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Sujet 2 ♦ Centres étrangers, groupe /, juin 2005, ES et S, LVI 5 10 15 20 25 30 Irma...

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« Sujet 2 ♦ Centres étrangers, groupe /, juin 2005, ES et S, LVI 5 10 15 20 25 30 Irma war meine erste richtige Freund.in., Sie war aus Tübingen in unsere Stadt gekommen und in meiner Klasse gelandet, bei diesen dummen reichen Madchen und den hasslichen alten Lehrerinne, die uns mit Linealen auf die Finger schlungen und von ihren Verlobten traumten, die alle im Krieg gefallen waren.

Irma setzte sich neben mich, und wir verstanden uns vom ersten Tag an.

Wir konnten über alles miteinander reden, über das Leben und die Liebe, über Gedichte und Katzen, über die Schule und das .Alterweden und warum man einen Busen 1 haben musste und über die Traume, die wir für unser Leben hatten. Nur über meine Probleme mit meiner Mutter konnte ich mit Irma nicht reden, denn immer wenn ich damit anfing, riss sie die Augen auf und sagte: ,,Aber es ist doch deine MUTTER!" Ich konnte ihr einfach nicht klarmarchen, dass das nichts bedeutete und dass ich es mit einem Feind 2 zu tun hatte.

Irmas Mutter war ganz anders.

Sie war jung und immer gutgelaunt, lag bis mittags im Bett, trank Kaffee, rauchte und las Illustrierte.

0ft ging ich nach der Schule mit Irma nach Hause - bei uns war ja sowieso nie jemand- und dann rief sie: "Was, verdammt, ist das schon wieder so spat?'' Sie gab Irma einen Kuss und mich lieB sie an ihrer Zigarettenspitze ziehen.

Dann stieg sie seufzend aus dem Bett, gahnte laut und verschwand im Bad, von wo wir sie laut singen horten.

[...] Irma und ich machteri uns in der Küche Spiegeleier, und auf dem Tisch saB die dicke Katze Pepi und leckte die Teller blank.

Meine Mutter hasste Tiere, und bei uns zu Hause wurde nicht geküsst, nicht geraucht und nicht gesungen.

Irgendwann kam dann lrmas Mutter aus dem Bad und rief. "Na?"[...] Sie sah toll aus: sie trug ein geblümtes Kleid, hatte die Haare hochgesteckt und hochhackige Schuhe angezogen, sie war geschminkt und roch nach Puder und Parfüm.

So wollte ich auch werden, wenn ich nur endlich erwachsen ware.

Irmas Mutter setzte einen Hut auf, nahm eine Tasche und ging zum Einkaufen, und Irma und ich lagen auf dem Wohnzimmerteppich und redeten über die Liebe. Irma traumte von einem ganz besonderen Mann; mir war jeder Mann recht, der mich von zu Hause weggeholt hatte, und wenn Irmas Mutter vom Einkaufen zurückkam, fragten wir sie über die Manner aus.

Sie lachte und sagte: »Liebe macht schon!" oder »Manner sind etwas Wunderbares!", aber das brachte uns auch nicht weiter.

Dann zog sie das geblümte Kleid aus und einen violetten Morgenrock aus Satin an, nahm eine neue Zigarette und spielte mit uns Karten.

Pepi lag auf ihrem SchoB und schnurrte, und ich fragte: »Kônnen Sie mich nicht adoptieren?" Aber abends musste ich wieder nach Hause.

Meine Mutter kochte immer für den Tagvor, und ich hatte nur dafür zu sorgen, dass das Essen rechtzeitig in der Toilette verschwand, bevor sie von der Arbeit kam.

[...] Es sah immer so aus, als hatte ich alles aufgegessen.

Meine Mutter sah zufrieden 1.

der Busen: la poitrine. 2.

der Feind: l'ennemi. in die leeren Topfe 3 und sagte: ,,Na bitte, es geht doch'", und ich dachte: ,,Wenn du wüsstest.

Es 3s geht eben nicht." Und dann ging ich früh ins Bett, um zu lesen, aber auch, damit wir nicht wieder Streit bekamen.

Ich las alle Bücher, in denen etwas mit Liebe vorkam, besonders aufmerksam, aber es war kein System zu erkenne, wie Liebe denn nun funktionierte.

Irmas Mutter lachte über uns und fand, wir konnten uns ruhig noch ein bisschen Zeit lassen, das ka.me alles früh genug, ,,und hoffentlich", sagte sie einmal, ,,verliebt ihr euch nicht mal in denselben Mann, sonst gibt es Mord •o und Totschlag 4 !".... »

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