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Guinea - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Guinea - geographie. 1 EINLEITUNG Guinea, Republik in Westafrika. Das Land grenzt im Norden an Guinea-Bissau, Senegal und Mali, im Osten und Südosten an die Elfenbeinküste, im Süden an Liberia und Sierra Leone, im Westen wird es durch den Atlantischen Ozean begrenzt. Die Fläche des Landes (einschließlich der Los-Inseln vor der Küste bei Conakry) beträgt 245 857 Quadratkilometer. 2 LAND In Guinea gibt es vier große topographische Regionen: Die Küstenebene in Niederguinea ist etwa 48 Kilometer breit und 320 Kilometer lang. In dem sich landeinwärts anschließenden Gebiet Mittelguinea erhebt sich das durchschnittlich 915 Meter hohe Tafelgebirge des Fouta Djalon. Oberguinea besteht aus einer leicht hügeligen Savannenlandschaft, die von bis zu 305 Meter hohen Felsmassiven unterbrochen wird. Im äußersten Südosten des Landes liegt das bewaldete Hochland der Nimbaberge, dessen höchste Erhebung 1 752 Meter erreicht. 2.1 Flüsse und Seen Zu den bedeutendsten Flüssen gehören der Bafing (Name des Oberlaufes des Senegal) und der Gambia, die beide in den Bergen des Fouta Djalon entspringen und Richtung Nordosten fließen. Es entspringen auch viele kleine Flüsse im Fouta Djalon, die alle in die Küstenebene fließen, wo sie sich stark verzweigen. Der Niger und sein großer Nebenfluss, der Milo, haben ihren Ursprung im bewaldeten Hochland von Guinea. 2.2 Klima Die Höhenunterschiede des Landes tragen wesentlich zu den unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen bei. Die größten Niederschlagsmengen und die geringsten Temperaturschwankungen werden in Niederguinea gemessen. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in der Hauptstadt Conakry liegt etwa bei 4 260 Millimetern, die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 26,7 °C. Im Fouta Djalon beträgt die jährliche Niederschlagsmenge 1 778 Millimeter und die mittlere Jahrestemperatur 20 °C. In Oberguinea ist die jährliche Niederschlagsmenge geringer als im Fouta Djalon, und die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 21,1 °C. Im Hochland von Guinea ist die jährliche Niederschlagsmenge etwa 2 790 Millimeter. In dieser Gegend werden auch die höchsten Temperaturen gemessen. Im Hochland herrscht tropisches Regenwaldklima (Äquatorialklima) ohne klar unterscheidbare Jahreszeiten. In den übrigen Landesteilen gibt es eine Regenzeit von April/Mai bis Oktober/November. Der April ist der heißeste Monat, und im Juli und August herrscht die größte Luftfeuchtigkeit. 2.3 Flora und Fauna Die Pflanzenwelt Guineas ist sehr artenreich. Entlang der Küste und an den Flussufern gibt es dichte Mangrovenwälder. Die Hänge des Fouta Djalon, wo großflächige Brandrodung betrieben wurde, sind von Sauergräsern bedeckt. Für Oberguinea ist die Baumsavanne charakteristisch. An Bäumen findet man u. a. den Sheabutterbaum und den Tamarindenbaum. Die Hochlandflächen Guineas sind dicht mit tropischem Regenwald bedeckt. Es gibt eine große Anzahl verschiedener Tierarten. Man trifft auf Schlangen und Krokodile sowie auf eine Vielzahl tropischer Vögel wie Papageien und Turakos. An Säugetieren findet man Leoparden, Flusspferde, Wildschweine, Antilopen und Zibetkatzen. 3 BEVÖLKERUNG Die Bevölkerung Guineas setzt sich aus verschiedenen Volksgruppen zusammen. Die vorwiegend im Fouta Djalon lebenden Fulbe stellen mit etwa 40 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe des Landes dar. Die anderen zahlenmäßig bedeutenden Ethnien gehören zur Sprach- und Kulturgruppe der Mandingo: Die Malinke (etwa 23 Prozent) leben im Nordosten Guineas, die Susu (etwa 11 Prozent) bewohnen die Küstenebene. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 10,2 Millionen (2008). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 42 Einwohnern pro Quadratkilometer. 64 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Land (2005). 3.1 Wichtige Städte Die Hauptstadt Guineas ist Conakry mit etwa 1,37 Millionen Einwohnern (2003). Weitere bedeutende Städte sind die beiden an der Eisenbahnlinie liegenden Städte Kankan (278 000) und Kindia (287 600). 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Französisch. Daneben gibt es acht Nationalsprachen: Malinke, Susu, Ful, Kissi, Bassari, Loma, Koniagi und Kpelle. Etwa 85 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, und der Großteil der nichtmuslimischen Bevölkerung sind Anhänger traditioneller Religionen. Die Christen stellen nur eine kleine Minderheit dar. 4 BILDUNG UND KULTUR Der Schulbesuch ist kostenlos. Es besteht Schulpflicht für 6 Jahre, doch nur etwa 30 Prozent der schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule. Der Alphabetisierungsgrad beträgt bei den Erwachsenen 41,1 Prozent (2000). Privatschulen wurden 1962 verstaatlicht. Höhere Bildung kann an den Universitäten in Conakry und Kankan sowie an 21 weiteren hochschulartigen Einrichtungen erworben werden. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1991 ist Guinea eine Präsidialrepublik. Der Präsident, der die Funktionen des Staatsoberhauptes, des Regierungschefs und des Oberbefehlshabers der Streitkräfte vereint, wird seit einer Verfassungsänderung von 2001 für eine Amtszeit von sieben Jahren (zuvor fünf Jahre) direkt vom Volk gewählt. Das aus einer Kammer bestehende Parlament, die Nationalversammlung, setzt sich aus 114 Abgeordneten zusammen. Wichtigste Parteien sind der Parti de l'Unité et du Progrès (PUP), der Rassemblement du Peuple Guinéen (RPG), der Parti du Renouveau et du Progrès (PRP) und die Union pour la Nouvelle République (UNR). Guinea gliedert sich verwaltungsmäßig in 33 Präfekturen und den Hauptstadtdistrikt. 6 WIRTSCHAFT Trotz seines großen Reichtums an Ressourcen (Bodenschätze, Wasserkraft) zählt Guinea zu den ärmsten Ländern der Welt; vor allem die instabile innenpolitische Lage behindert eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft. Die meisten Beschäftigten hat die Landwirtschaft, das Rückgrat der Wirtschaft bildet aber der Bergbau, der mit Hilfe von Investitionen aus dem Ausland erweitert werden soll. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 3 317 Millionen US-Dollar (2006). 6.1 Landwirtschaft und Fischerei Guineas Landwirtschaft, größtenteils Subsistenzwirtschaft, kann nicht ganz den Eigenbedarf der Bevölkerung an Grundnahrungsmitteln decken. Wichtige Anbauprodukte sind Maniok, Reis, Bananen, Yams, Erdnüsse, Getreide, Palmkerne, Kaffee und Ananas; vor allem Kaffee wird exportiert. Der Viehbestand umfasst Rinder und Schafe, ferner Ziegen, Schweine, Pferde, Esel und Geflügel. Fischerei wird vor allem an und vor der Küste betrieben, ein Großteil des Fangs geht in den Export. 6.2 Bergbau, Industrie und Energie Guinea verfügt über mehr als ein Drittel der Bauxitvorräte der Erde, außerdem über bedeutende Eisenerzvorkommen, ferner Diamanten-, Gold- und Erdöllagerstätten sowie Uran-, Kupfer- und Manganerzvorkommen. Der Industriesektor Guineas ist kaum ausgebaut und beschränkt sich vor allem auf die Verarbeitung von Agrarprodukten und Fisch. 56,1 Prozent des erzeugten Stromes stammt aus Wasserkraft. Zusätzlich zu den bestehenden Anlagen sind weitere Staudämme und Wasserkraftwerke geplant, insbesondere um den Strombedarf der expandierenden Aluminiumherstellung zu decken. 6.3 Außenhandel und Währung Guinea zählt zu den größten Bauxitexporteuren der Welt. Allein Bauxit, Aluminium und Aluminiumprodukte machen fast drei Viertel des Exportvolumens aus, gefolgt von Gold und Diamanten. Ebenfalls ausgeführt werden Kaffee und Fisch. Importiert werden vor allem Maschinen und Transportausrüstungen, Nahrungs- und Genussmittel sowie Brennstoffe und Schmiermittel. Die Handelsbilanz ist negativ. Die Landeswährung ist der Guinea-Franc und wird von der Zentralbank Guineas ausgegeben. 6.4 Verkehr Das Straßennetz hat eine Länge von 44 348 Kilometern (2003), davon sind 10 Prozent befestigt. Der Zustand der Straßen ist jedoch nicht gut, und während der Regenzeit sind zahlreiche Straßen nahezu unpassierbar. Der Flughafen von Conakry ist internationaler Flughafen und zugleich Ausgangspunkt für Inlandsflüge. Viele größere Orte besitzen Flughäfen oder Landepisten. Die nationale Fluglinie, Air Guinée, bietet Inlandsflüge und Flüge ins Ausland an. 7 GESCHICHTE Im 14. Jahrhundert gehörten große Teile des heutigen Guinea zum Reich Mali, bis zum 19. Jahrhundert stand das Land unter dem Einfluss des Songhai-Reiches. Die herrschenden Klassen der Mandingo-Bevölkerung bekannten sich schon früh zum Islam. Die Ausbreitung des Islam in Guinea ist weitgehend auf den missionarischen Eifer des Torobe-Clans der Fulbe zurückzuführen, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts einen theokratischen Staat im Gebirgsland des Fouta Djalon errichtet. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Islamisierung so weit vorangeschritten, dass ein Großteil der Bevölkerung muslimisch war. Nur die Bevölkerung der Mosi-Staaten widerstand der Missionierung und hielt an ihrem traditionellen, animistischen Glauben fest. Gegen 1880 brachte Samory Touré große Teile des Landesinneren unter seine Kontrolle. 7.1 Kolonialzeit Seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden große Teile Westafrikas und damit auch Guinea von Frankreich systematisch kolonisiert, während bis dahin lediglich Handelsgesellschaften einzelne Niederlassungen errichtet hatten. Mitte der neunziger Jahre hatten sie fast ganz Guinea erobert und es zur Kolonie gemacht; lediglich Samory Touré leistete organisierten Widerstand, bis auch er 1898 geschlagen wurde. 1906 wurde Guinea Teil der Kolonialföderation Französisch-Westafrika, und ab 1946 gehörte es der neu geschaffenen Französischen Union an. 7.2 Unabhängigkeit In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts etablierte sich in Guinea Sékou Touré, ein Urenkel Samory Tourés, als Führer der antikolonialen Bewegung. 1946 hatte er den Rassemblement Démocratique Africain (RDA) mitbegründet, aus dem im Jahr darauf der Parti Démocratique de Guinée (PDG) hervorgegangen war. Touré wurde 1952 Vorsitzender des PDG, der sich rasch zu einer Massenpartei entwickelte; seit 1948 war er bereits Vorsitzender der guineischen Sektion der kommunistisch orientierten Gewerkschaft Conféderation Géneral du Travail (CGT). In einer Volksabstimmung im September 1958, in der sich die Bevölkerung im Rahmen einer Abstimmung über die neue französische Verfassung für den Verbleib in der Französischen Gemeinschaft oder die sofortige, allerdings mit dem Wegfall jeglicher französischer Unterstützung verbundene Unabhängigkeit entscheiden konnte, stimmte Guinea als einzige der französischen Kolonien in Afrika für die sofortige Unabhängigkeit - gemäß dem von Touré vorgegebenen Motto, dem zufolge Guinea die Armut in Freiheit dem Reichtum in Sklaverei vorzöge. Bereits am 2. Oktober 1958 wurde Guinea unabhängig; erster Staatspräsident der Republik wurde Touré. 7.3 Die Ära Touré Mit der Loslösung von Frankreich fielen auch die Wirtschaftshilfe und die Handelsbeziehungen zum ehemaligen Mutterland weg, tausende französische Fachkräfte verließen das Land und hinterließen gewaltige Lücken, was sowohl Wirtschaft als auch Verwaltung stark in Mitleidenschaft zog. In der Folge suchte der Marxist Touré die Annäherung an osteuropäische Staaten, vor allem an die Sowjetunion, wandte sich aber bereits zu Beginn der sechziger Jahre wieder von ihnen ab und bemühte sich bei westlichen Staaten, u. a. der Bundesrepublik Deutschland, um Unterstützung. Zugleich förderte er die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene, indem er 1958 Guinea mit Ghana unter dem ebenfalls marxistischen Präsidenten Kwame Nkrumah zur Union afrikanischer Staaten verband; 1961 trat Mali dieser Föderation bei. Die Union war sozialistisch und panafrikanisch ausgerichtet; sie fand allerdings keine weiteren Mitglieder und zerbrach schon bald. 1963 war Touré maßgeblich an der Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) beteiligt. Die Beziehungen zu den Nachbarn Elfenbeinküste, Liberia, Senegal und Burkina Faso blieben allerdings gespannt. Im Inneren errichtete Touré einen sozialistischen Einparteienstaat mit dem PDG als Staatspartei und führte ein diktatorisches Regime. Nach einem gescheiterten Putschversuch im November 1970, der maßgeblich von Portugal initiiert worden war - Touré hatte die Befreiungsbewegung im benachbarten portugiesischen Guinea-Bissau unterstützt -, verschärfte er die Repressionen gegen jede Art von Opposition noch; insgesamt fielen tausende Oppositionelle dem Regime Touré zum Opfer, und schätzungsweise ein bis zwei Millionen Guineer sahen sich zur Flucht ins Ausland gezwungen. Infolge des Putschversuchs brach Touré die Beziehungen zu einigen westlichen Staaten ab, da sie seiner Meinung nach an dem Angriff auf sein Regime mitbeteiligt waren. Die zunehmende internationale Isolierung sowie völlig unzureichende wirtschaftspolitische Maßnahmen führten am Ende zum Staatsbankrott und zwangen Touré zu einer gewissen Liberalisierung; das Machtmonopol Tourés und des PDG blieben jedoch unangetastet. 7.4 Das Regime Conté Nur wenige Tage nach dem Tod Tourés stürzte am 3. April 1984 Oberst Lansana Conté in einem Militärputsch die Nachfolgeregierung und übernahm, gestützt auf ein Militärkomitee (Comité Militaire de Redressement National, CMRN), selbst die Macht. Conté proklamierte die 2. Republik, betrieb die Abkehr von dem sozialistischen System Tourés, versprach die Demokratisierung des Landes, amnestierte politische Gefangene, liberalisierte - auch auf Druck von Weltbank und Internationalem Währungsfonds - das Wirtschaftssystem und verbesserte die Beziehungen zu Frankreich und den Nachbarstaaten. Doch die Demokratisierung schritt nur zögerlich voran, auch das Regime Conté zeigte bald zunehmend autoritäre Züge, und die Wirtschaftsreformen brachten zwar ausländisches Kapital ins Land, wirkten sich aber einseitig zugunsten der herrschenden Klasse aus, förderten die Korruption und verhalfen der breiten Masse nicht aus der Armut. Im Juli 1985 scheiterte ein von Premierminister Diarra Traoré angeführter Putschversuch. Angesichts zunehmender Unruhen trieb Conté zu Beginn der neunziger Jahre die Demokratisierung voran. Es wurde eine neue, eng an die französische angelehnte Verfassung erarbeitet, die im Dezember 1990 in einem Referendum angenommen wurde und im Dezember 1991 in Kraft trat. Das Militärkomitee wurde aufgelöst, und es wurde ein Mehrparteiensystem eingeführt, aber der Präsident blieb trotz demokratischer Verfassung weiterhin die alles beherrschende Macht im Land. In den ersten freien, aber offensichtlich manipulierten Präsidentschaftswahlen im Dezember 1993 wurde Conté mit knapp 52 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Bei den Parlamentswahlen vom Juni 1995 erreichte Contés Parti de l'Unité et du Progrès (PUP) die absolute Mehrheit. Im Februar 1996 scheiterte ein weiterer Umsturzversuch. Die Präsidentschaftswahlen im Dezember 1998 gewann Conté ebenfalls; auch diese Wahlen waren in hohem Maße manipuliert. In den Parlamentswahlen vom Juni 2002 baute der regierende PUP seine führende Position noch weiter aus. Die Wahlen, die eigentlich 2000 hätten stattfinden sollen, waren wegen der Übergriffe der Bürgerkriegsparteien in Sierra Leone und Liberia auf guineisches Staatsgebiet mehrfach verschoben worden. Gegenüber den benachbarten Bürgerkriegsländern erwies sich Guinea in Maßen als stabilisierender Faktor und bemühte sich um Vermittlung. Bereits 2001 hatte Conté eine Verfassungsänderung veranlasst, die die Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten auf zwei Amtsperioden und die Altersbegrenzung von 70 Jahren aufhob und somit die Wiederwahl Contés ermöglichte. Außerdem verlängerte sie die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre und räumte dem Präsidenten weiter reichende Befugnisse ein. Die darauf folgenden Präsidentschaftswahlen vom Dezember 2003 gewann erwartungsgemäß wieder Conté, und zwar nach offiziellen Angaben mit fast 96 Prozent der Stimmen. Die Opposition hatte die Präsidentschaftswahlen wie auch schon die Parlamentswahlen 2002 boykottiert; der Sieg Contés gründete erneut auf schweren Wahlbetrug. Einen angeblichen Umsturzversuch im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen verhinderte die Regierung, indem sie zahlreiche Militärangehörige verhaften ließ; ein Attentat auf den Präsidenten im Januar 2005 schlug fehl. Vorkommnisse wie diese offenbarten die zunehmend instabile Lage in dem seit fast einem halben Jahrhundert von diktatorischen und korrupten Regimen beherrschten Guinea. Die Lage verschärfte sich infolge von Versorgungsengpässen, Preiserhöhungen für Güter des Grundbedarfs und eine steigende Inflationsrate, auf die die Bevölkerung zunehmend mit Protesten reagierte. Als treibende Kraft in der Opposition etablierten sich nun die Gewerkschaften, die eine Reihe von Generalstreiks organisierten. Ein großer Generalstreik im Januar/Februar 2007, der sich zu einem allgemeinen Aufstand gegen das Regime Conté ausweitete und den die Regierung gewaltsam niederzuschlagen suchte, zwang Conté am Ende zu einigen Zugeständnissen wie zu der Rücknahme der Preiserhöhungen und der Berufung eines auch von der Opposition akzeptierten und vom Präsidenten unabhängigen, mit weitreichenden Vollmachten ausgestatteten Premierministers. Nach nur wenigen Monaten, die durchaus Anlass zur Hoffnung gegeben hatten, war Guinea allerdings wieder zu den alten Verhältnissen zurückgekehrt. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 6.1 Landwirtschaft und Fischerei Guineas Landwirtschaft, größtenteils Subsistenzwirtschaft, kann nicht ganz den Eigenbedarf der Bevölkerung an Grundnahrungsmitteln decken.

Wichtige Anbauproduktesind Maniok, Reis, Bananen, Yams, Erdnüsse, Getreide, Palmkerne, Kaffee und Ananas; vor allem Kaffee wird exportiert.

Der Viehbestand umfasst Rinder und Schafe, fernerZiegen, Schweine, Pferde, Esel und Geflügel.

Fischerei wird vor allem an und vor der Küste betrieben, ein Großteil des Fangs geht in den Export. 6.2 Bergbau, Industrie und Energie Guinea verfügt über mehr als ein Drittel der Bauxitvorräte der Erde, außerdem über bedeutende Eisenerzvorkommen, ferner Diamanten-, Gold- und Erdöllagerstätten sowieUran-, Kupfer- und Manganerzvorkommen.

Der Industriesektor Guineas ist kaum ausgebaut und beschränkt sich vor allem auf die Verarbeitung von Agrarprodukten undFisch.

56,1 Prozent des erzeugten Stromes stammt aus Wasserkraft.

Zusätzlich zu den bestehenden Anlagen sind weitere Staudämme und Wasserkraftwerke geplant,insbesondere um den Strombedarf der expandierenden Aluminiumherstellung zu decken. 6.3 Außenhandel und Währung Guinea zählt zu den größten Bauxitexporteuren der Welt.

Allein Bauxit, Aluminium und Aluminiumprodukte machen fast drei Viertel des Exportvolumens aus, gefolgt vonGold und Diamanten.

Ebenfalls ausgeführt werden Kaffee und Fisch.

Importiert werden vor allem Maschinen und Transportausrüstungen, Nahrungs- und Genussmittel sowieBrennstoffe und Schmiermittel.

Die Handelsbilanz ist negativ.

Die Landeswährung ist der Guinea-Franc und wird von der Zentralbank Guineas ausgegeben. 6.4 Verkehr Das Straßennetz hat eine Länge von 44 348 Kilometern (2003), davon sind 10 Prozent befestigt.

Der Zustand der Straßen ist jedoch nicht gut, und während der Regenzeitsind zahlreiche Straßen nahezu unpassierbar.

Der Flughafen von Conakry ist internationaler Flughafen und zugleich Ausgangspunkt für Inlandsflüge.

Viele größere Ortebesitzen Flughäfen oder Landepisten.

Die nationale Fluglinie, Air Guinée, bietet Inlandsflüge und Flüge ins Ausland an. 7 GESCHICHTE Im 14.

Jahrhundert gehörten große Teile des heutigen Guinea zum Reich Mali, bis zum 19.

Jahrhundert stand das Land unter dem Einfluss des Songhai-Reiches.

Dieherrschenden Klassen der Mandingo-Bevölkerung bekannten sich schon früh zum Islam.

Die Ausbreitung des Islam in Guinea ist weitgehend auf den missionarischen Eiferdes Torobe-Clans der Fulbe zurückzuführen, der zu Beginn des 18.

Jahrhunderts einen theokratischen Staat im Gebirgsland des Fouta Djalon errichtet.

Mitte des19.

Jahrhunderts war die Islamisierung so weit vorangeschritten, dass ein Großteil der Bevölkerung muslimisch war.

Nur die Bevölkerung der Mosi-Staaten widerstand derMissionierung und hielt an ihrem traditionellen, animistischen Glauben fest.

Gegen 1880 brachte Samory Touré große Teile des Landesinneren unter seine Kontrolle. 7.1 Kolonialzeit Seit etwa der Mitte des 19.

Jahrhunderts wurden große Teile Westafrikas und damit auch Guinea von Frankreich systematisch kolonisiert, während bis dahin lediglichHandelsgesellschaften einzelne Niederlassungen errichtet hatten.

Mitte der neunziger Jahre hatten sie fast ganz Guinea erobert und es zur Kolonie gemacht; lediglichSamory Touré leistete organisierten Widerstand, bis auch er 1898 geschlagen wurde.

1906 wurde Guinea Teil der Kolonialföderation Französisch-Westafrika, und ab 1946gehörte es der neu geschaffenen Französischen Union an. 7.2 Unabhängigkeit In den fünfziger Jahren des 20.

Jahrhunderts etablierte sich in Guinea Sékou Touré, ein Urenkel Samory Tourés, als Führer der antikolonialen Bewegung.

1946 hatte er denRassemblement Démocratique Africain (RDA) mitbegründet, aus dem im Jahr darauf der Parti Démocratique de Guinée (PDG) hervorgegangen war.

Touré wurde 1952 Vorsitzender des PDG, der sich rasch zu einer Massenpartei entwickelte; seit 1948 war er bereits Vorsitzender der guineischen Sektion der kommunistisch orientiertenGewerkschaft Conféderation Géneral du Travail (CGT). In einer Volksabstimmung im September 1958, in der sich die Bevölkerung im Rahmen einer Abstimmung über die neue französische Verfassung für den Verbleib in derFranzösischen Gemeinschaft oder die sofortige, allerdings mit dem Wegfall jeglicher französischer Unterstützung verbundene Unabhängigkeit entscheiden konnte, stimmteGuinea als einzige der französischen Kolonien in Afrika für die sofortige Unabhängigkeit – gemäß dem von Touré vorgegebenen Motto, dem zufolge Guinea die Armut inFreiheit dem Reichtum in Sklaverei vorzöge.

Bereits am 2.

Oktober 1958 wurde Guinea unabhängig; erster Staatspräsident der Republik wurde Touré. 7.3 Die Ära Touré Mit der Loslösung von Frankreich fielen auch die Wirtschaftshilfe und die Handelsbeziehungen zum ehemaligen Mutterland weg, tausende französische Fachkräfte verließendas Land und hinterließen gewaltige Lücken, was sowohl Wirtschaft als auch Verwaltung stark in Mitleidenschaft zog.

In der Folge suchte der Marxist Touré die Annäherungan osteuropäische Staaten, vor allem an die Sowjetunion, wandte sich aber bereits zu Beginn der sechziger Jahre wieder von ihnen ab und bemühte sich bei westlichenStaaten, u.

a.

der Bundesrepublik Deutschland, um Unterstützung.

Zugleich förderte er die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene, indem er 1958 Guinea mit Ghana unterdem ebenfalls marxistischen Präsidenten Kwame Nkrumah zur Union afrikanischer Staaten verband; 1961 trat Mali dieser Föderation bei.

Die Union war sozialistisch undpanafrikanisch ausgerichtet; sie fand allerdings keine weiteren Mitglieder und zerbrach schon bald.

1963 war Touré maßgeblich an der Gründung der Organisation fürAfrikanische Einheit (OAU) beteiligt.

Die Beziehungen zu den Nachbarn Elfenbeinküste, Liberia, Senegal und Burkina Faso blieben allerdings gespannt. Im Inneren errichtete Touré einen sozialistischen Einparteienstaat mit dem PDG als Staatspartei und führte ein diktatorisches Regime.

Nach einem gescheitertenPutschversuch im November 1970, der maßgeblich von Portugal initiiert worden war – Touré hatte die Befreiungsbewegung im benachbarten portugiesischen Guinea-Bissauunterstützt –, verschärfte er die Repressionen gegen jede Art von Opposition noch; insgesamt fielen tausende Oppositionelle dem Regime Touré zum Opfer, undschätzungsweise ein bis zwei Millionen Guineer sahen sich zur Flucht ins Ausland gezwungen.

Infolge des Putschversuchs brach Touré die Beziehungen zu einigen westlichenStaaten ab, da sie seiner Meinung nach an dem Angriff auf sein Regime mitbeteiligt waren.

Die zunehmende internationale Isolierung sowie völlig unzureichendewirtschaftspolitische Maßnahmen führten am Ende zum Staatsbankrott und zwangen Touré zu einer gewissen Liberalisierung; das Machtmonopol Tourés und des PDGblieben jedoch unangetastet. 7.4 Das Regime Conté Nur wenige Tage nach dem Tod Tourés stürzte am 3.

April 1984 Oberst Lansana Conté in einem Militärputsch die Nachfolgeregierung und übernahm, gestützt auf einMilitärkomitee ( Comité Militaire de Redressement National, CMRN), selbst die Macht.

Conté proklamierte die 2.

Republik, betrieb die Abkehr von dem sozialistischen System Tourés, versprach die Demokratisierung des Landes, amnestierte politische Gefangene, liberalisierte – auch auf Druck von Weltbank und Internationalem Währungsfonds –das Wirtschaftssystem und verbesserte die Beziehungen zu Frankreich und den Nachbarstaaten.

Doch die Demokratisierung schritt nur zögerlich voran, auch das Regime. »

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