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Fernando Arrabal (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Fernando Arrabal (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Fernando Arrabal, eigentlich Fernando Arrebal Terán, (*1932), spanischer Schriftsteller. Beeinflusst vom Theater der Grausamkeit Antonin Artauds und vom Surrealismus, gehört er zu den führenden Vertretern des absurden Theaters innerhalb der spanischen Literatur. Arrabal wurde am 11. August 1932 in Melilla (Spanisch-Marokko) geboren. Nachdem er seinen Vater verloren hatte - der republiktreue Offizier wurde im Zuge des Spanischen Bürgerkriegs 1936 zum Tod verurteilt und verschwand nach seiner Flucht spurlos -, wurde er von seiner streng katholischen Mutter, einer Franco-Anhängerin, erzogen. Nach einer Lehre in der Papierindustrie und nachgeholtem Abitur begann Arrabal 1952 ein Jurastudium. Während dieser Zeit entstanden erste Dramen, darunter Le Tricycle (1953; Das Dreirad) und Frando y Lis (1955; Frando und Lis). 1954 reiste Arrabal nach Paris, um sich die Aufführung von Bertolt Brechts Mutter Courage bei einem Gastspiel des Berliner Ensembles anzuschauen, und übersiedelte 1955 ganz in die Stadt. Hier wurde 1959 der sieben Jahre zuvor unter dem Eindruck des Koreakriegs verfasste allegorische Einakter Pique-nique en campagne (Picknick im Felde) uraufgeführt, in dem eine durch den Besuch eines Soldatenelternpaars auf dem Schlachtfeld entwickelte Spießeridylle plötzlich in ein groteskes Massaker übergeht. (Pique-nique en campagne wurde 1962 von Peter Lilienthal für das bundesdeutsche Fernsehen verfilmt.) In Paris gründete Arrabal 1962 gemeinsam mit Roland Topor und anderen die Groupe Panique und bewegte sich im Umfeld des Surrealisten André Breton. Daneben begann er zu malen. Wohl auf Initiative der Franquisten wurde Arrabal bei einem Besuch in Spanien wegen Gotteslästerung und Vaterlandsbeleidigung für einen Monat inhaftiert, bis internationaler Druck seine Freilassung erzwang. Auf seine Verhaftung reagierte der Autor 1969 mit Et ils passèrent des monettes aux fleurs (Und sie legten den Blumen Handschellen an), zugleich eine Hommage an den von der Guardia Civil ermordeten Dichter Federico García Lorca. Zwischen 1969 und 1976 hielt sich Arrabal häufiger in den USA, 1974 in Japan auf. Seit 1968 ist er Herausgeber der Zeitschrift Le Théâtre. Heute lebt und arbeitet Arrabal in Paris. 1983 erhielt er den angesehenen Nadal-Preis. 2 WERK Seine Werke verfasst Arrabal zumeist in französischer Sprache. Angelehnt an Artauds Theaterkonzeption zielen seine Dramen, die die Gattungsgrenzen von Tragödie und Komödie bewusst verwischen und rituell-sakrales mit Blasphemie koppeln, oftmals auf den schockhaften Effekt. Thematisch nach Polaritäten strukturiert (Eros und Thanatos, Idylle und Brutalität etc.), zelebrieren die Stücke ein ums andere Mal an Hand eines naiv-dümmlichen und realitätsfremden Personals eine von psychischer Deformation getragene Grausamkeit. Dies gilt etwa für den Einakter Guernica (Uraufführung 1961), der den Kriegsschauplatz des Spanischen Bürgerkriegs unter Verweis auf Pablo Picassos gleichnamiges Gemälde als Metapher für die generelle Sinnlosigkeit von Gewalt anzitiert (tatsächlich wollte Arrabal das Stück nicht als Beispiel einer engagierten Literatur im Sinn Jean-Paul Sartres verstanden wissen und distanzierte sich ironisch von dieser dramenimmanent). Dabei eröffnen die Theaterstücke Arrabals nicht selten mit einem phantastischen Eingangstableau, wie bei Le cimetière des voitures (1958; Der Autofriedhof), in dem die Wracks der Automobile an Hotelgäste vermietet werden; bedient von einem stets korrekten Pagen, werden die männlichen Bewohner allabendlich mit einem Gutenachtkuss der Dirne Dila beglückt. Mit den intertextuellen Möglichkeiten des Theaters spielt L'architecte et l'empereur d'Assyre (1967; Der Architekt und der Kaiser von Assyrien), in dessen absurd-traumhafte Collage Elemente der Dichtungen von François Rabelais, Francisco de Quevedo, Lewis Carroll, Lautréamont und Alfred Jarry miteinfließen. 1983 entstand Arrabals wie ein Schachspiel aufgebauter Roman La Torre herida por el Rayo (Hohe Türme trifft der Blitz), der, eine authentische Schachpartie zweier Großmeister in London 1922 zugrunde legend, die bisweilen grotesk verzerrte Lebensgeschichte der Kontrahenten beschreibt. In einem fulminanten Finale zwischen logischer Verstandes- und intuitiver Schöpferkraft strömen alle parallelen Handlungsstränge zusammen. Dem Zitat Bobby Fischers ,,Schach ist das Leben" fügte der begeisterte Schachspieler Arrabal hinzu: ,,Ebenso, wie es das Theater ist". Weitere Werke sind die Dramen Le grand cérémonial (1962; Das große Zeremoniell), Le jardin des délices (1969; Der Garten der Lüste), Sur le fil (1974; Auf dem Seil), La tour de Babel (1976; Der Turm von Babel) und Vole-moi un petit milliard (1978; Klau mir eine kleine Milliarde) sowie die Romane L'enterrement de la sardine (1961) und Fêtes et rites de la confusion (1967; Riten und Feste der Konfusion). Des Weiteren entstanden Erzählungen, Essays und Filme, in denen Arrabal selbst Regie führte, oftmals auf Grundlage seiner eigenen Theaterstücke. Dazu gehören Viva la muerte - Es lebe der Tod (1971), der in Spanien erst fünf Jahre nach Francos Tod gezeigt werden durfte, und das halluzinatorische Schockszenario Ich werde laufen wie ein verrücktes Pferd (1973). Als Darsteller stand Arrabal etwa in Vöglein, Vöglein an der Wand (1969, Regie Pierre-Alain Jolivet), Die Hamburger Krankheit (1979, Regie Peter Fleischmann, nach einem Buch von Fleischmann, Topor und Otto Jägersberg) und dem Dokumentarfilm über Schach Das königliche Spiel (1982, mit Bobby Fischer und Anatoli Karpow) vor der Kamera. 1996 publizierte Arrabal Un esclave nomme Cervantes (Ein Sklave namens Cervantes). Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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