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Christa Wolf (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Christa Wolf (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Christa Wolf, geborene Ihlenfeld, (*1929), deutsche Schriftstellerin. Mit Romanen wie Der geteilte Himmel (1963) und Nachdenken über Christa T. (1969) avancierte sie zu einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen der deutschen Literatur. Wolf wurde am 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe (heute Gorzów Wielkopolski, Polen) geboren. 1945 flüchtete sie ins mecklenburgische Gammelin und wurde 1949 Mitglied der SED. 1953 beendete sie ihr Studium der Germanistik in Jena und Leipzig mit einer Diplomarbeit über Hans Fallada bei Hans Mayer; danach war sie zunächst als Verlagslektorin und Redakteurin tätig. Ab 1955 saß Christa Wolf im Vorstand des Deutschen Schriftstellerverbands (ab 1973 Schriftstellerverband der DDR), bis sie 1977 ausgeschlossen wurde, nachdem sie sich an Protesten gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns beteiligt hatte. Seit 1962 ist Christa Wolf als freie Schriftstellerin tätig. 1963 wurde sie mit dem Heinrich-Mann-Preis, 1980 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1984 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet. 1997 erhielt sie den Preis der Buchmesse Bordeaux für ausländische Literatur, 1999 den Nelly-Sachs-Preis. 2 WERK 1961 debütierte Wolf mit ihrer Moskauer Novelle über die Liebesbeziehung einer Ostberliner Ärztin zu einem russischen Dolmetscher. Zu einem der meistdiskutierten Werke der DDR-Literatur wurde ihr erster Roman Der geteilte Himmel (1963), der anhand einer tragisch verlaufenden Liebesgeschichte die Problematik der deutsch-deutschen Verhältnisse thematisiert und diesen eine Utopie personaler Identität entgegenstellt. Der Himmel als symbolisches ,,Gewölbe von Hoffnung und Sehnsucht, von Liebe und Trauer" verliert angesichts des Mauerbaus seine Unendlichkeit. Mit der scheinbar im Privaten aufgehenden Erzählcollage Nachdenken über Christa T. (1969) etablierte sich Wolf endgültig im Literaturbetrieb der DDR, zog sich aber gleichzeitig heftige Kritik aus den Reihen der sozialistischen Kulturfunktionäre zu. Die in den letzten Kriegsjahren und der Anfangsphase der DDR angesiedelte Erzählung beschreibt das Leben, Leiden und Sterben der Protagonistin an Leukämie, einer Krankheit, die als psychosomatische Reaktion auf ihre Situation erscheint. Allgemein thematisiert das Werk die Spannung zwischen gesellschaftlichen Zwängen, die in der fortschreitenden Entwicklung der jungen DDR begründet liegen, und dem Anspruch des Individuums auf Entfaltung. Nach der Erzählung Unter den Linden (1974) erschien mit Kindheitsmuster (1976) Wolfs Meisterwerk: Der ausgeprägte autobiographische Züge aufweisende Roman betreibt literarische Vergangenheitsbewältigung, ohne das zentrale Thema der Autorin, die Selbst(er)findung der Protagonisten im Schreibprozess, aufzugeben. In Kindheitsmuster schildert Wolf das Leben in einer angepassten Kleinstadt vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus und schlägt in Reflexionen, Erinnerungsberichten und Reisebeschreibungen den Bogen bis zur Zeit des Vietnamkrieges. Im folgenden Prosaband Kein Ort. Nirgends (1979) wird das Problem einer Ich-Setzung und eines Verschmelzens von Leben und Schreiben im Gespräch Heinrich von Kleists mit Karoline von Günderode neuerlich aufgerufen. Im selben Jahr erschien Wolfs Essay Der Schatten eines Traumes zur Werkausgabe der Günderode, der der RomantikForschung eine neue Perspektive eröffnete. Mit ihrer monologischen Verarbeitung des Kassandramythos im Roman Kassandra (1983) bearbeitete Wolf den Stoff um die verkannte Seherin, um eine ,,weibliche Ästhetik" zu schaffen. Die Darstellung einer matriarchalisch geprägten Kultur schließt deutlich Kritik an den patriarchalischen Strukturen der heutigen Gesellschaft ein. Aufschlussreich sind hierfür insbesondere die als Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra zusammen mit der Erzählung erschienen Anmerkungen, welche die Hintergründe ihrer Entstehung nachvollziehbar machen. (Hervorgegangen ist der Text aus der 1982 in Frankfurt gehaltenen Poetikvorlesung.) Das Reaktorunglück in Tschernobyl im April 1986 ist Thema von Wolfs Erzählung Störfall (1987), Sommerstück (1990) berichtet vom Zerfall eines Freundeskreises. Nach der deutschen Wiedervereinigung blieb Wolf zwar eine Autorin ersten Ranges, ihr Nimbus als herausragende Symbolfigur eines unabhängig-kritischen Intellektualismus innerhalb eines repressiven Systems ging jedoch verloren. Ihre Erzählung Was bleibt (1990), die bereits 1979 geschrieben wurde, zeichnet mit autobiographischen Anklängen das Psychogramm einer vom Staatssicherheitsdienst der DDR (Stasi) überwachten Frau. Das Buch sorgte für heftige Debatten innerhalb des deutschen Feuilletons, nachdem Wolf, am hohen moralischen Anspruch ihrer Werke gemessen, selbst in den Verdacht geraten war, als Informantin der Stasi tätig gewesen zu sein, wie der Band Akteneinsicht Christa Wolf (1993) berichtet. In den folgenden Jahren erschienen zunächst keine literarischen Werke mehr, sondern Wolf veröffentlichte mehrere Sammelbände mit Essays, Aufsätzen, Briefen, Reden und Tagebuchnotizen wie Die Dimension des Autors (1990), Im Dialog (1990), Ein Arbeitsbuch (1990), Reden im Herbst (1990), Auf dem Weg nach Tabou (1994) sowie zwei Bände mit Briefwechseln mit Brigitte Reimann (Sei gegrüßt und lebe, 1992) und mit Franz Fühmann (Monsieur - wir finden uns wieder, 1995). Mit dem Roman Medea. Stimmen (1996) meldete sich Wolf zurück. Hierin versucht die Autorin im Rahmen ihrer ,,weiblichen Ästhetik" eine grundlegende Revision der innerhalb der literarischen Tradition ausschließlich als mordlüstern dargestellten Medea-Figur (so etwa bei Euripides, Seneca, Pierre Corneille, Grillparzer, Hans Henny Jahnn und Heiner Müller). Es folgten die Erzählungen Wüstenfahrt (1999, gemeinsam mit Günther Uecker) und Leibhaftig (2002). Mit dem schonungslos offenen Diarium Ein Tag im Jahr - 1960-2000 (2003) legte Wolf einen authentischen, sehr persönlichen Alltagsbericht über ihr Leben in der DDR und die zehn Jahre nach der Wiedervereinigung vor. Mit anderem Blick (2005) enthält eine Zusammenstellung zuvor bereits publizierter autobiographischer Erzählungen, die Wolf als heiter-gelassene, ihr eigenes Leben ironisch betrachtende Schriftstellerin zeigen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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