Devoir de Philosophie

Exilliteratur (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

Extrait du document

Exilliteratur (Sprache & Litteratur). Exilliteratur (zu lateinisch exilium: Verbannung), auch Emigrantenliteratur, Sammelbezeichnung für literarische Werke, die während eines meist durch politische oder religiöse Verfolgung erzwungenen Exils entstanden. Der Begriff ,,Emigrantenliteratur" stammt von Georg Brandes, der ihn 1872 für die Werke der im Zuge der Französischen Revolution nach 1789 aus Frankreich geflohenen Schriftsteller benutzte. Exilliteratur ist oft politisch engagiert; doch sind selbst Werke ohne aktuelle Bezüge von der Exilerfahrung des Autors geprägt, für die das Gefühl äußerer Bedrohung und innerer Isolation charakteristisch ist. Der Roman L'emigré (1797) von Gabriel Sénac de Meilhan gilt als der erste Exilroman der neueren Literaturgeschichte. Emigrantenliteratur gibt es jedoch seit der Antike: Bereits hier zwang staatliche Unterdrückung, Zensur, Schreibverbot oder Verbannung Schriftsteller zum Verlassen ihrer Heimat. Berühmtestes Beispiel ist Ovid, der 17/18 n. Chr. in Tomi am Schwarzen Meer starb. Die erste Emigrantenkolonie in der deutschen Literaturgeschichte bildete sich in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts in Paris um Georg Forster; eine weitere durch politische Restriktionen erzwungene Emigrationswelle erfolgte nach den Karlsbader Beschlüssen von 1819 - u. a. Joseph Görres war betroffen. Auch nach der Pariser Julirevolution von 1830 und den an sie anschließenden revolutionären Tendenzen in Deutschland mussten zahlreiche Autoren des Jungen Deutschland und des Vormärz, u. a. Heinrich Heine, Ludwig Börne, Georg Büchner, Georg Herwegh, Ferdinand Freiligrath, Karl Marx und Friedrich Engels, das Land verlassen. Wellen der Vertreibung im 20. Jahrhundert brachten die Oktoberrevolution - Vladimir Nabokov, Vjaceslav und Georgij Ivanov sowie Dmitrij Sergejewitsch Mereschkowskij gingen ins Ausland -, der italienische Faschismus (Ignazio Silone), der spanische Bürgerkrieg (Salvador de Madariaga y Rojo, Antonio Machado y Ruíz) oder die Islamische Revolution im Iran mit sich. Die auch nach internationalem Maßstab größte Gruppe von Exilliteraten jedoch bildete die vom Nationalsozialismus nach 1933 aus rassistischen oder politischen Gründen vertriebene deutsche Schriftstellerschaft mit ihren Zentren in Paris, Amsterdam, Stockholm, Wien und Prag (bis 1938), Zürich, London, in den USA, Lateinamerika und Palästina. In den Aufnahmeländern gelang den Exilanten, wenngleich soziologisch und ideologisch durchaus in verschiedenste Gruppierungen aufgesplittert, die Bildung einer literarischen Infrastruktur mit deutschen Zeitschriften - so Maß und Wert, Das Wort, Die neue Weltbühne, Neue deutsche Blätter und Die Sammlung -, Verlagshäusern - darunter Querido und Allert de Lange in Amsterdam, Oprecht in Zürich, Bermann-Fischer in Wien, danach Stockholm und New York, Malik in Prag - und Schriftstellerorganisationen; zu letzteren gehörte der Exil-PEN und der SDS im Exil. Zu den prominentesten Opfern dieser beispiellosen Massenflucht, von denen nach 1945 nur ein Teil zurückkehrte, zählen Thomas Mann und sein Bruder Heinrich, Joseph Roth, Lion Feuchtwanger, Stefan Zweig, Bertolt Brecht, Anna Seghers, Ernst Toller, Franz Werfel , Else Lasker-Schüler, Ödön von Horváth, Alfred Döblin, Hermann Broch und Robert Musil. Bedeutende Werke, die das Thema ,,Exil" als existentielle Erfahrung unmittelbar künstlerisch umsetzen, sind Zeitromane wie Lion Feuchtwangers Geschwister Oppenheim (1933), Oskar Maria Grafs Der Abgrund (1936) oder Transit von Anna Seghers (1948) und die Exilgedichte von Brecht oder Hans Sahl. Viele Schriftsteller, die während des Dritten Reichs das Land nicht verlassen mussten oder wollten, wählten den Weg der inneren Emigration. Verfasst von: Cornelia Fischer Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Liens utiles