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Chromatik - Musik.

Publié le 21/06/2013

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Chromatik - Musik. 1 EINLEITUNG Chromatik (griechisch chroma: Farbe), (1) eines der drei Tongeschlechter der griechischen Musik (neben dem diatonischen und enharmonischen); (2) eine Skala (Tonleiter) mit allen zwölf Halbtönen einer Oktave; (3) ein Klang oder Akkord, der neben den tonarteigenen (diatonischen) Tönen zahlreiche chromatische Verfärbungen (durch Vorzeichen) besitzt. 2 GRIECHISCHES TONGESCHLECHT Die griechische Musik kannte drei Tongeschlechter: das diatonische, das chromatische und das enharmonische. Die charakteristische Intervallfolge innerhalb eines Tetrachords beim chromatischen Geschlecht lautete (absteigend): 1½ - ½ - ½ (Beispiel: a - ges - f - e). Chromatische Töne gelangten über die ,,Musica ficta" (,,falsche Musik") zur diatonisch bestimmten Musik des Mittelalters. Mit der Solmisation gelang es erst im 15. Jahrhundert, eine vollständige zwölfteilige chromatische Skala darzustellen (sieben diatonische Töne und fünf chromatische Zwischentöne). 3 VERSETZUNGSZEICHEN Basis aller Chromatik ist eine diatonische Skala (z. B. C-Dur). Chromatisch veränderte (,,verfärbte") Töne und Klänge werden immer auf die diatonischen Ursprungstöne bezogen. Die Versetzung erfolgt mit Hilfe von Versetzungszeichen: Ein # erhöht um einen Halbton (g zu gis), ein Doppelkreuz (## bzw. × erhöht um zwei Halbtöne (g zu gisis), ein $ erniedrigt um einen Halbton (g zu ges), ein Doppel-$ ($$) erniedrigt um zwei Halbtöne (g zu geses), ein Auflösungszeichen ? hebt die Wirkung des vorangehenden Versetzungszeichens für diesen einen Ton wieder auf. 4 HARMONISCHE WIRKUNG Chromatisch ,,verfärbte" Töne und Akkorde gehören nicht zum diatonischen Ausgangsmaterial der Tonart. Daher eignen sie sich besonders gut für Modulationen, die in andere Tonarten führen. Dabei wird der ,,falsche" Ton der Ausgangstonart zu einem Leit- oder Zielton der Zieltonart umgedeutet. Gibt es jedoch zu viele chromatische Veränderungen, kann die Ursprungstonart aufgelöst werden und verloren gehen. Chromatische Veränderungen gelten nach der Affektenlehre als ,,schmerzlich" oder ,,traurig". In der expressiven Harmonik des italienischen Madrigals erreicht die harmonische Chromatik ihren historischen Höhepunkt, z. B. bei Luca Marenzio oder Carlo Gesualdo. Auch am Ende des 19. Jahrhunderts (z. B. beim Vorspiel zu Richard Wagners Oper Tristan und Isolde) wird Chromatik zum tragenden Mittel, um die Tonalität zu erweitern und letztendlich aufzulösen (siehe Atonalität; Zwölftonmusik). Alle übermäßigen und verminderten Intervalle und Akkorde sind nur mit chromatischen Mitteln zu erreichen. Nicht alle ,,Verfärbungen" diatonischer Skalen müssen jedoch chromatisch bedingt sein: Die ,,Blue Notes" im Blues oder veränderte Einzeltöne in der arabischen Musik sind Beispiele hierfür. 5 GLEICHSCHWEBENDE STIMMUNG Voraussetzung zur Entwicklung einer chromatischen Alterationsharmonik war die Erfindung der gleichschwebenden (temperierten) Stimmung zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Beispielsweise Johann Sebastian Bach nutzte die neuen harmonischen Möglichkeiten beim Wohltemperierten Klavier (Präludien und Fugen durch alle Durund Moll-Tonarten) wie auch bei der Chromatischen Fantasie und Fuge mit zahlreichen kühnen chromatischen Modulationen. Verfasst von: Jörg Theilacker Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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