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Ghana - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Ghana - geographie. 1 EINLEITUNG Ghana, Republik in Westafrika. Das Staatsgebiet grenzt im Norden und Nordwesten an Burkina Faso, im Osten an Togo, im Süden an den Golf von Guinea und im Westen an die Elfenbeinküste. Die ehemalige britische Kolonie (Goldküste) war das erste von einer Mehrheit von Afrikanern regierte afrikanische Land südlich der Sahara, das in die Unabhängigkeit entlassen wurde (1957). Das Land wurde nach dem ehemaligen, weiter im Landesinneren angesiedelten Königreich von Ghana benannt, aus dem die Vorfahren der heutigen Landesbewohner eingewandert sind. Die Gesamtfläche Ghanas beträgt 238 500 Quadratkilometer. Die Hauptstadt des Landes ist Accra. 2 LAND Ghana ist mit Ausnahme einer Hügelkette an der Ostgrenze ein flaches Land. An die Sandküste schließt sich die Küstenebene an, die von mehreren, im Allgemeinen nur von Kanus befahrbaren Flüssen durchzogen wird. Im Westen besteht das Gelände aus stark bewaldeten Hügeln und ist durch viele Flüsse gegliedert. Im Norden liegt eine sanft gewellte Savannenlandschaft, die vom Schwarzen und Weißen Volta entwässert wird. Beide Flüsse vereinigen sich zum Volta, der Richtung Süden durch einen Engpass zwischen beiden Hochlandzonen zum Meer fließt. Der Voltastausee im Osten ist einer der größten künstlich angelegten Seen der Welt. Die höchste Erhebung des Landes ist der 885 Meter hohe Mount Afadjato im östlichen Hügelland. 2.1 Klima Ghana hat tropisches Klima, aber die Temperaturen variieren mit der Entfernung von der Küste und der Höhenlage. Außer in den nördlichen Landesteilen gibt es zwei Regenzeiten (April bis Juni und September bis November). Die jährlichen Niederschläge erreichen im Norden 1 015 Millimeter und im Süden 2 030 Millimeter. Der Harmattan, ein trockener Wüstenwind, bläst von Dezember bis März aus Nordosten; er mindert die hohe Luftfeuchtigkeit und bringt heiße Tage und kalte Nächte im Norden. Im Süden ist der Einfluss des Harmattans im Januar spürbar. In den meisten Gegenden werden die höchsten Temperaturen im März, die niedrigsten Temperaturen im August gemessen. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 26,1 °C. 2.2 Flora und Fauna Etwa 14,7 Prozent (2007) der gesamten Landesfläche von Ghana sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Große Teile der Wälder Ghanas wurden durch Rodungen für landwirtschaftliche Zwecke zerstört, so dass heute nur noch etwa 23,1 Prozent (2005 geschätzt) Prozent des gesamten Landes bewaldet ist. In der tropischen Regenwaldzone im Süden gibt es noch immer große Bestände an Kapokbäumen, Khayas (Afrikanischer Mahagoni) und Bossebäumen. Der Norden des Landes wird von Grasland mit vereinzelten Bäumen bedeckt. Auch die Anzahl der in Ghana lebenden Tiere hat insbesondere im Süden stark abgenommen, aber es blieb eine Vielzahl von Arten erhalten, darunter Leoparden, Hyänen, Büffel, Elefanten, Waldschweine, Antilopen, Halbaffen und Affen; an Reptilien findet man Kobras, Pythons, Puffottern und Nashornvipern. 3 BEVÖLKERUNG Die Bevölkerung Ghanas setzt sich aus über 50 ethnischen Gruppen zusammen, die vorwiegend Landwirtschaft betreiben und auf Gehöften oder in kleinen Dörfern leben. Ghana hat etwa 23,4 Millionen Einwohner (2008), woraus sich eine Bevölkerungsdichte von 101 Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt. Die am dichtesten besiedelten Teile des Landes sind die Küstengebiete, das Ashanti-Hochland im südlich-zentralen Teil und die beiden großen Städte Accra und Kumasi. 70 Prozent der Gesamtbevölkerung leben in der südlichen Hälfte des Landes. Die zahlenmäßig stärksten ethnischen Gruppen Ghanas gehören zur Gruppe der Akan. Hierzu gehören die an der Küste lebenden Fanti und die in Mittelghana angesiedelten Ashanti. Die Nzima und Ahanta leben im Südwesten. In der Ebene um die Stadt Accra wohnen die Ga. Die meisten Bewohner der nördlichen Landesteile gehören zur Mosi-Dagomba-Gruppe der Volta-Völker und zur Gonja-Gruppe. Größte Stadt und bedeutendes Handelszentrum ist Accra, die Hauptstadt Ghanas mit 1,85 Millionen Einwohnern (2003). Kumasi (399 000 Einwohner) ist die Hauptstadt der Region Ashanti. Der künstlich angelegte Hafen von Sekondi-Takoradi (117 000 Einwohner) ist der erste moderne Hafen des Landes. Weitere wichtige Städte sind Tamale (151 000 Einwohner), Tema (181 000 Einwohner) und Cape Coast (57 200 Einwohner). 3.1 Sprache und Religion Englisch ist Amtssprache und Unterrichtssprache. 1962 wählte die Regierung jedoch neun Nationalsprachen aus, die seither neben Englisch und Französisch im Schulwesen eingesetzt werden: Akuapem-Twi, Asante-Twi, Dagomba, Dangbe, Ewe, Fanti, Ga, Kasem und Nizima. Obwohl es Bestrebungen gibt, einzelnen regionalen Sprachen einen offiziellen Status zu verleihen, haben es die Regierungen immer vermieden, eine dieser Sprachen als offizielle Amtssprache einzuführen. Für die Kommunikation zwischen Angehörigen der verschiedenen ethnischen Gruppen wird in der Regel Englisch verwendet. Ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung sprechen Twi, eine Akan-Sprache mit zahlreichen Dialekten. Die meisten Ghanaer beherrschen mindestens zwei Sprachen. Ein Fünftel der Bevölkerung sind Anhänger traditioneller Religionen. 63 Prozent sind Christen (Katholiken, Anglikaner, Methodisten und Presbyterianer); sie leben vorwiegend in der Küstenregion. Die Muslime (16 Prozent) sind mehr in den nördlichen Landesteilen angesiedelt. Feiertage sind Neujahr (1. Januar), Unabhängigkeitstag (6. März), Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit (1. Mai), Tag der Republik (1. Juli), Nationaler Tag der Landwirte (1. Dezember) sowie der 1. und der 2. Weihnachtsfeiertag. Die Einhaltung dieser gesetzlichen Feiertage ist von Region zu Region verschieden. In einigen Gebieten haben die Feiertage der örtlichen Volksgruppen oder Religionen einen weitaus höheren Stellenwert. Alle Ghanaer muslimischen Glaubens halten den Fastenmonat Ramadan ein. 4 BILDUNGSWESEN Der Schulbesuch ist unentgeltlich. Es besteht Schulpflicht für 9 Jahre. Ghana hat drei wissenschaftliche Hochschulen; die University of Ghana (gegründet 1948) in Accra, die University of Science and Technology (1951) in Kumasi und die University of Cape Coast (1962). Die Einschreibungsquote an den Hochschulen betrug 2002-2003 3 Prozent der Bevölkerung im entsprechenden Alter. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 76,9 Prozent. 4.1 Medien Hörfunk- und Fernsehanstalten sind staatlich; inländische Radioprogramme werden in Englisch sowie in afrikanischen Sprachen gesendet. Der Auslandsdienst verbreitet Programme in Englisch, Haussa und Französisch. 1965 wurde eine Fernsehanstalt eingerichtet. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Seit 1979 ist Ghana eine Präsidialrepublik. Mit In-Kraft-Treten der 1992 in einem Volksentscheid gebilligten Verfassung wurde ein Mehrparteiensystem eingeführt. Staatsoberhaupt ist der für eine Amtszeit von vier Jahren vom Volk gewählte Präsident. Die Amtszeit der 200 Abgeordneten des Parlaments beträgt ebenfalls vier Jahre. Der Premierminister, der Parlamentsabgeordneter sein muss, wird vom Präsidenten ernannt. Bedeutendste politische Parteien sind die New Patriotic Party (NPP) und der National Democratic Congress (NDC). Ghana ist in zehn Regionen gegliedert: Northern, Eastern, Western, Central, Upper East, Upper West, Volta, Ashanti, Brong-Ahafo und Greater Accra. Diese Regionen sind in 110 Verwaltungseinheiten (Distrikte) unterteilt. 6 WIRTSCHAFT Die Wirtschaft Ghanas stützt sich auf wenige Produkte aus Landwirtschaft und Bergbau. 55 Prozent der Erwerbstätigen Ghanas sind in der Landwirtschaft beschäftigt. In der verarbeitenden Industrie arbeiten 14 Prozent und im Dienstleistungsgewerbe 31 Prozent. Staatliche Misswirtschaft und andere Probleme führten das Land Anfang der achtziger Jahre an den Rand des wirtschaftlichen Ruins. Drastische Wirtschaftsreformen führten zu einem anhaltenden Wirtschaftswachstum. Trotzdem gehört Ghana zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 12 906 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 37,2 Prozent, Industrie 25,4 Prozent, Landwirtschaft 37,4 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 560,90 US-Dollar. 6.1 Landwirtschaft Das bedeutendste Agrarprodukt für den Export ist Kakao, der vorwiegend in der Ashanti-Region in Kleinbetrieben gewonnen wird. Ghana ist weltweit das drittgrößte Anbauland von Kakao. In den siebziger Jahren war die Produktion auf Grund der Überalterung der Bäume und der niedrigen Erzeugerpreise zurückgegangen. Durch Sanierungsprogramme und eine Anhebung der Erzeugerpreise stieg die Produktion in den achtziger Jahren wieder an. Weitere wichtige Exportprodukte sind Kaffee, Palmkerne, Lamynüsse, Kokosöl, Kopra (siehe Kokospalme), Bananen, Erdnüsse, Kolanüsse, Palmöl und Tabak; im Südwesten wurden Kautschukbäume gepflanzt. Für den Eigenbedarf werden im Süden in erster Linie Maniok, Palmkerne, Palmöl, Mais, Kochbananen, Erdnüsse und Yams produziert. Weitere Anbaufrüchte sind Ölfrüchte, Baumwolle, Tabak und Reis. Der Sheabutterbaum, aus dessen Samen die Sheabutter gewonnen wird, ist im Norden, wo auch Yams, Hirse und Mais angebaut werden, weit verbreitet. Im Nordosten werden Erdnüsse und Langbohnen angebaut. In der Küstenregion werden Kokosnüsse, Kaffee, Bananen und Zitrusfrüchte geerntet. 6.2 Forst- und Fischereiwirtschaft 23,1 Prozent der Fläche Ghanas sind von Wald bedeckt. Die Ausbeutung der Waldreserven ist dem Forstgesetz (Timber Lands Act) von 1959 unterworfen. Demzufolge kann ein Gebiet mit Nutzholzbestand erst nach vollständiger Nutzung durch Rodung in landwirtschaftliches Anbaugebiet umgewandelt werden. Mit diesem Gesetz und durch die Vergrößerung der Schutzgebiete unternimmt die Regierung den Versuch, der zunehmenden Abholzung der Waldflächen für die Gewinnung von Ackerland entgegenzuwirken. Ein Großteil des Nutzholzeinschlags stammt von außerhalb der Waldschutzgebiete. Zusätzlich hat Ghana 1988 eine Kampagne für die Erhaltung seiner Wälder ins Leben gerufen (Forest Resource Management Project), die vor allem der sinnvollen Nutzung der Waldressourcen dienen soll. 1989 schränkte die Regierung von Ghana den Export von 18 Baumarten ein, und im Jahr 1994 wurde der Export unbehandelter Rohholzstämme gänzlich verboten. Die Fischereiwirtschaft nahm seit den sechziger Jahren einen starken Aufschwung. Etwa zehn Prozent der Fangmenge sind Süßwasserfische (insbesondere aus dem Voltastausee). In Sekondi-Takoradi und Tema gibt es große Fischmärkte. 6.3 Bergbau Die wichtigsten Bodenschätze Ghanas sind Gold, Silber, Eisen, Manganerze, Bauxit und Diamanten. Außerdem existieren kleinere Vorkommen an Erdöl, Erdgas, Beryll, Kolumbit-Tantalit und Chrom. 6.4 Industrie Ghana hat im Vergleich zu den meisten afrikanischen Ländern eine relativ gut entwickelte Industrie. Die Betriebe sind im Allgemeinen klein. Es gibt zahlreiche Druckereien und Verlage sowie eine Reihe von Sägewerken und Möbelherstellern. In größerem Umfang werden vorwiegend Bier, Zigaretten, nichtalkoholische Getränke, Speiseöle, Nägel, Sauerstoff und Acetylen sowie Aluminiumfolien produziert. In Tema, einem wichtigen Industriestandort und Hafen östlich von Accra, ist eine Erdölraffinerie angesiedelt. Eine Aluminiumhütte, die mit Energie aus den Wasserkraftwerken am Volta versorgt wird, produziert große Mengen an Metall. Weitere Industrieprodukte sind Textilien, Schuhe, Eisen und Stahl, Zucker, Mehl und Glas. Mitte der achtziger Jahre wurde ein groß angelegtes Privatisierungsprogramm eingeleitet. 6.5 Währung und Bankwesen Die Bank of Ghana (gegründet 1957) ist die Zentralbank und zugleich die Notenbank des Landes. Währungseinheit ist seit 1967 der Cedi, bestehend aus 100 Pesewas. Nach mehreren Geldentwertungen zwischen 1981 und 1983 wurde der neue Cedi eingeführt. Es gibt drei Handelsbanken. Die National Investment Bank (gegründet 1963) gewährt Privatunternehmen und öffentlichen Körperschaften Entwicklungsdarlehen. 6.6 Außenhandel Ghanas Hauptexportgüter sind Gold, Kakao und Nutzholz. Importiert werden in erster Linie Rohstoffe, Maschinen und Nahrungsmittel. Seit der Unabhängigkeit ist die Handelsbilanz im Allgemeinen defizitär. Wichtigste Handelspartner sind Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland. 6.7 Verkehrswesen Ghana verfügt über ein Eisenbahnnetz mit einer Schienenlänge von 977 Kilometern. Die Hauptlinien bilden in etwa ein Dreieck und verbinden Sekondi-Takoradi, Accra und Kumasi. Das Straßennetz des Landes hat eine Länge von 47 787 Kilometern; davon sind 38 Prozent Fernstraßen. Die beiden wichtigsten Häfen des Landes sind Tema und SekondiTakoradi. Der internationale Flughafen Kotoka liegt bei Accra. In Sekondi-Takoradi, Kumasi, Sunyani und Tamale liegen die kleineren Flughäfen; die internationalen Fluggesellschaften bieten Linienflüge nach Accra an. Die nationale Fluggesellschaft Ghana Airways bietet einen nationalen und internationalen Flugdienst. 6.8 Energie Die erste Phase des Wasserkraftprojekts am Volta war 1966 beendet. Ende der siebziger Jahre wurde stromabwärts in Kpong ein zweiter Staudamm gebaut. Ghana deckt 84 Prozent seines Energiebedarfs aus Wasserkraft. Im Mittelpunkt stehen hierbei zwei Wasserkraftwerke am Volta. Ein nicht unbedeutender Teil dieser Energie wird exportiert. 7 GESCHICHTE Das ehemalige Königreich Ghana, das dem heutigen Staat seinen Namen gab, lag in Wirklichkeit weiter nördlich in der Sahelzone der Länder Senegal, Mauretanien und Mali. Die ältesten Staaten im Gebiet des heutigen Ghana sind die Königreiche der Dogomba und der Mamprussi im Norden, die ihre Blütezeit im 12. und 13. Jahrhundert erlebten. Seit Beginn des 13. Jahrhunderts wanderten Völker der Akan-Sprachgruppe, darunter Ashanti und Fanti, aus der Savanne Richtung Süden und errichteten ihre Herrschaft an der Grenze des Regenwaldes durch mehrere Staatengründungen. Anfang des 15. Jahrhunderts betrieben diese Staaten einen schwunghaften Handel mit den Völkern im Norden am Südrand der Sahara. Die ersten Europäer, die die Goldküste besuchten, waren portugiesische Entdeckungsreisende. 1482 gründeten sie einen Handelsstützpunkt an der Stelle des heutigen Elmina. Die Goldküste war bis zur Entdeckung der Reichtümer Lateinamerikas der führende Goldlieferant Europas. Zudem schuf der sich während des 16. Jahrhunderts entwickelnde Sklavenhandel bei mehreren europäischen Nationen ein reges Interesse an diesem Gebiet. Um 1642 vertrieben die Niederländer die Portugiesen. Der vor allem an der Küste mit den Europäern betriebene Handel verhalf den Ashanti zum Aufstieg. Sie hatten allmählich ihre Siedlungen verlegt und sich an den Knotenpunkten der Handelswege um Kumasi niedergelassen, wodurch sie den Handel sowohl Richtung Norden als auch Richtung Süden kontrollieren konnten. Um 1670 war ihre Vorherrschaft in der Gegend um Kumasi unangefochten und eine weitere Expansion in der Mitte des 18. Jahrhunderts führte zweifellos zu einer Vormachtstellung des Ashanti-Reiches. Siehe Ashanti (Region, Ghana). 7.1 Die britische Herrschaft Unter den europäischen Eindringlingen, die bald die Niederländer herausforderten, waren es die Briten, die befestigte Handelsstützpunkte in Kormantine und Cape Coast errichteten. Die Rivalität zwischen beiden Mächten führte zum Krieg, aus dem die Niederländer als Sieger hervorgingen. Von der Regierung unterstützte britische Handelshäuser gingen jedoch weiterhin ihren Interessen in dem Gebiet nach und bauten um 1750 einen schwunghaften Sklavenhandel auf. In Christiansborg und anderen Orten errichteten die Dänen befestigte Handelsniederlassungen. Aber gegen Ende des 18. Jahrhunderts war das Gebiet in der Hand der Briten. 1821, 14 Jahre nach Abschaffung des Sklavenhandels, wurden die britischen Siedlungen von der Krone übernommen. 1850 kauften die Briten den Dänen, 1871 den Niederländern ihre Niederlassungen ab. 1874 wurde die nun vollständig unter britischer Kontrolle stehende Küstenregion zur Kronkolonie erklärt. Anfang des 19. Jahrhunderts waren einige Ashanti-Stämme in die von den Fanti bewohnte Küstenregion eingefallen und stellten so eine Bedrohung für die britischen Stützpunkte dar. Dies führte zum Ausbruch einer Reihe von Kriegen zwischen Briten und Ashanti, die bis zur Jahrhundertwende andauerten. Die Grenzen der Kolonie wurden 1901 festgelegt; gleichzeitig wurden das Land der Ashanti und weiter nördlich gelegene Gebiete in die Kolonie eingegliedert. 1922 kam noch ein Teil des deutschen Schutzgebiets Togo hinzu. Drei Jahre später wurden Wahlen zu einem Legislativrat (König und Häuptlingsrat) abgehalten. Eine rasche politische Entwicklung begann allerdings erst nach dem 2. Weltkrieg. Die mit fortgesetzten Forderungen nach nationaler Unabhängigkeit konfrontierten Briten gewährten der Kolonie in zunehmendem Maße das Recht auf Selbstverwaltung mit dem Ziel der Einrichtung eines selbständigen Landes. Im Januar 1957 verabschiedete das britische Parlament ein Gesetz zur Regelung der Unabhängigkeit Ghanas (Ghana Independence Act); am 6. März desselben Jahres erklärte Ghana seine Unabhängigkeit. Zwei Tage darauf trat das gerade selbständig gewordene Land den Vereinten Nationen bei. 7.2 Die Zeit Nkrumahs Die führende politische Partei der neuen Nation war die Convention People's Party (CPP) unter Vorsitz von Kwame Nkrumah, der der erste Premierminister des Landes und Führer der panafrikanischen Bewegung war. Es kam zu deutlichen Unstimmigkeiten zwischen der CPP und verschiedenen unzufriedenen politischen Gruppierungen. Einer der Hauptgründe für den Unmut waren die Bestrebungen Nkrumahs, einen zentralistisch regierten Staat zu errichten. Im Oktober 1957 bildeten sechs Gruppen der Opposition eine Koalition mit dem Namen United Party. Die Regierung reagierte hart auf ihre Kritiker. Die Verfassungsänderung (Ghana Constitutional Amendment Bill) von 1958 gab der Nationalversammlung die Möglichkeit, die Verfassung durch einen einfachen Mehrheitsentscheid abzuändern. Anfang 1960 wurde eine neue republikanische Verfassung entworfen und von der Wählerschaft gebilligt. Gleichzeitig wurde der Premierminister Nkrumah zum ersten Staatspräsidenten gewählt. Am 1. Juli 1960 wurde das Land zur Republik erklärt. Während der folgenden Jahre entwickelte Nkrumah ein zunehmend diktatorisches Regime. Die Handlungsfreiheit der Opposition wurde drastisch eingeschränkt, Führer der United Party wurden ohne Gerichtsverfahren inhaftiert. 1961 und erneut 1962 rief die Regierung den Notstand aus. Ende 1963 begann Nkrumah, die Freiheit der Justiz einzuschränken und 1964 führte er schließlich ein Einparteiensystem ein. 7.3 Politische Unbeständigkeit Am 24. Februar 1966 wurde Nkrumah während seines Staatsbesuchs in China durch einen Militärputsch abgesetzt. Er selbst konnte nach Guinea flüchten, aber seine Anhänger in Ghana wurden festgenommen. Während der folgenden Jahre wurde Ghana von einem nationalen Befreiungsrat (National Liberation Council) regiert. Unter einer neuen Verfassung wurde 1969 einer Zivilregierung unter Vorsitz von Kofi A. Busia die Macht übertragen. Busia wurde 1972 durch einen militärischen Staatsstreich unter Führung von Oberst Ignatius K. Acheampong abgesetzt. Acheampong setzte die Verfassung außer Kraft, verbot politische Aktivitäten und schränkte die Pressefreiheit sowie die Handlungsfreiheit der Union Party ein. 1974 wurde das Militärregime etwas gelockert und ein Beratergremium für politische Angelegenheiten sowie ein Beirat für Wirtschaftsplanung einberufen. Acheampong musste 1978 zurücktreten. Sein Amtsnachfolger wurde General Frederick W. Akuffo, der nach nicht einmal einjähriger Amtszeit von Jerry Rawlings, einem Hauptmann der Luftwaffe, gestürzt wurde. Rawlings ließ sowohl Acheampong als auch Akuffo unter dem Vorwurf der Korruption hinrichten. Im September 1979 übergab Rawlings die Regierung an den Präsidenten Hilla Limann. Nach einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation putschte Rawlings erneut am 31. Dezember 1981 und setzte Limann ab. Als Vorsitzender des Provisorischen Nationalen Verteidigungsrates (Provisional National Defence Council) setzte Rawlings Sparmaßnahmen durch, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen; er leitete Verhandlungen über finanzielle Hilfeleistungen der westlichen Länder mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank ein. Anfang der achtziger Jahre wurde die Währung mehrmals abgewertet. Die landwirtschaftliche Produktion stieg an und Rawlings konnte die meisten der Darlehen Ghanas erfolgreich umschulden. Trotz seiner Popularität bei der breiten Masse des Volkes musste Rawlings' Regime während der achtziger Jahre viele Umsturzversuche bekämpfen. Mit einem Volksentscheid im April 1992 wurde wieder eine Verfassung gebilligt und eine Regierung eingesetzt. Rawlings, der als Zivilist kandidierte, gewann im November dieses Jahres die Wahlen, bei denen mehrere Parteien zur Wahl standen. Bei den folgenden Parlamentswahlen errang sein National Democratic Congress (Nationaldemokratischer Kongress, NDC) eine überwältigende Mehrheit, da die Wahlen von den vier größten Oppositionsparteien boykottiert wurden. Im Juni 1994 führten Streitigkeiten über die Regelung des Landbesitzes im Norden des Landes zu Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Gruppen. Daraufhin wurde vorübergehend der Ausnahmezustand verhängt und ein Friedensabkommen mit den einzelnen Parteien ausgehandelt. Allerdings kam es im März 1995 erneut zu Unruhen zwischen den Volksgruppen. Aus den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, die am 7. Dezember 1996 stattfanden, gingen der amtierende Präsident Jerry Rawlings und sein National Democratic Congress (NDC) als Sieger hervor. Rawlings erhielt bei den Wahlen, an denen rund 70 Prozent der 9,2 Millionen Wahlberechtigten teilgenommen hatten, die absolute Mehrheit. Bei den Parlamentswahlen vom 7. Dezember 2000 wurde die oppositionelle New Patriotic Party (NPP) stärkste politische Kraft: Sie erlangte 100 der insgesamt 200 Parlamentssitze (gegenüber 61 Sitzen 1996) und verdrängte den bisher regierenden NDC, der statt 133 (1996) nur mehr 91 Mandate gewann, in die Opposition. Bei den gleichzeitig abgehaltenen Präsidentenwahlen setzte sich John Agyekum Kufuor, der Kandidat der NPP, durch. Der amtierende Präsident Jerry Rawlings durfte laut Verfassung nicht mehr kandidieren. Die Wahl Kufuors markierte den ersten demokratischen Machtwechsel in der Geschichte Ghanas. Unter der Regierung Kufuors entwickelte sich Ghana zu einem Vorbild für Stabilität und Demokratie; Korruption, Nepotismus etc. wie in manch anderen westafrikanischen Ländern schienen hier unbekannt. Die Wirtschaft wies ein beachtliches Wachstum auf, obwohl sie vor allem von Rohstoffexporten abhing und somit von schwankenden Weltmarktpreisen. Die bittere Armut, in der etwa die Hälfte der Bevölkerung lebte, konnte jedoch noch nicht nachhaltig bekämpft werden. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 7. Dezember 2004 bestätigten Kufuors Kurs: Seine NPP wurde erneut stärkste Partei, und Kufuor selbst wurde mit knapp 53 Prozent der Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von 83 Prozent) im Amt bestätigt. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« Staatsoberhaupt ist der für eine Amtszeit von vier Jahren vom Volk gewählte Präsident.

Die Amtszeit der 200 Abgeordneten des Parlaments beträgt ebenfalls vier Jahre.

DerPremierminister, der Parlamentsabgeordneter sein muss, wird vom Präsidenten ernannt.

Bedeutendste politische Parteien sind die New Patriotic Party (NPP) und der National Democratic Congress (NDC). Ghana ist in zehn Regionen gegliedert: Northern, Eastern, Western, Central, Upper East, Upper West, Volta, Ashanti, Brong-Ahafo und Greater Accra.

Diese Regionen sind in110 Verwaltungseinheiten (Distrikte) unterteilt. 6 WIRTSCHAFT Die Wirtschaft Ghanas stützt sich auf wenige Produkte aus Landwirtschaft und Bergbau.

55 Prozent der Erwerbstätigen Ghanas sind in der Landwirtschaft beschäftigt.

In derverarbeitenden Industrie arbeiten 14 Prozent und im Dienstleistungsgewerbe 31 Prozent.

Staatliche Misswirtschaft und andere Probleme führten das Land Anfang derachtziger Jahre an den Rand des wirtschaftlichen Ruins.

Drastische Wirtschaftsreformen führten zu einem anhaltenden Wirtschaftswachstum.

Trotzdem gehört Ghana zu denärmsten Ländern der Welt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 12 906 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 37,2 Prozent, Industrie 25,4 Prozent, Landwirtschaft37,4 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 560,90 US-Dollar. 6.1 Landwirtschaft Das bedeutendste Agrarprodukt für den Export ist Kakao, der vorwiegend in der Ashanti-Region in Kleinbetrieben gewonnen wird.

Ghana ist weltweit das drittgrößteAnbauland von Kakao.

In den siebziger Jahren war die Produktion auf Grund der Überalterung der Bäume und der niedrigen Erzeugerpreise zurückgegangen.

DurchSanierungsprogramme und eine Anhebung der Erzeugerpreise stieg die Produktion in den achtziger Jahren wieder an.

Weitere wichtige Exportprodukte sind Kaffee,Palmkerne, Lamynüsse, Kokosöl, Kopra ( siehe Kokospalme), Bananen, Erdnüsse, Kolanüsse, Palmöl und Tabak; im Südwesten wurden Kautschukbäume gepflanzt. Für den Eigenbedarf werden im Süden in erster Linie Maniok, Palmkerne, Palmöl, Mais, Kochbananen, Erdnüsse und Yams produziert.

Weitere Anbaufrüchte sind Ölfrüchte,Baumwolle, Tabak und Reis.

Der Sheabutterbaum, aus dessen Samen die Sheabutter gewonnen wird, ist im Norden, wo auch Yams, Hirse und Mais angebaut werden, weitverbreitet.

Im Nordosten werden Erdnüsse und Langbohnen angebaut.

In der Küstenregion werden Kokosnüsse, Kaffee, Bananen und Zitrusfrüchte geerntet. 6.2 Forst- und Fischereiwirtschaft 23,1 Prozent der Fläche Ghanas sind von Wald bedeckt.

Die Ausbeutung der Waldreserven ist dem Forstgesetz (Timber Lands Act) von 1959 unterworfen.

Demzufolge kann ein Gebiet mit Nutzholzbestand erst nach vollständiger Nutzung durch Rodung in landwirtschaftliches Anbaugebiet umgewandelt werden.

Mit diesem Gesetz und durch dieVergrößerung der Schutzgebiete unternimmt die Regierung den Versuch, der zunehmenden Abholzung der Waldflächen für die Gewinnung von Ackerland entgegenzuwirken.Ein Großteil des Nutzholzeinschlags stammt von außerhalb der Waldschutzgebiete.

Zusätzlich hat Ghana 1988 eine Kampagne für die Erhaltung seiner Wälder ins Lebengerufen (Forest Resource Management Project), die vor allem der sinnvollen Nutzung der Waldressourcen dienen soll.

1989 schränkte die Regierung von Ghana den Export von 18 Baumarten ein, und im Jahr 1994 wurde der Export unbehandelter Rohholzstämme gänzlich verboten. Die Fischereiwirtschaft nahm seit den sechziger Jahren einen starken Aufschwung.

Etwa zehn Prozent der Fangmenge sind Süßwasserfische (insbesondere aus demVoltastausee).

In Sekondi-Takoradi und Tema gibt es große Fischmärkte. 6.3 Bergbau Die wichtigsten Bodenschätze Ghanas sind Gold, Silber, Eisen, Manganerze, Bauxit und Diamanten.

Außerdem existieren kleinere Vorkommen an Erdöl, Erdgas, Beryll,Kolumbit-Tantalit und Chrom. 6.4 Industrie Ghana hat im Vergleich zu den meisten afrikanischen Ländern eine relativ gut entwickelte Industrie.

Die Betriebe sind im Allgemeinen klein.

Es gibt zahlreiche Druckereienund Verlage sowie eine Reihe von Sägewerken und Möbelherstellern.

In größerem Umfang werden vorwiegend Bier, Zigaretten, nichtalkoholische Getränke, Speiseöle,Nägel, Sauerstoff und Acetylen sowie Aluminiumfolien produziert.

In Tema, einem wichtigen Industriestandort und Hafen östlich von Accra, ist eine Erdölraffinerieangesiedelt.

Eine Aluminiumhütte, die mit Energie aus den Wasserkraftwerken am Volta versorgt wird, produziert große Mengen an Metall.

Weitere Industrieprodukte sindTextilien, Schuhe, Eisen und Stahl, Zucker, Mehl und Glas.

Mitte der achtziger Jahre wurde ein groß angelegtes Privatisierungsprogramm eingeleitet. 6.5 Währung und Bankwesen Die Bank of Ghana (gegründet 1957) ist die Zentralbank und zugleich die Notenbank des Landes.

Währungseinheit ist seit 1967 der Cedi, bestehend aus 100 Pesewas.

Nach mehreren Geldentwertungen zwischen 1981 und 1983 wurde der neue Cedi eingeführt.

Es gibt drei Handelsbanken.

Die National Investment Bank (gegründet 1963) gewährt Privatunternehmen und öffentlichen Körperschaften Entwicklungsdarlehen. 6.6 Außenhandel Ghanas Hauptexportgüter sind Gold, Kakao und Nutzholz.

Importiert werden in erster Linie Rohstoffe, Maschinen und Nahrungsmittel.

Seit der Unabhängigkeit ist dieHandelsbilanz im Allgemeinen defizitär.

Wichtigste Handelspartner sind Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland. 6.7 Verkehrswesen Ghana verfügt über ein Eisenbahnnetz mit einer Schienenlänge von 977 Kilometern.

Die Hauptlinien bilden in etwa ein Dreieck und verbinden Sekondi-Takoradi, Accra undKumasi. Das Straßennetz des Landes hat eine Länge von 47 787 Kilometern; davon sind 38 Prozent Fernstraßen.

Die beiden wichtigsten Häfen des Landes sind Tema und Sekondi-Takoradi. Der internationale Flughafen Kotoka liegt bei Accra.

In Sekondi-Takoradi, Kumasi, Sunyani und Tamale liegen die kleineren Flughäfen; die internationalen Fluggesellschaftenbieten Linienflüge nach Accra an.

Die nationale Fluggesellschaft Ghana Airways bietet einen nationalen und internationalen Flugdienst. 6.8 Energie Die erste Phase des Wasserkraftprojekts am Volta war 1966 beendet.

Ende der siebziger Jahre wurde stromabwärts in Kpong ein zweiter Staudamm gebaut.

Ghana deckt84 Prozent seines Energiebedarfs aus Wasserkraft.

Im Mittelpunkt stehen hierbei zwei Wasserkraftwerke am Volta.

Ein nicht unbedeutender Teil dieser Energie wirdexportiert.. »

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