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Essay (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Essay (Sprache & Litteratur). Essay (englisch: Versuch, Probe, zu lateinisch exagium: das Wägen), in Prosa verfasste und stilistisch hoch stehende, zumeist kürzere Abhandlung mit sprunghaftunsystematischem, intuitiv-assoziatorischem Charakter. Durch seinen ästhetischen Anspruch unterscheidet sich der Essay vom journalistischen Feuilleton oder vom Traktat, durch seine subjektive Formung vom Bericht. Thematisch ist er nicht festzulegen. Gegenstandsbereiche sind etwa soziologischer (Georg Simmel), kunsthistorischer (Jacob Burckhardt), philosophischer (Gottfried Wilhelm von Leibniz), literaturgeschichtlicher (Odo Marquard) oder wissenschaftlicher Natur (Werner Heisenberg, Robert Jungk, Carl Friedrich von Weizsäcker). Vorformen des Essays finden sich bereits in der Antike (Plutarch, Seneca, Cicero, Horaz, Mark Aurel, Catull). Der Begriff selbst geht auf Michel de Montaigne zurück (Essais, 1580), der auch den spielerisch-offenen Aspekt der Form hervorhob, indem er seine Gedankenfolge mit einem ,,Spaziergang" und der Fahrt eines Schiffes über die stürmische See verglich. Auch stellte er bereits die Subjektivität der Darstellung ins Zentrum (,,Ich selbst bin der einzige Inhalt meines Buches"). Die englische Tradition eines eher objektiv-naturwissenschaftlichen, formal strengen Typus wurde von Francis Bacon etabliert, der seine 1597 begonnenen Betrachtungen Essays nannte. In der Folge geriet vor allem das Fragmentarische und Philosophische des Essays in den Blickpunkt (René Descartes, Blaise Pascal, John Locke etc.). In Deutschland versuchten etwa Gotthold Ephraim Lessing, Johann Gottfried von Herder, Goethe, Christoph Martin Wieland, Georg Christoph Lichtenberg und Georg Forster die literarische Form zu kultivieren. In der literarischen Moderne entstand, ausgehend von Otto Flake und Robert Müller, der von Hermann Broch (Die Schlafwandler, 1931/32) und Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften, 1930-1952) perfektionierte ,,Roman-Essay" (Müller), der durch betrachtende Einschübe (Broch) die Romangattung aufsprengte oder aber durch ein intellektualisiertes Schreiben (Musil) das essayistische Verfahren in die Erzählstrategie integrierte. Zu den bedeutendsten Essayisten zählen außerdem Thomas De Quincey, Henry Thoreau, Ralph Waldo Emerson, Friedrich Nietzsche, Aldous Huxley, José Ortega y Gasset, Henri Bergson, Anatole France, Karl Jaspers, Walter Benjamin, Ernst Bloch, Virginia Woolf, T. S. Eliot, Stefan Zweig, Heinrich und Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal, Ernst Robert Curtius, Rudolf Borchardt, Karl Kraus, Gottfried Benn, Robert Musil, Ernst Jünger, Siegfried Kracauer, Hilde Spiel, Albert Camus, Jorge Luis Borges, Susan Sontag, Umberto Eco, Octavio Paz, Walter Jens, Hans Magnus Enzensberger, Peter Sloterdijk, Josef Pieper, Werner Kraft, Peter Schneider und Barbara Sichtermann. Theorien zum Essay legten u. a. Georg Lukács, Theodor W. Adorno und Max Bense vor. Eine Sonderform ist der Radio- bzw. Fernseh-Essay (Feature), der das Verfahren der literarischen Gattung auf andere Medien überträgt. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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