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Epos (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Epos (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Epos (griechisch: Wort, Rede, Erzählung, Gedicht), lange, erzählende Dichtung, erhaben in Thematik und Stil. Das Epos ist eine bereits in der Antike ausgebildete Großform narrativer Dichtung, oft als Versepos realisiert. Epen entstanden vor dem Hintergrund archaischer Gesellschaften mit mythischem Weltbild und religiös legitimierten Herrschaftsformen (Gottkönigtum etc.). Entsprechend sind Inhalt und Sprache des Epos von feierlichem, gehobenem Charakter, z. B. als Götter- oder Heldenepos, und von starker formaler Geschlossenheit (stetes Versmaß, Strukturierung durch Gesänge, Aventiuren etc.). Inhaltlich befasst sich das Epos zumeist mit Leben und Taten großer historischer Persönlichkeiten oder Sagengestalten. Man unterscheidet zwischen Volksepik und literarischer Epik. 2 VOLKSEPIK Die Volksepik entwickelt sich aus der Tradition der mündlichen Erzählung und des Erzählliedes, das in der höfischen Poesie der Barden noch im Hochmittelalter präsent ist. Dieses überlieferte Erzähl- und Sagengut wird mit beginnender Literaturfähigkeit der Sprache im jeweiligen Kulturkreis von unbekannten Dichtern niedergeschrieben und lebt in literarischer Form weiter. Als ältestes Zeugnis der Volksepen gilt das babylonische Gilgamesch-Epos (2. Jahrtausend v. Chr.), gefolgt von den indischen Mahabharata (4. Jahrhundert v. Chr. bis 4. Jahrhundert n. Chr.) und Ramayana (4. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert n. Chr.). Die frühesten westlichen Beispiele sind die Homer zugeschriebenen Heldenepen Ilias und Odyssee (8. Jahrhundert v. Chr.), die zugleich den Ursprung der abendländischen Dichtung überhaupt bilden. Vergils Aeneis (1. Jahrhundert v. Chr.) knüpft stofflich an Homer an; dieser Sagenkreis erfährt noch in der byzantinischen Antike zahlreiche Bearbeitungen. Neue Formen des Epos, wie die Herrschervita, die Chronik und Heiligenlegende und die französischen Chansons de geste, bilden sich erst im Mittelalter heraus. Ungefähr seit dem 9. Jahrhundert entstehen Heldenepen, die stofflich auf die nordisch-altgermanische Mythologie und auf teils noch ältere Quellen zurückgreifen, wie der Zyklus des keltischen Helden Ossian (9./10. Jahrhundert), das Waltharilied (9./10. Jahrhundert) und das altenglische Stabreimepos Beowulf (10. Jahrhundert). Der Beowulf ist das älteste vollständig erhaltene Epos dieses Kulturkreises und beschreibt die Heldentaten eines schwedischen Fürsten, wie seine Kämpfe gegen den Riesen Grindel. Meisterwerke des mittelalterlichen Epos sind auch das mittelhochdeutsche Nibelungenlied (um 1200) und das altfranzösische Rolandslied (um 1100) sowie das spanische Poema del Cid (um 1140). Als literarisch eminent fruchtbar erweist sich der Komplex der Artussage, der im normannischen Roman de brut (1155) erstmals schriftliche Form erhält und noch im gesamten europäischen Roman des Mittelalters präsent ist (Chrétien de Troyes, Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg u. a.). Um die mit Artus verbundenen Helden der ,,Tafelrunde" (Tristan, Parzival etc.) entstehen wiederum zahlreiche eigene Abenteuerepen. Das Volksepos geht - wie auch das literarische Epos - später in der Form des Romans auf, doch die Attraktivität der vor allem im Heldenepos geschilderten magischen Welt und ihres typischen Personals (Könige, Helden, Hexen, Zauberer, Drachen und andere Monster) ist bis heute ungebrochen. Der eher triviale Traditionsstrang setzt sich fort über die Ritter-und-Räuber-Romane des Barock bis in die Welt der Comics und Fantasy-Romane und -Filme, ein poetisch-mythologisches Interesse ist dagegen in den Musikdramen Richard Wagners wirksam. 3 LITERARISCHE EPIK Literarische Epen oder Kunstepen stammen, im Gegensatz zu den anonym verfassten Volksepen, von bekannten Autoren, die sich dabei stilistisch meist eng an ältere Vorbilder des Volksepos anlehnen und sich häufig aus dessen Stoff- und Motivfundus bedienen. Die Ilias und die Odyssee gelten als Vorform des literarischen Epos wie auch Vergils lateinische Nachfolgedichtung Aeneis. Mit zunehmender Differenzierung der nachmittelalterlichen Gesellschaft verliert sich allmählich auch das Interesse am Epos. Miltons Das verlorene Paradies (1667-1674) und Klopstocks Messias (1748-1773) lassen das Genre noch einmal erfolgreich aufleben, aber die lyrisch-epische Versdichtung der Romantik (vor allem England und Russland: Byron, Keats, Shelley, Puschkin) und erst recht die späteren Dichtungen Whitmans und Pounds weisen zwar noch eine Affinität zum Epos auf, gattungsmäßig sind sie ihm aber nicht mehr zuzurechnen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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