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Aserbaidschan - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Aserbaidschan - geographie. 1 EINLEITUNG Aserbaidschan (Republik Aserbaidschan), transkaukasische Republik, grenzt im Norden an Russland, im Nordwesten an Georgien, im Osten an das Kaspische Meer, im Süden an den Iran und im Westen an Armenien. Die frühere Teilrepublik der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) ist heute Mitglied der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Das Staatsgebiet umfasst auch das Autonome Gebiet Nagorny-Karabach (Berg-Karabach, 4 400 Quadratkilometer) und als Exklave die Autonome Republik Nachitschewan (5 500 Quadratkilometer), die von Aserbaidschan durch einen armenischen Gebietsstreifen getrennt ist. Das heutige Staatsgebiet entspricht dem nördlichen Teil der historischen Region Aserbaidschan, deren südlicher Abschnitt eine iranische Provinz bildet. Die Gesamtfläche beträgt 86 600 Quadratkilometer. Hauptstadt des Landes ist Baku, ein bedeutender Hafen am Kaspischen Meer. 2 PHYSISCHE GEOGRAPHIE Aserbaidschan umfasst den Ostteil der transkaukasischen Senke mit der Niederung der Flüsse Kura und Arax. Im Norden hat das Land Anteil am Großen Kaukasus, zu dem auch der höchste Berg des Landes (Bazar Dyuzi, 4 480 Meter) gehört. Die Halbinsel Apscheron, die in das Kaspische Meer ragt, ist geologisch eine Fortsetzung des Großen Kaukasus. Im Süden erheben sich bis über 3 700 Meter hohe Bergketten des Kleinen Kaukasus mit dem vulkanischen Hochland von Karabach. In den Niederungen und im Becken von Nachitschewan herrscht wüsten- bis steppenhaftes Klima mit geringen Jahresniederschlägen (200-300 Millimeter). In der LenkoranSenke im äußersten Südosten ist das Klima subtropisch geprägt; die Jahresniederschläge liegen hier über 1 500 Millimetern. Mit Hilfe ausgedehnter Kanalsysteme werden die trockenen Gebiete im Landesinneren künstlich bewässert. So leitet ein Kanal vom Mingetschaurer Stausee am Oberlauf der Kura Wasser in den Arax. Ein weiterer bringt Wasser vom Samur an der Nordgrenze Aserbaidschans zur Halbinsel Apscheron. Der Bewaldungsgrad von Aserbaidschan beträgt 10,8 Prozent; vorherrschende Baumarten sind Eichen, Buchen und Kastanien. In diesen Wäldern finden u. a. Braunbären, Luchse, Rothirsche und Wildschweine Lebensraum. In wüsten- und steppenartigen Senken sind zahlreiche Reptilienarten verbreitet. 7,3 Prozent (2007) der Landesfläche Aserbaidschans stehen unter Naturschutz. 3 BEVÖLKERUNG Aserbaidschan ist mit etwa 8,18 Millionen Einwohnern (2008) das bevölkerungsreichste Land in Transkaukasien, das außerdem Armenien und Georgien umfasst. Die Bevölkerungsdichte beläuft sich auf 95 Einwohner je Quadratkilometer. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 66,3 Jahre (2008). Mit 86 Prozent stellen die Aseri (Aserbaidschaner) die stärkste Volksgruppe. Ihr Anteil ist seit dem Beginn des Konflikts mit Armenien um Nagorny-Karabach im Jahr 1990 gestiegen. Dies liegt zum einen an der Flucht zahlreicher Aseri aus Armenien; zum anderen haben viele Russen, Armenier und Einwohner anderer Nationalitäten Aserbaidschan verlassen. Armenier, die 1989 noch 6 Prozent der Bevölkerung stellten, leben heute fast nur noch in Nagorny-Karabach. Etwa 4 Prozent der Landesbevölkerung sind Russen. Weitere ethnische Minderheiten sind Tataren, Lesgier, Kurden, Georgier, Ukrainer und Awaren. Aserbaidschan ist die am wenigsten verstädterte der drei transkaukasischen Republiken; nur 50 Prozent der Bevölkerung leben in Städten. Größte Stadt ist die Hauptstadt Baku mit 1,82 Millionen Einwohnern (2003). Weitere Großstädte sind Giandscha (303 100) und Sumgait (290 700). 99,6 Prozent der Bevölkerung können lesen und schreiben, die Schulpflicht beträgt 11 Jahre. 3.1 Sprache und Religion Amtssprache in Aserbaidschan ist die Turksprache Aseri (Aserbaidschanisch). Sie wurde bis 1929 in arabischer, danach in lateinischer und ab 1939 in kyrillischer Schrift geschrieben. Seit 1992 gilt wieder die lateinische Schreibweise. Auch Russisch ist verbreitet, seine Bedeutung geht aber zurück. Die traditionelle Religion ist der Islam; etwa 90 Prozent der Bewohner sind Muslime (rund zwei Drittel Schiiten, ca. ein Drittel Sunniten). Unter den georgischen, armenischen und slawischen Minderheiten ist das orthodoxe Christentum verbreitet. Aserbaidschan hat die Feiertage der Sowjetzeit durch seine eigenen ersetzt. Am 19. Januar begehen die Menschen z. B. den Tag des Gedenkens zu Ehren der Opfer des sowjetischen Einmarsches in Baku im Jahr 1990. Einer der wichtigsten traditionellen Feiertage ist Novruz bayrami, das Neujahrsfest, das am Frühlingsanfang begangen wird. Weitere Feiertage sind die zwei Unabhängigkeitstage am 28. Mai und am 18. Oktober. Der erste gedenkt der Unabhängigkeitserklärung aus dem Jahre 1918, der zweite erinnert an die Wiedererlangung der Freiheit 1991. Die Aseri begehen auch verschiedene muslimische Feiertage, von denen der wichtigste das Ende des Fastenmonats Ramadan ist. 40 Tage später ehrt Qurban bayrami, das Opferfest, die Zeit der Wallfahrt und Abrahams Bereitschaft, seinen eigenen Sohn zu opfern. 4 VERWALTUNG UND POLITIK Aserbaidschan ist seit 1995 eine Präsidialrepublik. Höchstes Gesetzgebungsorgan in Aserbaidschan ist die Nationalversammlung (Madschlis) mit 125 Mitgliedern, die für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt werden. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der nach der Verfassung den Ministerpräsidenten und die Regierung ernennt; beide müssen aber von der Nationalversammlung bestätigt werden. Aserbaidschan ist in 54 Distrikte und neun bezirksfreie Städte sowie die Autonome Republik Nachitschewan und das Autonome Gebiet Nagorny-Karabach gegliedert. Das Land ist Mitglied der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). 5 WIRTSCHAFT Wichtigster Wirtschaftssektor in Aserbaidschan ist die Industrie, die vorwiegend auf den Erdöl- und Erdgaslagerstätten im Osten des Landes basiert. Die Erdölreserven von Aserbaidschan gehören zu den umfangreichsten der Welt. Darüber hinaus werden Kupfer- und Eisenerz sowie Steinsalz abgebaut. Zu den wichtigsten Produktionszweigen gehören die Herstellung von petrochemischen Erzeugnissen, Eisen-, Stahl- und Aluminiumproduktion, Maschinenbau sowie die Verarbeitung von Baumwolle und Nahrungsmitteln. Knapp die Hälfte der Fläche Aserbaidschans wird landwirtschaftlich genutzt. Baumwolle wird vorwiegend in der Kura-Arax-Niederung im Bewässerungsfeldbau kultiviert. In den unteren Hanglagen der Gebirge werden Getreide, Obst (vor allem Trauben) und Gemüse angebaut. Tee, Zitrusfrüchte, Reis, Tabak und Oliven sind die wichtigsten Agrarprodukte in der subtropischen Lenkoran-Senke im Südosten des Landes. Maulbeerbäume bilden die Grundlage für die Zucht von Seidenraupen. Auf Weiden im Gebirge und im Tiefland werden Schafe, Ziegen und Rinder gehalten. In den neunziger Jahren sank die Produktion aufgrund des Konfliktes um Nagorny-Karabach rapide. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 20 Milliarden US-Dollar (2006; Dienstleistungen 22,5 Prozent, Industrie 70,1 Prozent, Landwirtschaft 7,4 Prozent). Währung ist der Aserbaidschan-Manat (A. M.) zu 100 Gepik. Ein Umweltbewusstsein begann sich erst in den späten achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu bilden, als die hohe Sterblichkeitsrate bei Säuglingen und die steigende Anzahl an Infektionskrankheiten in Aserbaidschan mit der Verwendung giftiger Entlaubungsmittel, Pestizide und Düngemittel im Baumwollanbau in Zusammenhang gebracht wurden. Der Einsatz dieser Chemikalien hat die Qualität des Bodens stark beeinträchtigt und große Flächen fruchtbaren Landes sogar unbrauchbar gemacht. Bereits seit dem 19. Jahrhundert wird das Kaspische Meer durch Ölbohrungen bei Baku verunreinigt. Damals erlangte das russische Reich die politische Kontrolle über dieses Gebiet und begann sofort mit der Förderung der Ölvorkommen. Zu Zeiten der Sowjetunion gingen die Fördermengen zurück, die Produktionsabfälle wurden jedoch nach wie vor im Kaspischen Meer verklappt. Ein weiterer Grund zur Besorgnis sind die veralteten und undichten Bohrausrüstungen. 6 GESCHICHTE Das Gebiet von Aserbaidschan wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Medern besiedelt; später wurde es Teil des persischen Großreiches. Nach heftigen Kämpfen eroberten die Araber die Region im 7. Jahrhundert n. Chr. Im 11. und 12. Jahrhundert regierten Turkstämme das Gebiet, das im 13. Jahrhundert von den Mongolen eingenommen wurde. Im 17. Jahrhundert geriet Aserbaidschan wieder unter die Herrschaft der Perser, die den nördlichen Teil nach zwei Kriegen (1813 und 1828) an Russland abtreten mussten. Der südliche Teil blieb bei Persien und bildet heute die iranische Provinz Aserbaidschan. 1918, nach der Russischen Revolution, riefen nationalistische islamische Kräfte die unabhängige Republik Aserbaidschan aus; nach der Besetzung durch Truppen der Roten Armee im Jahr 1920 wurde die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) Aserbaidschan proklamiert, und diese wenig später mit Georgien und Armenien zur Transkaukasischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (SFSR) vereinigt. Nach deren Auflösung 1936 wurde das Land als Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik Bestandteil der UdSSR. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurde Aserbaidschan selbständig. Im Dezember desselben Jahres wurde das Land Mitglied der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und 1992 der Vereinten Nationen. Politische Unruhen kennzeichneten die ersten Jahre der aserbaidschanischen Unabhängigkeit. Der ab 1990 amtierende Präsident Ayaz Mutalibov wurde im März 1992 zum Rücktritt gezwungen, nachdem man ihn persönlich für den Tod zahlreicher Aserbaidschaner in NagornyKarabach verantwortlich gemacht hatte. Dem Interimspräsidenten Yagub Mamedov (1992) gelang es nicht, die politische Situation unter Kontrolle zu bringen. Die Nachfolgeorganisation der Kommunistischen Partei, die Republikanische Demokratische Partei (APF), errang im Mai 1992 durch einen Putsch die Macht; die Nationalversammlung (Madschlis) wurde aufgelöst. Im Juni 1992 wurde Abulfas Eltschibej, der Vorsitzende der APF, vom Volk zum Präsidenten gewählt. Eltschibej verlor aber rasch an Popularität, da es ihm nicht gelang, die wirtschaftliche Situation zu verbessern und den Bürgerkrieg in Nagorny-Karabach zu beenden. Im Juni 1993 wurde er gestürzt und floh in seine Heimat Nachitschewan. Die Nationalversammlung übertrug die Amtsgeschäfte ihrem Vorsitzenden Gajdar (Hejdar) Alijew, dem Führer der Kommunistischen Partei und langjährigen KGB-Offizier. Im Oktober 1993 wurde Alijew zum Präsidenten gewählt. Er verfolgt eine eng an Russland angelehnte Politik. Erfolgreiche militärische Offensiven der Armenier in Nagorny-Karabach im Lauf des Jahres 1993 lösten eine Flüchtlingswelle aus, bei der vorwiegend Aseri (Aserbaidschaner) die Region verließen. Nachdem Armenier weite Teile Aserbaidschans beherrschten, starteten dessen Truppen eine Gegenoffensive. Ab Mai 1994 kam es nach russischer Vermittlung zu einem Nachlassen der Kämpfe. Im Oktober 1994 schlug ein Putschversuch fehl; daraufhin verhängte Alijew den Ausnahmezustand. Einen weiteren Putschversuch im März 1995 ließ Alijew blutig niederschlagen. Die folgende Verhaftungswelle ab März 1995 betraf vor allem Aufständische und politische Gegner von Alijew. Alle Oppositionsparteien wurden verboten. Bei den ersten freien Parlamentswahlen seit der 1991 erlangten Unabhängigkeit wurde die Partei Neues Aserbaidschan von Präsident Alijew im November 1995 stärkste Kraft. Nach einer gleichzeitig stattfindenden Volksabstimmung wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die eine Erweiterung der Kompetenzen des Staatsoberhauptes vorsieht. Im Juli 1996 wurden mehrere Kabinettsmitglieder und führende Vertreter der Wirtschaft entlassen; ihnen wurden Korruption und eine zögerliche Haltung bei der Umsetzung von Wirtschaftsreformen vorgeworfen. Im Juli 1997 einigten sich Russland, Aserbaidschan und Tschetschenien auf den Transport von Erdöl von Baku bis zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk. Die Erschließung weiterer Erdölvorkommen am Kaspischen Meer wurde zu einem der zentralen wirtschaftlichen Themen in Vorderasien. Das aserbaidschanische Parlament beschloss im Februar 1998 die Abschaffung der seit 1993 ausgesetzten Todesstrafe. Aus den Präsidentschaftswahlen vom 11. Oktober 1998 ging der Amtsinhaber Gajdar Alijew als Sieger hervor; er erhielt rund 76 Prozent der Stimmen. Bei den Parlamentswahlen vom 5. November 2000 erreichte die Regierungspartei Neues Aserbaidschan von Staatspräsident Alijew erneut die absolute Mehrheit. Am 25. Januar 2001 wurden Armenien und Aserbaidschan als neue Mitglieder in den Europarat aufgenommen. Mit diesem Schritt sollte u. a. auch eine friedliche Lösung des Konfliktes um Nagorny-Karabach unterstützt werden. Allerdings kam auch in der Folgezeit keine Einigung zustande, u. a. wegen der starren Haltung Alijews. Im August 2002 nahm die Bevölkerung in einem Referendum eine Änderung der Verfassung an, deren Zweck es im Wesentlichen war, dem Sohn des Präsidenten, Ilham Alijew, die Nachfolge seines Vaters im Präsidentenamt zu sichern und die Chancen der Opposition zu begrenzen. Im August 2003 wurde Ilham Alijew vom Parlament zum Ministerpräsidenten gewählt; im Fall einer Amtsunfähigkeit seines Vaters, der bereits seit einiger Zeit schwer krank war, würde er nach der revidierten Verfassung automatisch dessen Nachfolger. Aus den Präsidentschaftswahlen am 15. Oktober 2003 ging erwartungsgemäß Ilham Alijew mit nach offiziellen Angaben knapp 77 Prozent der Stimmen als Sieger hervor; Gejdar Alijew hatte kurz zuvor zugunsten seines Sohnes auf eine neuerliche Kandidatur verzichtet. Die OSZE und andere Wahlbeobachter rügten jedoch den unregelmäßigen Verlauf von Wahlkampf und Wahlen und schätzten den tatsächlichen Stimmenanteil für Alijew auf höchstens 60 Prozent. Nach den Wahlen kam es zu schweren Unruhen, auf die die Staatsgewalt mit Gegengewalt und zahlreichen Verhaftungen reagierte. Auch die USA kritisierten die undemokratischen Wahlen, aber vor dem Hintergrund der strategischen Bedeutung des Landes und vor allem der Erdölvorkommen zogen sie die bestehenden USA-freundlichen Verhältnisse einer anderen, aus der Opposition entsprungenen Regierung klar vor. Seit September 2002 war die seit Jahren geplante, 1 760 Kilometer lange Baku-Tbilissi-Ceyhan-Pipeline (BTC) im Bau; 2005 wurde sie fertig gestellt und konnte nun pro Tag rund eine Million Barrel kaspischen Rohöls von Baku über die georgische Hauptstadt Tiflis in den türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan liefern. Finanziert wurde die Pipeline von Weltbank und Osteuropabank sowie einigen anderen Banken; den Betrieb der Pipeline übernahm ein von BP angeführtes Konsortium mehrerer Ölfirmen. Durch die neue Pipeline wurde Aserbaidschan unabhängig von Transportwegen über Russland oder den Iran, was sowohl im Interesse Aserbaidschans als auch der USA und der europäischen Staaten lag. Vor allem aufgrund des Erdölexports hatte Aserbaidschan ein Wirtschaftswachstum von jährlich etwa 10 Prozent zu verzeichnen, was allerdings nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugutekam; etwa die Hälfte der Aserbaidschaner lebte weiterhin unterhalb der Armutsgrenze. Die ungleiche, mit Korruption einhergehende Verteilung des Reichtums (laut Transparency International gehört Aserbaidschan zu den korruptesten Ländern der Welt) und die undemokratische Herrschaft Präsident Alijews provozierten immer wieder Demonstrationen und Protestaktionen, die die Regierung regelmäßig und zum Teil gewaltsam unterdrückte. Für die Parlamentswahlen am 6. November 2005 hatte sich die Opposition nicht geringe Chancen ausgerechnet und auf einen Regierungswechsel nach dem Vorbild Georgiens und der Ukraine gehofft; jedoch gewann auch diese Wahlen Alijews Partei Neues Aserbaidschan, wenngleich nur knapp und mit Verlusten gegenüber den Wahlen von 2000. Wahlbeobachter (u. a. der OSZE) sowie die Opposition kritisierten die Wahlen als undemokratisch, bemängelten vor allem die Behinderung der Opposition im Vorfeld der Wahlen, aber auch Fehler bei der Stimmenauszählung. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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Jahrhundert wird das Kaspische Meer durch Ölbohrungen bei Baku verunreinigt.

Damals erlangte das russische Reich die politische Kontrolle über dieses Gebiet undbegann sofort mit der Förderung der Ölvorkommen.

Zu Zeiten der Sowjetunion gingen die Fördermengen zurück, die Produktionsabfälle wurden jedoch nach wie vor imKaspischen Meer verklappt.

Ein weiterer Grund zur Besorgnis sind die veralteten und undichten Bohrausrüstungen. 6 GESCHICHTE Das Gebiet von Aserbaidschan wurde im 8.

Jahrhundert v.

Chr.

von den Medern besiedelt; später wurde es Teil des persischen Großreiches.

Nach heftigen Kämpfeneroberten die Araber die Region im 7.

Jahrhundert n.

Chr.

Im 11.

und 12.

Jahrhundert regierten Turkstämme das Gebiet, das im 13.

Jahrhundert von den Mongoleneingenommen wurde.

Im 17.

Jahrhundert geriet Aserbaidschan wieder unter die Herrschaft der Perser, die den nördlichen Teil nach zwei Kriegen (1813 und 1828) anRussland abtreten mussten.

Der südliche Teil blieb bei Persien und bildet heute die iranische Provinz Aserbaidschan.

1918, nach der Russischen Revolution, riefennationalistische islamische Kräfte die unabhängige Republik Aserbaidschan aus; nach der Besetzung durch Truppen der Roten Armee im Jahr 1920 wurde die AutonomeSozialistische Sowjetrepublik (ASSR) Aserbaidschan proklamiert, und diese wenig später mit Georgien und Armenien zur Transkaukasischen Sozialistischen FöderativenSowjetrepublik (SFSR) vereinigt.

Nach deren Auflösung 1936 wurde das Land als Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik Bestandteil der UdSSR. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurde Aserbaidschan selbständig.

Im Dezember desselben Jahres wurde das Land Mitglied der GemeinschaftUnabhängiger Staaten (GUS) und 1992 der Vereinten Nationen.

Politische Unruhen kennzeichneten die ersten Jahre der aserbaidschanischen Unabhängigkeit.

Der ab 1990amtierende Präsident Ayaz Mutalibov wurde im März 1992 zum Rücktritt gezwungen, nachdem man ihn persönlich für den Tod zahlreicher Aserbaidschaner in Nagorny-Karabach verantwortlich gemacht hatte.

Dem Interimspräsidenten Yagub Mamedov (1992) gelang es nicht, die politische Situation unter Kontrolle zu bringen.

DieNachfolgeorganisation der Kommunistischen Partei, die Republikanische Demokratische Partei (APF), errang im Mai 1992 durch einen Putsch die Macht; dieNationalversammlung (Madschlis) wurde aufgelöst. Im Juni 1992 wurde Abulfas Eltschibej, der Vorsitzende der APF, vom Volk zum Präsidenten gewählt.

Eltschibej verlor aber rasch an Popularität, da es ihm nicht gelang, diewirtschaftliche Situation zu verbessern und den Bürgerkrieg in Nagorny-Karabach zu beenden.

Im Juni 1993 wurde er gestürzt und floh in seine Heimat Nachitschewan.

DieNationalversammlung übertrug die Amtsgeschäfte ihrem Vorsitzenden Gajdar (Hejdar) Alijew, dem Führer der Kommunistischen Partei und langjährigen KGB-Offizier.

ImOktober 1993 wurde Alijew zum Präsidenten gewählt.

Er verfolgt eine eng an Russland angelehnte Politik. Erfolgreiche militärische Offensiven der Armenier in Nagorny-Karabach im Lauf des Jahres 1993 lösten eine Flüchtlingswelle aus, bei der vorwiegend Aseri (Aserbaidschaner)die Region verließen.

Nachdem Armenier weite Teile Aserbaidschans beherrschten, starteten dessen Truppen eine Gegenoffensive.

Ab Mai 1994 kam es nach russischerVermittlung zu einem Nachlassen der Kämpfe.

Im Oktober 1994 schlug ein Putschversuch fehl; daraufhin verhängte Alijew den Ausnahmezustand.

Einen weiterenPutschversuch im März 1995 ließ Alijew blutig niederschlagen.

Die folgende Verhaftungswelle ab März 1995 betraf vor allem Aufständische und politische Gegner von Alijew.Alle Oppositionsparteien wurden verboten. Bei den ersten freien Parlamentswahlen seit der 1991 erlangten Unabhängigkeit wurde die Partei Neues Aserbaidschan von Präsident Alijew im November 1995 stärksteKraft.

Nach einer gleichzeitig stattfindenden Volksabstimmung wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die eine Erweiterung der Kompetenzen des Staatsoberhauptesvorsieht.

Im Juli 1996 wurden mehrere Kabinettsmitglieder und führende Vertreter der Wirtschaft entlassen; ihnen wurden Korruption und eine zögerliche Haltung bei derUmsetzung von Wirtschaftsreformen vorgeworfen. Im Juli 1997 einigten sich Russland, Aserbaidschan und Tschetschenien auf den Transport von Erdöl von Baku bis zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk.

DieErschließung weiterer Erdölvorkommen am Kaspischen Meer wurde zu einem der zentralen wirtschaftlichen Themen in Vorderasien.

Das aserbaidschanische Parlamentbeschloss im Februar 1998 die Abschaffung der seit 1993 ausgesetzten Todesstrafe.

Aus den Präsidentschaftswahlen vom 11.

Oktober 1998 ging der Amtsinhaber GajdarAlijew als Sieger hervor; er erhielt rund 76 Prozent der Stimmen. Bei den Parlamentswahlen vom 5.

November 2000 erreichte die Regierungspartei Neues Aserbaidschan von Staatspräsident Alijew erneut die absolute Mehrheit.

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Januar 2001 wurden Armenien und Aserbaidschan als neue Mitglieder in den Europarat aufgenommen.

Mit diesem Schritt sollte u.

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auch eine friedliche Lösung desKonfliktes um Nagorny-Karabach unterstützt werden.

Allerdings kam auch in der Folgezeit keine Einigung zustande, u.

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wegen der starren Haltung Alijews. Im August 2002 nahm die Bevölkerung in einem Referendum eine Änderung der Verfassung an, deren Zweck es im Wesentlichen war, dem Sohn des Präsidenten, IlhamAlijew, die Nachfolge seines Vaters im Präsidentenamt zu sichern und die Chancen der Opposition zu begrenzen.

Im August 2003 wurde Ilham Alijew vom Parlament zumMinisterpräsidenten gewählt; im Fall einer Amtsunfähigkeit seines Vaters, der bereits seit einiger Zeit schwer krank war, würde er nach der revidierten Verfassungautomatisch dessen Nachfolger. Aus den Präsidentschaftswahlen am 15.

Oktober 2003 ging erwartungsgemäß Ilham Alijew mit nach offiziellen Angaben knapp 77 Prozent der Stimmen als Sieger hervor;Gejdar Alijew hatte kurz zuvor zugunsten seines Sohnes auf eine neuerliche Kandidatur verzichtet.

Die OSZE und andere Wahlbeobachter rügten jedoch den unregelmäßigenVerlauf von Wahlkampf und Wahlen und schätzten den tatsächlichen Stimmenanteil für Alijew auf höchstens 60 Prozent.

Nach den Wahlen kam es zu schweren Unruhen, aufdie die Staatsgewalt mit Gegengewalt und zahlreichen Verhaftungen reagierte.

Auch die USA kritisierten die undemokratischen Wahlen, aber vor dem Hintergrund derstrategischen Bedeutung des Landes und vor allem der Erdölvorkommen zogen sie die bestehenden USA-freundlichen Verhältnisse einer anderen, aus der Oppositionentsprungenen Regierung klar vor. Seit September 2002 war die seit Jahren geplante, 1 760 Kilometer lange Baku-Tbilissi-Ceyhan-Pipeline (BTC) im Bau; 2005 wurde sie fertig gestellt und konnte nun proTag rund eine Million Barrel kaspischen Rohöls von Baku über die georgische Hauptstadt Tiflis in den türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan liefern.

Finanziert wurde diePipeline von Weltbank und Osteuropabank sowie einigen anderen Banken; den Betrieb der Pipeline übernahm ein von BP angeführtes Konsortium mehrerer Ölfirmen.

Durchdie neue Pipeline wurde Aserbaidschan unabhängig von Transportwegen über Russland oder den Iran, was sowohl im Interesse Aserbaidschans als auch der USA und dereuropäischen Staaten lag. Vor allem aufgrund des Erdölexports hatte Aserbaidschan ein Wirtschaftswachstum von jährlich etwa 10 Prozent zu verzeichnen, was allerdings nur einem kleinen Teil derBevölkerung zugutekam; etwa die Hälfte der Aserbaidschaner lebte weiterhin unterhalb der Armutsgrenze.

Die ungleiche, mit Korruption einhergehende Verteilung desReichtums (laut Transparency International gehört Aserbaidschan zu den korruptesten Ländern der Welt) und die undemokratische Herrschaft Präsident Alijews provoziertenimmer wieder Demonstrationen und Protestaktionen, die die Regierung regelmäßig und zum Teil gewaltsam unterdrückte.

Für die Parlamentswahlen am 6.

November 2005hatte sich die Opposition nicht geringe Chancen ausgerechnet und auf einen Regierungswechsel nach dem Vorbild Georgiens und der Ukraine gehofft; jedoch gewann auchdiese Wahlen Alijews Partei Neues Aserbaidschan, wenngleich nur knapp und mit Verlusten gegenüber den Wahlen von 2000.

Wahlbeobachter (u.

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der OSZE) sowie dieOpposition kritisierten die Wahlen als undemokratisch, bemängelten vor allem die Behinderung der Opposition im Vorfeld der Wahlen, aber auch Fehler bei derStimmenauszählung. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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