länge von 22 100 Kilometern (1999). Der wichtigste Hafen ist Mogadishu. Somalia ist durch die staatliche Fluggesellschaft und mehrere ausländische Fluglinien an das internationale Flugverkehrsnetz angebunden. 7 GESCHICHTE Die Geschichte der Region am Horn von Afrika, die heute Somalia heißt, reicht bis ins Altertum zurück. In alten ägyptischen Quellen wird die Region als Land Punt (Land des Weihrauchs) erwähnt und seine vielfältigen Handelskontakte werden hervorgehoben. Das Gebiet wird bereits seit vier Jahrtausenden von nomadisierenden Hirten bevölkert, die zwar ihre Existenz auf einen gemeinsamen Stammvater zurückführen, aber es war ihnen niemals gelungen, sich zu einem Staatengebilde zu vereinen. Vom 2. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr. gehörten Teile des Gebietes zum äthiopischen Königreich Aksum. Im 7. Jahrhundert besiedelten arabische Stämme die Küstenregion am Golf von Aden. Die Somali waren ursprünglich an der nördlichen Somaliküste ansässig, von wo aus sie sich ab etwa 1000 n. Chr. südwärts ausbreiteten. Bereits im 12. Jahrhundert berichten arabische Chroniken von Somaligruppen südlich des heutigen Mogadishu. Im 13. Jahrhundert gründeten Somalivölker und eingewanderte Jemeniten dort das Reich Yifat-Adal. Im 16. Jahrhundert ließen sich portugiesische Siedler nieder, die im späten 17. Jahrhundert vom Sultan von Maskat und Oman vertrieben wurden. Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts eignete sich Ägypten unter Missachtung osmanischer Ansprüche einige Städte an der somalischen Küste und einen Teil der Gebiete im Landesinneren an. Als sich die ägyptischen Truppen 1882 zurückzogen, um die Revolte des Mahdi im Sudan niederzuschlagen, besetzte Großbritannien die Region, um die Verkehrsroute nach Indien durch den Suezkanal, der im Jahr 1869 eröffnet worden war, zu sichern. 7.1 Kolonialismus und staatliche Unabhängigkeit Ende des 19. Jahrhunderts wurden Siedlungs- und Weideland der Somali zunehmend zum Objekt imperialistischer Begehrlichkeit - zumal nicht mit nennenswertem Widerstand zu rechnen war, denn die Somali bilden nur ethnisch, sprachlich und religiös eine Einheit, zerfallen ansonsten aber in nomadisierende Samal und sesshafte Sab, die sich wiederum in unzählige Clan- und Stammesgemeinschaften untergliedern (Samal: u. a. Darod, Hawiye, Dir und Isaaq; Sab: u. a. Digil und Rahanweyn). Kolonialistische und geostrategische Interessen der Europäer und Anrainer führten schließlich zur Aufteilung des Somaligebietes in fünf administrative Einheiten: BritischSomaliland (Nordküste), Italienisch-Somaliland (Ostküste), Französisch-Somaliland (Dschibuti), den unter britischer Herrschaft stehenden Northern Frontier District, der Kenia zugeschlagen wurde, sowie Ogaden und Haud, die bereits im 19. Jahrhundert von Äthiopien annektiert worden waren. Im Zuge der Dekolonisierung nach 1945 bestellten die Vereinten Nationen die ehemalige Kolonialmacht Italien, deren einstige Besitzung seit dem 2. Weltkrieg unter britischer Militärregierung stand, 1949 zum Treuhänder, um die Unabhängigkeit des Somalilandes vorzubereiten. Diese erfolgte schließlich nach der Vereinigung von Britisch- mit Italienisch-Somaliland am 1. Juli 1960 mit der Gründung der Republik Somalia. Abgesehen davon, dass die mit groß-somalischen Ambitionen verbundenen Ansprüche auf Französisch-Somaliland, den Norden Kenias und den Südosten Äthiopiens für außenpolitischen Zündstoff sorgten, litt der junge Staat zusätzlich von Anfang an unter einem konfliktträchtigen sozialen Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd. 7.2 Militärputsch und autoritäres Barre-Regime Zum ersten Präsidenten Somalias wurde Aden Abdullah Osman Daar, Chef der von den Darod getragenen Somali Youth League (SYL), gewählt. Er wurde 1967 von dem früheren Ministerpräsidenten Abdirashid Ali Shermarke abgelöst, der am 15. Oktober 1969 einem Attentat zum Opfer fiel. Nur wenige Tage später putschte die Armee, und der muslimisch-marxistisch orientierte Kommandeur Muhammad Siad Barre übernahm an der Spitze eines aus Offizieren bestehenden Revolutionsrates die Macht. Er rief die sozialistische Somalische Demokratische Republik aus, suchte Rückhalt bei der Sowjetunion, errichtete ein Einparteiensystem mit der Somalischen Revolutionären Sozialistischen Partei als der einzigen zugelassenen politischen Autorität und leitete die weitgehende Verstaatlichung der Wirtschaft des Landes ein. 7.3 Ogaden-Krieg (1977/78) 1977/78 unterstützte das Barre-Regime somalische Rebellen, die für die Ablösung der Region Ogaden von Äthiopien kämpften, was nicht zuletzt durch Waffenhilfe aus der Sowjetunion und Kuba verhindert werden konnte, die, bis dahin mit Somalia durch Freundschaftsverträge verbunden, nun auf die Seite Äthiopiens getreten waren. Die USA, die in dieser Situation Somalia sowohl mit humanitärer als auch mit militärischer Hilfe beisprangen, sicherten sich die Nutzung der ehemaligen sowjetischen Militärbasis in der Hafenstadt Berbera. Durch die sich abzeichnende Niederlage im verlustreichen Ogaden-Krieg, der Millionen von Menschen zur Flucht zwang und bis zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens 1988 weiterschwelte, regte sich ab 1978 vor allem im unterdrückten Norden Widerstand gegen das Barre-Regime, der vom oppositionellen Somali National Movement (SNM) getragen wurde. Er weitete sich bis Ende der achtziger Jahre allmählich zu einem Bürgerkrieg aus, der das ganze Land erfasste. 7.4 Bürgerkrieg (1991-2000) Im Januar 1991 nahmen bewaffnete Rebellen eines Oppositionsbündnisses aus SNM, dem United Somali Congress (USC), der sich auf den zentralsomalischen Abgal-Stamm stützte, und dem aus dem ogadenischen Süden stammenden Somali Patriotic Movement (SPM) die Hauptstadt Mogadishu ein und zwangen Siad Barre zur Flucht. Auf Beschluss eines Ältestenrates wurde der Geschäftsmann und Finanzier des USC, Ali Mahdi Muhammad, mit der Bildung einer Übergangsregierung betraut, womit er sich die Feindschaft des USC-Führers und Hawiye-Clanchefs Mohammed Farah Aidid zuzog, der zur Durchsetzung seiner Machtansprüche eine Somali Liberation Army (SLA) aufstellte. Bei den bewaffneten Machtkämpfen, an denen sich immer mehr Clans beteiligten, kamen in den darauf folgenden zwei Jahren rund 50 000 Menschen ums Leben; weitere 300 000 fielen einer Hungersnot zum Opfer. Als Reaktion auf ein Massaker von Aidids SLA-Kämpfern an pakistanischen Sicherheitsberatern, die sich Mitte 1992 im Rahmen der UN-Friedensmission UNOSOM (United Nations Operations in Somalia) in Somalia aufhielten, entsandten die Vereinten Nationen im Dezember 1992 zur Wiederherstellung der Ordnung eine multinationale Friedenstruppe (United Task Force, UNITAF) unter Führung amerikanischer Elitetruppen in das Kriegsgebiet, während sich internationale Hilfsorganisationen um die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen in das weiterhin unter Hungersnot leidende Land bemühten. Als die Kämpfe wieder aufflammten und die Friedenstruppen zwischen die Fronten gerieten, musste der UN-Einsatz aufgrund anhaltender internationaler Kritik 1995 beendet werden. Das Land versank im Chaos. Mehr als ein Dutzend Warlords bekämpften sich und terrorisierten die Bevölkerung. Nicht zuletzt drohte sich Somalia zu einer Brutstätte des internationalen Terrorismus zu entwickeln. Der inzwischen selbst ernannte Präsident Mohammed Farah Aidid erlag am 1. August 1996 den Folgen einer Schussverletzung, die er sich eine Woche zuvor bei Kämpfen mit einem rivalisierenden Clan in der Hauptstadt Mogadishu zugezogen hatte. Seine Nachfolge trat sein Sohn Hussein Mohammed Aidid an. 7.5 Friedensprozess (2000-2006) Nach mehreren vergeblichen Anläufen zur Befriedung des Landes fand im Mai 2000 im Nachbarland Dschibuti die so genannte Arta-Konferenz zur Versöhnung Somalias statt, an der rund 800 Vertreter der größten somalischen Clans sowie anderer Gruppen teilnahmen. Sie mündete in eine Übergangsregierung unter der Führung von Abdulkassim Salad Hassan, die von vielen Clanchefs und Warlords nicht anerkannt wurde. Im Oktober 2002 organisierte Kenia im Auftrag der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD (Intergovernmental Authority on Development, bestehend aus Äthiopien, Dschibuti, Eritrea, Kenia, Somalia, Sudan und Uganda) eine Friedensund Versöhnungskonferenz unter Beteiligung der Anrainerstaaten. Doch erst am Ende eines zweijährigen, von zahlreichen Rückschlägen begleiteten Friedensprozesses gelang es, die Clanchefs und Warlords 2004 zur Formierung eines gemeinsamen Übergangsparlamentes ( Transitional Federal Assembly, TFA) und zur Annahme einer Übergangsverfassung zu bewegen. Zum Übergangspräsidenten Somalias wurde der Warlord und Präsident des teilautonomen Puntlands, Abdullahi Yussuf Ahmed, gewählt, der Ali Mohammed Ghedi mit der Bildung einer Übergangsregierung (Transitional Federal Government, TFG) beauftragte. Um wenigstens die wichtigsten Parteien zufriedenzustellen, mussten im Kabinett 47 Minister- und 42 Stellvertreterposten geschaffen werden. Die international anerkannte Übergangsregierung blieb ein Zweckbündnis der rivalisierenden Warlords und war vom Wohlwollen der verschiedenen mächtigen Gruppen im Land abhängig; ihr Einfluss war beschränkt, nicht zuletzt deshalb, weil sie ebenso wie das Übergangsparlament vom Exil in Kenia aus agierte. 7.6 Islamistischer Vormarsch und äthiopische Intervention (2006) Dementsprechend hilflos zeigte sich die Übergangsregierung, als im März 2006 islamistische Glaubenskämpfer um Scheich Hassan Dahir Aweys, die sich nach dem Vorbild der Taliban in Afghanistan zu einer ,,Union islamischer Gerichte" zusammengeschlossen hatten, gewaltsam in das Geschehen eingriffen. Im Juni 2006 eroberte die Union schließlich die Hauptstadt Mogadishu und vertrieb die Warlords; die Übergangsregierung musste relativ machtlos zusehen, wie die islamistischen Milizen praktisch ganz Südsomalia unter ihre Kontrolle brachten. Gegenoffensiven der Regierungstruppen waren allenfalls punktuell erfolgreich, Friedensgespräche zwischen der Übergangsregierung und den Islamisten scheiterten Ende Oktober, vor allem wegen des Protests der Islamisten gegen die Präsenz äthiopischer Truppen in Somalia, die die Übergangsregierung schützen sollten. Die Islamisten werden u. a. vom äthiopischen Erzfeind Eritrea unterstützt und von den USA verdächtigt, im Dienste des Terrornetzwerks al-Qaida zu stehen. Um die Errichtung eines islamischen Gottesstaates an seiner Grenze zu verhindern, startete Äthiopien, das sich seit Jahrhunderten als christliches Bollwerk gegen den Islam versteht, mit Rückendeckung aus den USA im Dezember 2006 eine militärische Intervention zur Stützung der somalischen Übergangsregierung. Äthiopien kam damit einer Initiative des UN-Sicherheitsrates zuvor, der am 7. Dezember 2006 eine Friedensmission genehmigt und die Afrikanische Union (AU) sowie die IGAD gebeten hatte, Soldaten zur Unterstützung der Übergangsregierung nach Somalia zu entsenden. Ende Dezember eroberten äthiopische und Truppen der Übergangsregierung Mogadishu, und bis Mitte Januar 2007 hatten sie die islamistischen Milizen auch aus ihren letzten Hochburgen in Somalia vertrieben. In der Folge leitete Äthiopien den Rückzug seiner Truppen aus Somalia ein, die allerdings vorerst nicht durch eine ausreichend starke AU-Friedenstruppe ersetzt werden konnte, da sich nur wenige AU-Staaten zur Teilnahme bereit zeigten. 7.7 Somaliland und Puntland Vier Monate nach dem Sturz des Diktators Siad Barres im Januar 1991 hatten die Clans auf dem Gebiet der ehemaligen britischen Kolonie das Machtvakuum ausgenutzt und im Mai 1991 in den nordwestlichen Provinzen Awdal, Woqooyi Galbeed, Togdheer, Sanaag und Sool die unabhängige Republik Somaliland ausgerufen. 1998 folgten Separatisten unter dem Kommando von Abdullahi Yussuf Ahmed im Nordosten diesem Beispiel und erklärten die Nachbarprovinzen Bari, Nugaal und das nördliche Mudug zum souveränen Staat Puntland, das sich jedoch im Gegensatz zu Somaliland im Zuge des Friedensprozesses seit 2004 mit einem teilautonomen Status mit einer eigenen Regierung innerhalb einer Föderation mit Somalia begnügte. International zwar nicht anerkannt, ist es den Regierungen dieser beiden Staaten gelungen, ein für die Region bemerkenswertes Maß an Stabilität und Ordnung herzustellen. Vor allem Somaliland profitierte in ökonomischer und sozialer Hinsicht von den infrastrukturellen Hinterlassenschaften aus britischen, sowjetischen und amerikanischen Hilfsprogrammen. Im September 2005 fanden in Somaliland vergleichsweise vorbildliche und faire Parlamentswahlen statt. Das Verhältnis zwischen Somaliland und Puntland ist angespannt, da Puntland Ansprüche auf Grenzgebiete in der Republik Somaliland erhebt. Verfasst von: Roland Detsch Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« einem Zusatz der außer Kraft gesetzten Verfassung von 1979 oblagen die Regierungsgeschäfte bis dahin dem Staatspräsidenten, der seit 1969 gleichzeitig Staatsoberhauptund Vorsitzender der einzigen zugelassenen Partei des Landes, der Somalischen Sozialistischen Revolutionspartei, war.

Infolge der Friedenskonferenz von Nairobi (2002-2004) präsentiert sich Somalia seit Oktober 2004 als föderativer Staat auf der Grundlage einer zunächst auf fünf Jahre befristeten Übergangsverfassung („Charta”).

DerStaat wird von Übergangsinstitutionen gelenkt, den so genannten Transitional Federal Institutions (TFIs), die sich auf Mogadischu, Jawhar und Baydhabo verteilen. 5.1 Exekutive Als Staatsoberhaupt fungiert seit Oktober 2004 ein vom Übergangsparlament ( Transitional Federal Assembly, TFA) gewählter Staatspräsident.

Die Regierungsgeschäfte werden von einer Übergangsregierung ( Transitional Federal Government, TFG) ausgeübt, die vom Präsidenten berufen und von der Nationalversammlung bestätigt worden ist.

Sie besteht aus einem nach Clanproporz besetzten Kabinett mit einem Ministerpräsidenten an der Spitze. 5.2 Legislative Die gesetzgebende Gewalt wird von der Transitional Federal Assembly (TFA), dem aus einer Kammer bestehenden Übergangsparlament, ausgeübt.

Diese Versammlung, die am 26.

Februar 2006 zum ersten Mal auf somalischem Boden in der Stadt Baydhabo tagte, setzt sich aus 275 Abgeordneten zusammen, wobei jeweils 61 Sitze für die viergrößten Clans des Landes (Darod, Digil-Mirifle, Dir und Rahanweyn Hawiye) reserviert sind; die restlichen 31 Sitze verteilen sich auf die Minoritätenclans. 5.3 Judikative Ein national einheitliches System der Rechtsprechung ist in Somalia weiterhin nicht mehr existent.

Infolge des Zusammenbruchs der Zentralregierung kehrte man nach1991 in den meisten Regionen zu lokalen Formen der Konfliktlösung zurück, die bis heute weiterbestehen.

Sie reichen von säkularen, traditionellen und auf somalischemGewohnheitsrecht (Xeer) basierenden Varianten bis hin zur Anwendung der Scharia durch islamische Gerichtshöfe. 5.4 Parteien Politische Parteien im herkömmlichen Sinne gibt es in Somalia nicht.

Das politische Leben wird vielmehr entscheidend von einem ausgeprägten Clanwesen bestimmt, in demFamilien- und Stammesloyalitäten den allerersten Rang einnehmen.

Dies manifestiert sich in Pressuregroups, Verbänden und auch bewaffneten Milizen, die im Dienste derrivalisierenden Clans und Subclans stehen. 5.5 Staatliche Gliederung und Verwaltung Somalia gliederte sich nach der Republikgründung 1961 in 18 Regionen (Gobolka), die zugleich Verwaltungseinheiten darstellten: Awdal, Bakool, Banaadir, Bari, Bay, Galguduud, Gedo, Hiiraan, Jubbada Dhexe, Jubbada Hoose, Mudug, Nugaal, Sanaag, Shabeellaha Dhexe, Shabeellaha Hoose, Sool, Togdheer, Woqooyi Galbeed.

TrotzBildung einer Übergangsregierung bestehen andere Regierungseinheiten fort, die verschiedene Städte und Regionen kontrollieren, darunter die selbst ernannte RepublikSomaliland im Nordwesten, der halbautonome Staat Puntland im Nordosten sowie eine Reihe weiterer traditioneller Hochburgen der Clans. 6 WIRTSCHAFT Die Wirtschaft leidet noch immer an den Folgen des Bürgerkrieges.

Vor Kriegsausbruch war die Viehwirtschaft das wirtschaftliche Rückgrat des Landes gewesen.

Diefruchtbaren Böden an den Flussufern von Juba und Webi Shabeelle und in einigen Regionen an der Küste werden für den Anbau von ertragreichen Kulturpflanzen genutzt.

Esgibt diverse Erzvorkommen und Lagerstätten, die bislang jedoch kaum genutzt werden.

Bekannt sind Vorkommen von Öl, Kupfer, Mangan, Eisen, Zinn und Uran sowieMarmor und Gips.

Bis zum Ausbruch des Krieges bemühte sich die somalische Regierung in mehreren Entwicklungs- und Förderprogrammen, finanziert durch Kredite undZuschüsse aus dem Ausland, um die Auffächerung und Modernisierung der Wirtschaft. 6.1 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 75 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt.

Im Rahmen der traditionellen Viehwirtschaft werden Millionen von Ziegen, Schafen, Kamelen undRindern gehalten.

Zu den wichtigsten Anbauprodukten gehören Zuckerrohr, Mais, Sorghum, Bananen und Sesamsamen. Die wichtigsten Erzeugnisse aus dem Bereich der Forstwirtschaft sind Weihrauch, Myrrhe und Holz.

Der Fischfang deckt den Landesbedarf, Überschüsse werden exportiert. 6.2 Industrie Zu Beginn des Bürgerkrieges befand sich die Fertigungsindustrie in Somalia im Aufbau.

Bereits errichtet waren eine Zementfabrik, eine Anlage zur Baumwollentkörnung,eine Fisch- und Fleischkonservenfabrik sowie eine Textilfabrik.

Kleinere Betriebe (Ölmühlen, Obstverarbeitung, Gerbereien, Schuhfabriken, Öl- und Zuckerraffinerien) warenebenfalls im Bereich der Verarbeitung landeseigener Rohstoffe tätig.

Nach dem Ende des Bürgerkrieges entwickelt sich das produzierende Gewerbe allmählich. 6.3 Währung und Bankwesen Landeswährung ist der Somalia-Schilling mit 100 Centesimi.

Somalia ist sowohl Mitglied der Islamischen als auch der Afrikanischen Entwicklungsbank. 6.4 Außenhandel Die Handelsbilanz ist negativ.

Vieh und Bananen sind neben Fleischprodukten, Fisch, Leder, Häuten, Holz, Weihrauch und Myrrhe die wichtigsten Exportgüter.

Importiertwerden vorwiegend Nahrungsmittel, Chemikalien, Maschinen und technische Geräte, Textilien und Erdölprodukte.

Die wichtigsten Handelspartner sind Italien, Äthiopien,Großbritannien, Deutschland, Kenia, die Vereinigten Staaten und China. 6.5 Verkehrswesen Somalia besitzt kein Eisenbahnnetz, das Straßennetz hat eine Länge von 22 100 Kilometern (1999).

Der wichtigste Hafen ist Mogadishu.

Somalia ist durch die staatlicheFluggesellschaft und mehrere ausländische Fluglinien an das internationale Flugverkehrsnetz angebunden. 7 GESCHICHTE Die Geschichte der Region am Horn von Afrika, die heute Somalia heißt, reicht bis ins Altertum zurück.

In alten ägyptischen Quellen wird die Region als Land Punt (Land desWeihrauchs) erwähnt und seine vielfältigen Handelskontakte werden hervorgehoben.

Das Gebiet wird bereits seit vier Jahrtausenden von nomadisierenden Hirten bevölkert,die zwar ihre Existenz auf einen gemeinsamen Stammvater zurückführen, aber es war ihnen niemals gelungen, sich zu einem Staatengebilde zu vereinen.. »

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