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Turkmenistan - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Turkmenistan - geographie. 1 EINLEITUNG Turkmenistan, Staat in Zentralasien, der im Norden an Kasachstan und Usbekistan, im Osten an Usbekistan und Afghanistan, im Süden an Afghanistan und den Iran sowie im Westen an das Kaspische Meer grenzt. Die Landesfläche beträgt 488 100 Quadratkilometer. Aschchabad ist die größte Stadt und Hauptstadt. 2 LAND Turkmenistan war die südlichste Republik der früheren Sowjetunion. Das Land erstreckt sich im südwestlichen Teil der historischen Landschaft Turkestan. 2.1 Physische Geographie Rund 90 Prozent des Landes werden vom Tiefland von Turan eingenommen, das sich zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und dem Amudarja im Osten erstreckt. Es besteht weitgehend aus der Wüste Karakum, die nahezu das gesamte Landesinnere von Turkmenistan bedeckt. Sie fällt sanft nach Norden ab und reicht auch unter das Niveau des Meeresspiegels (in der Aktschakajasenke bis 81 Meter unter Null). Im äußersten Nordwesten wird das Land von Ausläufern des Ust-Urt-Plateaus erreicht, im Süden hat es Anteil an dem seismisch überaus aktiven Gebirge Kopetdag, im Osten befinden sich in den Ausläufern der Gissarkette die höchsten Gipfel Turkmenistans. Höchster Berg ist der Ayrybaba mit 3 139 Metern. 2.2 Flüsse und Seen Die Ressourcen an Oberflächenwasser sind spärlich. Der Amudarja, der einen Teil der Landesgrenze zu Usbekistan bildet, und der Murgap, der in Afghanistan entspringt, sind die größten ständig wasserführenden Flüsse. Für die Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen und für die Bereitstellung von Trinkwasser für die Bevölkerung wurden ausgedehnte Kanalsysteme angelegt. Der Karakum-Kanal, über den Wasser vom Amudarja in die südlichen Landesteile geleitet wird, ist mit etwa 1 445 Kilometern der längste Kanal der früheren UdSSR und einer der längsten der Welt. Andere wichtige Kanäle befinden sich am unteren Flussabschnitt des Amudarja im Norden Turkmenistans. Die Entnahme von Wasser aus dem Amudarja bewirkte einen stark verringerten Zufluss in den Aralsee und damit dessen zunehmende Austrocknung. 2.3 Klima In Turkmenistan herrscht extrem kontinentales Klima mit kalten Wintern und sehr heißen Sommern. In den meisten Landesteilen liegen die mittleren Januartemperaturen zwischen -6 und 5 °C, im Juli reichen die Werte von 27 bis 32 °C. Die Jahresniederschläge nehmen in Abhängigkeit von der Höhenlage von Norden nach Süden und Südosten zu. Im Tiefland von Turan liegen sie zwischen 100 und 150 Millimetern, in Gebirgsregionen zwischen 300 und 400 Millimetern. Ein Großteil der Niederschläge fällt im Frühling und Frühsommer. 2.4 Flora und Fauna Turkmenistan hat 4,1 Prozent (2007) seiner Gesamtfläche unter Naturschutz gestellt Die Vegetation des Landes besteht größtenteils aus Wüste oder Steppe, entlang der Flüsse finden sich Galeriewälder. In Turkmenistan wurden 2 600 Pflanzenarten nachgewiesen, in der Mehrzahl Gräser. Zur Tierwelt gehören Karakal (Wüstenluchs), Brillenschlange und der bis zu 1,6 Meter große Wüstenwaran. Auch mehrere Arten von Geckos sind in der Republik anzutreffen. 3 BEVÖLKERUNG Mit 5,18 Millionen Einwohnern (2008) ist Turkmenistan bezüglich der Bevölkerungszahl die kleinste der ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken. Die Bevölkerungsdichte beträgt 11 Einwohner pro Quadratkilometer bei einer jährlichen Wachstumsrate von 1,6 Prozent (2008). Die Besiedlung konzentriert sich entlang der Flüsse, Kanäle und anderer Wasserwege. 54 Prozent der Bevölkerung leben in ländlichen Gebieten. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 68,6 Jahre (2008) (Frauen 71,8, Männer 65,5). Die Arbeitslosenquote liegt bei 2 Prozent. Auf einen Arzt kommen 401,6 Einwohner. Mit einer Kindersterblichkeitsrate von 51,8 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten liegt Turkmenistan an der Spitze der ehemaligen Sowjetrepubliken. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 99,7 Prozent (1995). Der allgemeine Lebensstandard ist außerordentlich niedrig, die medizinische Versorgung ist unzureichend. 3.1 Wichtige Städte Aschchabad ist mit 574 000 Einwohnern (2003) die größte Stadt und Hauptstadt der Republik und wird vom Karakum-Kanal versorgt. Weitere bedeutende Städte sind Tschardshou (203 000 Einwohner) und Taschaus (165 000 Einwohner). 3.2 Sprache und Religion Amtssprache des Landes ist Turkmenisch, eine der Turksprachen. Turkmenistan ist die ethnisch homogenste Sowjetrepublik in Zentralasien. Die Turkmenen (auch Turkomanen) sind Anhänger des sunnitischen Islam und stellen mit 73 Prozent die größte ethnische Bevölkerungsgruppe dar. Russen machen etwa 10 Prozent und Usbeken 9 Prozent der Bevölkerung aus. Andere ethnische Minderheiten sind Kasachen, Tataren, Ukrainer, Aserbaidschaner und Armenier. Russen und Armenier bekennen sich zum Christentum. 4 BILDUNG UND KULTUR Auf dem Gebiet des heutigen Turkmenistan haben verschiedene Kulturen des Altertums ihre Spuren hinterlassen, vor allem Perser (Reich der Achaimeniden), Griechen, Hunnen und Araber. Erst im frühen Mittelalter wanderten aus Zentralasien Turkstämme ein. Durch Turkmenistan führte eine Route der Seidenstraße, an der die Oasenstadt Merw lag. Deren Ruinen sind 30 Kilometer östlich der Stadt Mary freigelegt worden. Bestimmende Faktoren der turkmenischen Kultur sind der Islam (siehe islamische Kunst und Architektur) und die Kultur der Nomaden. Wie in allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion wurde auch hier während der kommunistischen Epoche versucht, die Landeskultur sowjetischen Idealen anzupassen. Seit der Unabhängigkeit ist eine verstärkte Rückbesinnung auf traditionelle Werte zu beobachten. 4.1 Bildung und Erziehung Im Bildungssystem haben sich die Strukturen des sowjetischen Systems weitgehend erhalten. Die Schulpflicht dauert neun Jahre. In Aschchabad steht die staatliche Magtumguly-Universität. Das große Problem aller Institutionen im Bereich von Bildung und Wissenschaft stellt die desolate Finanzsituation dar, die zur Abwanderung vieler Fachkräfte führt. 4.2 Kunst und Kunsthandwerk Wie in den Nomadenkulturen Mittel- und Zentralasiens allgemein üblich, ist die Handwerkskunst mit ihrer Gestaltung von Alltagsgegenständen hoch entwickelt. Dabei steht in Turkmenistan das Knüpfen von Teppichen mit ihrer hochdifferenzierten Ornamentik künstlerisch im Mittelpunkt. Archäologisch lässt sich die Teppichherstellung seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. nachweisen. Teppiche werden heute auch industriell hergestellt. Die 15 Teppichfabriken des Landes beschäftigen 10 000 Menschen und produzieren jährlich 41 000 Quadratmeter Teppiche. 4.3 Literatur und Musik Die schriftliche Literatur entwickelte sich im 18. Jahrhundert. Schriftsprache der Dichter und Chronisten war Tschagatai, eine osttürkische Schriftsprache, die in arabischer Schrift geschrieben wurde. In dieser Sprache erschienen vor dem 1. Weltkrieg auch die ersten Zeitschriften. Der Dichter Machtumkuly (Mahtumquli, um 1733 bis um 1782) führte das volksnahe Turkmenische in die Schriftsprache ein. In der Zeit zwischen dem 1. und dem 2. Weltkrieg wurden Schriftsysteme auf der Grundlage des lateinischen Alphabets entwickelt, die dem gesprochenen Turkmenisch näher kommen sollten. 1940 wurde das kyrillische Alphabet eingeführt, das dann in der Epoche des Sowjetkommunismus verbindlich blieb. Im Zusammenhang mit der nationalen Rückbesinnung auf turkmenische Traditionen wurde 1996 wieder das lateinische Alphabet eingeführt. In Turkmenistan besitzen auch mündlich überlieferte Dichtungen wie Epen und Heldenlieder einen hohen Stellenwert. Zu den bekanntesten Epen gehören Korkut Ada und Gurogli. Epenerzähler genießen eine große Popularität. 4.4 Medien Die Medien werden durchweg staatlich streng kontrolliert, Kritik an staatlichen Institutionen ist verboten. Die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen sprach bezüglich der Pressefreiheit im Jahr 2000 von einer ,,sehr gefährlichen Situation". Die einzige Tageszeitung erscheint in russischer Sprache, Rundfunk und Fernsehen senden auf Turkmenisch und Russisch. Landesweit sind ungefähr 500 Internetanschlüsse registriert, die ebenfalls staatlich durch Filtersoftware zensiert werden. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Laut der Verfassung von 1992 ist Turkmenistan eine Präsidialrepublik. Der Staatspräsident ist Staatsoberhaupt und Inhaber der obersten Exekutivgewalt, also Regierungschef, in einer Person und verfügt über weitreichende Kompetenzen. Er wird im Prinzip für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt und kann einmal wiedergewählt werden. Die Amtszeit des seit 1990 als Präsident der Sowjetrepublik bzw. der unabhängigen Republik Turkmenistan amtierenden Saparmurad Nijasow wurde 1999 allerdings per Referendum auf Lebenszeit verlängert. Das oberste Legislativorgan ist der 200-köpfige Volksrat (Chalk Maslachaty), der sich aus den Parlamentsmitgliedern, 50 gewählten und zehn ernannten Vertretern der Regionen, den Regierungsmitgliedern und anderen zusammensetzt, bei Bedarf tagt und für Entscheidungen mit Grundsatzcharakter zuständig ist. Die permanente Legislative liegt beim 50-köpfigen Parlament (Mejlis), das jeweils für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt wird, das aber aufgrund der umfassenden Vollmachten des Präsidenten kaum über nennenswerte Befugnisse verfügt. Die einzige maßgebliche Partei in Turkmenistan ist die Demokratische Partei Turkmenistans (DPT), die unter der Führung Nijasows aus der Kommunistischen Partei Turkmenistans hervorgegangen ist; aus ihr allein rekrutieren sich Parlaments- und Regierungsmitglieder. Oppositionsparteien sind offiziell nicht zugelassen, dennoch gibt es eine Reihe oppositioneller Gruppierungen und Bewegungen. Grundlegende demokratische Rechte, wie z. B. das Recht auf freie Meinungsäußerung, werden unterdrückt, die Pressefreiheit ist nicht gewährleistet; dementsprechend sind alle Medien staatlich gelenkt. Abgeschafft wurde hingegen 2000 die Todesstrafe - allerdings erst auf internationalen Druck hin. 6 WIRTSCHAFT Trotz angekündigter Wirtschaftsreformen kam die wirtschaftliche Entwicklung des Landes kurz nach seiner Unabhängigkeit 1991 nur langsam voran, zumal alte Wirtschaftsstrukturen nur zögerlich verändert wurden. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts schritten Entwicklung und Liberalisierung der Wirtschaft jedoch moderat voran. Wichtige Standbeine der Wirtschaft Turkmenistans sind die Förderung von Erdgas und Erdöl (ein Großteil wird exportiert). Traditionelle Wirtschaftszweige sind die Baumwollzucht und die Herstellung von Teppichen. Da nur ein ganz geringer Teil der Landesfläche agrarwirtschaftlich genutzt werden kann, ist Turkmenistan sehr auf den Import von Nahrungsmitteln angewiesen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 10 496 Millionen US-Dollar (2006); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 2 142,40 US-Dollar. Die durchschnittliche Inflationsrate liegt bei 7,8 Prozent (1990-2000), die Wachstumsrate bei 18,60 Prozent. 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft (49 Prozent der Beschäftigten) ist der führende Wirtschaftssektor in Turkmenistan, doch lassen sich lediglich 4,7 Prozent der Landesfläche ackerbaulich nutzen, oft nur im Bewässerungsfeldbau. Die wichtigste Feldfrucht ist Baumwolle, die mit der langfaserigen Baumwollsorte zu etwa einem Drittel zur Gesamtproduktion beiträgt. Ein Großteil der Baumwolle geht in den Export. Weitere Produkte sind Weizen, Obst und Seide. Ebenso von Bedeutung ist die Viehzucht (insbesondere Karakulschafe, Pferde und Kamele). 6.2 Bergbau und Industrie 20 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Industrie. Turkmenistan verfügt über verschiedene Bodenschätze. Bedeutend sind z. B. Erdöl und Erdgas sowie Schwefel. Die turkmenische Regierung hat mit ausländischen Partnern mehrere Großprojekte gestartet, um Erdgasquellen zu lokalisieren, Erdgas zu fördern und zu exportieren. Mehrere neue Pipelines wurden vorgeschlagen, einschließlich einer 6 700 Kilometer langen Pipeline zur chinesischen Küste. In diesem Zusammenhang ist auch die 1 300 Kilometer lange Pipeline von Turkmenistan in den Iran zu nennen. Neben der Förderung und Verarbeitung von Erdgas und Erdöl haben auch die Textilindustrie und die Teppichherstellung wirtschaftliche Bedeutung. 6.3 Währung Im November 1993 führte Turkmenistan seine eigene Währung ein, den Manat (= 100 Tenge). 6.4 Verkehrswesen Das Eisenbahnnetz Turkmenistans umfasst gut 2 300 Kilometer, das Straßennetz rund 24 000 Kilometer (etwa 19 500 Kilometer sind befestigt). Binnenschifffahrt wird auf dem Amudarja und dem Karakum-Kanal betrieben. Am Kaspischen Meer verfügt das Land über mehrere Häfen (Haupthafen: Krasnovodsk). Der internationale Flughafen liegt bei Aschchabad. 7 GESCHICHTE Obwohl das Gebiet des heutigen Turkmenistan schon seit Jahrhunderten von Turkmenen bevölkert war, entstand erst 1918/1924 ein turkmenisches Staatswesen. In seiner frühen Geschichte stand das Gebiet unter wechselnder Herrschaft, u. a. unter der Herrschaft der Achaimeniden, der Griechen bzw. Makedonier Alexanders des Großen und der Parther, ehe es im 7. Jahrhundert n. Chr. von den Arabern erobert und islamisiert wurde. Die Stadt Merw im Süden des heutigen Turkmenistan, deren Anfänge sich auf das 6. Jahrhundert v. Chr. datieren lassen, war ein bedeutendes Wirtschafts- und kulturelles Zentrum und gilt als eine der ältesten Städte in Zentralasien. Im 10. Jahrhundert drangen die türkischen Ogusen in das Gebiet des heutigen Turkmenistan ein und nahmen hier den Islam an; schon bald setzte sich für diese islamisierten Ogusen die Bezeichnung Turkmenen durch. Im 13. Jahrhundert wurde die Region von den Mongolen unter Dschingis Khan erobert und gehörte dann bis ins späte 14. Jahrhundert zum mongolischen Ilkhanat. Nach dem Untergang des Ilkhanats und der Goldenen Horde kamen das Gebiet und die dort vorwiegend als Nomaden lebenden Turkmenen unter persische Oberhoheit, teilweise auch unter die Herrschaft der Khanate von Buchara und Chiwa. Im späten 19. Jahrhundert eroberte Russland nach und nach große Teile des turkmenischen Gebiets - zuletzt 1881 die turkmenische Festung von Gök-Tepe, wobei etwa 150 000 Turkmenen umkamen, und 1884 Merw - und unterstellte das eroberte Gebiet seiner Herrschaft; Teile der Turkmenen blieben weiterhin unter der Oberhoheit von Buchara und Chiwa. Schon 1916 hatten sich die Turkmenen an dem zentralasiatischen Aufstand gegen die russische Herrschaft beteiligt; ebenso widersetzten sie sich nach der Oktoberrevolution 1917 hartnäckig der bolschewistischen Herrschaft und erreichten wenigstens für kurze Zeit ihre Unabhängigkeit. 1918 wurde Turkmenistan in Form eines Gebiets innerhalb der neu geschaffenen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) Turkestan in den sowjetrussischen Machtbereicht eingegliedert, aber erst 1920 konnten die Sowjets ihre Herrschaft hier auch wirklich durchsetzen. 1924 wurde der turkmenische Teil der ASSR Turkestan mit Teilen der Sowjetrepubliken Buchara und Choresm zur selbständigen Turkmenischen Sozialistischen Sowjetrepublik (SSR) vereinigt, die bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991 Bestand hatte. Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre erfolgte die zwangsweise Sesshaftmachung der nach wie vor großteils nomadisierenden Turkmenen und die Kollektivierung der Landwirtschaft. Vor dem Hintergrund der Reformpolitik des sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow erklärte sich die Turkmenische SSR, dem Beispiel anderer Sowjetrepubliken folgend, am 22. August 1990 für souverän innerhalb der Sowjetunion; nach einem Referendum proklamierte sie am 27. Oktober 1991 ihre Unabhängigkeit und benannte sich in Republik Turkmenistan um. Am 21. Dezember 1991 trat Turkmenistan neben sieben weiteren ehemaligen Sowjetrepubliken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bei, und am 2. März 1992 wurde die Republik in die Vereinten Nationen (UN) aufgenommen. Am 18. Mai 1992 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die Turkmenistan in ein Präsidialsystem mit äußerst weitreichenden Vollmachten für den Präsidenten umwandelte. Einen Monat später bestätigte die Bevölkerung unter der neuen Verfassung den seit 1990 als Präsident der Republik amtierenden Saparmurad Nijasow mit fast 100 Prozent der Stimmen im Amt; einen Gegenkandidaten gab es nicht. Bei den ersten Wahlen zur 50-köpfigen Mejlis (dem Parlament) in der unabhängigen Republik Turkmenistan am 11. Dezember 1994 stand den Wählern lediglich eine Einheitsliste mit 50 Kandidaten zur Verfügung, wobei die Kandidaten ausschließlich der aus der kommunistischen Partei hervorgegangenen Demokratischen Partei Turkmenistans (DPT) Nijasows entstammten. Bei den Parlamentswahlen am 12. Dezember 1999 konnten die Wähler immerhin unter 104 Kandidaten wählen, darunter auch einige, die nicht der DPT angehörten; aber auch hier wurden ausschließlich DPT-Mitglieder in die Mejlis gewählt (bei einer Wahlbeteiligung von fast 99 Prozent). Schon im Januar 1994 hatte die Bevölkerung in einer Volksabstimmung mit fast 100 Prozent der Stimmen für die Verlängerung der Amtszeit von Präsident Nijasow um fünf Jahre bis zum Jahr 2002 gestimmt; per Verfassungsänderung, die das Parlament am 28. Dezember 1999 beschloss, wurde seine Amtszeit schließlich auf Lebenszeit verlängert. Seit seiner Unabhängigkeit bemühte sich Turkmenistan um wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit nicht nur mit seinen Nachbarstaaten und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. So unterzeichnete Turkmenistan z. B. 1993 mit dem Iran einen Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit und 1994 den Vertrag über den Bau der Pipeline von Turkmenistan in den Iran; ebenfalls 1994 kam ein Vertrag über wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China zustande, und 1995 wurde eine Reihe von Wirtschafts- und Militärabkommen mit Russland geschlossen. 1998 unterzeichnete schließlich die Europäische Union ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen mit Turkmenistan, dessen Umsetzung 1999 durch ein Interimsabkommen forciert wurde. Seit der Erklärung der immerwährenden Neutralität des Landes 1995 orientiert sich die turkmenische Außenpolitik an diesem Grundsatz, was eine auf Frieden und Partnerschaft in der Region ausgerichtete Politik nach sich zog, in letzter Konsequenz aber auch 2005 zum Austritt aus der GUS führte, der sie seither nur noch als assoziiertes Mitglied angehört. Im Inneren errichtete Nijasow ein diktatorisches Einparteienregime, das von Unterdrückung und Verfolgung jeglicher Opposition, von Abschaffung von Meinungs-, Presseund Bildungsfreiheit sowie von einem beispiellosen Personenkult um die Person Nijasow gekennzeichnet war. In der Wirtschaftspolitik verfolgte Nijasow weiterhin eine planwirtschaftliche, isolatorische, wenig flexible und innovative Linie, die ausländische Investoren abschreckte und einen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes unmöglich machte. Zwar verfügt das Land über reiche Erdöl- und Erdgasvorkommen, seine Wirtschaft basiert aber fast ausschließlich auf dem Export dieser Rohstoffe sowie von Baumwolle und ist damit von Weltmarktpreisen sowie guten Handelsbeziehungen abhängig. Dank dieser wirtschaftspolitischen Bedingungen lebte unter dem NijasowRegime schätzungsweise mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Im Dezember 2006 starb der Alleinherrscher Nijasow. Zum Übergangspräsidenten ernannte ein Sondersicherheitsrat Nijasows bisherigen Stellvertreter und engen Vertrauten Gurbanguli Berdymuchammedow. Bei der Neuwahl des Präsidenten im Februar 2007 setzte sich Berdymuchammedow mit knapp 90 Prozent der Stimmen erwartungsgemäß klar durch. Obwohl sich nach dem Tod Nijasows eine gewisse Lockerung des Regimes angedeutet hatte, hatte die zum größten Teil vom Ausland aus agierende Opposition keine Chance bei den Wahlen. Nach seiner Vereidigung kündigte Berdymuchammedow einerseits an, den Weg Nijasows fortzusetzen, andererseits versprach er Reformen vor allem in den Bereichen Gesundheitswesen und Bildung. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 4.2 Kunst und Kunsthandwerk Wie in den Nomadenkulturen Mittel- und Zentralasiens allgemein üblich, ist die Handwerkskunst mit ihrer Gestaltung von Alltagsgegenständen hoch entwickelt.

Dabei stehtin Turkmenistan das Knüpfen von Teppichen mit ihrer hochdifferenzierten Ornamentik künstlerisch im Mittelpunkt.

Archäologisch lässt sich die Teppichherstellung seit dem6.

Jahrhundert v.

Chr.

nachweisen.

Teppiche werden heute auch industriell hergestellt.

Die 15 Teppichfabriken des Landes beschäftigen 10 000 Menschen und produzierenjährlich 41 000 Quadratmeter Teppiche. 4.3 Literatur und Musik Die schriftliche Literatur entwickelte sich im 18.

Jahrhundert.

Schriftsprache der Dichter und Chronisten war Tschagatai, eine osttürkische Schriftsprache, die in arabischerSchrift geschrieben wurde.

In dieser Sprache erschienen vor dem 1.

Weltkrieg auch die ersten Zeitschriften.

Der Dichter Machtumkuly (Mahtumquli, um 1733 bis um 1782)führte das volksnahe Turkmenische in die Schriftsprache ein.

In der Zeit zwischen dem 1.

und dem 2.

Weltkrieg wurden Schriftsysteme auf der Grundlage des lateinischenAlphabets entwickelt, die dem gesprochenen Turkmenisch näher kommen sollten.

1940 wurde das kyrillische Alphabet eingeführt, das dann in der Epoche desSowjetkommunismus verbindlich blieb.

Im Zusammenhang mit der nationalen Rückbesinnung auf turkmenische Traditionen wurde 1996 wieder das lateinische Alphabeteingeführt.

In Turkmenistan besitzen auch mündlich überlieferte Dichtungen wie Epen und Heldenlieder einen hohen Stellenwert.

Zu den bekanntesten Epen gehören Korkut Ada und Gurogli .

Epenerzähler genießen eine große Popularität. 4.4 Medien Die Medien werden durchweg staatlich streng kontrolliert, Kritik an staatlichen Institutionen ist verboten.

Die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen sprachbezüglich der Pressefreiheit im Jahr 2000 von einer „sehr gefährlichen Situation”.

Die einzige Tageszeitung erscheint in russischer Sprache, Rundfunk und Fernsehen sendenauf Turkmenisch und Russisch.

Landesweit sind ungefähr 500 Internetanschlüsse registriert, die ebenfalls staatlich durch Filtersoftware zensiert werden. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Laut der Verfassung von 1992 ist Turkmenistan eine Präsidialrepublik.

Der Staatspräsident ist Staatsoberhaupt und Inhaber der obersten Exekutivgewalt, alsoRegierungschef, in einer Person und verfügt über weitreichende Kompetenzen.

Er wird im Prinzip für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt und kann einmal wiedergewähltwerden.

Die Amtszeit des seit 1990 als Präsident der Sowjetrepublik bzw.

der unabhängigen Republik Turkmenistan amtierenden Saparmurad Nijasow wurde 1999allerdings per Referendum auf Lebenszeit verlängert. Das oberste Legislativorgan ist der 200-köpfige Volksrat (Chalk Maslachaty), der sich aus den Parlamentsmitgliedern, 50 gewählten und zehn ernannten Vertretern der Regionen, den Regierungsmitgliedern und anderen zusammensetzt, bei Bedarf tagt und für Entscheidungen mit Grundsatzcharakter zuständig ist.

Die permanenteLegislative liegt beim 50-köpfigen Parlament (Mejlis), das jeweils für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt wird, das aber aufgrund der umfassenden Vollmachten des Präsidenten kaum über nennenswerte Befugnisse verfügt. Die einzige maßgebliche Partei in Turkmenistan ist die Demokratische Partei Turkmenistans (DPT), die unter der Führung Nijasows aus der Kommunistischen ParteiTurkmenistans hervorgegangen ist; aus ihr allein rekrutieren sich Parlaments- und Regierungsmitglieder.

Oppositionsparteien sind offiziell nicht zugelassen, dennoch gibt eseine Reihe oppositioneller Gruppierungen und Bewegungen.

Grundlegende demokratische Rechte, wie z.

B.

das Recht auf freie Meinungsäußerung, werden unterdrückt, diePressefreiheit ist nicht gewährleistet; dementsprechend sind alle Medien staatlich gelenkt.

Abgeschafft wurde hingegen 2000 die Todesstrafe – allerdings erst aufinternationalen Druck hin. 6 WIRTSCHAFT Trotz angekündigter Wirtschaftsreformen kam die wirtschaftliche Entwicklung des Landes kurz nach seiner Unabhängigkeit 1991 nur langsam voran, zumal alteWirtschaftsstrukturen nur zögerlich verändert wurden.

Bis zum Ende des 20.

Jahrhunderts schritten Entwicklung und Liberalisierung der Wirtschaft jedoch moderat voran.Wichtige Standbeine der Wirtschaft Turkmenistans sind die Förderung von Erdgas und Erdöl (ein Großteil wird exportiert).

Traditionelle Wirtschaftszweige sind dieBaumwollzucht und die Herstellung von Teppichen.

Da nur ein ganz geringer Teil der Landesfläche agrarwirtschaftlich genutzt werden kann, ist Turkmenistan sehr auf denImport von Nahrungsmitteln angewiesen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 10 496 Millionen US-Dollar (2006); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 2 142,40 US-Dollar.

Die durchschnittlicheInflationsrate liegt bei 7,8 Prozent (1990–2000), die Wachstumsrate bei 18,60 Prozent. 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft (49 Prozent der Beschäftigten) ist der führende Wirtschaftssektor in Turkmenistan, doch lassen sich lediglich 4,7 Prozent der Landesfläche ackerbaulichnutzen, oft nur im Bewässerungsfeldbau.

Die wichtigste Feldfrucht ist Baumwolle, die mit der langfaserigen Baumwollsorte zu etwa einem Drittel zur Gesamtproduktionbeiträgt.

Ein Großteil der Baumwolle geht in den Export.

Weitere Produkte sind Weizen, Obst und Seide.

Ebenso von Bedeutung ist die Viehzucht (insbesondereKarakulschafe, Pferde und Kamele). 6.2 Bergbau und Industrie 20 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Industrie.

Turkmenistan verfügt über verschiedene Bodenschätze.

Bedeutend sind z.

B.

Erdöl und Erdgas sowie Schwefel.

Dieturkmenische Regierung hat mit ausländischen Partnern mehrere Großprojekte gestartet, um Erdgasquellen zu lokalisieren, Erdgas zu fördern und zu exportieren.

Mehrereneue Pipelines wurden vorgeschlagen, einschließlich einer 6 700 Kilometer langen Pipeline zur chinesischen Küste.

In diesem Zusammenhang ist auch die 1 300 Kilometerlange Pipeline von Turkmenistan in den Iran zu nennen.

Neben der Förderung und Verarbeitung von Erdgas und Erdöl haben auch die Textilindustrie und dieTeppichherstellung wirtschaftliche Bedeutung. 6.3 Währung Im November 1993 führte Turkmenistan seine eigene Währung ein, den Manat (= 100 Tenge). 6.4 Verkehrswesen Das Eisenbahnnetz Turkmenistans umfasst gut 2 300 Kilometer, das Straßennetz rund 24 000 Kilometer (etwa 19 500 Kilometer sind befestigt).

Binnenschifffahrt wird aufdem Amudarja und dem Karakum-Kanal betrieben.

Am Kaspischen Meer verfügt das Land über mehrere Häfen (Haupthafen: Krasnovodsk).

Der internationale Flughafenliegt bei Aschchabad.. »

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