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Hamburg - geographie.

Publié le 04/06/2013

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Hamburg - geographie. 1 EINLEITUNG Hamburg, vollständige Bezeichnung ,,Freie und Hansestadt Hamburg", Stadt in Norddeutschland und zugleich Bundesland (Stadtstaat) der Bundesrepublik Deutschland, an den Flüssen Elbe und Alster gelegen, etwa 110 Kilometer von der Mündung der Elbe in die Nordsee entfernt. Der Stadtstaat grenzt nördlich der Elbe an Schleswig-Holstein, südlich der Elbe an Niedersachsen. Zu Hamburg gehören auch einige in der Nordsee gelegene Inseln (Neuwerk, Scharhörn, Nigehörn) sowie der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Hamburg ist nach Berlin die zweitgrößte Stadt in Deutschland und verfügt über den zweitgrößten Seehafen Europas (nach Rotterdam) mit einem bedeutenden Freihafen, in dem Waren zollfrei gelagert werden dürfen. Seinem Hafen verdankt Hamburg seine Rolle als überragende Handels- und Industriemetropole. Darüber hinaus ist die Hansestadt auch als Kulturzentrum von Bedeutung. Sie liegt im Urstromtal der Niederelbe sowie am Geestrand und dem Endmoränengebiet der Schwarzen Berge. Das Marschland im Südosten wird von einigen Altarmen der Elbe durchflossen (Vierlande). Die zahlreichen kleinen Inseln zwischen Norder- und Süderelbe wurden zum Teil umgeformt und tragen einen Großteil der Industrie- und Hafenanlagen. 2 WIRTSCHAFT UND VERKEHR Handel und Hafen bestimmten über Jahrhundert die wirtschaftlichen Geschicke von Hamburg. Noch heute besitzt die Stadt den wichtigsten und größten Seehafen Deutschlands; er steht hinsichtlich Containerumschlag in Europa an zweiter und weltweit an achter Stelle (Container Terminal Hamburg). Zu den herausragenden Produktionszweigen gehören traditionell die Werftindustrie, deren Bedeutung gegenüber Zukunftsbranchen wie der zivilen Luftfahrt, der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau aber immer geringer wird. Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind die Mineralölverarbeitung, die chemische Industrie sowie die Herstellung von Nahrungsund Genussmitteln. Auch in manchen Branchen des Dienstleistungsgewerbes zählt Hamburg zu den führenden Städten in Deutschland. Die Stadt ist Sitz zahlreicher Import- und Exportfirmen, ein wichtiger Standort für Banken und Versicherungen sowie Sitz der Hamburger Börse. Hamburg ist auch eine der führenden Medienstädte Deutschlands, etwa 1 300 Unternehmen der Medienbranche haben hier ihren Sitz. Zu den prominentesten gehören einige von Europas umsatzstärksten Verlagshäusern, darunter Gruner + Jahr, der Zeitverlag und der Spiegel-Verlag. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist die zweitgrößte Sendeanstalt innerhalb der ARD. Hamburg ist ein wichtiger Messestandort; zu den renommiertesten Veranstaltungen zählen die Hanse Golf (Messe für Golf und Golftourismus), die INTERNORGA (Messe für Hotellerie und Gastronomie), die Garten- und Lifestyle-Messe Giardina, die Weinmesse RendezVino, Aircraft Electronics & Electrical Systems (Luft- und Raumfahrtmesse für Flugsysteme und neue Technologien) und die Bootsmesse hanseboot. Das (CCH) wurde 1973 als erstes Kongresszentrum Deutschlands eröffnet und begründete den Ruf der Hansestadt als international anerkanntes Tagungs- und Kongresszentrum. Der Fremdenverkehr ist eine wichtige Einnahmequelle der Stadt; bei der Zahl der Übernachtungen von Besuchern liegt Hamburg nach Berlin und München an dritter Stelle aller deutschen Städte. Viele Besucher kommen im Mai, wenn in Hamburg mit dem Hafengeburtstag das größte Hafenfest der Welt gefeiert wird. Auch der Fischmarkt am Sonntagmorgen zählt zu den berühmtesten Attraktionen der Stadt. Der internationale Flughafen von Hamburg befindet sich nördlich der Stadt. Hamburg ist sehr gut an das europäische Fernstraßennetz angeschlossen, mehrere Autobahnen führen an der Stadt vorbei. Die Stadt zählt zu den wichtigsten Eisenbahnknotenpunkten in Mitteleuropa. Über die Elbe besteht eine direkte Verbindung zur Nordsee, über den Nord-Ostsee-Kanal und den Elbe-Lübeck-Kanal haben Schiffe Anschluss an die Ostsee. Ein großer Teil des öffentlichen Nahverkehrs wird über die U-Bahn abgewickelt, deren erste Linie 1912 in Betrieb ging. 3 STADTBILD Das gesamte Hafengebiet umfasst eine Fläche von rund 7 400 Hektar, etwa 60 Prozent davon entfallen auf Landflächen. Das Stadtbild wird heute im Wesentlichen von den Bauten des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt; der größte Teil älterer Bausubstanz wurde bei Großbränden zerstört. Beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg wurden einige historische Gebäude rekonstruiert. In einigen Stadtvierteln (z. B. Pöseldorf), an der Elbchaussee und in noblen Vororten (z. B. Blankenese) befinden sich zahlreiche repräsentative Villen. Im Rahmen eines der ambitioniertesten städtebaulichen Projekte in Europa wird die Hamburger Innenstadt um 155 Hektar erweitert. Das neue Stadtviertel HafenCity entsteht am Nordrand des Hafens; die endgültige Fertigstellung ist für 2020 vorgesehen. Der Stadtkern Hamburgs, der sich grob in die Altstadt und die Neustadt unterteilen lässt, beherbergt Geschäftsviertel und wird von zahlreichen Fleeten (Kanälen) durchzogen. Sie bilden ein dichtes Netz von Wasserarmen, das von zahlreichen Brücken überspannt wird; Hamburg besitzt mehr Brücken als Amsterdam und Venedig zusammen. Die im Zentrum der Stadt aufgestaute Alster bildet zwei Binnenseen, die kleinere Binnen- und die größere Außenalster, beide werden von Schiffen des öffentlichen Personennahverkehrs befahren. Auf den Hafenrundfahrten, die von den 1909 erbauten Landungsbrücken starten, lässt sich der Hamburger Hafen besichtigen. Sehenswert ist u. a. auch die historische Speicherstadt (1884 bis 1910 errichtet), ein Komplex ehemaliger Lagerhäuser auf der Brookinsel, der seit Ende des 20. Jahrhunderts eine Umstrukturierung erfährt. Immer mehr Speicherhäuser werden von Unternehmen genutzt, die mit der alten Funktion des Viertels kaum noch etwas zu tun haben (u. a. von Werbeagenturen und Hightechfirmen). Die Reeperbahn im Stadtteil Sankt Pauli zählt zu den bekanntesten Vergnügungsstraßen der Welt. Zu den exklusivsten Einkaufsstraßen gehört der Jungfernstieg an der Binnenalster. Eine viel besuchte Attraktion ist Hagenbecks Tierpark, ein privat geführter Zoo, der einst mit seinem neuartigen Gestaltungskonzept (Schaffung einer ,,natürlichen" Umgebung, Gräben statt Gittern) richtungweisend für zoologische Gärten in aller Welt wurde. Das Hamburger Rathaus wurde 1897 im Stil der Neorenaissance vollendet; markant sind sein 112 Meter hoher Turm und die reich mit Skulpturen deutscher Herrscher verzierte Fassade. Das auf mehr als 4 000 Holzpfählen errichtete Rathaus umfasst insgesamt 647 Zimmer und ist Sitz der Hamburger Bürgerschaft und des Senats. Weitere historisch bedeutende Bauten sind z. B. die Börse (1841) und die Kunsthalle (1869). Auch einige sakrale Bauwerke prägen das Stadtbild, darunter vor allem Sankt Petri (Baubeginn 12. Jahrhundert), Sankt Jacobi (13.-15. Jahrhundert), Sankt Katharinen (14./15. Jahrhundert) und Sankt Michaelis (spätes 18. Jahrhundert), dessen Turm, der so genannte Michel, als Wahrzeichen Hamburgs gilt. Sehenswerte Bauten aus neuerer Zeit sind die heute unter dem Namen Laeiszhalle bekannte ehemalige Musikhalle (erbaut 1904 bis 1908), die Landungsbrücken (1909), der ins Hafengelände führende Sankt-Pauli-Elbtunnel (1911, nicht zu verwechseln mit dem neuen Elbtunnel von 1975), das Chilehaus (1923), der botanische Garten Planten un Blomen und die Köhlbrandbrücke (1975), eine lange Hängebrücke über einen Flussarm der Elbe. 4 BILDUNG UND KULTUR Hamburg verfügt über eine Vielzahl von Museen und Galerien. Große Bedeutung haben vor allem die Kunsthalle (1869 eröffnet, mehrere Umbauten und Erweiterungen 1914 bis 1919, 1956, 1991 bis 1997) mit ihrer umfangreichen Sammlung von Malerei aus dem 19. und 20. Jahrhundert, das Museum für Kunst und Gewerbe (gegründet 1877), das Museum für Völkerkunde (erbaut 1908 bis 1912) mit zahlreichen Exponaten aus der Südsee, aus Afrika und aus Sibirien, das HamburgMuseum - Museum für Hamburgische Geschichte (erbaut 1913) mit der größten stadtgeschichtlichen Schausammlung in Deutschland sowie das Museum für Arbeit (eröffnet 1997, 2005 um ein Schaudepot am Hamburger Hafen erweitert). In den Deichtorhallen (1911 bis 1914), einem eindrucksvollen Beispiel der Industriearchitektur des Jugendstils, finden Ausstellungen u. a. zur Fotokunst statt. Im Hamburger Hafen liegen mehrere Museumsschiffe (u. a. Rickmer Rickmers und Cap San Diego) vor Anker. In der Speicherstadt locken vor allem Spicy's Gewürzmuseum mit einer Ausstellung von Gewürzen aus aller Welt und das Speicherstadtmuseum zur Geschichte dieses Komplexes von Lagerhäusern viele Besucher an. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Barlachhaus (1962 eröffnet) mit einer Sammlung von Skulpturen des Bildhauers Ernst Barlach, das Jenischhaus (1829-1832) mit einer Sammlung bürgerlicher Kunst, die Staatsoper (1827, Umbau 1953 bis 1955), das Thalia-Theater, das Deutsche Schauspielhaus und das Ohnsorgtheater, in dem plattdeutsche Volksstücke aufgeführt werden. Mit der Elbphilharmonie, die bis 2009 vollendet sein soll, wird die Stadt über eine weitere Bühne für klassische Musik verfügen. Hamburg ist mit mehreren Musicalbühnen - darunter Operettenhaus und Neue Flora - wichtigste Spielstätte dieses Genres in Deutschland. Die Stadt verfügt über eine Vielzahl höherer Bildungseinrichtungen; zu den wichtigsten gehören u. a. die Universität Hamburg (gegründet 1909), die Technische Universität Hamburg-Harburg (gegründet 1979), die Hochschule für Musik und Theater, die Hochschule für bildende Künste, die Universität der Bundeswehr und die 2006 gegründete HafenCity-Universität (Hochschule für Architektur, Stadtplanung und Bauingenieurwesen). Darüber hinaus ist Hamburg Sitz von Forschungsinstitutionen sowie mehrerer Behören. In Hamburg ansässig sind u. a. das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY), die Bundesforschungsanstalt für Fischerei, die Max-Planck-Gesellschaft für Meteorologie, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, das Deutsche Überseeinstitut, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, eine Regionalzentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sowie das HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung (die Abkürzung geht auf das Hamburgische-Welt-Wirtschafts-Archiv von 1919 zurück). In der Hansestadt haben mehr als 90 Konsulate ihren Sitz. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Die Gesetzgebung liegt nach der Verfassung vom 6. Juni 1952 bei der Bürgerschaft (Landesparlament). Sie besteht aus mindestens 120 Abgeordneten und wird alle vier Jahre gewählt. Die Bürgerschaft wählt aus ihren Reihen den Ersten Bürgermeister, der zugleich Senatspräsident ist und seinen Stellvertreter (Zweiter Bürgermeister) sowie die Mitglieder des Senats, also der Landesregierung (meist 10 bis 15 Mitglieder), beruft. Der Senat führt die Verwaltung und kann Gesetzesvorlagen in die Bürgerschaft einbringen. Nur die Bürgerschaft darf Gesetze beschließen; allerdings hat der Senat ein aufschiebendes Vetorecht. Außer vom Senat können Gesetzesvorlagen auch aus der Bürgerschaft selbst oder durch Volksbegehren in das Parlament eingebracht werden. 6 GESCHICHTE Eine Besiedelung des Hamburger Raumes lässt sich bereits für die Zeit um 12000 v. Chr. anhand von Artefakten der Hamburger Kultur aus Rentiergeweih und Feuerstein nachweisen. Ausgrabungen belegen für die Zeit um 700 n. Chr. ein sächsisches Dorf. 6.1 Hamburg im Mittelalter Um 810 entstand hier ein karolingischer Stützpunkt mit Taufkirche, die 832 erstmals erwähnte ,,Hammaburg". Kaiser Ludwig I., der Fromme, errichtete 831/834 für Bischof Ansgar ein Bistum zur Christianisierung Skandinaviens, das 848 mit Bremen zum Erzbistum Bremen-Hamburg verbunden wurde. 953 oder bereits früher erhielt Hermann Billung von Kaiser Otto I. das Markgrafenamt im Niederelberaum und damit die weltliche Herrschaft über Hamburg. 1111 wurde Adolf I. von Schauenburg mit der auch Hamburg umfassenden Grafschaft Holstein belehnt. Adolf III. von Schauenburg ließ 1188 neben der erzbischöflichen Altstadt die gräfliche Neustadt anlegen, eine Hafenstadt mit Lübecker Stadtrecht, die er mit Handels-, Zoll- und Schifffahrtsprivilegien ausstattete. Diese 1189 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigten Privilegien beschleunigten Hamburgs Aufstieg zur Handelsstadt. Im 13. Jahrhundert erlebten Handel und Gewerbe ihren ersten großen Aufschwung. Die bebaute Stadtfläche wuchs von 1200 bis 1250 um das Fünffache; um 1300 hatte Hamburg etwa 5 000 Einwohner. Altstadt und Neustadt vereinten sich 1216 unter gemeinsamem Stadtrecht mit Ratsverfassung. 1228 trat das Erzbistum Bremen seine Hoheitsrechte über die Altstadt an Adolf IV. von Schauenburg ab, und 1292 erhielt Hamburg Gerichtsbarkeit und gesetzgebende Gewalt. Es trieb selbständige Außen- und Wirtschaftspolitik und schloss Verträge mit Städten und Territorialfürsten im In- und Ausland. Aus hamburgisch-lübeckischen Bündnissen 1230, 1241 und 1255 entwickelte sich die Hanse; ab dem 14. Jahrhundert wurde Hamburg Hauptumschlagplatz der Hanse. 6.2 Hamburg in der Neuzeit 1510 wurde Hamburg freie Reichsstadt. 1529 führte Hamburg die Reformation ein und zählte als Mitglied des Schmalkaldischen Bundes zu den führenden Kräften des Protestantismus in Norddeutschland. Durch die Gründung der ersten deutschen Börse 1558, die Verlegung des Tuchstapels von Antwerpen nach Hamburg 1567 durch englische Kaufleute (die Merchant Adventurers) und die Einwanderung zahlreicher Glaubensflüchtlinge, insbesondere Calvinisten aus den Spanischen Niederlanden, erlebte Hamburg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine wirtschaftliche Blütezeit. In Nachfolge Antwerpens etablierte es sich als internationaler Stapelplatz für Nordeuropa. 1600 hatte Hamburg 40 000 Einwohner. Bis 1625 zur Festung ausgebaut und hansische Neutralität wahrend, wurde Hamburg durch den Dreißigjährigen Krieg kaum beeinträchtigt. Dem Niedergang der Hanse begegnete Hamburg durch Ausdehnung des Handels nach Portugal und Spanien. Hafenausbau, Schiffbau, das neue Versicherungswesen, die erste Handelskammer und die erste deutsche Oper (1678) belegen Hamburgs wirtschaftlichen Aufstieg. 1712 erließen Rat und Bürgerschaft eine neue Verfassung, die bis 1860 in Kraft blieb. Nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1783 weitete Hamburg seine Handelsbeziehungen nach Nord- und besonders Südamerika, nach Ostindien und China aus. Die Französische Revolution veranlasste die Verlagerung zahlreicher Geschäfte aus Frankreich und den Niederlanden nach Hamburg, das nun an Stelle von Amsterdam europäischer Hauptumschlag- und Wechselplatz wurde. Um 1800 zählte Hamburg 130 000 Einwohner. 6.3 Hamburg im 19. Jahrhundert Die französische Besetzung in den Jahren 1806 bis 1814 und die Kontinentalsperre während der Napoleonischen Kriege brachte einen vorübergehenden wirtschaftlichen Niedergang mit sich. 1815 trat die ,,Freie und Hansestadt Hamburg" dem Deutschen Bund bei. In handelspolitischer Zusammenarbeit mit England erholte sich die Stadt, forcierte auch den Überseehandel und wurde zum wichtigsten deutschen Hafen für den Lateinamerikahandel. Um 1850 war Hamburg nach London die zweitgrößte Hafenstadt Europas. Begünstigt wurde der wirtschaftliche Aufstieg durch die Dampfschifffahrt. 1860 bekam Hamburg eine neue, konservativ-liberale Verfassung; 1867 trat die Stadt dem Norddeutschen Bund und 1871 als Bundesstaat dem Deutschen Reich bei. 1888 eröffnete es einen Freihafen, der Hamburgs Wirtschaft beflügelte. Hamburger Reedereien behaupteten sich in der Ostasien- und Pazifikfahrt und richteten u. a. die Deutsche Ostafrika-Linie und die Hamburg-Amerika-Linie ein. Die Einwohnerzahl stieg von 290 000 im Jahr 1870 auf mehr als eine Million 1913. 6.4 Weimarer Republik und Nationalsozialismus Hamburg erholte sich von den Folgen des 1. Weltkrieges und des Versailler Vertrags. Großreedereien mit internationalen Verbindungen wie HAPAG ( siehe HAPAG-Lloyd AG) und Stinnes schufen eine neue Handelsflotte und brachten den Hamburger Seeschiffsverkehr 1929 an die erste Stelle in Europa, vor Rotterdam und Amsterdam. 1921 gab sich Hamburg eine parlamentarisch-demokratische Verfassung. Der von Ernst Thälmann im Oktober 1923 organisierte ,,Hamburger Aufstand" wurde blutig niedergeschlagen, was die deutschen Kommunisten schwächte. Anders als in der Mehrheit der deutschen Länder blieb die Hamburger Landesregierung, eine Koalition aus SPD, DDP und DVP, bis 1933 stabil. Allerdings stieg nach der Weltwirtschaftskrise 1929, in den Jahren der Massenarbeitslosigkeit, auch in Hamburg die NSDAP auf; sie stellte nach den Wahlen von 1932 die stärkste Fraktion im Hamburger Rathaus. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 erfolgte die Gleichschaltung des Stadtstaates unter dem zum Reichsstatthalter ernannten Gauleiter der Hamburger NSDAP, Karl Kaufmann. Bereits 1933 wurde das Konzentrationslager (KZ) Fuhlsbüttel eingerichtet, 1938 das KZ Neuengamme. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 kamen u. a. Altona, Harburg und Wandsbek zu Hamburg, dessen Einwohnerzahl damit auf 1,7 Millionen (1938) stieg. Industrieanlagen, Werften und Häfen machten Hamburg zu einem norddeutschen Zentrum der Rüstungsindustrie, insbesondere des Flugzeug- und U-Boot-Baus. Während die Stadt im 2. Weltkrieg durch alliierte Luftangriffe zum großen Teil zerstört wurde, arbeitete ihre Rüstungsindustrie nahezu unvermindert weiter und erreichte 1944 den höchsten Produktionsausstoß. 6.5 Hamburg seit dem 2. Weltkrieg Ab 1945 Teil der britischen Besatzungszone, wurde Hamburg 1949 Bundesland der Bundesrepublik Deutschland und erhielt 1952 eine neue Verfassung. Nach Jahren des Wiederaufbaus gewann Hamburg infolge der deutschen Wiedervereinigung seine angestammte Position als Hafen, Umschlagplatz und Handelsmetropole für den Ostseeraum und Skandinavien zurück. In der Hamburger Bürgerschaft war die SPD von 1946 bis 2004 - mit Ausnahme der Jahre 1953 bis 1957 und 1986/87 - jeweils die stärkste Fraktion und stellte bis 2001 zumeist den Ersten Bürgermeister, darunter Herbert Weichmann (1965-1971), Hans-Ulrich Klose (1974-1981), Klaus von Dohnanyi (1981-1988), Henning Voscherau (1988-1997) und Ortwin Runde (1997-2001). Seit 2001 führt die CDU mit Ole von Beust als Erstem Bürgermeister die Regierung, zunächst in einer Koalition mit der rechtspopulistischen Partei Rechtsstaatlicher Offensive (PRO) und der FDP, von 2004 bis 2008 regierte sie, gestützt auf eine absolute Mehrheit, alleine, und seit 2008 bildet sie eine Koalition mit der Grün-Alternativen Liste. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 1,73 Millionen (2005). Ergebnisse der Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft JAHR WAHLBETEILIGUNG CDU SPD FDP GRÜNE (GAL) Die Linke SONSTIGE 1949 70,5 34,5 (40)1 42,8 (65) - (-)1 - - 22,7 (15)3 1953 80,9 (62)2 45,2 (58) (-)2 - - 4,8 (-) 1957 77,3 32,2 (41) 53,9 (69) 8,6 (10) - - 5,3 (-) 1961 72,3 29,1 (36) 57,4 (72) 9,6 (12) - - 3,9 (-) 1966 69,8 30,0 (38) 59,0 (74) 6,8 (8) - - 4,2 (-) 1970 73,4 32,8 (41) 55,3 (70) 7,1 (9) - - 4,8 (-) 1974 80,4 40,6 (51) 45,0 (56) 10,9 (13) - - 3,6 (-) 1978 76,6 37,6 (51) 51,5 (69) 4,8 (-) 4,5 (-) - 1,6 (-) 1982/1 77,8 43,2 (56) 42,7 (55) 4,9 (-) 7,7 (9) - 1,5 (-) 1982/2 84,0 38,6 (48) 51,3 (64) 2,6 (-) 6,8 (8) - 0,7 (-) 1986 77,8 41,9 (54) 41,7 (53) 4,8 (-) 10,4 (13) - 1,2 (-) 1987 79,5 40,5 (49) 45,0 (55) 6,5 (8) 7,0 (8) - 0,9 (-) 1991 66,1 35,1 (44) 48,0 (61) 5,4 (7) 7,2 (9) - 4,3 (-) 1993 69,6 25,1 (36) 40,4 (58) 4,2 (-) 13,5 (19) - 20,8 (8)4 1997 68,7 30,7 (46) 36,2 (54) 3,5 (-) 13,9 (21) - 15,7 (-) 2001 71,0 26,2 (33) 36,5 (46) 5,1 (6) 8,5 (11) - 23,7 (25)5 2004 68,7 47,2 (63) 30,5 (41) 2,8 (-) 12,3 (17) - 7,3 (-) 2008 62,2 42,6 (56) 34,1 (44) 4,8 (-) 9,6 (13) 6,4 (8) 2,6 (-) 50,0 1 - Prozentualer Stimmenanteil und Mandate der Parteien CDU, FDP und Deutsche Konservative Partei als Vaterstädtischer Bund Hamburg VSBH 2 CDU, FDP und DP als Hamburger Block 3 D avon 13,9 (9) für die DP (Deutsche Partei), 7,4 (5) für die KPD 4 D avon 5,6 (8) für die STATT-Partei 5 Davon 19,4 (25) für die Partei Rechtstaatlicher Offensive Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. 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« Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Barlachhaus (1962 eröffnet) mit einer Sammlung von Skulpturen des Bildhauers Ernst Barlach, das Jenischhaus (1829-1832) mit einerSammlung bürgerlicher Kunst, die Staatsoper (1827, Umbau 1953 bis 1955), das Thalia-Theater, das Deutsche Schauspielhaus und das Ohnsorgtheater, in demplattdeutsche Volksstücke aufgeführt werden.

Mit der Elbphilharmonie, die bis 2009 vollendet sein soll, wird die Stadt über eine weitere Bühne für klassische Musikverfügen.

Hamburg ist mit mehreren Musicalbühnen – darunter Operettenhaus und Neue Flora – wichtigste Spielstätte dieses Genres in Deutschland. Die Stadt verfügt über eine Vielzahl höherer Bildungseinrichtungen; zu den wichtigsten gehören u.

a.

die Universität Hamburg (gegründet 1909), die Technische UniversitätHamburg-Harburg (gegründet 1979), die Hochschule für Musik und Theater, die Hochschule für bildende Künste, die Universität der Bundeswehr und die 2006 gegründeteHafenCity-Universität (Hochschule für Architektur, Stadtplanung und Bauingenieurwesen).

Darüber hinaus ist Hamburg Sitz von Forschungsinstitutionen sowie mehrererBehören.

In Hamburg ansässig sind u.

a.

das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY), die Bundesforschungsanstalt für Fischerei, die Max-Planck-Gesellschaft fürMeteorologie, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, das Deutsche Überseeinstitut, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, eine Regionalzentrale desDeutschen Wetterdienstes (DWD) sowie das HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung (die Abkürzung geht auf das Hamburgische-Welt-Wirtschafts-Archiv von 1919 zurück).In der Hansestadt haben mehr als 90 Konsulate ihren Sitz. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Die Gesetzgebung liegt nach der Verfassung vom 6.

Juni 1952 bei der Bürgerschaft (Landesparlament).

Sie besteht aus mindestens 120 Abgeordneten und wird alle vierJahre gewählt.

Die Bürgerschaft wählt aus ihren Reihen den Ersten Bürgermeister, der zugleich Senatspräsident ist und seinen Stellvertreter (Zweiter Bürgermeister) sowiedie Mitglieder des Senats, also der Landesregierung (meist 10 bis 15 Mitglieder), beruft.

Der Senat führt die Verwaltung und kann Gesetzesvorlagen in die Bürgerschafteinbringen.

Nur die Bürgerschaft darf Gesetze beschließen; allerdings hat der Senat ein aufschiebendes Vetorecht.

Außer vom Senat können Gesetzesvorlagen auch aus derBürgerschaft selbst oder durch Volksbegehren in das Parlament eingebracht werden. 6 GESCHICHTE Eine Besiedelung des Hamburger Raumes lässt sich bereits für die Zeit um 12000 v.

Chr.

anhand von Artefakten der Hamburger Kultur aus Rentiergeweih und Feuersteinnachweisen.

Ausgrabungen belegen für die Zeit um 700 n.

Chr.

ein sächsisches Dorf. 6.1 Hamburg im Mittelalter Um 810 entstand hier ein karolingischer Stützpunkt mit Taufkirche, die 832 erstmals erwähnte „Hammaburg”.

Kaiser Ludwig I., der Fromme, errichtete 831/834 für BischofAnsgar ein Bistum zur Christianisierung Skandinaviens, das 848 mit Bremen zum Erzbistum Bremen-Hamburg verbunden wurde.

953 oder bereits früher erhielt HermannBillung von Kaiser Otto I.

das Markgrafenamt im Niederelberaum und damit die weltliche Herrschaft über Hamburg. 1111 wurde Adolf I.

von Schauenburg mit der auch Hamburg umfassenden Grafschaft Holstein belehnt.

Adolf III.

von Schauenburg ließ 1188 neben der erzbischöflichenAltstadt die gräfliche Neustadt anlegen, eine Hafenstadt mit Lübecker Stadtrecht, die er mit Handels-, Zoll- und Schifffahrtsprivilegien ausstattete.

Diese 1189 von KaiserFriedrich I.

Barbarossa bestätigten Privilegien beschleunigten Hamburgs Aufstieg zur Handelsstadt.

Im 13.

Jahrhundert erlebten Handel und Gewerbe ihren ersten großenAufschwung.

Die bebaute Stadtfläche wuchs von 1200 bis 1250 um das Fünffache; um 1300 hatte Hamburg etwa 5 000 Einwohner. Altstadt und Neustadt vereinten sich 1216 unter gemeinsamem Stadtrecht mit Ratsverfassung.

1228 trat das Erzbistum Bremen seine Hoheitsrechte über die Altstadt anAdolf IV.

von Schauenburg ab, und 1292 erhielt Hamburg Gerichtsbarkeit und gesetzgebende Gewalt.

Es trieb selbständige Außen- und Wirtschaftspolitik und schlossVerträge mit Städten und Territorialfürsten im In- und Ausland.

Aus hamburgisch-lübeckischen Bündnissen 1230, 1241 und 1255 entwickelte sich die Hanse; ab dem14.

Jahrhundert wurde Hamburg Hauptumschlagplatz der Hanse. 6.2 Hamburg in der Neuzeit 1510 wurde Hamburg freie Reichsstadt.

1529 führte Hamburg die Reformation ein und zählte als Mitglied des Schmalkaldischen Bundes zu den führenden Kräften desProtestantismus in Norddeutschland.

Durch die Gründung der ersten deutschen Börse 1558, die Verlegung des Tuchstapels von Antwerpen nach Hamburg 1567 durchenglische Kaufleute (die Merchant Adventurers ) und die Einwanderung zahlreicher Glaubensflüchtlinge, insbesondere Calvinisten aus den Spanischen Niederlanden, erlebte Hamburg in der zweiten Hälfte des 16.

Jahrhunderts eine wirtschaftliche Blütezeit.

In Nachfolge Antwerpens etablierte es sich als internationaler Stapelplatz für Nordeuropa.1600 hatte Hamburg 40 000 Einwohner. Bis 1625 zur Festung ausgebaut und hansische Neutralität wahrend, wurde Hamburg durch den Dreißigjährigen Krieg kaum beeinträchtigt.

Dem Niedergang der Hansebegegnete Hamburg durch Ausdehnung des Handels nach Portugal und Spanien.

Hafenausbau, Schiffbau, das neue Versicherungswesen, die erste Handelskammer und dieerste deutsche Oper (1678) belegen Hamburgs wirtschaftlichen Aufstieg.

1712 erließen Rat und Bürgerschaft eine neue Verfassung, die bis 1860 in Kraft blieb. Nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1783 weitete Hamburg seine Handelsbeziehungen nach Nord- und besonders Südamerika, nach Ostindien und China aus.Die Französische Revolution veranlasste die Verlagerung zahlreicher Geschäfte aus Frankreich und den Niederlanden nach Hamburg, das nun an Stelle von Amsterdameuropäischer Hauptumschlag- und Wechselplatz wurde.

Um 1800 zählte Hamburg 130 000 Einwohner. 6.3 Hamburg im 19.

Jahrhundert Die französische Besetzung in den Jahren 1806 bis 1814 und die Kontinentalsperre während der Napoleonischen Kriege brachte einen vorübergehenden wirtschaftlichenNiedergang mit sich.

1815 trat die „Freie und Hansestadt Hamburg” dem Deutschen Bund bei.

In handelspolitischer Zusammenarbeit mit England erholte sich die Stadt,forcierte auch den Überseehandel und wurde zum wichtigsten deutschen Hafen für den Lateinamerikahandel.

Um 1850 war Hamburg nach London die zweitgrößteHafenstadt Europas.

Begünstigt wurde der wirtschaftliche Aufstieg durch die Dampfschifffahrt. 1860 bekam Hamburg eine neue, konservativ-liberale Verfassung; 1867 trat die Stadt dem Norddeutschen Bund und 1871 als Bundesstaat dem Deutschen Reich bei.

1888eröffnete es einen Freihafen, der Hamburgs Wirtschaft beflügelte.

Hamburger Reedereien behaupteten sich in der Ostasien- und Pazifikfahrt und richteten u.

a.

die DeutscheOstafrika-Linie und die Hamburg-Amerika-Linie ein.

Die Einwohnerzahl stieg von 290 000 im Jahr 1870 auf mehr als eine Million 1913. 6.4 Weimarer Republik und Nationalsozialismus Hamburg erholte sich von den Folgen des 1.

Weltkrieges und des Versailler Vertrags.

Großreedereien mit internationalen Verbindungen wie HAPAG ( siehe HAPAG-Lloyd AG) und Stinnes schufen eine neue Handelsflotte und brachten den Hamburger Seeschiffsverkehr 1929 an die erste Stelle in Europa, vor Rotterdam und Amsterdam. 1921 gab sich Hamburg eine parlamentarisch-demokratische Verfassung.

Der von Ernst Thälmann im Oktober 1923 organisierte „Hamburger Aufstand” wurde blutigniedergeschlagen, was die deutschen Kommunisten schwächte.

Anders als in der Mehrheit der deutschen Länder blieb die Hamburger Landesregierung, eine Koalition ausSPD, DDP und DVP, bis 1933 stabil.

Allerdings stieg nach der Weltwirtschaftskrise 1929, in den Jahren der Massenarbeitslosigkeit, auch in Hamburg die NSDAP auf; siestellte nach den Wahlen von 1932 die stärkste Fraktion im Hamburger Rathaus.. »

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