Devoir de Philosophie

Dänemark - geographie.

Publié le 06/06/2013

Extrait du document

Dänemark - geographie. 1 EINLEITUNG Dänemark, amtlich Kongeriget Danmark (Königreich Dänemark), konstitutionelle Monarchie in Nordeuropa. Dänemark hat nur im Süden eine Landgrenze; ansonsten ist es an allen Seiten von Meer umgeben. Das Land grenzt im Norden an den Skagerrak (einen Meeresarm der Nordsee), im Osten an den Kattegat (eine Verlängerung des Skagerraks) und den Øresund (eine den Kattegat mit der Ostsee verbindende Meerenge), im Süden an die Ostsee und das deutsche Bundesland Schleswig-Holstein und im Westen an die Nordsee. Das Land umfasst beinahe ganz Jütland (Jylland), eine in Nord-Süd-Richtung etwa 340 Kilometer lange und bis zu rund 180 Kilometer breite Halbinsel, und etwa 480 Inseln in der Nord- und Ostsee. Die ausgedehntesten dieser Inseln liegen zwischen Jütland und Schweden. Die größte ist Seeland (Sjaelland), gefolgt von Fünen (Fyn), Lolland, Falster, Langeland und Møn. Etwa 130 Kilometer östlich von Seeland liegt die der schwedischen Südküste vorgelagerte dänische Ostseeinsel Bornholm. Zu Dänemark gehören zwei autonome Gebiete im Nordatlantik: die Färöer und Grönland. Diese Gebiete kamen erstmals 1380 unter dänische Herrschaft und sind heute beide innenpolitisch unabhängig. 1948 erhielt die zwischen den Shetland-Inseln und Island gelegene Inselgruppe der Färöer ihre Selbstverwaltung. Grönland liegt in der Nähe des nordamerikanischen Festlandes, östlich von Kanada. Von 1953 bis zu seiner Selbstverwaltung 1979 war es ein wesentlicher Bestandteil des dänischen Königreiches. Ohne diese Gebiete hat Dänemark eine Fläche von 43 094 Quadratkilometern. Die Halbinsel Jütland stellt fast 70 Prozent der Gesamtfläche des Landes dar. Die Hauptstadt Dänemarks ist Kopenhagen (København). 2 LAND Dänemark wird weitgehend von Tiefland eingenommen; das Land gehört zu den flachsten der Welt. Die durchschnittliche Höhe beträgt lediglich 30 Meter über dem Meeresspiegel. Die höchste Erhebung ist mit 173 Metern der Yding Skovhøj im Osten der Halbinsel Jütland. 2.1 Physische Geographie Der überwiegende Teil der Landschaft erhielt ihren heutigen Charakter während der letzten Eiszeit, als die Ränder der nordeuropäischen Inlandeismassen durch Dänemark verliefen. Heute markieren Endmoränen den Verlauf der damaligen Ausdehnung des Eises. Ein ausgeprägter Moränenzug verläuft vom Limfjord im Westen Jütlands Richtung Osten nach Viborg und weiter nach Süden entlang der Ostküste der Halbinsel. Diese Moräne stellt die Grenze zwischen den unterschiedlichen Landschaftstypen im Westen und Osten Dänemarks dar. Die flache Westseite Jütlands ist aus Sand und anderen Ablagerungen des Gletscherschmelzwassers aufgebaut. An der Küste treten verbreitet Dünen und Sandbänke auf. Die Ostseite der Halbinsel liegt etwas höher. Ihre fruchtbaren Ebenen wechseln mit sanften Hügellandschaften ab. Zahlreiche Fjorde gliedern die Küstenlinie und reichen oft weit in das Landesinnere hinein. Der Limfjord ist Dänemarks nördlichster Fjord und zieht sich in Ost-West-Richtung vom Kattegat in Richtung Nordsee bis weit in das Innere Jütlands hinein; mit der Nordsee ist er über den Thyborøn-Kanal verbunden. Im Norden von Jütland ist eine ausgesprochene Ausgleichsküste entwickelt. Die Insel Bornholm ist überwiegend aus Gneis und Granit aufgebaut und gehört geologisch zum südlichen Schweden. Dänemarks größere Inseln sind aufgrund ihrer lehmigen Böden überaus fruchtbar. Auf einigen Inseln, wie etwa auf Seeland, sind Kreideablagerungen verbreitet, die stellenweise steile Kliffs bilden. 2.2 Klima Dänemark hat ein gemäßigtes Seeklima mit kühlen Sommern und milden, regenreichen Wintern. Die mittleren Temperaturen liegen im Sommer bei 17 °C, im Winter um 1 °C. Die Windrichtung wechselt sehr schnell, so dass innerhalb eines Tages große Temperaturunterschiede auftreten können. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt etwa 610 Millimeter, davon fallen circa 10 Prozent als Schnee. Die westlichen Landesteile erhalten höhere Jahresniederschläge als die im Osten gelegenen Inseln. 2.3 Flora und Fauna Durch die landwirtschaftliche Kultivierung des Landes gibt es in Dänemark kaum noch natürliche Vegetation, die ursprünglich weitgehend aus Buchenwald bestand. Heute sind 11,6 Prozent des Landes von Wald bedeckt (2005), dieser setzt sich vorwiegend aus importierten Nadelbaumarten sowie aus Buchen, Eichen und Eschen zusammen. In den Niederungen des westlichen Jütland sind vereinzelt Hochmoore erhalten geblieben. Daneben gibt es die für Mitteleuropa charakteristische Vegetation der Dünen und Heiden. Ungefähr 8,8 Prozent (2007) der Gesamtfläche von Dänemark stehen unter Naturschutz. Die Fauna unterscheidet sich nur wenig von der Mitteleuropas. Große Huftiere des Landes sind Rehe sowie Rot-, Dam- und Sikahirsche. An den Küsten von Nord- und Ostsee leben Seehunde. Zu den landbewohnenden Raubtieren gehören Rotfuchs, Dachs und andere Marderarten sowie die eingewanderten bzw. eingebürgerten Arten Waschbär und Marderhund. In Dänemark wurden 196 Vogelarten nachgewiesen. Aufgrund der langen Küstenlinien ist die wasserbewohnende Vogelwelt mit Möwen, Enten, Gänsen, Watvögeln, Seetauchern und Seeschwalben besonders vielfältig. Die Grundlage der Fischerei bilden vor allem zahlreiche Meeresfische, zu denen Dorsche, Lachse, Heringe und Schollen gehören. 3 BEVÖLKERUNG Dänemark hat ohne die Färöer und Grönland etwa 5,48 Millionen Einwohner (2008). Die Bevölkerungsdichte beträgt circa 129 Einwohner pro Quadratkilometer. Grönland hat etwa 56 300 Einwohner (2008), die Bevölkerungszahl der Inselgruppe Färöer liegt bei etwa 47 800 (2008). Das Wachstum der Bevölkerung ist in den letzten Jahren zurückgegangen und beträgt mittlerweile 0,29 Prozent im Jahr (2008). Die Lebenserwartung liegt für Männer bei 75,8 Jahren und für Frauen bei 80,6 Jahren (2008). Die Bevölkerung Dänemarks ist ethnisch überaus homogen zusammengesetzt. Rund 97 Prozent der Einwohner sind Dänen. Die Gruppe der Einwanderer setzt sich vor allem aus Skandinaviern, Türken, Bürgern der Nachfolgestaaten Jugoslawiens, Iranern und Pakistanis zusammen, die als Gastarbeiter in das Land kamen. Eine deutschsprachige Minderheit (0,8 Prozent der gesamten Bevölkerung) lebt vorwiegend im Süden der Halbinsel Jütland (Nordschleswig); in einigen Gemeinden nahe der Landesgrenze beträgt der Anteil deutscher Bewohner bis zu 20 Prozent. 3.1 Wichtige Städte Rund 86 Prozent leben in Städten (2005), gut ein Viertel der Bevölkerung in der Hauptstadt Kopenhagen (einschließlich der Gemeinden Frederiksberg und Gentofte) und ihren Vororten. Kopenhagen, das fast ausschließlich auf der Insel Seeland liegt, hat rund 501 000 Einwohner (2006). 1967 feierte die Stadt ihr 800-jähriges Bestehen. Weitere wichtige Städte sind der Seehafen Århus (223 000), Odense (145 000), die Hauptstadt des Bezirks Fünen, und das Verwaltungszentrum Ålborg (121 000). 3.2 Sprache Amtssprache ist Dänisch, das ebenso wie Schwedisch, Norwegisch, Isländisch und Färöisch zum nördlichen Zweig der germanischen Sprachen gehört. In Südjütland gibt es eine deutschsprachige Minderheit, die über eigene Schulen und Bibliotheken verfügt. Die Anfänge der dänischen Schriftkultur gehen zurück auf den Beginn des 16. Jahrhunderts. Auf den zu Dänemark gehörenden autonomen Inseln Grönland und Färöer wird ebenfalls Dänisch gesprochen (neben Eskimo bzw. Färöisch). 3.3 Religion Das Luthertum ist die dominierende Glaubensrichtung in Dänemark. Mehr als 90 Prozent aller Dänen gehören der evangelisch-lutherischen Kirche (Evangelisk-lutherske Folkekirke in Danmark) an. Neben rund 30 000 Katholiken leben auch Angehörige anderer protestantischer Gruppen sowie rund 3 000 Juden im Land. Der König muss der Kirche angehören, alle anderen Dänen genießen Religionsfreiheit. 3.3.1 Feiertage Die gesetzlichen Feiertage des Landes sind Neujahr (1. Januar), Ostern (Gründonnerstag bis Ostermontag), der Store Bededag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag sowie der Tag der Verfassung (5. Juni) und Weihnachten (25. Dezember). Anstatt im Frühling mit vielen Feiertagen verschiedener Heiliger zu gedenken, begehen die Dänen am vierten Freitag nach Ostern den Store Bededag, mit dem sie alle Heiligen und Geistlichen ehren. Dieser Feiertag wurde im 18. Jahrhundert von Graf Johann Friedrich von Struensee eingeführt. 3.4 Soziales Dänemark führte in den dreißiger Jahren eines der ersten Wohlfahrtssysteme der Welt ein, das heute über 95 Prozent der Bevölkerung mit einer Krankenversicherung versorgt. Diese schließt eine kostenlose ärztliche Behandlung und einen kostenlosen Krankenhausaufenthalt mit ein. Außerdem werden die Kosten für einige wichtige Medikamente und ein Kostenanteil bei zahnärztlichen Behandlungen übernommen. Die meisten Krankenhäuser sind städtische Einrichtungen. Das Rentenalter liegt bei 67 Jahren. Die Höhe der Renten hängt von der Höhe der Lebenshaltungskosten ab. Die weiteren Leistungen dieses Systems umfassen Zahlungen bei Krankheit, Unfall und Arbeitslosigkeit. Ferner enthalten sie auch eine Behindertenrente, Sozialhilfe und Kindergeld, in dem auch die Betreuung der Kinder berufstätiger Eltern inbegriffen ist. Obwohl dieses Wohlfahrtssystem sehr teuer ist (es ist der Hauptgrund für Dänemarks hohe Steuern), haben sich die Dänen den Forderungen der politischen Rechten nach verstärkter Förderung privater Versicherungen widersetzt. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,2 Prozent (2004). Auf 273 Einwohner kommt ein Arzt. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 4 Sterbefällen pro Tausend Lebendgeburten (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildung und Schulwesen Seit der Gründung der Domschulen und Gymnasien in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts hat Dänemark ein institutionalisiertes Schulwesen. Die Universität Kopenhagen wurde 1479 gegründet. Da das Schulwesen zu Beginn der Neuzeit von der Staatskirche verwaltet wurde, war der Religionsunterricht an allen staatlichen Schulen Pflicht. 1739 wurde durch den Einfluss des Lehrers und Dramatikers Ludvig von Holberg Latein als Unterrichtssprache durch das Dänische ersetzt. Mit der Erweiterung des Lehrplanes um die Fächer Naturwissenschaften und Werken führte der deutsche Schulreformator Johann Bernhard Basedow in Sorø eine weitere wichtige Neuerung ein. Große Bedeutung besitzt das Volkshochschulwesen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das erste Programm zur Erwachsenenbildung an der Volkshochschule in Rødding auf Jütland durchgeführt. Unter der Leitung von Bischof Nikolaj F. S. Grundtvig und Kristen Kold avancierte die Schule zum Vorbild ähnlicher Einrichtungen in Europa und den Vereinigten Staaten. Die Gymnastikschule von France Nachtegall (1777-1847) und die Internationale Volksakademie, die 1921 in Helsingør gegründet wurde, führten ebenfalls wichtige Studiengänge ein. Zu den neueren Entwicklungen im dänischen Bildungswesen gehören die Erweiterung der Bildungsangebote in ländlichen Gegenden, der Ausbau der weiterführenden Schulen und die Anhebung des Ausbildungsniveaus der Lehrkräfte. 1814 führte Dänemark die allgemeine Schulpflicht für Kinder vom 7. bis zum 14. Lebensjahr ein; heute besteht eine Schulpflicht von 10 Jahren. Der Schulbesuch ist größtenteils kostenlos. Die Grundschule umfasst die ersten sechs Klassen, daran schließt sich die dreijährige Hauptschule an, die nach Wunsch um ein freiwilliges zehntes Jahr verlängert werden kann. Etwa drei Viertel der Schüler besuchen danach die gymnasiale Oberstufe oder die Sekundarstufe II, um sich innerhalb von zwei bis drei Jahren auf die Zulassung zu einer Universität oder einer Berufsschule (einschließlich Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschulen) vorzubereiten. Viele Schulen sind privat, erhalten aber dennoch staatliche Zuschüsse. Zu den Universitäten und anderen Einrichtungen der höheren Bildung gehören die Universität Ålborg (gegründet 1974), die Universität Århus (gegründet 1928), die Universität Kopenhagen (gegründet 1479), die Königliche Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität (gegründet 1856), die Technische Hochschule Dänemarks (gegründet 1829) und die Universität Odense (gegründet 1964). Weitere Hochschulen sind das Institut für Architektur in Århus (gegründet 1965) sowie die Handelshochschule (gegründet 1917), das Königliche Musikkonservatorium (gegründet 1867) und die Königliche Akademie der Künste (gegründet 1754) in Kopenhagen. 4.2 Kunst und Musik Die dänische Baukunst entwickelte sich im Mittelalter nach französischen und deutschen Vorbildern, wie die Dombauten in Ribe, Viborg, Århus, Ringsted, Roskilde Sorø und Kalundborg belegen. Typische Bauten der Backsteingotik sind die im 13. bzw. 14. Jahrhundert entstandene Knudskirche in Odense, die Marienkirche in Helsingborg, die Peterskirche in Næstved oder St. Olai und St. Marien in Helsingø. Bedeutende Zeugnisse der dänischen Baukunst zur Zeit der Renaissance, entstanden während der Regierungszeit von König Friedrich II. (1559-1588) und König Christian IV. (1588-1648) sind Schloss Kronborg in Helsingør (1575-1522), Schloss Frederiksborg in Hillerød (1602-1620) und die Kopenhagener Börse (1619-1640). Bemerkenswerte Barockbauten sind Schloss Amalienborg (ab 1794 Residenz der dänischen Könige), Schloss Charlottenborg und Schloss Christiansborg. Ein namhafter Architekt des Klassizismus ist Christian Friedrich Hansen (1756-1845), der in Kopenhagen das Gerichtsgebäude und die Liebfrauenkirche erbaute. Historistische Bauten stammen von Theophil Edvard Freiherr von Hansen, Martin Nyrop (1845-1921) und Michael Gottlieb Bindesbøll (1800-1856). Herausragende Repräsentanten der dänischen Architektur im 20. Jahrhundert sind Arne Jacobsen, Peder Vilhelm Jensen Klint, Jørn Utzon, Erik Møller und Johan Otto von Spreckelsen. Siehe auch Skandinavische Kunst und Architektur Hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Skulptur gelangen im Mittelalter Bernt Notke (um 1440 bis 1509) mit dem Altar des Doms zu Århus und Claus Berg (um 1440 bis nach 1532) mit dem Altar der St. Knud-Kirche in Odense. Zur Zeit der Renaissance, des Barock und des Rokoko entstanden stattliche Reiterdenkmäler und Grabmäler. Mit Bertel Thorvaldsen brachte Dänemark einen Künstler von hohem Rang hervor, er gilt neben dem Italiener Antonio Canova als wichtigster Bildhauer des Klassizismus. Zur selben Zeit arbeiteten Hermann Vilhelm Bissen (1798-1868) und Jens Adolph Jerichau (1816-1883). Im 20. Jahrhundert traten Kai Nielsen (1882-1924), Robert Jacobsen (1912-1993) und Gunnar Westmann hervor. Angeregt durch Vorbilder aus den Nachbarländern, erhielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts die dänische Malerei neue Impulse durch Künstler wie Nicolai Abraham Abildgaard (1743-1809), Jens Juel (1745-1802) oder Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853), die sich vor allem der Landschaftsmalerei widmeten. Im 19. Jahrhundert folgten Christen Købke (1810-1848), Peter Severin Krøyer (1851-1909), Anna Ancher (1859-1935) und Viggo Johansen (1851-1935), im 20. Jahrhundert die abstrakten Expressionisten Richard Mortensen (1910-1993), Else Alfelt (1910-1974), Ejler Bille (*1910), Asger Jorn (1914-1973), der 1948 die Gruppe Cobra ins Leben rief, und Per Kirkeby (*1938), der auch als Bildhauer arbeitet. Das Königliche Theater in Kopenhagen führt Dramen, Opern und Ballette auf. Es untersteht dem Ministerium für Kulturelle Angelegenheiten und wurde 1748 gegründet. Ein Anbau, die Neue Bühne, wurde 1931 eröffnet. Die vor rund 200 Jahren gegründete Balletttruppe des Theaters wurde Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts unter Auguste Bournonville als Königliches Ballett selbständig. Heute genießt die Truppe Weltruf. Die künstlerisch anspruchsvollen Keramik-, Silber- und Porzellanarbeiten sowie dänische Einrichtungsgegenstände sind weltweit gefragt. Insbesondere die Silberarbeiten Georg Jensens und die Möbel Kaare Klints und Arne Jacobsens fanden Anerkennung. Kopenhagen hat eine ständige Kunstgewerbeausstellung, in der Künstler aus ganz Dänemark ihre Arbeiten vorstellen und verkaufen können. International renommierte dänische Literaten sind u. a. Ludvig von Holberg, ein Dichter, Dramatiker und Historiker zur Zeit der Aufklärung, Hans Christian Andersen, dessen mehr als 150 Märchen der Weltliteratur angehören (u. a. Die kleine Meerjungfrau, Die Prinzessin auf der Erbse, Des Kaisers neue Kleider), Johannes Vilhelm Jensen, der 1944 den Literaturnobelpreis erhielt, und Tania Blixen, die bekannt wurde durch ihr autobiographisches Werk Out of Africa (1937; Afrika, dunkel lockende Welt, später Jenseits von Afrika) und dessen Filmversion von Sydney Pollack (1985). Der dänische Philosoph und Theologe Søren Kierkegaard hatte großen Einfluss auf die moderne Existenzphilosophie. Siehe auch dänische Literatur Bemerkenswerte Beiträge zur Filmkunst boten die dänische Schauspielerin Asta Nielsen, die in den zehner Jahren unter der Regie von Urban Gad zu einem der ersten Stars des Stummfilms aufstieg mit Filmen wie Afgrunden (1910; Abgründe) und den in der Folge in Deutschland entstandenen Produktionen, der Regisseur Carl Theodor Dreyer, der mit seinen ästhetisch anspruchsvollen Arbeiten wie La passion de Jeanne d'Arc (1928; Die Passion der Jungfrau von Orleans) oder Vampyr - Der Traum des Allan Gray (1932) Maßstäbe setzte. Die dänische Produktionsfirma Nordisk Films gehörte in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg zu den größten und produktivsten Filmstudios der Welt. In den neunziger Jahren sorgte Lars von Trier international für Diskussionen durch sein gegen den Kommerzfilm gerichtetes filmästhetisches Programm Dogma 95, nachdem er sich bereits vorher durch ambitionierte Filme Ansehen verschafft hatte. Im Rahmen dieses umstrittenen Konzepts entstanden von Triers Idioterne (1998; Idioten) und Thomas Vinterbergs Festen (1998; Das Fest). Siehe auch dänischer Film Die Herausbildung dänischer Kunstmusik setzte unter dem Einfluss deutscher, italienischer und englischer Musikkultur während der Regierungszeit König Christians IV. in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein. Ausländische Komponisten wie John Dowland, Heinrich Schütz oder Dietrich Buxtehude wirkten am dänischen Hof und traten dort in Kontakt mit dänischen Komponisten. Erste markante dänische Komponisten waren Friedrich L. A. Kunzen (17611817) mit seiner Oper Holger Danske (1787), Christoph Ernst Friedrich Weyse (1774-1842) mit seiner Oper Ludams Hule (1816) und Friedrich Daniel Kuhlau (1786-1832), der zu dem auch heute noch populären Stück Elverhøy (1828) die Musik schrieb. Dänische Vertreter der Romantik sind Niels Gade, Johan P. E. Hartmann (1805-1900) und Peter A. Heise (1830-1897). Im 20. Jahrhundert folgten Carl Nielsen, Poul Schierbeck (1888-1949), Knudåge Riisager (1897-1974), Jørgen Bentzon (1897-1951), Finn Høffding (1899-1997), Herman David Koppel (1908-1998), Vagn Holmboe (1909-1996) und Niels Viggo Bentzon (1919-2000). 4.3 Kultureinrichtungen In jeder großen Stadt und in fast allen Provinzstädten gibt es öffentliche Bibliotheken. Die 1673 in Kopenhagen gegründete Königliche Bibliothek ist Dänemarks Nationalbibliothek. Sie besitzt rund 2,7 Millionen Bücher sowie Musik-, Manuskript-, Karten- und Bildersammlungen. Die Sammlungen umfassen auch etwa 5 000 Inkunabeln. Das Nationalhistorische Museum in Schloss Frederiksborg (in Hillerød), das bedeutendste der 25 großen Museen, wurde größtenteils zwischen 1600 und 1620 erbaut. Rund 10 000 Exponate werden dort ausgestellt. Schloss Rosenborg in Kopenhagen wurde ebenfalls im 17. Jahrhundert erbaut und beherbergt eine Waffen-, Trachten- und Möbelsammlung sowie die Kronjuwelen. Ebenfalls in Kopenhagen befindet sich das Thorvaldsen-Museum mit Werken des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. Zu erwähnen sind auch das Nationalmuseum in Kopenhagen, das Naturhistorische Museum in Århus und die Wikingerschiffshalle Roskilde. Das Staatliche Kunstmuseum in Kopenhagen beherbergt Bilder-, Skulpturen und Drucksammlungen sowie Zeichnungen dänischer Künstler. Ferner werden dort Arbeiten norwegischer und schwedischer Künstler aus dem 20. Jahrhundert ausgestellt. In der Hauptstadt befinden sich außerdem das dänische Radiosinfonieorchester, das Königliche Orchester und das Königliche Ballett. Der dänische Komponist Carl August Nielsen war Dirigent der Königlichen Gesellschaft und der Musikgesellschaft. Er schrieb Opern, Sinfonien und Stücke für Klavier, Violine und Streichquartett. 4.4 Medien Die Zeitungsdichte ist in Dänemark sehr hoch; allein in Kopenhagen werden zehn Tageszeitungen verlegt, darunter Berlingske Tidende, B. T., Information und Aktuelt. Die Nachrichtenagentur I/S Ritzaus Bureau wurde 1866 ins Leben gerufen. Die komplett werbefreien Programme (ein landesweites Fernsehprogramm, auf einem Kanal sieben Regionalprogramme und drei Radioprogramme) werden von Dänemarks staatlichem Sender Danmarks Radio produziert und durch jährliche Rundfunkgebühren finanziert. 1988 ging ein kommerzieller Fernsehsender auf Sendung. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung vom 5. Juni 1953 ist Dänemark eine konstitutionelle Erbmonarchie (Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg) mit einem parlamentarischdemokratischen Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der König, der jedoch in erster Linie repräsentative Aufgaben übernimmt. Seit 1953 ist auch die weibliche Thronfolge möglich. Nationalfeiertag ist der 5. Juni, der an die Einführung der neuen Verfassung im Jahr 1953 erinnert. 5.1 Exekutive Formell liegt die Exekutive beim dänischen König. In der Praxis wird sie jedoch von der Regierung ausgeübt, die dem Ministerpräsidenten unterstellt ist. Dieser wird vom König ernannt, muss jedoch die Unterstützung der Mehrheit des Parlaments haben. 5.2 Legislative Die Legislative liegt beim Einkammerparlament (Folketing). Gesetze können nur durch gemeinsamen Beschluss des Königs und des Folketing erlassen werden. Ebenso erfordern Kriegserklärungen und die Unterzeichnung eines Friedensabkommens die Zustimmung des Königs und des Parlaments. Die Legislaturperiode ist auf vier Jahre beschränkt. Die 179 Abgeordneten des Folketing werden durch allgemeine Wahlen bestimmt. Die Färöer und Grönland sind durch je zwei Abgeordnete vertreten. Das Wahlsystem Dänemarks basiert auf der Verhältniswahl. Alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr haben sowohl aktives als auch passives Wahlrecht. Die Abgeordneten können vom Parlament verabschiedete Gesetze durch eine Zweidrittelmehrheit zur Volksabstimmung bringen. Wenn mindestens 30 Prozent der stimmberechtigten Wähler gegen das Gesetz stimmen, tritt es nicht in Kraft. 5.3 Judikative In Dänemark wird die Rechtsprechung von 84 Einzelrichtern an niederen Bezirksgerichten ausgeübt. Darüber hinaus gibt es zwei Geschworenengerichte, ein See- und Handelsgericht sowie ein Arbeitsgericht. Der Oberste Gerichtshof, die höchste juristische Instanz des Landes, befindet sich in Kopenhagen. 5.4 Kommunalverwaltung Verwaltungsmäßig ist Dänemark in zwei große Stadtbezirke, Frederiksberg und Kopenhagen, und 14 Amtsbezirke (Amtskommuner) aufgeteilt: Århus, Bornholm, Kopenhagen, Frederiksborg, Fünen, Nordjütland, Ribe, Ringkøbing, Roskilde, Südjütland, Storstrøm, Vejle, Westseeland und Viborg. Die Bezirke, die in der Regel eine Stadt und einen Landkreis umfassen, sind in 275 kleinere Gemeinden aufgeteilt. Die Gemeinden haben jeweils einen gewählten Bürgermeister und eine Bezirksverwaltung, die zwischen 7 und 31 Mitglieder hat. Der Amtsbezirk Kopenhagen wird von einem Stadtrat und einem Vorstand aus einem Hauptmagistratsbeamten, fünf Magistratsbeamten und fünf Stadträten geführt. Das Innenministerium ist für die Amtsbezirke und die Stadtbezirke Kopenhagen und Frederiksberg zuständig. Örtliche Ausschüsse kontrollieren die Gemeinden. 5.5 Politische Parteien In Dänemark sind zahlreiche politische Parteien aktiv. Die wichtigsten sind Venstre (V, Rechtsliberale), Socialdemokratiet (SD, Sozialdemokratische Partei), Dansk Folkeparti (DF, Dänische Volkspartei), Det Konservative Folkeparti (KF, Konservative Volkspartei), Socialistik Folkeparti (SF, Sozialistische Volkspartei), Det Radikale Venstre (RV, Sozialliberale) und Enhedslisten De Rød-Grønne (E, Rotgrüne Einheitsliste). 5.6 Verteidigung Dänemark ist ein Gründungsmitglied der NATO. Durch die allgemeine Wehrpflicht sind alle Rekruten zu einem mindestens neunmonatigen Grundwehrdienst verpflichtet. Die Königliche Luftwaffe untersteht dem Befehl der NATO. Nach dem 2. Weltkrieg gab Dänemark seine Neutralität auf. 1988 nahm es als erstes NATO-Mitgliedsland Frauen in kämpfende Einheiten auf. 1992 erhielt es bei der Westeuropäischen Union Gast- bzw. Beobachterstatus, lehnte aber eine Aufnahme als ständiges Mitglied ab. Die Gesamtstärke der dänischen Armee beträgt 21 180 Mann (2004; Heer 12 500, Luftwaffe 4 200, Marine 3 800). Die Ausgaben für das Militär betragen 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2003). 6 WIRTSCHAFT Drei Viertel aller Frauen sind berufstätig; sie stellen 46,4 Prozent der Erwerbstätigen (2006). In den sechziger und siebziger Jahren litt das Land unter einem starken Arbeitskräftemangel, der teilweise durch die Einwanderung von Gastarbeitern, insbesondere aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien, Iran und Pakistan, ausgeglichen wurde. Der Großteil der Facharbeiter, Techniker und Kunsthandwerker ist gewerkschaftlich organisiert. Dänemark ist traditionell ein Agrarstaat. Auch heute spielt die Landwirtschaft noch eine entscheidende Rolle. Nach dem 2. Weltkrieg gewannen die Industrie und der Dienstleistungssektor an Bedeutung. Der Fischfang stützt die Wirtschaft des Landes erheblich. Auch Dänemarks Auslandsinvestitionen, der Schiffsbau und Bauprojekte im Ausland erwirtschaften Gewinne. Dänemark hat weltweit eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen; der Lebensstandard der Bevölkerung ist hoch. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 184 436 Millionen US-Dollar (1996; Dienstleistungen 72,4 Prozent, Industrie 26 Prozent, Landwirtschaft 1,6 Prozent). Daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 35 051 US-Dollar und eine Wachstumsrate von 3,20 Prozent (2006). Die Inflationsrate erreicht einen Wert von 2,20 Prozent (2006). 3 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 24 Prozent in der Industrie und 73 Prozent im Dienstleistungssektor (2005). 6.1 Landwirtschaft 52,7 Prozent der Landesfläche - Grönland und Färöer nicht eingeschlossen - werden agrarisch genutzt. Von Natur aus sind die Böden relativ nährstoffarm; ihre Qualität wurde jedoch durch intensive Düngung verbessert. Die dänische Regierung fördert kleine landwirtschaftliche Betriebe. Der Zusammenschluss kleiner Betriebe zu großen Gütern wird gesetzlich erschwert. Rund 85 Prozent der dänischen Bauernhöfe sind Familienbetriebe mit weniger als 50 Hektar. Auf 60 Prozent der Anbaufläche von circa 2 Millionen Hektar wird Getreide angebaut; das Spektrum umfasst Gerste, Hafer, Weizen und Roggen. Die restliche Fläche wird mit Futterpflanzen, Flachs, Hanf, Hopfen und Tabak bepflanzt. Die überwiegend exportorientierte Fleisch- und Milchwirtschaft spielt eine bedeutende Rolle. Dänemark ist der weltgrößte Produzent von Schweinefleischprodukten. Der Viehbestand umfasst vor allem Schweine, Rinder und Pferde. Eine Besonderheit der dänischen Landwirtschaft ist der große Einfluss der landwirtschaftlichen Genossenschaften. Sie dominieren die Produktion von Molkereierzeugnissen und Schinken. Ein hoher Prozentsatz der Agrarerzeugnisse wird über die Genossenschaften vermarktet. Die meisten Genossenschaften gehören nationalen Verbänden an, die wiederum Mitglieder im Agrarausschuss sind. Dieses Zentralorgan der Genossenschaften verhandelt mit der Regierung, der Industrie oder mit ausländischen Handelspartnern. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei 1805 erklärte die Regierung alle Wälder (heute 11,6 Prozent der Gesamtfläche Dänemarks) zu Naturschutzgebieten. Die große Fischereiflotte Dänemarks spielt in der Wirtschaft des Landes eine bedeutende Rolle. Es handelt sich bei den gefangenen Fischen größtenteils um Meeresfische, unter denen Heringe, Lachse, Kabeljaue und Dorsche die kommerziell bedeutendsten Arten sind. Der überwiegende Teil der Fanggründe befindet sich in der Nordsee. Bei Fisch werden hohe Ausfuhrüberschüsse erzielt. 6.3 Bergbau Das Land verfügt nur über wenige Bodenschätze. In begrenztem Umfang werden mineralische Rohstoffe abgebaut, vor allem Kaolin (Porzellanerde) und Granit. Alle Bodenschätze sind im Besitz der öffentlichen Hand. Auf Bornholm gibt es Kaolinvorkommen, die allerdings von minderer Qualität sind und hauptsächlich zur Produktion von Tongeschirr sowie zur Herstellung von Ziegeln verwendet werden. Kommerziell genutzt werden auch die Mineralien Limonit, Lignit, Kryolith, Kalk, Kreide und Mergel. Auf Jütland wurden große Salzvorkommen entdeckt. Seit den siebziger Jahren werden in der Nordsee Erdöl und Erdgas gefördert. Dänemark ist ein Exportland für Erdöl, trotzdem bleibt es selbst Energieimporteur. Die Steigerung der Erdöl- und Erdgasproduktion soll die Abhängigkeit von den Energieimporten ausgleichen. 6.4 Industrie Die gemessen an ihrem Umsatz wichtigsten Zweige des produzierenden Gewerbes in Dänemark sind die Lebensmittel- und die Metall verarbeitende Industrie sowie das Druck- und Verlagswesen, der Maschinenbau und die Produktion von Elektronikartikeln und Transportmaschinen (vor allem Dieselmotoren für Schiffe und Lokomotiven). Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind dänische Möbel in der ganzen Welt gefragt. Von Bedeutung sind weiterhin die Eisenindustrie, der Schiffsbau, das Brauwesen, die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Produktion von Zement sowie die Herstellung von chemischen Erzeugnissen und Arzneimitteln. Darüber hinaus werden Keramikgegenstände, Porzellan, Öfen, Fahrräder und Papier hergestellt. 6.5 Energie Durch die Erdöl- und Erdgasförderung in der Nordsee sowie durch Energiesparmaßnahmen kann Dänemark mittlerweile über die Hälfte seines Energiebedarfs selbst decken. Ein großer Teil der Stromproduktion des Landes wird in Wärmekraftwerken durch die Verbrennung von Kohle und Öl erzeugt. Dänemark ist auch eines der führenden Länder bei der Energiegewinnung durch Windkraft, durch die derzeit etwa 7 Prozent des Strombedarfs gedeckt werden. Im September 1997 kündigte die dänische Regierung den Bau ausgedehnter Windmühlenparks auf See an. Vor der dänischen Küste sollen im Lauf der kommenden Jahre fünf Windmühlenparks mit insgesamt rund 500 Mühlen von je 90 Meter Höhe gebaut werden. Durch diesen Beschluss sollen bis zum Jahr 2008 insgesamt 15 Prozent des dänischen Bedarfs an Elektrizität durch Windenergie gedeckt werden. Nach Angaben des Umweltministeriums ist ein Anstieg auf 50 Prozent für das Jahr 2030 geplant. Mit dem Bau der Windmühlenparks, die auf Nord- und Ostsee verteilt werden, wurden dänische Elektrizitätsunternehmen beauftragt. Dieser Plan der Regierung ist allerdings umstritten. Vertreter der Wirtschaft und der Stromversorger befürchten Preiserhöhungen. Nach Meinung von Biologen stellen die Großanlagen eine Gefährdung für den Vogelbestand an den betroffenen Küstenabschnitten dar. 6.6 Währung und Bankwesen Die Währungseinheit des Landes ist die Dänische Krone zu 100 Øre. Die dänische Nationalbank (gegründet 1818) ist Notenbank und Finanzzentrum des Landes. Ihre Zentrale befindet sich in Kopenhagen. Einige große Geschäftsbanken haben in ganz Dänemark Zweigstellen. Daneben gibt es noch über 90 Sparkassen. Seit den siebziger Jahren ist die Zahl der Banken aufgrund einer ganzen Reihe von Fusionen rückläufig. Vor allem Anfang der neunziger Jahre fanden mehrere Zusammenschlüsse statt. Spätestens mit Beginn der dritten Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) im Januar 1999 gab es in Dänemark eine heftige politische Debatte darum, ob das Land der EWWU beitreten und den Euro als Einheitswährung annehmen solle. In einer Volksabstimmung am 28. September 2000 stimmten rund 53 Prozent der dänischen Bevölkerung gegen den Euro - knapp 47 Prozent waren für eine Abschaffung der Dänischen Krone. Mit diesem Ergebnis wurde auch der Beitritt zur EWWU abgelehnt. 6.7 Außenhandel Mitte der sechziger Jahre verdrängte die Bundesrepublik Deutschland Großbritannien als wichtigsten Handelspartner Dänemarks. Dennoch ist Großbritannien immer noch einer der größten Abnehmer dänischer Produkte. Auch Schweden, Norwegen, Frankreich und die Niederlande sind bedeutende Handelspartner. Die Handelsbilanz ist positiv. Bis zu Beginn der sechziger Jahre stellten Fleisch- und Milchprodukte den Großteil der Exportgüter dar. Seither stiegen die Exporte von Industriegütern stetig und haben seit 1961 einen größeren Anteil am Gesamtexportvolumen als die landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Im Vordergrund stehen dabei chemische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie Fahrzeuge. Die wichtigsten dänischen Importgüter sind Maschinen, Rohmetalle, Metallwaren, Transportausrüstungen, Brenn- und Schmierstoffe sowie verschiedene Konsumgüter. 6.8 Verkehrswesen Fähren und Brücken sind typische Bestandteile des dänischen Verkehrswesens. Die Fähren verbinden Jütland mit den Inseln und fahren auch zwischen Dänemark und Deutschland, Schweden, Großbritannien und Norwegen. Jütland und Fünen sind durch zwei Brücken miteinander verbunden. Die längste Brücke Dänemarks verbindet Seeland mit Falster. Das dänische Schienennetz hat eine Gesamtlänge von 2 212 Kilometern (2005) und wird zu über 80 Prozent von der Dänischen Staatsbahn betrieben. Die wichtigste Eisenbahnstrecke verläuft auf Jütland in südlicher Richtung nach Hamburg. Dänemarks Straßennetz umfasst circa 71 847 Kilometer (2003) und ist gut ausgebaut. Die Fluggesellschaft Danish Airlines ist Teil der Scandinavian Airlines System (SAS). Danair bietet lediglich Inlandsflüge an. Der internationale Flughafen liegt in Kastrup nahe Kopenhagen. Im August 1991 unterzeichneten Dänemark und Schweden ein Abkommen über den Bau einer Eisenbahnstrecke und einer Straße über die Meerenge zwischen Kopenhagen und Malmö, die 1997 fertig gestellt wurden. 6.9 Tourismus Dänemark ist ein beliebtes Urlaubsland. 2005 kamen etwa 4,56 Millionen Auslandsgäste in das Land, die meisten davon aus Deutschland und Schweden. Bevorzugte Urlaubsziele sind die Hauptstadt Kopenhagen und die Insel Bornholm. 7 GESCHICHTE Die Dänen, die ursprünglich im Süden Skandinaviens lebten, eroberten im 5. und 6. Jahrhundert Jütland, die benachbarten Ostsee-Inseln und bildeten seit dem 8. Jahrhundert eine starke Zentralmacht. König Godfred ließ einen Schutzwall über die Landenge Jütlands, das so genannte Danewerk, bauen. Seit 874 wurden auch Island und Grönland besiedelt. Im 10. Jahrhundert stärkte König Harald Blauzahn den politischen Zusammenhalt seines Reiches; zu dieser Zeit setzte auch die Christianisierung Dänemarks ein. Sein Sohn Sven Gabelbart eroberte zwischen 1013 und 1014 England. Svens Sohn Knut II. herrschte ebenso über England (1016-1035) und Norwegen (1028-1035). Nach seinem Tod zerfiel das Großreich. 7.1 Eroberungen Erst Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts konnten die Dänen ihr Reich in Richtung Osten wieder ausdehnen. Durch die Eroberung von Gebieten an der südlichen Ostseeküste bauten sie ein mächtiges Reich auf, das doppelt so groß war wie das heutige Dänemark. Das Königreich wurde unter Waldemar I., dem Großen, zu einer nordeuropäischen Großmacht. Doch es kam zu Zerwürfnissen zwischen der dänischen Krone und dem Adel. König Erik V. erließ 1282 eine Verfassung, nach der sich die Krone unterordnen müsse und dass der Adligenversammlung (Danehof) ein wesentlicher Teil der Exekutivgewalt zukam. Nach dem Tod Christophers II. 1332 war Dänemarks beherrschende Stellung im Ostseeraum vorübergehend geschwächt; mit Waldemar IV., der von 1340 bis 1375 regierte, wurde Dänemark wieder eine führende Ostseemacht. 7.2 Kalmarer Union und die Reformation 1380 schlossen sich Dänemark und Norwegen in einem Bund unter dem gemeinsamen König Olaf II., dem Enkel Waldemars IV., zusammen. Dadurch fielen auch Island und die Färöer an Dänemark. Nach Olafs Tod 1387 trat seine Mutter Margarete I. die Nachfolge an. 1389, nach der Eroberung Schwedens, wurde sie auch Königin von Schweden. Durch die Gründung der Kalmarer Union 1397 wurde Dänemarks skandinavischer Führungsanspruch festgeschrieben; Schweden konnte sich aber zeitweise (zwischen 1434 bis 1436 und 1448 bis 1471) aus der Union lösen, die 1523 endete, als Schweden sich endgültig durch einen von Gustav Wasa geführten Aufstand die Unabhängigkeit erkämpft hatte. Gustav I. Wasa wurde noch im selben Jahr zum König von Schweden gewählt. 1523 verlor der letzte König der Union, Christian II., auch den dänischen Thron. In der Zeit politischer Unsicherheit konnte die mächtige Hansestadt Lübeck an Einfluss in Dänemark gewinnen, der nur mit Hilfe des schwedischen Königs zurückgedrängt werden konnte. Der neue dänische König, Christian III., konnte die Macht seines Landes festigen. Während seiner Herrschaft (1534-1559) setzte sich in Dänemark die Reformation durch, und die lutherische Kirche wurde zur Staatskirche. Norwegen wurde in dieser Zeit von den dänischen Königen eher wie eine Provinz behandelt und nicht mehr wie ein eigenes Königreich. Wirtschaftliche und politische Rivalitäten mit Schweden um die Vorherrschaft im Ostseeraum lösten den Dreikronenkrieg (1563-1570) und den Kalmarkrieg (1611-1613) zwischen Schweden und Dänemark aus. Der Eingriff Christians IV. in die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zugunsten der Protestanten führte in den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts zu Dänemarks Beteiligung am Dreißigjährigen Krieg. Der anhaltende Konflikt mit Schweden um die Vormachtstellung im Ostseeraum löste wiederholte kriegerische Auseinandersetzungen mit dem Nachbarn im Norden aus (1643-1645 und 1657-1660), die Dänemark aber nicht gewinnen konnte: Es musste mehrere Ostseeinseln (und bis auf Norwegen) alle seine Gebiete auf der Skandinavischen Halbinsel an Schweden abtreten. 7.3 Absolutismus 1660 erklärte Friedrich III. die bis dahin weitgehend vom Adel abhängige Monarchie zu einer Erbmonarchie, die Abgabenbefreiung des Adels wurde aufgehoben und wichtige Ämter wurden mit Bürgern statt Adeligen besetzt. Darüber hinaus wurde das dänische Regierungssystem reformiert. Die neue, absolutistische Regierungsform wurde im Königsgesetz von 1665 niedergelegt. Im 18. Jahrhundert begann die Kolonisierung Grönlands, das seit 1380 zu Dänemark gehörte. Der Handel mit Fernost wurde ausgebaut. Auf den Westindischen Inseln baute Dänemark Handelsgesellschaften auf und erwarb einige Inseln. 1788 kam es zur Bauernbefreiung, und mit der Neuverteilung des Landes wurden die großen Ländereien des Adels aufgeteilt. Bis zum Jahr 1813 erhielten 60 Prozent der dänischen Bauern Land. Während der Napoleonischen Kriege führten Versuche Englands, den Zugang zu den Häfen des Kontinents zu sperren, zum Seekrieg mit England. Die britische Flotte beschoss Kopenhagen zweimal: 1801 und 1807. Da Dänemark durch die Zerstörung der dänischen Flotte fast völlig von Norwegen abgeschnitten war, schlug sich der dänische König widerstrebend auf die Seite Napoleons. Im Kieler Frieden (1814) trat Dänemark Helgoland an Großbritannien ab und Norwegen (mit Ausnahme von Island und den Färöer-Inseln) an Schweden. Im Gegenzug erhielt Dänemark Schwedisch-Pommern, das später gegen das ehemals preußische Lauenburg ausgetauscht wurde. Aus wirtschaftlicher Sicht waren die Napoleonischen Kriege für Dänemark verheerend. Sie brachten den Verlust wichtiger Märkte mit sich, ließen die Inflation ansteigen und zogen schließlich den Staatsbankrott nach sich. Erst nach der Gründung der Zentralbank 1818 konnte die Stabilität der Wirtschaft wieder hergestellt werden. Doch selbst danach sorgte der niedrige Getreidepreis am Weltmarkt für eine Krise in der Landwirtschaft, die erst 1828 überwunden werden konnte. 7.4 Konstitutionelle Monarchie und Deutsch-Dänische Kriege 1849 wurde eine neue Verfassung verkündet, die das Grundrecht der freien Entfaltung der Persönlichkeit und das allgemeine Wahlrecht garantierte. Dänemark wurde eine konstitutionelle Monarchie mit einem Zweikammerparlament. Die Schleswig-holsteinische Frage um die Zugehörigkeit des Herzogtums Schleswig zu Dänemark und des Herzogtums Holstein zum Deutschen Bund sowie die Erbfolgefrage in den beiden Herzogtümern, die in Personalunion mit Dänemark verbunden waren, führten 1848 zum 1. Deutsch-Dänischen Krieg. Am 10. Juli 1849 schlossen Preußen und Dänemark einen Waffenstillstand und am 2. Juli 1850 den Frieden von Berlin, der im 1. Londoner Protokoll bestätigt wurde. Österreichische und preußische Truppen hielten aber Schleswig und Holstein nach wie vor besetzt und zogen sich erst nach der Zusage Dänemarks, Schleswig und Holstein Autonomie einzuräumen, zurück. Das 2. Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 garantierte die territoriale Integrität Dänemarks (inklusive der beiden Herzogtümer) und regelte die Erbfolgefrage. Die deutsche Nationalbewegung in den Herzogtümern kämpfte aber weiterhin um den Anschluss an den Deutschen Bund. 1863 erließ der dänische König Christian IX. eine neue Verfassung und betonte den dänischen Anspruch auf die beiden Herzogtümer. Dem begegneten Preußen und Österreich als Exekutionsmächte des Deutschen Bundes am 1. Februar 1864 mit dem 2. Deutsch-Dänischen Krieg. Im Frieden von Wien vom 30. Oktober 1864 verlor Dänemark die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Sie wurden der gemeinsamen Verwaltung von Preußen und Österreich unterstellt; die Auseinandersetzungen darüber führten wiederum zum Deutschen Krieg von 1866. Im selben Jahr wurde erneut die dänische Verfassung in der Hinsicht überarbeitet, dass die Kammer der Großgrundbesitzer (Landsting) der Kammer der Volksparteien (Folketing) übergeordnet wurde. Nach 1880 spielte die neu gegründete Sozialdemokratische Partei eine wichtige Rolle in der dänischen Innenpolitik. 7.5 Das moderne Dänemark Während des 1. Weltkrieges blieb Dänemark neutral. 1915 wurde das Regierungssystem durch eine neue Verfassung modernisiert und 1918 das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Im selben Jahr erkannte Dänemark Island als selbständiges Königreich an, bestimmte aber weiterhin die Außenpolitik des neuen Staates, mit dem es in Personalunion verbunden war. Der dänische König blieb Islands Staatsoberhaupt. Eine 1920 gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags abgehaltene Volksabstimmung führte dazu, dass Nordschleswig an Dänemark fiel, Südschleswig hingegen bei Deutschland blieb. Im Mai 1939 schloss Dänemark mit Deutschland einen Nichtangriffspakt mit zehnjähriger Laufzeit ab, wurde aber dennoch im April 1940 von deutschen Truppen besetzt. Bis 1943, als die deutsche Besatzungsmacht den Ausnahmezustand erklärte und die Regierung absetzte, blieben Innenpolitik und Justizwesen weitgehend in der Hand der dänischen Regierung. Die dänische Polizei half u. a. 6 000 dänischen Juden bei ihrer Flucht ins neutrale Schweden. Großbritannien besetzte die Färöer-Inseln, und 1941 erklärten die Vereinigten Staaten Grönland vorübergehend zu ihrem Protektorat. 1944 löste sich Island nach einem Volksentscheid völlig von Dänemark und erklärte sich zur selbständigen Republik. Im Jahr 1948, drei Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges, erhielten die Färöer von Dänemark die Unabhängigkeit in allen inneren Angelegenheiten. Dänemark trat 1949 der NATO (Nordatlantikpakt) bei und wurde später Mitglied verschiedener anderer internationaler Organisationen, wie z. B. 1959 der EFTA (Europäische Freihandelsorganisation) und 1973 den Europäischen Gemeinschaften (EG). 1953 wurden durch eine Verfassungsreform das Einkammersystem sowie die weibliche Thronfolge eingeführt. Gleichzeitig wurde Grönland gleichberechtigter Teil des Königreiches. 1979 erhielt Grönland die Selbstverwaltung. Nachdem die Sozialdemokraten vier Jahrzehnte an der Regierung waren, kamen durch die Wahlen von 1968 die Liberalen (Venstre) an die Macht. Ihr Parteivorsitzender Hilmar Baunsgaard bildete eine Koalitionsregierung, die bis 1971 im Amt blieb; dann übernahmen wieder die Sozialdemokraten unter dem früheren Ministerpräsidenten Jens Otto Krag die Regierung. 1972 starb König Friedrich IX., seine Tochter Margarete II. folgte ihm auf den Thron. Ende 1972 trat Krag zurück; neuer Ministerpräsident wurde der Parteivorsitzende der Sozialdemokraten, Anker Jørgensen. Bei den Wahlen von 1973 mussten die Sozialdemokraten Stimmenverluste hinnehmen und die Macht vorübergehend an eine liberale Minderheitsregierung unter Poul Hartling abgeben. Die Wahlen von 1975 brachten die Sozialdemokraten an der Spitze einer Minderheitsregierung und mit Jørgensen in die Regierungsverantwortung zurück; sie wurden im September 1982 von einer Mitte-rechts-Koalition unter dem Konservativen Poul Schlüter abgelöst. Die Wahlen im Januar 1984, September 1987, Mai 1988 und Dezember 1990 bestätigten diese Koalition. 1985 stimmte das Folketing gegen eine Einbeziehung von Atomkraft in das Energiekonzept des Landes und für die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in Nordeuropa. Die Regierung lehnte diese Pläne ab. Die innerdänische Auseinandersetzung über die Politik der NATO trug zur Verschlechterung der Beziehungen zur NATO bei; nach den Wahlen von 1988, deren Hauptthemen die Verteidigungspolitik des Landes und seine NATO-Mitgliedschaft waren, normalisierte sich das Verhältnis wieder. Das Absterben zahlreicher Hummerkolonien in der Meerenge zwischen Dänemark und Schweden 1986 und einige weitere Umweltkatastrophen im Jahr 1988 veranlassten das Folketing zu der Verabschiedung einiger der strengsten Umweltschutzmaßnahmen weltweit. Nach einem Skandal um die Einwanderung von tamilischen Asylbewerbern trat Ministerpräsident Schlüter im Januar 1993 zurück. Der neue Ministerpräsident, der Sozialdemokrat Poul Nyrup Rasmussen, formierte eine Mitte-links-Koalition. 1992 hatten die Dänen in einer Volksabstimmung den Vertrag von Maastricht zur Schaffung der Europäischen Union mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. Nachdem der Vertrag abgeändert und Dänemark von den Richtlinien zur Währungsunion, zur europäischen Staatsangehörigkeit sowie zur Verteidigung (Dänemark lehnte eine Vollmitgliedschaft in der Westeuropäischen Union ab) ausgenommen worden war, stimmten die Dänen dem Vertrag im Mai 1993 zu. Bei den Parlamentswahlen vom September 1994 verlor die Mitte-links-Koalition ihre absolute Mehrheit und errang nur noch 75 der insgesamt 179 Parlamentssitze; die hohe Arbeitslosigkeit und die weit verbreiteten Sorgen um die Zukunft des Wohlfahrtsstaates hatten sie zahlreiche Stimmen gekostet. Rasmussen führte die Koalition fort, nun als Minderheitsregierung. Zu den vorrangigen wirtschaftlichen Zielen der Regierung gehörten die Verringerung der Staatsverschuldung und die Senkung der Arbeitslosigkeit. Im September 1997 ratifizierte Dänemark als elftes Land die Konvention des Europarates zum Schutz von Minderheiten. Die Konvention sieht vor, dass Minderheiten anerkannt und vor Diskriminierung geschützt werden sollen. Darüber hinaus wird ihnen die Förderung ihrer Sprache und ihrer Kultur in Schulen und im öffentlichen Leben garantiert. Mit dem dänischen Beitritt zur Konvention wurde der bilaterale dänisch-deutsche Vertrag zum Schutz der jeweiligen Minderheiten aus dem Jahr 1955 in die Initiative des Europarates eingebunden. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im März 1998 wurde die Regierung von Poul Nyrup Rasmussen bestätigt. Als stärkste Partei konnten sich die Sozialdemokraten behaupten, die 65 Sitze erhielten. Zusammen mit den Koalitionsparteien von der Sozialistischen Volkspartei (13 Sitze), den Sozialliberalen (sieben Sitze) und der RotGrünen Einheitsliste (fünf Sitze) hatte das linksliberale Bündnis damit genau eine Stimme mehr als die Oppositionsparteien. Am 14. Juni 1998 wurde zwischen den Inseln Fünen und Seeland die 13,4 Kilometer lange Storebelt-Brücke für den Autoverkehr freigegeben. Die Hauptstadt Kopenhagen ist somit vom europäischen Festland aus auf dem Landweg zu erreichen. Die rund acht Kilometer lange Øresund-Brücke wurde am 14. August 1999 fertig gestellt und am 1. Juli 2000 für den Verkehr freigegeben. Somit besteht für den Auto- und Zugverkehr eine Landverbindung zwischen Dänemark und Schweden. In einer Volksabstimmung am 28. September 2000 stimmten rund 53 Prozent der dänischen Bevölkerung gegen die Einführung des Euro als Einheitswährung - knapp 47 Prozent waren für die Abschaffung der Dänischen Krone. Damit entschied sich das Land gegen den Beitritt zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Jedoch betonte Rasmussen, dass Dänemark weiterhin seinen Beitrag zur Lösung gemeinsamer Probleme in Europa liefern werde (z. B. Umweltpolitik, Bekämpfung der internationalen Kriminalität). Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen vom 20. November 2001 erlitten die regierenden Sozialdemokraten unter Poul Nyrup Rasmussen eine schwere Niederlage und erreichten nur noch 52 Mandate. Stärkste Kraft wurde die rechtsliberale Partei Venstre unter ihrem Vorsitzenden und Spitzenkandidaten Anders Fogh Rasmussen mit 56 Mandaten. Drittstärkste Partei wurde die rechtspopulistische Dänische Volkspartei, die auf 22 Mandate kam. Anders Fogh Rasmussen bildete eine Minderheitsregierung aus Venstre und Konservativer Volkspartei (16 Mandate), die von der Dänischen Volkspartei unterstützt wurde. Schon im Vorfeld des Irak-Krieges stellte sich die Regierung Rasmussen - gegen die Stimmen der Opposition und die Meinung der Bevölkerungsmehrheit - bedingungslos auf die Seite der USA, was nicht nur zu heftigen Kontroversen in Dänemark selbst führte, sondern auch zu Spannungen im Verhältnis zu EU-Mitgliedern wie Deutschland und Frankreich. Die Regierung beschloss zudem einen aktiven militärischen Beitrag zum Irak-Krieg, der sich jedoch auf die Stationierung zweier Boote im Persischen Golf beschränkte. In den Nachkriegs-Irak entsandte die Regierung - im Einvernehmen mit der Opposition - rund 500 Mann anstatt der von den USA geforderten 5 000. In der Innenpolitik dominierte das Thema Einwanderungspolitik die Diskussion; hier hatte die Regierung Rasmussen auf Betreiben der Dänischen Volkspartei die Asyl- und Einwanderungsgesetze erheblich verschärft. Die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni 2004 brachten für die regierende rechtsliberale Venstre erhebliche Verluste, während die oppositionellen Sozialdemokraten hinzugewinnen konnten. Dieses Wahlergebnis galt als Reaktion auf den Kurs der Regierung in der Irak-Politik, den die Mehrheit der Bevölkerung ablehnte. Bei den Parlamentswahlen im Februar 2005 hingegen konnte sich die Mitte-rechts-Koalition unter Verlusten bei Venstre, aber Zugewinnen bei den Partnern behaupten und verfügte nun zusammen mit der Dänischen Volkspartei über 95 Mandate. Die Sozialdemokraten errangen nur noch 47 Mandate. Vor dem Hintergrund einer positiven Stimmung im Lande - die Wirtschaft florierte, und auch eine der größten innenpolitischen Kontroversen, die Irak-Politik, war mit dem Abzug der dänischen Soldaten aus dem Irak gelöst - und um sich ein klares Mandat für eine teure und umstrittene Reform der Wohlfahrtseinrichtungen zu holen, beraumte Rasmussen bereits für den November 2007 vorgezogene Neuwahlen an. Aus diesen Wahlen ging seine Koalition einschließlich Dänischer Volkspartei unter neuerlichen Verlusten von Venstre nur noch knapp als stärkste Kraft hervor (mit 90 der 179 Parlamentssitze); Rasmussen führte mit der alten Koalition die Regierung weiter. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« eine deutschsprachige Minderheit, die über eigene Schulen und Bibliotheken verfügt.

Die Anfänge der dänischen Schriftkultur gehen zurück auf den Beginn des16.

Jahrhunderts.

Auf den zu Dänemark gehörenden autonomen Inseln Grönland und Färöer wird ebenfalls Dänisch gesprochen (neben Eskimo bzw.

Färöisch). 3.3 Religion Das Luthertum ist die dominierende Glaubensrichtung in Dänemark.

Mehr als 90 Prozent aller Dänen gehören der evangelisch-lutherischen Kirche (Evangelisk-lutherske Folkekirke in Danmark) an.

Neben rund 30 000 Katholiken leben auch Angehörige anderer protestantischer Gruppen sowie rund 3 000 Juden im Land.

Der König muss der Kirche angehören, alle anderen Dänen genießen Religionsfreiheit. 3.3. 1 Feiertage Die gesetzlichen Feiertage des Landes sind Neujahr (1.

Januar), Ostern (Gründonnerstag bis Ostermontag), der Store Bededag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag sowie der Tag der Verfassung (5.

Juni) und Weihnachten (25.

Dezember).

Anstatt im Frühling mit vielen Feiertagen verschiedener Heiliger zu gedenken, begehen die Dänen amvierten Freitag nach Ostern den Store Bededag, mit dem sie alle Heiligen und Geistlichen ehren.

Dieser Feiertag wurde im 18.

Jahrhundert von Graf Johann Friedrich von Struensee eingeführt. 3.4 Soziales Dänemark führte in den dreißiger Jahren eines der ersten Wohlfahrtssysteme der Welt ein, das heute über 95 Prozent der Bevölkerung mit einer Krankenversicherungversorgt.

Diese schließt eine kostenlose ärztliche Behandlung und einen kostenlosen Krankenhausaufenthalt mit ein.

Außerdem werden die Kosten für einige wichtigeMedikamente und ein Kostenanteil bei zahnärztlichen Behandlungen übernommen.

Die meisten Krankenhäuser sind städtische Einrichtungen.

Das Rentenalter liegt bei67 Jahren.

Die Höhe der Renten hängt von der Höhe der Lebenshaltungskosten ab.

Die weiteren Leistungen dieses Systems umfassen Zahlungen bei Krankheit, Unfall undArbeitslosigkeit.

Ferner enthalten sie auch eine Behindertenrente, Sozialhilfe und Kindergeld, in dem auch die Betreuung der Kinder berufstätiger Eltern inbegriffen ist.Obwohl dieses Wohlfahrtssystem sehr teuer ist (es ist der Hauptgrund für Dänemarks hohe Steuern), haben sich die Dänen den Forderungen der politischen Rechten nachverstärkter Förderung privater Versicherungen widersetzt.

Die Arbeitslosenquote beträgt 5,2 Prozent (2004).

Auf 273 Einwohner kommt ein Arzt.

DieKindersterblichkeitsrate liegt bei 4 Sterbefällen pro Tausend Lebendgeburten (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildung und Schulwesen Seit der Gründung der Domschulen und Gymnasien in der zweiten Hälfte des 11.

Jahrhunderts hat Dänemark ein institutionalisiertes Schulwesen.

Die UniversitätKopenhagen wurde 1479 gegründet.

Da das Schulwesen zu Beginn der Neuzeit von der Staatskirche verwaltet wurde, war der Religionsunterricht an allen staatlichenSchulen Pflicht.

1739 wurde durch den Einfluss des Lehrers und Dramatikers Ludvig von Holberg Latein als Unterrichtssprache durch das Dänische ersetzt.

Mit derErweiterung des Lehrplanes um die Fächer Naturwissenschaften und Werken führte der deutsche Schulreformator Johann Bernhard Basedow in Sorø eine weitere wichtigeNeuerung ein. Große Bedeutung besitzt das Volkshochschulwesen.

Mitte des 19.

Jahrhunderts wurde das erste Programm zur Erwachsenenbildung an der Volkshochschule in Rødding aufJütland durchgeführt.

Unter der Leitung von Bischof Nikolaj F.

S.

Grundtvig und Kristen Kold avancierte die Schule zum Vorbild ähnlicher Einrichtungen in Europa und denVereinigten Staaten.

Die Gymnastikschule von France Nachtegall (1777-1847) und die Internationale Volksakademie, die 1921 in Helsingør gegründet wurde, führtenebenfalls wichtige Studiengänge ein. Zu den neueren Entwicklungen im dänischen Bildungswesen gehören die Erweiterung der Bildungsangebote in ländlichen Gegenden, der Ausbau der weiterführendenSchulen und die Anhebung des Ausbildungsniveaus der Lehrkräfte. 1814 führte Dänemark die allgemeine Schulpflicht für Kinder vom 7.

bis zum 14.

Lebensjahr ein; heute besteht eine Schulpflicht von 10 Jahren.

Der Schulbesuch istgrößtenteils kostenlos.

Die Grundschule umfasst die ersten sechs Klassen, daran schließt sich die dreijährige Hauptschule an, die nach Wunsch um ein freiwilliges zehntesJahr verlängert werden kann.

Etwa drei Viertel der Schüler besuchen danach die gymnasiale Oberstufe oder die Sekundarstufe II, um sich innerhalb von zwei bis drei Jahrenauf die Zulassung zu einer Universität oder einer Berufsschule (einschließlich Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschulen) vorzubereiten.

Viele Schulen sind privat,erhalten aber dennoch staatliche Zuschüsse. Zu den Universitäten und anderen Einrichtungen der höheren Bildung gehören die Universität Ålborg (gegründet 1974), die Universität Århus (gegründet 1928), dieUniversität Kopenhagen (gegründet 1479), die Königliche Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität (gegründet 1856), die Technische Hochschule Dänemarks (gegründet1829) und die Universität Odense (gegründet 1964).

Weitere Hochschulen sind das Institut für Architektur in Århus (gegründet 1965) sowie die Handelshochschule(gegründet 1917), das Königliche Musikkonservatorium (gegründet 1867) und die Königliche Akademie der Künste (gegründet 1754) in Kopenhagen. 4.2 Kunst und Musik Die dänische Baukunst entwickelte sich im Mittelalter nach französischen und deutschen Vorbildern, wie die Dombauten in Ribe, Viborg, Århus, Ringsted, Roskilde Sorø undKalundborg belegen.

Typische Bauten der Backsteingotik sind die im 13.

bzw.

14.

Jahrhundert entstandene Knudskirche in Odense, die Marienkirche in Helsingborg, diePeterskirche in Næstved oder St.

Olai und St.

Marien in Helsingø.

Bedeutende Zeugnisse der dänischen Baukunst zur Zeit der Renaissance, entstanden während derRegierungszeit von König Friedrich II.

(1559-1588) und König Christian IV.

(1588-1648) sind Schloss Kronborg in Helsingør (1575-1522), Schloss Frederiksborg in Hillerød(1602-1620) und die Kopenhagener Börse (1619-1640).

Bemerkenswerte Barockbauten sind Schloss Amalienborg (ab 1794 Residenz der dänischen Könige), SchlossCharlottenborg und Schloss Christiansborg.

Ein namhafter Architekt des Klassizismus ist Christian Friedrich Hansen (1756-1845), der in Kopenhagen das Gerichtsgebäudeund die Liebfrauenkirche erbaute.

Historistische Bauten stammen von Theophil Edvard Freiherr von Hansen, Martin Nyrop (1845-1921) und Michael Gottlieb Bindesbøll(1800-1856).

Herausragende Repräsentanten der dänischen Architektur im 20.

Jahrhundert sind Arne Jacobsen, Peder Vilhelm Jensen Klint, Jørn Utzon, Erik Møller undJohan Otto von Spreckelsen.

Siehe auch Skandinavische Kunst und Architektur Hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Skulptur gelangen im Mittelalter Bernt Notke (um 1440 bis 1509) mit dem Altar des Doms zu Århus und Claus Berg (um 1440bis nach 1532) mit dem Altar der St.

Knud-Kirche in Odense.

Zur Zeit der Renaissance, des Barock und des Rokoko entstanden stattliche Reiterdenkmäler und Grabmäler.Mit Bertel Thorvaldsen brachte Dänemark einen Künstler von hohem Rang hervor, er gilt neben dem Italiener Antonio Canova als wichtigster Bildhauer des Klassizismus.Zur selben Zeit arbeiteten Hermann Vilhelm Bissen (1798-1868) und Jens Adolph Jerichau (1816-1883).

Im 20.

Jahrhundert traten Kai Nielsen (1882-1924), RobertJacobsen (1912-1993) und Gunnar Westmann hervor. Angeregt durch Vorbilder aus den Nachbarländern, erhielt zu Beginn des 19.

Jahrhunderts die dänische Malerei neue Impulse durch Künstler wie Nicolai Abraham Abildgaard(1743-1809), Jens Juel (1745-1802) oder Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853), die sich vor allem der Landschaftsmalerei widmeten.

Im 19.

Jahrhundert folgtenChristen Købke (1810-1848), Peter Severin Krøyer (1851-1909), Anna Ancher (1859-1935) und Viggo Johansen (1851-1935), im 20.

Jahrhundert die abstraktenExpressionisten Richard Mortensen (1910-1993), Else Alfelt (1910-1974), Ejler Bille (*1910), Asger Jorn (1914-1973), der 1948 die Gruppe Cobra ins Leben rief, und Per. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles