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Bacon, Francis (Malerei) - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Bacon, Francis (Malerei) - KUNSTLER. 1 EINLEITUNG Bacon, Francis (Malerei) (1909-1992), britischer Maler. Sein Werk thematisiert menschliche Grenzerfahrungen des Leidens und des Schmerzes, die er, häufig orientiert an kunsthistorischen Vorlagen, in großflächigen Bildern verarbeitete. Bacon wurde am 28. Oktober 1909 als Sohn englischer Eltern in Dublin geboren. Als 16-Jähriger verließ er, vom Vater wegen seiner Homosexualität verstoßen, sein Elternhaus. Er arbeitete zunächst in Paris als Innendekorateur und eröffnete 1929 in London ein Atelier für Möbel- und Teppichdesign. Unter dem Eindruck einer Ausstellung der Werke Pablo Picassos 1926 sowie des französischen Surrealismus entstanden seine ersten Arbeiten; ab 1931 widmete er sich ganz der Malerei. Seine erste Ausstellung 1934 brachte ihm keinen Erfolg; während des 2. Weltkrieges hörte er auf zu malen und zerstörte einen Großteil seiner frühen Arbeiten. 1944 nahm er die Malerei wieder auf, und in der Nachkriegszeit gelang ihm der künstlerische Durchbruch. 1950 unterrichtete Bacon am Royal College of Art in London. 1954 vertrat er England auf der Biennale in Venedig. Seine erste Retrospektive hatte er 1962 in der Tate Gallery in London, der in New York, Paris und Tokyo weitere folgten. 1971 stürzte ihn der Selbstmord seines Lebensgefährten George Dyer in eine schwere Krise, die seinen künstlerischen Stil stark beeinflusste. In den achtziger Jahren wurden seine Werke u. a. in der Tate Gallery gezeigt, es folgten Retrospektiven in Stuttgart und Berlin. Bacon starb am 28. April 1992 in Madrid. 2 WERK Bacons OEuvre ist durchgehend durch die pathosgeladene, drastische Darstellung physischen und psychischen menschlichen Leidens geprägt. Deformation und Destruktion bestimmen seine Sujets. Schon in frühen Arbeiten wie Painting (1929/30) behandelte Bacon das Motiv der Verstümmelung. Auch das Thema der Kreuzigung beschäftigte ihn bereits in den dreißiger Jahren und regte ihn zu immer neuen Bildschöpfungen an. Mit Drei Studien für Figuren am Fuß einer Kreuzigung (1944) wurde Bacon schlagartig bekannt. Das Triptychon zeigt deformierte Mischwesen, die zum Inbegriff der Klage und des Schreckens wurden. Figur in einer Landschaft (1945), auf dem ein toter Mann mit einem Maschinengewehr zu sehen ist, steigerte noch den Ausdruck des Grauens. Ein weiteres Schlüsselwerk schuf Bacon mit dem Bild Gemälde (1946), das einen Kleriker in einem begrenzten Raum mit einem Tierkadaver zeigt. Die Darstellung isolierter Gestalten in krasser und oft schockierender Haltung variierte er Zeit seines Lebens. Sie erreichte ihren Höhepunkt in der Serie Der schreiende Papst (1953). Auf der Grundlage eines 1650 entstandenen Gemäldes von Diego Velázquez, das Papst Innozenz X. zeigt, schuf Bacon Porträts, die das Individuum als Gefangenen und Leidenden darstellen. Die nur undeutlich hinter einem gitterartigen Vorhang erkennbare Figur des Papstes wirkt in der klaustrophobischen Szenerie wie gefangen und öffnet den Mund zu einem verzweifelten Schrei. Inspiration waren neben dem VelázquezGemälde auch Bilder wie Der Schrei (1893) von Edvard Munch oder Szenen aus dem Film Panzerkreuzer Potemkin (1925) von Sergej Eisenstein. Bacon wählte nicht zufällig einen Papst als Figur für seine Serie. Das physische Leiden dieses mächtigen Mannes konfrontierte sein Publikum mit der Wehrlosigkeit des Menschen gegenüber Kräften des Kreatürlichen. Bacon malte auf großformatigen, bis zu zwei Meter hohen, groben Leinwänden. Spezielle Effekte erzielte er durch das Auftragen der Farbe mit Bürsten oder Stahlwolle, er ließ die Farben verlaufen oder abtropfen, vermischte sie mit Sand und Schmutz. Bei der Wahl seiner Motive verwendete er teilweise kunsthistorische Vorbilder, ließ sich aber auch von Schnappschüssen seiner Freunde inspirieren. Die geschlossenen Räume, die häufig wie Käfige gestaltet sind, erzeugen eine Atmosphäre klaustrophobischer Enge. Porträts gehören ebenso zu Bacons Werk wie Selbstporträts; sie zeichnen sich ab den sechziger Jahren durch eine Verschmelzung mehrerer Ansichten aus, z. B. in Selbstporträt (1969/1979). Die Kreuzigungsbilder (1962 und 1965) schockierten in den sechziger Jahren durch ihre drastische Gestaltung mit blutbespritzten Körpern. Der verwundbare, schutzlos ausgelieferte Körper ist in Studien nach dem menschlichen Körper (1970) ein Motiv, das für Bacon zu einem Sinnbild für die Suche nach dem Selbst wurde. In den siebziger Jahren schließen sich die so genannten Schwarzen Triptychen an, die Bacon nach dem Selbstmord seines Lebensgefährten George Dyer zwischen 1971 und 1974 malte und die den Menschen in seiner Endlichkeit thematisieren. Auch in den achtziger Jahren verfolgte Bacon dieses Thema weiter; in Statue und Figuren auf einer Straße (1983) scheinen die Figuren auf sich selbst gestellt und ihre eigene Identität verloren zu haben. Francis Bacon fand in seinen Werken einen Ausdruck für den getriebenen und geschundenen Menschen. In schonungsloser Drastik zeigte er den verletzten Körper und inszenierte die Ohnmacht des Menschen. Sein individueller Stil jenseits zeitgenössischer Strömungen macht ihn zu einem der wichtigsten Künstler der Nachkriegszeit. Die Figürlichkeit war Voraussetzung für seine Gestaltung, die ohne detailreiche Innenraumgestaltung auskam. Sein Werk gehört zur gegenständlichen Kunst, die nach 1945 in Europa in einer Zeit der dominierenden Abstraktion eine Sonderstellung einnahm. Verfasst von: Brigitte Esser Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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