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Wertpapierhandel und Finanzierung.

Publié le 15/06/2013

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Wertpapierhandel und Finanzierung. 1 EINLEITUNG Wertpapierhandel und Finanzierung, Begriff für den Kauf und den Verkauf von Urkunden, die ihrem Besitzer bestimmte Rechte auf eine Reihe künftiger Geldbewegungen, vor allem Transaktionen an Finanzplätzen verleihen. Diese Urkunden nennt man Finanzanlagen oder Wertpapiere; zu ihnen zählen beispielsweise festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und Anleihen, die von Finanzinstituten ausgegeben werden. Der ursprüngliche Verkäufer eines Wertpapiers wird als Emittent bezeichnet. Emittenten haben einen sofortigen Bedarf an Bargeld, während die Käufer von Wertpapieren über überschüssige Bargeldbestände verfügen. Wenn der Emittent dem Käufer ein Wertpapier verkauft, profitieren davon beide Parteien; der Emittent erhält die sofortige Verfügungsmöglichkeit über Bargeld, der Käufer erhält einen Anspruch auf eine künftige finanzielle Transaktion, in deren Verlauf er nicht nur das ursprünglich von ihm angelegte Geld zurückerhält, sondern auch einen Gewinn (z. B. in Form von Zinsen) macht. 2 FINANZMÄRKTE Transaktionen zwischen einem Erstemittenten und dem Käufer nennt man Primärmarkttransaktionen. Viele Finanzanlagen, die am Primärmarkt begeben werden, können vom ursprünglichen Käufer an den so genannten Sekundärmärkten an andere Personen weiterverkauft werden. Das Handeln von marktfähigen Wertpapieren an Sekundärmärkten hat nichts mehr mit dem Emittenten zu tun; dort wechselt nur der rechtmäßige Besitzer des Wertpapiers. Beispiele von offiziellen Sekundärmärkten sind Aktienbörsen. Die bedeutendsten Aktienbörsen sind die Börsen von New York, London, Tokyo und Frankfurt am Main. Sekundärmarkttransaktionen, die nicht auf dem so genannten Parkett, d. h. an den offiziellen Börsen gehandelt werden, bezeichnet man als Freiverkehrs- oder Drittmarktgeschäfte. 3 WERTPAPIERARTEN Die meisten an den Sekundärmärkten gehandelten Wertpapiere lassen sich einer von zwei großen Gruppen zurechnen: festverzinsliche Wertpapiere (auch als Festverzinsliche, Obligationen, Bonds, Rentenwerte, Anleihen oder Schuldverschreibungen bezeichnet) und Aktien. Festverzinsliche Wertpapiere sind Kreditinstrumente, die gegen eine festgelegte Geldsumme ablösbar sind und einen ebenfalls festgelegten Zinsertrag bringen. Wichtige Merkmale von festverzinslichen Wertpapieren sind u. a. ihr Nennwert (auch Nennbetrag), Fälligkeitsdatum und Anleihezins (Zins für Festverzinsliche). Der Nennwert bezeichnet die Gesamtsumme an Bargeld, das dem Besitzer am Fälligkeitstag ausgezahlt wird. Bevor das Wertpapier fällig wird, werden jährlich Zinszahlungen in der Höhe des Anleihezinssatzes, multipliziert mit dem Nennwert, gezahlt. Diese Zahlungen bedeuten für den Besitzer einen Gewinn. Wenn der Anleihezinssatz bei der Emission am Primärmarkt einmal festgelegt worden ist, ändert er sich nicht mehr, auch nicht in Reaktion auf marktbedingte Zinsänderungen. Stattdessen ändert sich der Marktwert des festverzinslichen Wertpapiers. Wenn der Anleihezinssatz eines Festverzinslichen dem allgemeinen marktüblichen Zinsniveau entspricht, wird der Marktwert dieses Papiers gleich seinem Nennwert sein. Wenn der Anleihezinssatz höher als die zu dem gegebenen Zeitpunkt aktuellen Zinssätze ist, wird das Festverzinsliche mit einem Aufschlag auf seinen Nennwert gehandelt. Liegt der Anleihezinssatz jedoch niedriger als die aktuellen Zinssätze, wird das Wertpapier mit einem Abschlag von seinem Nennwert verkauft. Die Zahlung von Zinserträgen aus festverzinslichen Wertpapieren stellen eine rechtliche Verpflichtung dar, die bei Zahlungsunfähigkeit den Bankrott des Zahlungspflichtigen bedeuten kann. Vorzugsaktien ähneln Festverzinslichen insofern, als dass sie einen festen Nennwert und festgelegte Dividendenzahlungen haben (Vorzugsdividende; entspricht dem Anleihezinssatz). Im Gegensatz zu den Festverzinslichen haben sie jedoch keinen festgelegten Fälligkeitstermin; außerdem können die jährlichen Dividendenzahlungen auch für einige Jahre ausgesetzt werden, ohne dass dies für den Emittenten den Bankrott bedeutet. Stammaktien bringen keine festen jährlichen Zahlungen und haben auch keinen Fälligkeitstermin. Diese Wertpapiere haben eine unbegrenzte Laufzeit, während der Bargeldzahlungen nur zu erwarten sind, wenn der Emittent zufrieden stellende Gewinne verzeichnen kann. Da die Bargeldzahlungen bei festverzinslichen Wertpapieren am sichersten sind, gelten sie als risikoärmste Geldanlage und lassen nur eine geringe Rendite erwarten. Vorzugsaktien sind riskanter als Festverzinsliche und sicherer als Stammaktien. Stammaktien sind die Investitionsmöglichkeit, die mit dem größten Risiko behaftet ist, aber auch die höchsten zu erwartenden Erträge bringt. Es gibt private und öffentliche Wertpapieremittenten. Emittenten im privatwirtschaftlichen Bereich können Privatpersonen, Personengesellschaften oder sonstige Kapitaloder Aktiengesellschaften sein. Öffentliche Emittenten sind in Deutschland im Wesentlichen der Bund und die Länder, aber auch Kommunen beschaffen sich mittlerweile Mittel über den Kapitalmarkt. 4 FINANZIERUNG IN DER PRIVATWIRTSCHAFT Einzelpersonen, Personengesellschaften und Aktien- bzw. Kapitalgesellschaften begeben Finanztitel, um mit dem Geld verschiedene Vermögensanlagen zu erwerben. Da Aktiengesellschaften den wichtigsten privaten Wirtschaftsfaktor darstellen, sind sie der Hauptgegenstand des folgenden Abschnitts. Aktiengesellschaften stocken ihr Kapital durch den Verkauf von Aktien oder festverzinslichen Wertpapieren auf, oder sie greifen zur Finanzierung vorübergehender finanzieller Engpässe auf Bankkredite zurück. Der Finanzvorstand muss entscheiden, in welche Vermögensanlagen seine Firma am besten investiert und wie diese Anlagen finanziert werden sollen. Entscheidungen im Bereich Vermögensinvestition werden anhand zweier Kriterien gefällt: der erwarteten Erträge und der Risiken. Um die zukünftigen Erträge eines Projekts einschätzen zu können, werden detaillierte Prognosen von potentiellen Verkaufszahlen, Aufwendungen und Gewinnen erstellt. Das mit dem Projekt verbundene Risiko hängt davon ab, wie sicher sich die Firma bezüglich der jährlichen Gewinne ist. Die Finanzierungsentscheidung basiert einzig und allein auf der Wahl eines Finanzierungsabkommens, mit der sich die Kosten des Unternehmens minimieren lassen. Ähnlich wie bei der Frage, in welche Vermögensanlagen investiert werden soll, werden hier die Finanzierungskosten als jährliche Rate ausgedrückt. Finanzierungskosten von neuen Aktienemissionen setzen sich beispielsweise aus der geringstmöglichen Dividende und der Wertsteigerung zusammen, die der Käufer der Aktie erwartet. 4.1 Kurzfristige Finanzierung Schuldenfinanzierung kann über kurze oder lange Perioden erfolgen. Kurzfristige Schuldverschreibungen müssen innerhalb von fünf Jahren zurückgezahlt werden. Eine häufige Form der kurzfristigen Finanzierung sind Kredite von Geschäftsbanken. Kreditlinien erlauben es einer Firma, Kredite bis zu einer bestimmten Höchstgesamtsumme aufzunehmen, erfordern aber auch, dass das jeweilige Unternehmen für einen oder mehrere Monate im Jahr schuldenfrei ist. Kreditlinien sind meist nicht mit Sicherungsgegenständen abgedeckt. Banken gewähren auch Kredite mit einer Laufzeit von zwei bis drei Jahren, aber diese sind für den Fall, dass sie nicht fristgerecht zurückgezahlt werden, meist mit einem Anspruch auf Inventar oder Forderungen der Firma gegenüber ihren Kunden verbunden. Drei andere wichtige Arten der kurzfristigen Finanzierung sind Commercial Paper, Pledging und Factoring. Unter Commercial Paper versteht man eine Schuldverschreibung mit einer Laufzeit von höchstens einem Jahr. Sie wird von großen, finanziell gesunden Firmen begeben, und ihre Zinskosten liegen geringfügig unter den Prime Rates, also den Zinssätzen für Darlehen mit minimalem Risiko. Factoring und Pledging werden von kleineren, weniger finanzkräftigen Firmen in Anspruch genommen. Factoring bezeichnet den physischen Verkauf der Forderungen eines Unternehmens gegenüber seinen Kunden. Unter Pledging versteht man ein Darlehen, das durch solche Forderungen gestützt wird. Wegen ihres erhöhten Risikos sind die Zinskosten für die kreditnehmende Firma höher als bei Commercial Papers. Vor der Mitte der sechziger Jahre wurden fast alle Schuldverschreibungen in dem Land verkauft, in dem der Emittent seinen Firmensitz hatte. Seit dieser Zeit hat sich die internationale Finanzierung stark ausgeweitet. Ein großer Teil dieser internationalen Finanzierungsgeschäfte sind kurzfristiger Natur und finden an so genannten Euroanleihemärkten statt, von denen sich der wichtigste in London befindet. Der Euroanleihemarkt ermöglicht es den Firmen, Geld in ausländischer Währung (häufig USDollar) zu beschaffen und zugleich die Bestimmungen und Auflagen ihrer nationalen Finanzmärkte zu umgehen. Die Erträge aus solchen Anleiheemissionen werden dann zur Zeit der Emission häufig in die Landeswährung der Unternehmen umgetauscht. Am Euroanleihemarkt können sowohl kurzfristige als auch langfristige Finanzierungsmittel beschafft werden. In den letzten Jahren sind Anleihen mit Laufzeiten bis zu 50 Jahren emittiert worden. 4.2 Langfristige Finanzierung Langfristige Schuldverschreibungen tauchen oft als neu emittierte Anleihen oder in der Form von Leasing-Finanzierungen auf. Anleihen bzw. Festverzinsliche, die nicht durch bestimmte Vermögensgegenstände der Firma gedeckt sind, nennt man langfristige ungesicherte Anleihen. Wegen ihres hohen Risikos wird bei solchen ungesicherten Anleihen ein hoher Zinssatz erhoben. Gesicherte Anleihen zeichnen sich durch ihre Deckung durch bestimmte Sicherungsgegenstände aus und werden zu niedrigeren Zinsen begeben. Bei der Leasing-Finanzierung geschieht das gleiche wie beim Verkauf von Schuldverschreibungen, mit dem Unterschied, dass der Rechtsanspruch auf den dadurch finanzierten Gegenstand nicht auf den Leasing-Nehmer übergeht. In einigen Ländern erfreuen sich Leasing-Finanzierungen aufgrund einiger Steuervorteile gegenüber der Finanzierung durch Anleihen- oder Aktienemissionen seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Gelegentlich werden langfristige Schuldverschreibungen emittiert, die dem Käufer das Recht sichern, eine Stammaktie der emittierenden Firma zu erwerben. Wandelanleihen (auch Wandelschuldverschreibungen) ermöglichen es ihrem Besitzer, die Anleihe in eine bestimmte Anzahl von Stammaktien umzuwandeln. Anleihen mit Optionsscheinen (auch Optionsanleihen) gestatten dem Inhaber den Erwerb von Stammaktien zu einem günstigen Preis. Vom Standpunkt des Unternehmens aus werden Wandelanleihen irgendwann neue Aktien, während Optionsanleihen Schuldverschreibungen bleiben, die jedoch später, wenn die Optionsscheine eingelöst werden, zu Eigenkapital werden. Vorzugsaktien sind in vielerlei Hinsicht mit Anleihen vergleichbar. Sie werden zu einem bestimmten Nennwert verkauft, schütten jedes Jahr eine feste Summe aus, und im Falle des Firmenbankrotts hat der Inhaber einen Anspruch auf die Liquidierung von Vermögensgegenständen, der noch vor den Ansprüchen der Stammaktionäre berücksichtigt wird. Vorzugsaktien verfügen auch über einige Eigenschaften von Stammaktien: Dividenden müssen nicht ausgeschüttet werden, wenn die Firma kein Geld dafür zur Verfügung stellen kann, und auch Vorzugsdividenden können erhöht werden, wenn sich die Gewinnsituation des Unternehmens verbessert. Für Festzinsanleihen wird wiederum jährlich ein festgelegter Anleihezins ausgeschüttet. Die wirklichen Besitzer einer Gesellschaft sind die Stammaktionäre oder Gesellschafter; sie erhalten die Gewinne aus Vermögensanlagen, nachdem alle Zinskosten beglichen und alle Vorzugsdividenden ausbezahlt worden sind. Diese Gewinne werden auf zweierlei Weise ausgezahlt: als Bargeld von der Gesellschaft an die Aktionäre und als Kurssteigerungen bei den Stammaktien. Für solche Kursgewinne oder -verluste gibt es zwei Ursachen: (1) Das Einbehalten von Gewinnen, um das Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten und andere Ziele zu erreichen, erhöht insgesamt den Wert der Firma als Vermögensanlage und damit auch den Wert ihrer Aktien. Wenn z. B. ein bestimmter Ertrag pro Aktie von der Firma einbehalten wird, erhöht sich der Wert pro Aktie theoretisch um diesen Betrag. (2) Meinungsumschwünge unter den Aktionären bezüglich des zukünftigen Gewinnpotentials der Firma bewirken einen Kursgewinn oder -verfall. Der Ertrag bzw. die Rendite, die der Stammaktionär letzten Endes pro Stammaktie erhält, setzt sich aus der tatsächlich ausgeschütteten Bargelddividende und den Wertsteigerungen oder -verlusten der Aktie zusammen. 4.3 Finanzintermediäre Institutionen, die von einem Kreditgeber finanzielle Mittel erhalten, um sie einem Kreditnehmer zur Verfügung zu stellen, bezeichnet man als Finanzintermediäre. Eine Geschäftsbank verfügt z. B. über Geld aus Sichteinlagen (Gelder, die täglich abgehoben werden können, daher auch als täglich fällige Gelder bezeichnet), Sparkonten und aus Verkäufen von Anleihen. Dieses Geld verleiht sie an Privatpersonen, Gesellschaften oder Regierungen weiter. Baugesellschaften, offene Investmentfonds und Versicherungsgesellschaften sind ebenfalls Finanzintermediäre. Diese Institute ermöglichen es Kleinsparern, ihr Geld als Gesamtbetrag gleichzeitig in eine große Bandbreite von Anlagemöglichkeiten zu investieren. Diese Streuung der Anlagen und dadurch auch des Risikos nennt man Portfolioinvestition. Das Geld des Anlegers wird dabei gebündelt in ein einziges Finanzinstrument, das Portfolio, investiert, wobei dieses wiederum aus einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Wertpapieren besteht. Zusätzlich zu dieser Möglichkeit können die Finanzexpertisen der Institutsleitung für die Sparer hohe Erträge auf ihre Investitionen bedeuten. 5 FINANZIERUNG IM ÖFFENTLICHEN BEREICH Durch öffentliche Ausgaben erfüllt ein Staat einen Teil der Funktionen, die seine Bürger von ihm erwarten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts sind die öffentlichen Ausgaben in praktisch jedem Land der Welt unabhängig von seinem politischen System stark angestiegen. Die Gründe hierfür lagen teilweise in einer fast universalen Entwicklung, die Leistungen des Staates in Bereiche auszudehnen, die früher der privaten Initiative vorbehalten waren, und teilweise im Bevölkerungswachstum, dem größeren Wohlstand und dem höheren Lebensstandard der Menschen. Die öffentlichen Ausgaben lassen sich in drei Hauptbereiche einteilen: Verteidigung, öffentliche Anlagen und soziale Aufwendungen. Öffentliche Anlagen umfassen Leistungen wie die Bereitstellung von Straßen und öffentlichen Wohnungsbau und in vielen Ländern auch das Postwesen, die nationale Eisenbahn und das Telefon- und Telegraphienetz. Soziale Aufwendungen enthalten Ausgaben für Gesundheitsfürsorge, Bildungswesen und die Unterstützung bedürftiger Mitbürger. Wenn die Staatsausgaben die Steuereinnahmen übersteigen, kann das daraus resultierende Defizit auf zweierlei Weise finanziert werden: durch den Verkauf von Staatsanleihen oder durch die Schaffung neuen Geldes. 5.1 Steuern Öffentliche Ausgaben werden hauptsächlich aus dem Steueraufkommen finanziert, z. .B. aus den Verbrauchs- und Aufwandssteuern, der Einkommenssteuer, der Mehrwertsteuer und anderen Geldbeschaffungsmaßnahmen des Staates (beispielsweise Einfuhrzöllen, die jedoch nicht vorrangig der Geldbeschaffung dienen, sondern im Wesentlichen Lenkungsfunktionen vor allem zum Schutz der heimischen Wirtschaft erfüllen). Aus diesen Maßnahmen stammt ein Großteil des Geldes, das in den öffentlichen Sektor der Wirtschaft fließt. 5.2 Die Finanzierung von Staatsdefiziten Regierungen können Liquiditätsengpässe beispielsweise durch die Emission neuer Schuldtitel überbrücken. Auf nationaler Ebene fällt dies in den Aufgabenbereich des Finanzministeriums, das normalerweise dazu befugt ist, sowohl kurz- als auch langfristige Wertpapiere zu begeben. Staatsanleihen verfügen über Laufzeiten von einem bis zu etwa 20 Jahren. Staatsanleihen gelten im Allgemeinen als besonders sichere Wertpapiere. In Deutschland begibt der Staat Bundesschatzbriefe und Bundesobligationen. Die Emission von Staats- und Kommunalobligationen hat in vielen Ländern stark zugenommen. Solche Emissionen sind in vielerlei Hinsicht mit staatlichen Wertpapieren vergleichbar, sie sind jedoch mit einem größeren Risiko behaftet. Daher werden sie meist mit höheren Renditen (nach Steuern) ausgestattet als andere staatliche Schuldtitel mit ähnlichen Laufzeiten. 5.3 Geldschöpfung Die letzte Möglichkeit, ein Defizit in einem öffentlichen Haushalt zu finanzieren, ist die Schaffung neuen Geldes. Über diese Geldquelle verfügen nur nationale Regierungen. In den meisten Ländern wird diese Möglichkeit jedoch dadurch eingeschränkt, dass eine Zentralbank (in Deutschland die Deutsche Bundesbank) für die Geldwertstabilität und damit für die Überwachung der national verfügbaren Geldmenge verantwortlich ist. Die Geldmenge wird häufig manipuliert, um der Bundesregierung bei der Finanzierung von Defiziten, der Kontrolle der Zinssätze und der Inflation oder bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu helfen. 6 INTERNATIONALE FINANZIERUNG Kapitalbewegungen zwischen Ländern werden entweder als Leistungsbilanz- oder Kapitalverkehrsbilanzbewegungen klassifiziert. Leistungsbilanzbewegungen beziehen sich auf Zahlungen für Exporte und Importe sowie auf Zinszahlungen und Dividenden. Jedes Jahr wird die Zahlungsbilanz eines bestimmten Landes entweder einen Überschuss oder ein Defizit in der Leistungsbilanz aufweisen. Bewegungen in der Kapitalverkehrsbilanz beziehen sich auf den Erwerb oder den Verkauf von Wertpapieren in einem Land, der mit Bürgern eines anderen Landes getätigt wurde. Solche Geschäfte bewirken für ein Land ebenfalls einen (Netto-)Überschuss oder ein Defizit. Ein Defizit sowohl auf dem Leistungsbilanz- als auch auf dem Kapitalverkehrsbilanzkonto zeigt den (Netto-)Betrag der finanziellen Mittel, die aus einem Land abgeflossen sind; ein (Netto)Überschuss auf diesen beiden Konten spiegelt den Zufluss finanzieller Mittel in dieses Land wider. Der Betrag der Überschüsse eines Landes wird von dem betreffenden Land in der jeweiligen Landeswährung eingefordert, also von Deutschland in Deutschen Mark, von Belgien in Belgischen Franc und von Frankreich in Französischen Franc. Der Wert einer Währung im Verhältnis zu einer anderen hängt davon ab, welches Land einem anderen gegenüber ein Defizit hat. Wenn z. B. die USA ein Defizit gegenüber Frankreich haben, wird der Wert des Französischen Franc im Verhältnis zum Dollar steigen. Dieser relative Wert drückt sich im Wechselkurs aus, der die Kosten einer Einheit einer bestimmten Währung in einer anderen ausdrückt. Die Wertsteigerung des Französischen Franc macht französische Exporte in die USA teurer, und Exporte der USA nach Frankreich werden billiger. Das Ergebnis ist meist ein automatischer Ausgleich der bilanziellen Unterschiede. Der Wechselkurs spielt daher eine wichtige Rolle beim Wiederherstellen eines Gleichgewichts zwischen Defiziten und Überschüssen in verschiedenen Ländern. Aufgrund der Reformen zur Liberalisierung der Finanzmärkte während der achtziger und neunziger Jahre und der Aufhebung von Wechselkontrollen haben internationale Kapitalbewegungen deutlich an Bedeutung gewonnen. Aufgrund dieser Neuerungen können Währungsspekulanten und Investoren mit der Hilfe von ausgeklügelten Kommunikationssystemen mit einer enormen Geschwindigkeit gewaltige Geldsummen um die Welt schicken. Die Macht dieses internationalen Finanzsystems zeigte sich im Jahr 1992, als der konzertierte Druck von Spekulanten den Wechselkursmechanismus (ERM, von englisch Exchange Rate Mechanism) der Europäischen Union aus den Angeln hob. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Euroanleihemärkten statt, von denen sich der wichtigste in London befindet.

Der Euroanleihemarkt ermöglicht es den Firmen, Geld in ausländischer Währung (häufig US-Dollar) zu beschaffen und zugleich die Bestimmungen und Auflagen ihrer nationalen Finanzmärkte zu umgehen.

Die Erträge aus solchen Anleiheemissionen werden dann zurZeit der Emission häufig in die Landeswährung der Unternehmen umgetauscht.

Am Euroanleihemarkt können sowohl kurzfristige als auch langfristige Finanzierungsmittelbeschafft werden.

In den letzten Jahren sind Anleihen mit Laufzeiten bis zu 50 Jahren emittiert worden. 4.2 Langfristige Finanzierung Langfristige Schuldverschreibungen tauchen oft als neu emittierte Anleihen oder in der Form von Leasing-Finanzierungen auf.

Anleihen bzw.

Festverzinsliche, die nicht durchbestimmte Vermögensgegenstände der Firma gedeckt sind, nennt man langfristige ungesicherte Anleihen.

Wegen ihres hohen Risikos wird bei solchen ungesichertenAnleihen ein hoher Zinssatz erhoben.

Gesicherte Anleihen zeichnen sich durch ihre Deckung durch bestimmte Sicherungsgegenstände aus und werden zu niedrigeren Zinsenbegeben.

Bei der Leasing-Finanzierung geschieht das gleiche wie beim Verkauf von Schuldverschreibungen, mit dem Unterschied, dass der Rechtsanspruch auf den dadurchfinanzierten Gegenstand nicht auf den Leasing-Nehmer übergeht.

In einigen Ländern erfreuen sich Leasing-Finanzierungen aufgrund einiger Steuervorteile gegenüber derFinanzierung durch Anleihen- oder Aktienemissionen seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Gelegentlich werden langfristige Schuldverschreibungen emittiert, die dem Käufer das Recht sichern, eine Stammaktie der emittierenden Firma zu erwerben.Wandelanleihen (auch Wandelschuldverschreibungen) ermöglichen es ihrem Besitzer, die Anleihe in eine bestimmte Anzahl von Stammaktien umzuwandeln.

Anleihen mitOptionsscheinen (auch Optionsanleihen) gestatten dem Inhaber den Erwerb von Stammaktien zu einem günstigen Preis.

Vom Standpunkt des Unternehmens aus werdenWandelanleihen irgendwann neue Aktien, während Optionsanleihen Schuldverschreibungen bleiben, die jedoch später, wenn die Optionsscheine eingelöst werden, zuEigenkapital werden. Vorzugsaktien sind in vielerlei Hinsicht mit Anleihen vergleichbar.

Sie werden zu einem bestimmten Nennwert verkauft, schütten jedes Jahr eine feste Summe aus, und imFalle des Firmenbankrotts hat der Inhaber einen Anspruch auf die Liquidierung von Vermögensgegenständen, der noch vor den Ansprüchen der Stammaktionäreberücksichtigt wird.

Vorzugsaktien verfügen auch über einige Eigenschaften von Stammaktien: Dividenden müssen nicht ausgeschüttet werden, wenn die Firma kein Gelddafür zur Verfügung stellen kann, und auch Vorzugsdividenden können erhöht werden, wenn sich die Gewinnsituation des Unternehmens verbessert.

Für Festzinsanleihenwird wiederum jährlich ein festgelegter Anleihezins ausgeschüttet. Die wirklichen Besitzer einer Gesellschaft sind die Stammaktionäre oder Gesellschafter; sie erhalten die Gewinne aus Vermögensanlagen, nachdem alle Zinskosten beglichenund alle Vorzugsdividenden ausbezahlt worden sind.

Diese Gewinne werden auf zweierlei Weise ausgezahlt: als Bargeld von der Gesellschaft an die Aktionäre und alsKurssteigerungen bei den Stammaktien.

Für solche Kursgewinne oder -verluste gibt es zwei Ursachen: (1) Das Einbehalten von Gewinnen, um das Wachstum desUnternehmens zu gewährleisten und andere Ziele zu erreichen, erhöht insgesamt den Wert der Firma als Vermögensanlage und damit auch den Wert ihrer Aktien.

Wennz.

B.

ein bestimmter Ertrag pro Aktie von der Firma einbehalten wird, erhöht sich der Wert pro Aktie theoretisch um diesen Betrag.

(2) Meinungsumschwünge unter denAktionären bezüglich des zukünftigen Gewinnpotentials der Firma bewirken einen Kursgewinn oder -verfall.

Der Ertrag bzw.

die Rendite, die der Stammaktionär letztenEndes pro Stammaktie erhält, setzt sich aus der tatsächlich ausgeschütteten Bargelddividende und den Wertsteigerungen oder -verlusten der Aktie zusammen. 4.3 Finanzintermediäre Institutionen, die von einem Kreditgeber finanzielle Mittel erhalten, um sie einem Kreditnehmer zur Verfügung zu stellen, bezeichnet man als Finanzintermediäre.

EineGeschäftsbank verfügt z.

B.

über Geld aus Sichteinlagen (Gelder, die täglich abgehoben werden können, daher auch als täglich fällige Gelder bezeichnet), Sparkonten undaus Verkäufen von Anleihen.

Dieses Geld verleiht sie an Privatpersonen, Gesellschaften oder Regierungen weiter.

Baugesellschaften, offene Investmentfonds undVersicherungsgesellschaften sind ebenfalls Finanzintermediäre.

Diese Institute ermöglichen es Kleinsparern, ihr Geld als Gesamtbetrag gleichzeitig in eine große Bandbreitevon Anlagemöglichkeiten zu investieren.

Diese Streuung der Anlagen und dadurch auch des Risikos nennt man Portfolioinvestition.

Das Geld des Anlegers wird dabeigebündelt in ein einziges Finanzinstrument, das Portfolio, investiert, wobei dieses wiederum aus einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Wertpapieren besteht.

Zusätzlichzu dieser Möglichkeit können die Finanzexpertisen der Institutsleitung für die Sparer hohe Erträge auf ihre Investitionen bedeuten. 5 FINANZIERUNG IM ÖFFENTLICHEN BEREICH Durch öffentliche Ausgaben erfüllt ein Staat einen Teil der Funktionen, die seine Bürger von ihm erwarten.

Im Laufe des 19.

Jahrhunderts sind die öffentlichen Ausgaben inpraktisch jedem Land der Welt unabhängig von seinem politischen System stark angestiegen.

Die Gründe hierfür lagen teilweise in einer fast universalen Entwicklung, dieLeistungen des Staates in Bereiche auszudehnen, die früher der privaten Initiative vorbehalten waren, und teilweise im Bevölkerungswachstum, dem größeren Wohlstandund dem höheren Lebensstandard der Menschen. Die öffentlichen Ausgaben lassen sich in drei Hauptbereiche einteilen: Verteidigung, öffentliche Anlagen und soziale Aufwendungen.

Öffentliche Anlagen umfassenLeistungen wie die Bereitstellung von Straßen und öffentlichen Wohnungsbau und in vielen Ländern auch das Postwesen, die nationale Eisenbahn und das Telefon- undTelegraphienetz.

Soziale Aufwendungen enthalten Ausgaben für Gesundheitsfürsorge, Bildungswesen und die Unterstützung bedürftiger Mitbürger. Wenn die Staatsausgaben die Steuereinnahmen übersteigen, kann das daraus resultierende Defizit auf zweierlei Weise finanziert werden: durch den Verkauf vonStaatsanleihen oder durch die Schaffung neuen Geldes. 5.1 Steuern Öffentliche Ausgaben werden hauptsächlich aus dem Steueraufkommen finanziert, z.

.B.

aus den Verbrauchs- und Aufwandssteuern, der Einkommenssteuer, derMehrwertsteuer und anderen Geldbeschaffungsmaßnahmen des Staates (beispielsweise Einfuhrzöllen, die jedoch nicht vorrangig der Geldbeschaffung dienen, sondern imWesentlichen Lenkungsfunktionen vor allem zum Schutz der heimischen Wirtschaft erfüllen).

Aus diesen Maßnahmen stammt ein Großteil des Geldes, das in denöffentlichen Sektor der Wirtschaft fließt. 5.2 Die Finanzierung von Staatsdefiziten Regierungen können Liquiditätsengpässe beispielsweise durch die Emission neuer Schuldtitel überbrücken.

Auf nationaler Ebene fällt dies in den Aufgabenbereich desFinanzministeriums, das normalerweise dazu befugt ist, sowohl kurz- als auch langfristige Wertpapiere zu begeben.

Staatsanleihen verfügen über Laufzeiten von einem biszu etwa 20 Jahren.

Staatsanleihen gelten im Allgemeinen als besonders sichere Wertpapiere.

In Deutschland begibt der Staat Bundesschatzbriefe und Bundesobligationen. Die Emission von Staats- und Kommunalobligationen hat in vielen Ländern stark zugenommen.

Solche Emissionen sind in vielerlei Hinsicht mit staatlichen Wertpapierenvergleichbar, sie sind jedoch mit einem größeren Risiko behaftet.

Daher werden sie meist mit höheren Renditen (nach Steuern) ausgestattet als andere staatliche Schuldtitelmit ähnlichen Laufzeiten. 5.3 Geldschöpfung Die letzte Möglichkeit, ein Defizit in einem öffentlichen Haushalt zu finanzieren, ist die Schaffung neuen Geldes.

Über diese Geldquelle verfügen nur nationale Regierungen.. »

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