Tschad - geographie.
Publié le 06/06/2013
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Recht; darüber hinaus wurden Elemente des islamischen und des traditionellen Stammesrechtes übernommen.
Der Tschad ist in 14 Präfekturen gegliedert.
6 WIRTSCHAFT
Der Tschad zählt zu den ärmsten Ländern der Erde; 64 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze (1996).
Obwohl nur 2,9 Prozent der Landesflächelandwirtschaftlich genutzt werden, ist die Wirtschaft überwiegend agrarisch orientiert.
Die im Süden angebaute Baumwolle ist ein wichtiges Ausfuhrgut.
Daneben werden vorallem Erdnüsse und Fleisch exportiert.
Hauptimportprodukte sind Energierohstoffe, Nahrungsmittel, Maschinen und chemische Erzeugnisse.
Wichtigste Handelspartner sindFrankreich, Portugal, Kamerun, die Vereinigten Staaten, Italien und Deutschland.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 6 541 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen24,7 Prozent, Industrie 54,8 Prozent, Landwirtschaft 20,5 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 624,90 US-Dollar.
Der Tschad ist Mitglied der Franc-Zone;Währungseinheit ist der CFA-Franc zu 100 Centimes.
6.1 Landwirtschaft und Fischerei
83 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft.
Wichtigstes Anbauprodukt ist Baumwolle, die etwa 90 Prozent der Exporterlöse liefert.
Überwiegend für denEigenbedarf werden Reis, Hirse, Zuckerrohr, Kartoffeln, Yamswurzeln, Bohnen, Erdnüsse und Maniok angebaut.
Im zentralen und nördlichen Teil des Landes wird verbreitetViehzucht mit Rindern, Schweinen und Ziegen betrieben.
Insgesamt wird etwa ein Drittel der Landesfläche als Weideland genutzt.
Das starke Bevölkerungswachstum, daseine immer intensivere landwirtschaftliche Nutzung dieser Flächen zur Folge hat, verstärkt das Problem der Desertifikation.
Der Fischfang, vor allem im Tschadsee sowie inden Flüssen Chari und Logone, spielt mit einer Gesamtfangmenge von 70 000 Tonnen (2005) für die Versorgung der Bevölkerung eine wichtige Rolle.
6.2 Bergbau
Am Ostufer des Tschadsees werden Natron und Steinsalz abgebaut.
Die Erdölförderung befindet sich im Aufbau.
Die Vorkommen von Gold, Bauxit und Uran (im Norden)sind zwar bekannt, werden aber nicht abgebaut.
6.3 Industrie
Die wichtigsten Produktionszweige sind die Verarbeitung von Baumwolle und Tabak sowie die Gewinnung von Erdnussöl.
In Ndjamena und Sarh wurden moderneFleischfabriken gegründet.
Die Hauptstadt ist auch Standort einer Erdölraffinerie.
Die Fischereiindustrie liefert frischen, getrockneten und geräucherten Fisch für deninländischen Verbrauch und für den Export.
6.4 Verkehrswesen
Das Straßennetz umfasst rund 33 400 Kilometer, von denen 1 Prozent befestigt ist.
Im Süden können die Straßen nur während der Trockenzeit befahren werden.
Es gibtkeine Eisenbahn.
Ndjamena verfügt über einen internationalen Flughafen.
Die nationale Fluggesellschaft Air Tchad fliegt nur inländische Ziele an.
7 GESCHICHTE
Etwa im 9.
Jahrhundert n.
Chr.
wurde im Gebiet des heutigen West-Tschad das Königreich der Kanem ( siehe Kanem-Bornu) gegründet; seine Hauptstadt war Njimi.
Im 11.
Jahrhundert nahmen seine Herrscher die islamische Religion an.
Kanem wurde im 16.
Jahrhundert von den benachbarten Bormu unterworfen; in der Folgezeit waren dieSultanate Baguirmi und Ouadaï im Süden die beherrschenden Kräfte.
Die Ausfuhr von Sklaven nach Nordamerika war ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Im ausgehenden 19.
Jahrhundert unterwarf der Eroberer Rabah Zubayr aus dem Sudan das Gebiet; nach seinem Tod wurde es von den Franzosen übernommen.
1910wurde der Tschad ein Teil von Französisch-Äquatorialafrika; Verwaltungssitz war das etwa 2 000 Kilometer entfernte Brazzaville im Kongo.
Außer der Einrichtung vonBaumwollplantagen im Süden hatte der Kolonialstatus nur geringe Auswirkungen auf das Leben der Einwohner.
1946 wurde der Tschad Überseeterritorium innerhalb derFranzösischen Union, 1958 autonome Republik der Französischen Gemeinschaft.
Auch nachdem der Tschad – wie die Nachbarländer – im August 1960 unabhängig geworden war, blieb das Land in der Gemeinschaft.
Erstes Staatsoberhaupt desunabhängigen Tschad wurde N’Garta Tombalbaye.
Innenpolitisch stützte er sich auf die mehrheitlich christlichen schwarzafrikanischen Stämme im Süden des Landes.
DieUnzufriedenheit der im Norden lebenden muslimischen Araber gegen die Einparteienregierung entwickelte sich nach 1969 zu einer islamischen Aufstandsbewegung.
Siewurde vom Nachbarland Libyen unterstützt, das den Aouzou-Streifen im Grenzbereich zum Tschad besetzt hatte.
Tombalbaye erhielt militärische Unterstützung ausFrankreich.
Als die französische Regierung unter innenpolitischem Druck ihre Truppen zurückzog, wurde der Präsident 1975 von der Armee gestürzt und ermordet.
Sein Nachfolger,General Félix Malloum, versuchte zunächst erfolgreich eine Politik der nationalen Versöhnung, konnte den Bürgerkrieg letztlich aber nicht beenden.
1979 hatte der Krieg denSüden verwüstet, die Regierung Malloum wurde gestürzt, und Goukouni Oueddei aus dem Norden zum Präsidenten ernannt.
1980 intervenierte Libyen, um Oueddei gegendie Rebellen unter dem früheren Verteidigungsminister Hissène Habré zu helfen, der seinerseits durch den Sudan und Ägypten gestützt wurde.
Nach dem Rückzug derlibyschen Truppen Ende 1981 griff Habré erneut an, und nahm im Juni 1982 die Hauptstadt Ndjamena ein.
Habré wurde Präsident, der gestürzte Oueddei bildete 1983 eineGegenregierung.
In dem fortdauernden Bürgerkrieg hatte Oueddei die Unterstützung der libyschen Truppen, während Frankreich eingriff, um Habré an der Macht zu halten.
Ende 1988 waren die libyschen Truppen aus dem Land vertrieben, und die beiden Staaten normalisierten ihre diplomatischen Beziehungen.
Im Dezember 1990 jedochwurde Habré von einer Gruppe Aufständischer, der Patriotischen Heilsbewegung (MPS), mit libyscher Unterstützung gestürzt.
Der Anführer der Rebellen, General IdrissDéby, wurde im März 1991 Präsident.
Anfang 1993 trat eine von Déby einberufene Nationalkonferenz zusammen, die eine Übergangsregierung und ein Übergangsparlamentbestimmte sowie eine neue Verfassung ausarbeitete, die im März 1996 in einem Referendum angenommen wurde.
Bei den Präsidentschaftswahlen im Juni/Juli 1996 – den ersten freien Mehrparteienwahlen im Tschad – wurde Déby in der Stichwahl mit knapp 70 Prozent der Stimmen imAmt bestätigt.
Der 1993 eingeleitete Stufenplan zur Demokratisierung des Tschad wurde mit den Parlamentswahlen im Januar/Februar 1997 abgeschlossen.
Die regierendePatriotische Heilsbewegung (MPS) von Präsident Déby gewann 55 der insgesamt 125 Sitze, und da die mit dem MPS verbündete Nationale Union für Demokratie undErneuerung ( Union Nationale pour le Développement et le Renouveau, UNDR) 15 Sitze erlangte, verfügte Débys Regierung über die absolute Mehrheit im Parlament.
Bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 2001 wurde Déby mit etwa zwei Dritteln der Stimmen im Amt des Staatsoberhauptes bestätigt, und bei den Parlamentswahlen im April 2002errang sein MPS mit 108 der unterdessen insgesamt 155 Sitze klar die absolute Mehrheit.
In der Folgezeit wurde die Lage im Tschad wesentlich von dem Bürgerkrieg in der benachbarten sudanesischen Region Darfur mitbestimmt: Mehr als 200 000 Sudanesenaus Darfur flohen in den Tschad und wurden dort in eilig errichteten Flüchtlingslagern versammelt; die Lebensbedingungen und die Versorgungslage in den Lagern warenkatastrophal.
Auch kam es in der Grenzregion immer wieder zu Kämpfen zwischen den Milizen beider Seiten, und Déby beschuldigte zudem die sudanesische Regierung,eine Rebellentruppe im Tschad zu unterstützen.
All diese Faktoren verschlechterten die Beziehungen zwischen dem Tschad und dem Sudan erheblich.
Dazu kamen innereKonflikte zwischen Regierung und Rebellentruppen, die Opposition gegen das zunehmend diktatorische und korrupte Regime Débys erstarkte, und ehemals treueParteigänger wandten sich mehr und mehr vom Präsidenten ab.
2005 setzte Déby eine Verfassungsänderung durch, die es ihm erlaubte, ein weiteres Mal für dasPräsidentenamt zu kandidieren, und bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 2006 wurde er mit – nach offiziellen Angaben – mehr als 77 Prozent der Stimmen.
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