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Tunesien - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Tunesien - geographie. 1 EINLEITUNG Tunesien, Republik in Nordafrika, grenzt im Norden und Osten an das Mittelmeer, im Süden an Libyen und im Westen an Algerien. Tunesien hat eine Gesamtfläche von 164 418 Quadratkilometern und ist der östlichste der drei Maghreb-Staaten Nordafrikas. 2 LAND 2.1 Physische Geographie Tunesiens Mittelmeerküste wird durch Meeresarme wie den Golf von Tunis, den Golf von Hammamet und den Golf von Gabès gegliedert. Im Golf von Gabès liegen Djerba und die Kerkenna-Inseln. Die Küste hat eine Gesamtlänge von circa 1 148 Kilometern. Tunesien gliedert sich in mehrere Naturräume mit ausgeprägter Nord-Süd-Zonierung. Im Norden durchziehen östliche Ausläufer des Atlasgebirges das Land. Höchste Erhebung Tunesiens ist der Djebel Chambi (1 544 Meter) im Nordwesten. Zwischen den einzelnen Bergketten erstrecken sich fruchtbare Täler und Ebenen. Der ganzjährig wasserführende, in Algerien entspringende Medjerda (Oued Medjerda) durchfließt das Bergland. Er ist mit einer Gesamtlänge von 450 Kilometern der längste Fluss des Landes und durchzieht Tunesien auf einer Länge von rund 300 Kilometern. Das Wasser des Medjerda bildet die Grundlage für ausgedehnten Bewässerungsfeldbau. Er ist der einzige größere Fluss des Landes und mündet in den Golf von Tunis. Während das Bergland nach Norden über weite Strecken steil zur Mittelmeerküste abfällt, geht es nach Süden allmählich in weiträumige Steppenlandschaften über, denen sich weiter im Süden Wüstensteppe anschließt. In diesem Übergangsbereich zwischen Steppe und Wüste gibt es einige Salztonebenen (Schotts, Chotts) wie den Schott el Djerid. Sie entstanden durch Verdunstung des Wassers der periodisch bis episodisch auftretenden Fließgewässer. Die mitgeführten Feinsedimente kristallisieren nach der Verdunstung aus, so dass sich Salzkrusten bilden. Einige der Schotts liegen unter dem Meeresspiegel. Nach Süden schließt die Sahara mit den Ausläufern des Großen Östlichen Erg und dem Kalksteinplateau des Dahar an. 2.2 Klima Im Norden von Tunesien herrscht mediterranes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar bei etwa 10 °C, im Juli um 26 °C. Die Jahresniederschläge erreichen an der Küste 700 bis 1 000 Millimeter, der überwiegende Teil davon fällt zwischen November und April. Mit zunehmender Meereshöhe steigen auch die Jahresniederschläge, in den Hochlagen der Gebirge liegen sie bei rund 1 500 Millimetern. In der tunesischen Wüstenregion ist das Klima trockenheiß bei maximal drei humiden Monaten. In den meisten Jahren regnet es bei den nur episodisch auftretenden Niederschlägen weniger als 150 Millimeter; im äußersten Süden können die Höchstwerte der Temperatur 50 °C überschreiten. 2.3 Flora und Fauna Circa 1,3 Prozent (1997) der Landesfläche stehen unter Naturschutz. Im Ichkeul Nationalpark im Norden Tunesiens sind u. a. ein See und Feuchtgebiete gelegen. Sie dienen als Lebensraum für mehrere Hunderttausend Zugvögel. 1980 wurde der Nationalpark zum Weltnaturerbe erklärt. Tunesien besitzt an der Küste eine typisch mediterrane Vegetation. Für die fruchtbaren Regionen im Norden sind Weinberge, Korkeichen, Kiefern und Wacholderbäume charakteristisch. Auf den Südhängen der Berge wächst Macchie. In den südlichen Regionen gedeiht Steppenvegetation; Wildgräser und verschiedene Sträucher dominieren. Die Oasen der ariden Regionen sind durch den Anbau von Dattelpalmen gekennzeichnet. Zur Tierwelt gehören Hyänen, Schakale, Wüstenfüchse, Luchse, Karakals, Wildkatzen, Gazellen, Mufflons und Wildschweine. Darüber hinaus gibt es eine artenreiche Vogel- und Insektenwelt sowie Skorpione und Schlangen. 3 BEVÖLKERUNG Etwa 98 Prozent der Bevölkerung sind Araber und arabisierte Berber. Im Dahar, auf der Dorsale und auf Djerba leben Berber, die ursprünglich das Territorium bevölkerten, jedoch im Laufe der Jahrhunderte assimiliert wurden und heute nur noch circa 1,2 Prozent der Einwohner bilden. Darüber hinaus gibt es kleine Minderheiten u. a. von Franzosen, Italienern und Maltesern im Land. Tunesien hat 10,4 Millionen Einwohner (2008); daraus ergibt sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 67 Einwohnern pro Quadratkilometer. Ungefähr drei Viertel der Bevölkerung leben in der Küstenregion. Der Urbanisierungsgrad beträgt 64 Prozent (2005). Das mittlere jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 1 Prozent (2008) und beruht vor allem auf hohen Geburtenraten. 3.1 Wichtige Städte Hauptstadt und größte Stadt Tunesiens ist die Hafenstadt Tunis mit 1 996 000 Einwohnern (2003). Andere große Städte sind Sfax (249 000), Sousse (125 000) und Bizerte (106 000). 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Arabisch. Der sowohl in Tunesien als auch in Marokko und Algerien gesprochene Dialekt des Arabischen wird Derija genannt. Französisch findet vor allem als Bildungs-, Handels- und Verkehrssprache Anwendung. Auch Berbersprachen sind regional verbreitet. Staatsreligion ist der Islam, dem 99 Prozent der Bevölkerung angehören; fast alle Muslime sind Sunniten. Kleine Bevölkerungsgruppen gehören der römisch-katholischen, jüdischen, griechisch-orthodoxen oder protestantischen Konfession an. 3.2.1 Feiertage Die weltlichen Feiertage richten sich nach dem westlichen Kalender, während sich die religiösen Feiertage nach dem Mondkalender orientieren und deshalb jedes Jahr auf einen anderen Tag fallen. Zu den wichtigsten Feiertagen gehört die Zeit des heiligen Fastenmonats Ramadan, während dem die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten. Wenn sich Nichtmuslime nicht gerade in Urlaubsgebieten befinden, wird es als unhöflich empfunden, wenn sie während des Ramadan tagsüber in der Öffentlichkeit essen oder trinken. Aid Esseghir ist ein zweitägiges Fest am Ende des Ramadan. Weitere Feiertage sind Ras el Am el Hejri (Islamisches Neujahr), El Mouled (Geburtstag des Propheten Mohammed) und Aid el Kebir (zur Erinnerung an die Bereitschaft Abrahams, seinen Sohn zu opfern). Weltliche Feiertage sind das Internationale Neujahr (1. Januar), der Unabhängigkeitstag (20. März), der Märtyrertag (9. April), der Tag der Arbeit (1. Mai), der Nationalfeiertag (1. Juni, zum Gedenken an Habib Bourguibas Freilassung aus französischer Haft), der Tag der Republik (25. Juli), der Tag der Frauen (13. August) und der Tag des Abzugs der Kolonialmacht Frankreich (15. Oktober, der Tag, an dem 1963 die letzten französischen Truppen nach Frankreich zurückkehrten). 3.3 Soziales Tunesien zählt zu den wohlhabenderen Ländern des afrikanischen Kontinents. Die Arbeitslosenquote beträgt 15,5 Prozent. Das Gesundheitswesen ist gut ausgebaut, in der medizinischen Versorgung besteht jedoch immer noch ein beträchtliches Stadt-Land-Gefälle. Auf einen Arzt kommen 745 Einwohner. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 22 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten. Für die Mehrheit der Bevölkerung ist die medizinische Versorgung kostenfrei. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 75,6 Jahren (Männer 73,8 Jahre, Frauen 77,5 Jahre, 2008). Das seit 1950 bestehende Sozialversicherungssystem wird kontinuierlich verbessert. 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildung und Schulwesen Der Schulbesuch ist gebührenfrei; es besteht eine allgemeine Schulpflicht von 11 Jahren. Unterrichtssprachen sind Arabisch und Französisch. Durch systematische Förderung des Bildungssektors konnte der Alphabetisierungsgrad auf 76,2 Prozent (2005) angehoben werden. 2001-2002 waren an den Hochschuleinrichtungen 226 100 Studenten eingeschrieben; die meisten von ihnen studieren an den drei Fakultäten der Universität Tunis. 4.2 Kultureinrichtungen Tunesien verfügt über drei große Bibliotheken, die sich alle in Tunis befinden. Die Nationalbibliothek besitzt mehr als 700 000 Bände. Eines der bedeutendsten archäologischen Museen Nordafrikas ist das 1888 gegründete Musée National du Bardo; es beheimatet Sammlungen prähistorischer, punischer, griechischer, römischer, frühchristlicher und islamischer Kunst, darunter eine wertvolle Sammlung römischer Mosaike und den restaurierten Mahdia-Schiffsfund. 1997 eröffnete in Chemtou ein wichtiges archäologisches Museum. Tunesien besitzt mehrere Kulturdenkmäler, die in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurden: die Altstädte von Tunis, Sousse und Kairouan, die Ruinen von Karthago, die punische Stadt Kerkuan und ihre Totenstadt, die Ruinen der antiken Stadt Dougga/Thugga sowie das Amphitheater von El-Djem. Tunis besitzt ein Staatstheater; viele Theateraufführungen finden im International Cultural Center in Hammamet statt. Das Carthago Festival, ein internationales Kunstfestival, wird jedes Jahr in der Altstadt von Karthago veranstaltet. In Tunis bietet auch ein Goethe-Institut Veranstaltungen an. 4.3 Medien In Tunesien herrscht eine strikte Pressezensur im Dienste einer umfassenden Unterdrückung jeglicher oppositioneller Meinung. Oppositionelle können ihre Stimme nur im Ausland erheben; als ihr Sprachrohr hat sich in London ein arabischsprachiger Fernsehsender etabliert. In Tunesien gibt es 10 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 219 000 Exemplaren (2001) und mehr als drei Dutzend Zeitschriften. Die drei Radio- und etwa 25 Fernsehsender werden von der Regierung kontrolliert. 2000 wurden 110 000 Internetnutzer gezählt; der Internetzugang ist jedoch ebenfalls staatlich kontrolliert, Filtersoftware sperrt unerwünschte Inhalte. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1959 ist Tunesien eine Präsidialrepublik. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Staatspräsident. Er ernennt und entlässt die Regierung einschließlich des Premierministers und verfügt über die ,,Allgemeine Reglementierungsgewalt". Er wird für jeweils fünf Jahre direkt vom Volk gewählt und kann seit einer 2002 durch ein Referendum bestätigten Verfassungsreform unbeschränkt wiedergewählt werden (bis dahin nur zweimal). 5.2 Legislative Seit der Verfassungsreform von 2002 verfügt Tunesien über ein Zweikammerparlament: Die Abgeordnetenkammer (Chambre des Députés) mit 189 Abgeordneten, die jeweils für fünf Jahre direkt gewählt werden, und die Beraterkammer (Chambre des Conseillers) mit 126 Mitgliedern, von denen 85 von Kommunen, Verbänden und Gewerkschaften gewählt und 41 vom Präsidenten ernannt werden, jeweils für sechs Jahre. 5.3 Judikative Religiöse Gerichte wurden abgeschafft; ihre Funktion wird heute von Zivilgerichten übernommen. Das Kassationsgericht in Tunis hat eine strafrechtliche und drei zivile Kammern. Ihm sind drei Berufungsgerichte in Tunis, Sousse und Sfax untergeordnet, die in der Hierarchie über 13 Gerichten erster Instanz stehen. Die niedrigste Instanz bilden die Amtsgerichte der lokalen Bezirke. 5.4 Kommunalverwaltung Tunesien ist in 24 Gouvernorate gegliedert. Jedem Gouvernorat steht ein Gouverneur vor, der vom Staatspräsidenten ernannt wird. 5.5 Politik Stärkste Partei ist der linksliberale Rassemblement Constitutionnel Démocratique (RCD), der aus dem Parti Socialiste Destourien (PSD) hervorging. Die Partei dominiert alle Bereiche des politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in Tunesien. Die wichtigsten Oppositionsparteien sind der Mouvement des Démocrates Socialistes (MDS, Bewegung der Sozialistischen Demokraten), der Mouvement de la Rénovation (MR; ehemals Kommunistische Partei), die Union Démocratique Unioniste (UDU) und der Parti de l'Unité Populaire (PUP). 5.6 Verteidigung Tunesiens Streitkräften gehören 35 300 Soldaten an (Heer 27 000 Mann, Marine 4 800 Mann; 2004). 6 WIRTSCHAFT Die wichtigsten Wirtschaftszweige Tunesiens neben der Landwirtschaft, Fischerei und der Nahrungsmittelindustrie sind der Bergbau und die Verarbeitung von Textilien. Ebenfalls bedeutend ist der Tourismus. Tunesien ist Mitglied der Welthandelsorganisation sowie der Arabischen Maghreb Union und hat Assoziationsabkommen mit der Europäischen Union (EU). 22 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten in den Bereichen Landwirtschaft und Fischerei, 34 Prozent in der Industrie und 43 Prozent im Dienstleistungssektor. Der wichtigste Gewerkschaftsverband, die Union Générale Tunisienne du Travail, hat ungefähr 175 000 Mitglieder, die in 23 Gewerkschaftsgruppen organisiert sind. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 30 298 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 60,3 Prozent, Industrie 28,4 Prozent, Landwirtschaft 11,3 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 2 991,50 US-Dollar. 6.1 Landwirtschaft Der Ertrag des Agrarsektors unterliegt in Tunesien Schwankungen; häufige Dürreperioden und Wassermangel stellen die Hauptprobleme dar. Die wichtigsten Anbauprodukte in den fruchtbaren Ebenen der nördlichen Landesteile sind Weizen, Gerste, Tomaten, Gemüse, Melonen und Weintrauben. Am Kap Bon, an der nordöstlichen Spitze Tunesiens, werden Orangen angebaut. In den zentralen Regionen werden vor allem Oliven und in den Oasen der Sahara Datteln kultiviert. Ungefähr die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird als Weideland für Schafe und Ziegen genutzt. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Rund 3 Prozent des Landes sind bewaldet. Der geringe Baumbestand (hauptsächlich Kork- und Steineichen sowie Kiefern) erlaubt nur eine eingeschränkte wirtschaftliche Nutzung. Die Fischindustrie an der tunesischen Küste befindet sich im Aufschwung. Die ertragreichsten Fanggründe liegen im Golf von Gabès. Gefangen werden vor allem Sardinen, Thunfische und Garnelen; die Gesamtfangmenge lag 2005 bei 111 818 Tonnen. 6.3 Bergbau, Industrie und Energie Tunesien gehört zu den bedeutendsten Phosphatproduzenten der Welt (siehe Phosphorsäure). Das Land verfügt zwar nicht über vergleichbare Erdölvorkommen wie seine Nachbarn Libyen und Algerien, besitzt aber trotzdem einige bedeutende Lagerstätten, die sich sowohl im Offshorebereich als auch auf dem Festland befinden. Ferner werden Erdgas, Salz, Eisen-, Blei- und Zinkerz gewonnen. Im industriellen Sektor liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung von exportorientierten Produktionszweigen. An erster Stelle ist hier die Textil- und Lederindustrie zu nennen: Über 40 Prozent des gesamten Exportvolumens machen Textilien, Bekleidung und Schuhe aus. Weitere bedeutende Industriezweige sind u. a. die Erdöl verarbeitende Industrie, der Abbau und die Verarbeitung von Phosphaten (zu Düngemitteln), ferner die Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie sowie die Tourismusindustrie. 99,2 Prozent des elektrischen Stroms werden in Heizkraftwerken produziert. 6.4 Außenhandel und Währung Hauptexportgüter sind neben Textilien, Bekleidung und Schuhen, Phosphate und phosphathaltige Düngemittel, Erdöl und Erdölprodukte, Erzeugnisse der Elektroindustrie (Leitungen, Kabel) sowie Nahrungsmittel (Olivenöl, Datteln, Zitrusfrüchte); vor allem im Bereich Olivenöl zählt Tunesien zu den größten Exporteuren der Welt. Eingeführt werden u. a. Rohstoffe, Maschinen und Kraftfahrzeuge, Textilien (zur Weiterverarbeitung), Erdölprodukte und Getreide. Tunesiens wichtigste Handelspartner sind einige Länder der EU, vor allem Frankreich, Italien und Deutschland, ferner Libyen und die USA. Die Währung des Landes ist der Tunesische Dinar zu 1 000 Millimes. Sie wird von der 1958 gegründeten Zentralbank ausgegeben. 6.5 Verkehr und Tourismus Tunesien besitzt ein 19 232 Kilometer langes Straßennetz (2004), das die verschiedenen Handelszentren miteinander verbindet; etwa 66 Prozent davon sind asphaltiert. Das Eisenbahnnetz ist 1 909 Kilometer (2005) lang. Wichtige Hafenstädte sind Tunis, Bizerte, Sousse und Sfax. Der Hafen bei La Skhirra ist der größte Umschlagplatz des Landes für Erdöl. Tunesien hat mehrere internationale Flughäfen, die wichtigsten davon befinden sich bei Tunis (Carthage International), Monastir (Skanes) und Djerba (Melita). Zur Entlastung von Tunis und Monastir wird ein weiterer Flughafen in Enfida gebaut, etwa 40 Kilometer nördlich von Sousse. Tunesien ist ein beliebtes Urlaubsziel, der Tourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung, ein Großteil der Devisen fließt über den Fremdenverkehr in das Land. Entsprechend wurde und wird die touristische Infrastruktur ständig ausgebaut. Das Land verzeichnet im Jahr etwa 6,55 Millionen Gäste aus dem Ausland (2006). 7 GESCHICHTE Steinwerkzeugfunde im Süden des heutigen Tunesien belegen, dass das Gebiet schon seit über 100 000 Jahren von Menschen besiedelt wird. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit lebten hier die Berber, ein hellhäutiges Volk nomadisierender Hirten, das vermutlich vor 4 000 Jahren aus dem westlichen Asien nach Nordafrika eingewandert war. Nicht zuletzt wegen seiner geostrategisch günstigen Lage zwischen Orient und Okzident zog das Land zahlreiche Eroberer an und wurde nacheinander von Phöniziern, Römern, Wandalen, Byzantinern, Arabern, Osmanen und Franzosen beherrscht. Von herausragender zivilisatorischer und ethnischer Bedeutung waren dabei die semitischen Phönizier. Denn in der Antike war das Gebiet des heutigen Tunesien Zentrum des mächtigen Reiches der Phönizier (Punier), das auf seinem Höhepunkt den größten Teil Nordafrikas, den Süden der Iberischen Halbinsel, Sardinien und Teile Siziliens umfasste. Seine Hauptstadt Karthago, 814 v. Chr. von phönizischen Seefahrern und Händlern gegründet und im letzten Punischen Krieg 146 v. Chr. von Rom zerstört, lag auf einer Halbinsel nordöstlich der heutigen Hauptstadt Tunis. Seit der Eroberung Karthagos 146 v. Chr. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. gehörte der größte Teil des heutigen Tunesien zur römischen Provinz Afrika. Im 5. Jahrhundert entrissen die Wandalen den Römern die Herrschaft über die Provinz Afrika und begründeten ein Reich, das an Ausdehnung nahezu dem Reich von Karthago gleichkam. 534 wurden sie jedoch von den Byzantinern unter Belisar besiegt, die das Gebiet wieder dem (Ost-)römischen Reich eingliederten. 7.1 Arabisierung und Berberdynastien Im 7. Jahrhundert fielen Araber auf ihren Feldzügen zur Verbreitung des Islam in das Gebiet ein, beendeten gegen den heftigen Widerstand vor allem der einheimischen Berber die römisch-christliche Kultur, islamisierten das Land und integrierten es in das sunnitische Kalifat der Omaijaden. Der Niedergang des Kalifats ermöglichte es den Berbern, eigene Königreiche zu errichten und mächtige Dynastien hervorzubringen. Die bedeutendsten waren die Ziriden, die Almohaden und vor allem die Hafsiden. Letztere regierten zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert von Tunis aus und gaben ihrem Reich den Namen Tunesien. Sie unterhielten lebhafte Handelsbeziehungen mit den Mittelmeeranrainern und auch nach Europa. Aufgrund von dynastischen Zerwürfnissen und Auseinandersetzungen mit lokalen Stammesfürsten schon weit jenseits ihres Zenits, verlegten sich die Hafsiden im 15. Jahrhundert auf die lukrative Piraterie. Sie stellten Korsaren in ihre Dienste, die Tunis zum Stützpunkt für ihre Raubzüge ins Mittelmeer machten. 7.2 Osmanische Herrschaft Von Arabern und Spaniern, die seit 1535 Teile des Binnenlandes und der nordafrikanischen Küste beherrschten, gleichermaßen in Bedrängnis gebracht, verbündeten sich die Korsaren mit den Osmanen, die 1574 die Herrschaft der Hafsiden beendeten. Für den Schutz der Statthalter in den osmanischen Provinzhauptstädten sorgten Elitetruppen der Janitscharen, die im 17. Jahrhundert immer eigenmächtiger wurden und zusammen mit den Korsaren die Herrscher einsetzten, die den Titel Dey trugen. In Tunis wurden die Deys bereits 1640 wieder von den Beys aus der osmanischen Muradiden-Dynastie abgelöst. Unter der nachfolgenden Dynastie der Husseiniden, die 1705 vom Bey von Tunis, Hussein ibn Ali, begründet wurde, genoss Tunesien weitgehend Autonomie. Es erlebte eine Blütezeit und stieg unter Hammuda Bey (1782-1814) zur Regionalmacht auf. Wesentlichen Anteil am Wohlstand des Landes hatten die arabischen Morisken, die sich nach ihrer Vertreibung aus Spanien in großer Zahl in Tunesien niederließen. Die Husseiniden stellten bis zur Unabhängigkeit Tunesiens 1956 die Beys. 7.3 Französisches Protektorat Parallel zur Kolonisierung Algeriens Mitte des 19. Jahrhunderts sicherte sich Frankreich in Absprache mit Großbritannien Tunesien als Interessengebiet. 1881 überquerten französisch-algerische Truppen die Grenze und zwangen den Bey am 12. Mai, Frankreich als Schutzmacht anzuerkennen. Der Bey blieb formal Regent, fungierte jedoch lediglich als Marionette der Franzosen. Die französische Herrschaft hatte tief greifende politische und sozioökonomische Veränderungen zur Folge: Die Protektoratsverwaltung sorgte für eine moderne Infrastruktur und lockte europäische Siedler ins Land. Die damit einhergehende Aneignung und Ausbeutung des Bodens und der natürlichen Ressourcen zum Nutzen des französischen Mutterlandes sowie die Einfuhr industrieller Massenwaren zogen Landflucht und Niedergang des traditionellen Handwerks nach sich. Die daraus resultierenden sozialen Probleme und die Ausgrenzung von der politischen Teilhabe führten zu wachsendem Unmut unter den Tunesiern, die sich 1911 erstmals gegen die fremden Machthaber erhoben. 7.3.1 Nationale Bewegung Der aufkeimende Nationalismus fand in der Bewegung der ,,Jungtunesier" Ausdruck. Der Wunsch nach Selbstbestimmung manifestierte sich schließlich in der Gründung verschiedener nationalistischer und religiöser politischer Gruppierungen, die sich 1920 zur gemäßigten Partei Destour (Verfassung) vereinigten. Aktiven Widerstand in Form von Streiks, die teilweise blutig niedergeschlagen wurden, leistete zuerst die 1925 gegründete Gewerkschaft Confédération Générale des Travailleurs Tunisiens (CGTT), die das verelendete Stadtproletariat vertrat. 1934 ging aus einer Abspaltung der Destour die wesentlich radikalere Partei Néo-Destour hervor. Mitbegründer war Habib Bourguiba. Er suchte für seinen Unabhängigkeitskampf Unterstützung im Ausland und unterhielt gute Kontakte zu sozialistischen, kommunistischen und nationalistischen Organisationen in Frankreich und anderen Teilen des französischen Kolonialreiches; wegen seiner politischen Arbeit wurde er mehrfach verhaftet. 7.4 Unabhängigkeit Tunesien war im 2. Weltkrieg jahrelang Schauplatz des Wüstenkrieges zwischen dem deutsch-italienischen Afrikacorps und den Alliierten, der Zehntausende Einheimische das Leben kostete und das Land völlig ruinierte. Verschlimmert wurde die Lage durch Hungersnöte infolge der Dürrejahre 1945 und 1947. Obwohl Frankreich Tunesien zwischenzeitlich Teilautonomie innerhalb der Französischen Union zuerkannt (1946) und Einheimische an der Regierung beteiligt hatte (1947), nahmen die Spannungen zwischen Kolonialmacht und Kolonisierten zu. Nach der Ermordung tunesischer Oppositionspolitiker entluden sich die Spannungen 1952 in offener Gewalt. Streiks, Sabotageakte und Anschläge der tunesischen Untergrundbewegung wurden von den französischen Besatzern mit militärischen Mitteln geahndet, die Hunderte Todesopfer forderten. Erst der 1954 ausgebrochene Algerienkrieg brachte Frankreich zum Einlenken. Zunächst versuchte die französische Regierung ihr Protektorat am 3. Juni 1955 noch durch das Zugeständnis einer erweiterten Autonomie zu halten; schließlich sah sie sich doch gezwungen, Tunesien am 20. März 1956 in die Unabhängigkeit zu entlassen. Aus den ersten Wahlen zur Nationalversammlung am 25. März 1956 ging die Néo-Destour-Partei mit großer Mehrheit als Sieger hervor. Am 25. Juli 1957 wurde der Bey, der inzwischen den Königstitel angenommen hatte, abgesetzt und der Übergang von der Monarchie zur Republik durch die Ernennung von Premierminister Habib Bourguiba zum Staats- und Regierungschef vollendet. Die Entlassung der meisten Franzosen aus dem Staatsdienst löste einen Massenexodus europäischer Fachkräfte aus, der die Wirtschaft stark belastete. Die neue Regierung trennte Staat und Religion, ersetzte die Scharia durch ein bürgerliches Recht und leitete politische und wirtschaftliche Reformen nach westlichem Vorbild ein, womit sie sowohl bei den traditionsverhafteten Muslimen als auch bei linken Gewerkschaftern Unmut hervorrief. Der Popularität des autoritär regierenden Präsidenten tat dies jedoch kaum Abbruch. Nachdem am 1. Juni 1959 die erste Verfassung der tunesischen Republik in Kraft getreten war, wurde Bourguiba am 8. November ohne Gegenkandidat im Amt bestätigt, und seine Néo-Destour-Partei eroberte sämtliche Sitze in der Nationalversammlung. 7.5 Konflikte mit Frankreich Mehrmalige Grenzverletzungen durch die Franzosen während des Algerienkrieges belasteten unterdessen seit 1957 die Beziehungen zwischen Tunesien und seiner ehemaligen Schutzmacht. Zu einer ernsthaften Krise kam es, als französische Kampfflugzeuge 1958 das tunesische Dorf Saqiyat Sidi Yusuf an der Grenze zu Algerien angriffen und 68 Zivilisten töteten. Nach einer Phase der Entspannung, in der sogar ein Abkommen über Technologietransfers aus Frankreich unterzeichnet wurde, folgte 1961 eine erneute Konfrontation. Ausgelöst wurde sie durch die Weigerung der Franzosen, ihren Marinestützpunkt in Bizerte zu räumen. Am 19. Juli 1961 durchbrachen französische Truppen einen Belagerungsring, den tunesische Streitkräfte um den Stützpunkt gezogen hatten, und töteten bei den Kämpfen 1 300 Tunesier. Beide Seiten akzeptierten zwar einen Waffenstillstand, den der UN-Sicherheitsrat per Resolution am 22. Juli gefordert hatte, doch die Franzosen ließen sich mit ihrem endgültigen Truppenrückzug aus Bizerte noch mehr als zwei Jahre Zeit. 7.6 Wirtschaftswunder und innenpolitische Krise Wirtschaftspolitisch experimentierte die Regierung Bourguiba in den sechziger Jahren mit Reformen, die deutliche sozialistische Züge trugen. Im Mai 1964 beschloss die Nationalversammlung die Enteignung ausländischer - das hieß überwiegend französischer - Grundbesitzer, die in Tunesien insgesamt 300 000 Hektar Land besaßen. Als Frankreich daraufhin Tunesien die finanzielle Unterstützung entzog, stürzte das Land in eine schwere Wirtschaftskrise. Bei den Wahlen im November 1964 trat die Néo-Destour-Partei unter neuem Namen als Parti Socialiste Destourien an. Abermals sicherte sie sich sämtliche Sitze in der Nationalversammlung, und Präsident Bourguiba erhielt ohne einen Gegenkandidaten 96 Prozent der Stimmen. Ein ähnliches Ergebnis brachten die Wahlen im November 1969, in deren Vorfeld sich Bourguiba durch Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit ermöglicht hatte. Unterdessen verabschiedete sich die Regierung vom Sozialismus und verfolgte von nun an einen wirtschaftsliberalen Kurs nach westlichem Vorbild. Ihr 1972 aufgestellter Zehnjahresplan sah u. a. eine Dezentralisierung der Industrie und die Förderung des Tourismus vor. Nicht zuletzt die Ausbeutung von Erdölvorkommen bescherte Tunesien einen wirtschaftlichen Aufschwung - und Bourguiba in Anerkennung seiner Leistungen im März 1975 die Ernennung zum Präsidenten auf Lebenszeit. Doch Mitte der siebziger Jahre beendete eine Rezession das tunesische Wirtschaftswunder. Steigende Arbeitslosenraten führten zu Streikwellen, Unruhen unter den Studenten und Bauern verschärften die Lage, und ab 1978 kam es immer wieder zu blutigen Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften. Die Regierung reagierte mit zunehmender Härte gegen oppositionelle Kräfte. Eine Verdoppelung der bis dahin stark subventionierten Preise für Grundnahrungsmittel führte 1984 zu landesweiten Protesten, die mit Hilfe des Militärs blutig unterdrückt wurden. 7.7 Verhältnis zu den arabischen Staaten Im Verhältnis zu den arabischen Staaten verfolgte die tunesische Regierung einen uneinheitlichen Kurs. Am 1. Oktober 1958 trat sie der Arabischen Liga bei, die sie aufgrund von Differenzen mit dem nasseristischen Ägypten im November aber schon wieder vorübergehend verließ. In den sechziger Jahren suchte Tunesien die Annäherung an die anderen Maghrebstaaten Algerien und Marokko und wirkte 1964/65 an der Bildung des Comité Permanent Consultatif du Maghreb mit, das sich für eine bessere regionale Kooperation in Nordafrika einsetzte. Nachdem Tunesien seit Beginn der sechziger Jahre auch engere Kontakte mit dem arabischen Osten und insbesondere wieder zu Ägypten pflegte, verschlechterten sich die Beziehungen zum arabischen Lager, als Bourguiba 1965 für ein Übereinkommen mit Israel auf der Grundlage der UN-Resolution von 1947 eintrat. Die Differenzen nahmen weiter zu, als Tunesien seine Beziehungen zu Ägypten erneut abbrach und die Arabische Liga boykottierte. Als sich 1967 der Nahostkonflikt verschärfte, nahm Bourguiba jedoch wieder eine klar proarabische und antiisraelische Haltung ein und reaktivierte die Beziehungen zu Ägypten. 1982 nahm Tunesien den PLO-Führer Jasir Arafat und einige Hundert seiner Anhänger, die den Libanon verlassen mussten, auf; Arafat errichtete in Tunis sein Hauptquartier. Die Beziehungen zu Libyen verschlechterten sich 1985, nachdem das Nachbarland aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten 30 000 tunesische Gastarbeiter entlassen hatte, die in der Heimat den daniederliegenden Arbeitsmarkt zusätzlich belasteten. 1989 schloss sich Tunesien zusammen mit den anderen vier Maghreb-Staaten zur Arabischen Maghreb Union zusammen; die angestrebte Wirtschaftsunion und engere politische Kooperation scheiterte jedoch an immer wieder auftretenden Differenzen zwischen den Mitgliedern. 7.8 Tunesien unter Zine el-Abidine Ben Ali Die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die sozialen Spannungen führten 1987 zur so genannten ,,Jasmin-Revolte". Einen Monat nach seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten nutzte der ehemalige General und Sicherheitschef des Präsidenten, Zine el-Abidine Ben Ali, die allgemeine Unzufriedenheit zum Staatsstreich und erklärte den seit 30 Jahren regierenden greisen Bourguiba wegen Amtsunfähigkeit am 7. November 1987 für abgesetzt. Mit populären Maßnahmen wie der Amnestierung politischer Gefangener, der Legalisierung der meisten Oppositionsparteien und der Wiederherstellung der Pressefreiheit bescherte Ben Ali seiner Partei, dem aus dem Parti Socialiste Destourien hervorgegangenen Rassemblement Constitutionnel Démocratique (RCD), bei den ersten freien Wahlen seit der Unabhängigkeit im April 1989 trotz Konkurrenz sämtliche Sitze im Parlament. Er selbst wurde ohne Gegenkandidat im Amt des Präsidenten bestätigt. In der Folgezeit ging Ben Ali rigoros gegen den islamischen Fundamentalismus vor, dem er durch gezielte soziale und politische Reformen zudem den Nährboden zu entziehen suchte. Auch bei den Wahlen 1994 und 1999 behauptete sich Ben Ali mit seiner Partei deutlich. Mit großer Mehrheit stimmte die Bevölkerung 2002 in einem Referendum einer Verfassungsänderung zu, die es Ben Ali erlaubte, bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2004 ein viertes Mal anzutreten. Mit 94,5 Prozent der Stimmen erreichte er sein bis dahin schlechtestes Ergebnis. Von den drei Mitbewerbern galten zwei als regimetreu; der dritte und einzige oppositionelle Kandidat kam auf nicht einmal 1 Prozent der Stimmen. Aus den gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen ging Ben Alis RCD mit 152 der insgesamt 189 Mandate als absolut stärkste Partei hervor. Der Opposition wurde von vornherein ungeachtet des tatsächlichen Wahlergebnisses ein Fünftel der Sitze garantiert, was - wie das vergleichsweise ,,schlechte" Wahlergebnis Ben Alis - als Zeichen für eine gewisse Demokratisierung gewertet wurde. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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Die Arbeitslosenquote beträgt 15,5 Prozent.

Das Gesundheitswesen ist gut ausgebaut, in dermedizinischen Versorgung besteht jedoch immer noch ein beträchtliches Stadt-Land-Gefälle.

Auf einen Arzt kommen 745 Einwohner.

Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei22 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten.

Für die Mehrheit der Bevölkerung ist die medizinische Versorgung kostenfrei.

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei75,6 Jahren (Männer 73,8 Jahre, Frauen 77,5 Jahre, 2008).

Das seit 1950 bestehende Sozialversicherungssystem wird kontinuierlich verbessert. 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildung und Schulwesen Der Schulbesuch ist gebührenfrei; es besteht eine allgemeine Schulpflicht von 11 Jahren.

Unterrichtssprachen sind Arabisch und Französisch.

Durch systematischeFörderung des Bildungssektors konnte der Alphabetisierungsgrad auf 76,2 Prozent (2005) angehoben werden.

2001–2002 waren an den Hochschuleinrichtungen226 100 Studenten eingeschrieben; die meisten von ihnen studieren an den drei Fakultäten der Universität Tunis. 4.2 Kultureinrichtungen Tunesien verfügt über drei große Bibliotheken, die sich alle in Tunis befinden.

Die Nationalbibliothek besitzt mehr als 700 000 Bände. Eines der bedeutendsten archäologischen Museen Nordafrikas ist das 1888 gegründete Musée National du Bardo; es beheimatet Sammlungen prähistorischer, punischer, griechischer, römischer, frühchristlicher und islamischer Kunst, darunter eine wertvolle Sammlung römischer Mosaike und den restaurierten Mahdia-Schiffsfund.

1997eröffnete in Chemtou ein wichtiges archäologisches Museum. Tunesien besitzt mehrere Kulturdenkmäler, die in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurden: die Altstädte von Tunis, Sousse und Kairouan, die Ruinenvon Karthago, die punische Stadt Kerkuan und ihre Totenstadt, die Ruinen der antiken Stadt Dougga/Thugga sowie das Amphitheater von El-Djem. Tunis besitzt ein Staatstheater; viele Theateraufführungen finden im International Cultural Center in Hammamet statt.

Das Carthago Festival, ein internationales Kunstfestival, wird jedes Jahr in der Altstadt von Karthago veranstaltet.

In Tunis bietet auch ein Goethe-Institut Veranstaltungen an. 4.3 Medien In Tunesien herrscht eine strikte Pressezensur im Dienste einer umfassenden Unterdrückung jeglicher oppositioneller Meinung.

Oppositionelle können ihre Stimme nur imAusland erheben; als ihr Sprachrohr hat sich in London ein arabischsprachiger Fernsehsender etabliert.

In Tunesien gibt es 10 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage vonrund 219 000 Exemplaren (2001) und mehr als drei Dutzend Zeitschriften.

Die drei Radio- und etwa 25 Fernsehsender werden von der Regierung kontrolliert.

2000 wurden110 000 Internetnutzer gezählt; der Internetzugang ist jedoch ebenfalls staatlich kontrolliert, Filtersoftware sperrt unerwünschte Inhalte. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1959 ist Tunesien eine Präsidialrepublik. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Staatspräsident.

Er ernennt und entlässt die Regierung einschließlich des Premierministers undverfügt über die „Allgemeine Reglementierungsgewalt”.

Er wird für jeweils fünf Jahre direkt vom Volk gewählt und kann seit einer 2002 durch ein Referendum bestätigtenVerfassungsreform unbeschränkt wiedergewählt werden (bis dahin nur zweimal). 5.2 Legislative Seit der Verfassungsreform von 2002 verfügt Tunesien über ein Zweikammerparlament: Die Abgeordnetenkammer (Chambre des Députés) mit 189 Abgeordneten, die jeweils für fünf Jahre direkt gewählt werden, und die Beraterkammer (Chambre des Conseillers) mit 126 Mitgliedern, von denen 85 von Kommunen, Verbänden und Gewerkschaften gewählt und 41 vom Präsidenten ernannt werden, jeweils für sechs Jahre. 5.3 Judikative Religiöse Gerichte wurden abgeschafft; ihre Funktion wird heute von Zivilgerichten übernommen.

Das Kassationsgericht in Tunis hat eine strafrechtliche und drei zivileKammern.

Ihm sind drei Berufungsgerichte in Tunis, Sousse und Sfax untergeordnet, die in der Hierarchie über 13 Gerichten erster Instanz stehen.

Die niedrigste Instanzbilden die Amtsgerichte der lokalen Bezirke. 5.4 Kommunalverwaltung Tunesien ist in 24 Gouvernorate gegliedert.

Jedem Gouvernorat steht ein Gouverneur vor, der vom Staatspräsidenten ernannt wird. 5.5 Politik Stärkste Partei ist der linksliberale Rassemblement Constitutionnel Démocratique (RCD), der aus dem Parti Socialiste Destourien (PSD) hervorging.

Die Partei dominiert alle Bereiche des politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in Tunesien.

Die wichtigsten Oppositionsparteien sind der Mouvement des Démocrates Socialistes (MDS, Bewegung der Sozialistischen Demokraten), der Mouvement de la Rénovation (MR; ehemals Kommunistische Partei), die Union Démocratique Unioniste (UDU) und der Parti de l’Unité Populaire (PUP). 5.6 Verteidigung Tunesiens Streitkräften gehören 35 300 Soldaten an (Heer 27 000 Mann, Marine 4 800 Mann; 2004). 6 WIRTSCHAFT Die wichtigsten Wirtschaftszweige Tunesiens neben der Landwirtschaft, Fischerei und der Nahrungsmittelindustrie sind der Bergbau und die Verarbeitung von Textilien.Ebenfalls bedeutend ist der Tourismus.

Tunesien ist Mitglied der Welthandelsorganisation sowie der Arabischen Maghreb Union und hat Assoziationsabkommen mit der. »

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