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Atonalität - Musik.

Publié le 21/06/2013

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Atonalität - Musik. 1 EINLEITUNG Atonalität, Tonalitätsprinzip in der Musik, das ohne einen tonalen Schwerpunkt (Grundton, Tonart) auskommt, sondern die zwölf Teiltöne einer Oktave als völlig gleichberechtigt in Funktion und Gewichtung setzt. Atonalität bzw. atonale Musik definiert sich historisch als Gegenkonzept zur Tonalität bzw. tonalen Musik: Ab etwa 1910 wird die (zuerst geringschätzig gemeinte) Bezeichnung ,,atonale Musik" auf Werke der Zweiten Wiener Schule (Arnold Schönberg, Anton Webern und Alban Berg) angewandt. Bei diesen Werken ,,fehlt" die traditionelle Ordnung der Kadenzharmonik (funktionale Harmonien wie Tonika, Subdominante, Dominante); zudem wird die diatonische Skala (definiert durch charakteristische Halbtonschritte) durch die chromatische zwölftönige Skala ersetzt. 2 HISTORISCHE ENTWICKLUNG Die Erweiterung und Auflösung der Tonalität gehört zu den zentralen Entwicklungen der Musikgeschichte im 19. Jahrhundert: In den Kompositionen von Richard Wagner, Franz Liszt oder Claude Debussy wird die tonale Bindung bis an die Grenzen ausgedehnt; man spricht dabei von Polytonalität, Pantonalität oder schwebender Tonalität. In den frühen Werken der Zweiten Wiener Schule entfällt dann der Rahmen der Kadenzharmonik völlig: In Schönbergs Drei Klavierstücke (op. 11, 1909) oder Weberns Fünf George-Lieder (op. 3, 1907/08) wird der Gegensatz zwischen Konsonanz und Dissonanz durch verschiedene, frei abgestufte Sonanzgrade ersetzt. Der Einzelton und das Intervall werden aus ihren tonalen Bedeutungsrahmen ,,herausgebrochen". Damit geht jedoch auch die musikalische ,,Bedeutung" des Tons verloren. Nicht zufällig sind viele frühe atonale Stücke mit Text versehen (z. B. Lieder), um den musikalischen Sinnzusammenhang auf einer anderen Ebene noch zu ermöglichen. Auch sind kleine, kammermusikalische Formen für diese Entwicklungsstufe typisch. Der ,,Verlust" des alten tonalen Bedeutungsrahmens führte zur Suche nach neuen, musikalischen Strukturen von Bedeutung: Die frühe, sehr expressive Phase der ,,freien Atonalität" (ab etwa 1908) führte in den frühen zwanziger Jahren zur Methode der Zwölftontechnik (der ,,gebundenen Atonalität"). Spätestens seit dem unvollendeten Oratorium Die Jakobsleiter (1917) experimentierte Schönberg mit einem neuen Regelsystem der Zwölftontechnik, bei dem chromatische Zwölftonskalen in neue Formen geordnet werden, z. B. Grundgestalt, Umkehrung, Krebs oder Krebs der Umkehrung. Die strengste Form der Neuordnung atonalen Materials geschah in der Kompositionstechnik der seriellen Musik ab etwa 1950. Die Atonalität ist einer der zentralen Wendepunkte der Musikgeschichte - zwischen der jahrhundertealten tonalen Bindung und dem neuen Klangspektrum des 20. Jahrhunderts. Verfasst von: Jörg Theilacker Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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