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Henry Miller (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Henry Miller (Sprache & Litteratur). Henry Miller (1891-1980), amerikanischer Schriftsteller. Mit seinem umfangreichen autobiographisch geprägten erzählerischen Werk, vor allem den Romanen Tropic of Cancer (1934; Wendekreis des Krebses) und Sexus (1949; Sexus), machte er den Weg frei für die tabulose Beschreibung von Sexualität in der Literatur. Er gilt als Klassiker der erotischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Miller wurde am 26. Dezember 1891 in New York geboren. Das Kind einer armen deutschstämmigen Immigrantenfamilie wuchs in den Straßen Brooklyns auf und brach den Schulunterricht ab. Es folgten Jahre des Vagabundierens quer durch die Vereinigten Staaten, bis er erkrankt nach New York zurückkehrte und sich mit vielen Gelegenheitsjobs über Wasser hielt. Als junger Familienvater ging er notgedrungen von 1920 bis 1924 als Angestellter zur Western Union Telegraphengesellschaft. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau Beatrice Wickens unterhielt Miller eine Beziehung mit June Mansfield Smith, einer Broadway-Tänzerin, und begann sich autodidaktisch mit Literatur zu befassen. 1923 beendete er das Manuskript zu seinem unveröffentlichten ersten Buch Clipped Wings, einem Bericht über seine turbulente Jugendzeit. Seine Einblatt-Prosagedichte (,,Mezzotintos") ließ er 1925 auf eigene Kosten drucken und bot sie in Nachtbars zum Verkauf an. Ein Glücksfall verhalf ihm 1928 zu einer Reise nach Europa. Bis 1940 lebte Miller hauptsächlich in Kreisen der Pariser Boheme, wo er Bekanntschaft u. a. mit Blaise Cendrars und Lawrence Durrell schloss, für längere Zeit hielt er sich auch in Griechenland auf. Anaïs Nin, die engste Vertraute seiner Pariser Jahre, schrieb das Vorwort zu dem schockierenden Bekenntnisroman Tropic of cancer (1934; Wendekreis des Krebses, 1953), in dem es Formulierungen gibt wie ,,ein Maul voll Spucke ins Gesicht der Kunst, ein Fußtritt für Gott, Menschheit, Schicksal, Zeit, Liebe, Schönheit". Das dazugehörige Gegenstück, der ebenfalls autobiographische Roman Tropic of Capricorn (1939; Wendekreis des Steinbocks, 1953) erschien fünf Jahre später. Die beiden Romane gelten als Meisterwerke Millers, mit denen er zu seiner unverwechselbar anarchistisch-ekstatischen Sprache fand. Die Bücher erschienen in Originalsprache in der kleinen Pariser Obelisk Press und machten ihren Verfasser zunächst in französischen Literatenkreisen zu einem Geheimtipp, in Deutschland waren die beiden Romane erst Anfang der fünfziger Jahre und auch dann nur als Subskriptionsausgaben erhältlich. In den Vereinigten Staaten waren sie als pornographische Werke verboten, gelangten jedoch illegal ins Land und begründeten dort Millers schriftstellerischen Ruf. Das amerikanische Publikum lernte ihn mit der stilistisch und thematisch divergenten Essay- und Erzählungensammlung The Cosmological Eye (1939) kennen, im Jahr darauf erschien der Essayband The World of Sex (1940; Die Welt des Sexus, 1960). 1940 wurde Miller von den amerikanischen Behörden aus dem Kriegskontinent Europa zurückbeordert; für die ersten beiden Jahre kam er bei Freunden in New York unter, danach ließ er sich in Beverly Glenn (Kalifornien) nieder und lebte dort völlig mittellos als Maler und Schriftsteller. 1944 holte ihn ein Freund nach Big Sur an der kalifornischen Küste. Dort entstand eine Reihe von Werken, die Zivilisationkritik, surreale Bildmotivik, autobiographische Elemente, philosophische Exkurse und einen vagen Mystizismus in sich vereinen: der hymnische griechische Reisebericht The Colossus of Maroussi (1941; Der Koloß von Maroussi, 1965) und, diesen kontrastierend, der amerikanische Reisebericht The Airconditioned Nightmare (1945; Der klimatisierte Alptraum, 1977) sowie die Aufzeichnungen Big Sur and the Oranges of Hieronymus Bosch (1957; Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch, 1958). Mit der blasphemisch betitelten Romantrilogie The Rosy Crucifixion spitzte sich der Konflikt um Millers literarisches Schaffen zu. Der erste Band, der autobiographische Dokumentarroman Sexus (1949; Sexus, erschienen in London), wurde polizeilich beschlagnahmt, auch die beiden Fortsetzungsteile Plexus (1952; Plexus) und Nexus (1960; Nexus) durften nicht in einem amerikanischen Verlag erscheinen, genausowenig wie die in Frankreich publizierten Aufzeichnungen Quiet Days in Clichy (1956; Stille Tage in Clichy). Erst die legendären Pornographie-Prozesse von 1961/62, die mit einem Sieg des New Yorker Verlages Grove Press endeten, ermöglichten die amerikanischen Ausgaben und die literaturkritische Diskussion der indizierten Bücher. Dreißig Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung wurden die Wendekreis-Romane zu Bestsellern. Im Februar 1963 ließ sich Miller in Pacific Palisades/Kalifornien nieder, wo er bis zu seinem Tod am 7. Juni 1980 lebte. Auch in seinem Spätwerk blieb Miller der Fortschreibung der eigenen Biographie und seiner vitalistischen Weltanschauung verpflichtet: My Life and Times (1971; Mein Leben und meine Welt, 1972), Insomnia or The Devil at Large (1970; Insomnia oder Die schönen Torheiten des Alters, 1975), Henry Miller's Book of Friends (1976; Jugendfreunde, 1977), The World of Lawrence: A Passionate Appreciation (1980; Die Welt des D. H. Lawrence, 1983) und Opus Pistorum (1983; Opus Pistorum, 1984). Miller selbst war aber auch in den siebziger und achtziger Jahren nicht unumstritten. Der ,,Metaphysiker des Geschlechtlichen" wurde erneut, diesmal von feministischer Seite, zur Zielscheibe der Kritik. Miller, der sich als rückhaltloser Kämpfer für individuelle und künstlerische Freiheit sah, war jahrelang ein verfemter Außenseiter der internationalen Literatur. Die von Miller zur kultischen ,,Heilssuche" stilisierte sexuelle Selbsterfahrung wurde von der Hippiegeneration der sechziger Jahre zu gesellschaftlicher Akzeptanz gebracht. Sein Freund Lawrence Durrell verwies als erster auf die religiöse Dimension von Millers Werk, auf seine Suche nach einer neuen, umfassenden Lebensphilosophie, in der das Obszöne sich mit dem Heiligen, das Sakrale mit der Sexualität verbinde. Literatur, die ,,dem Leben diene", so rechtfertigte Miller sein Werk, könne im Atomzeitalter nicht für unmoralisch erklärt werden, sei sie auch ,,noch so ordinär, obszön, sexig oder rabelaisisch". Miller selbst stellte seine Werke in die Tradition der erotischen Weltliteratur und nannte Rabelais, Marquis de Sade und Blaise Cendrars als seine Vorläufer. Henry Miller: Wichtige Werke TITEL JAHR GATTUNG Verrückte Lust 1927 Roman Wendekreis des Krebses 1934 Roman Schwarzer Frühling 1936 Erzählungen Wendekreis des Steinbocks 1939 Roman Die Welt des Sexus 1940 Essay Der Koloß von Maroussi 1941 Reisebericht Der klimatisierte Alptraum 1945 Reisebericht Das Lächeln am Fuße der Leiter 1948 Erzählung Sexus 1949 Roman Plexus 1952 Roman Lachen, Liebe, Nächte 1955 Erzählungen Stille Tage in Clichy 1956 Roman Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch 1956 Roman Nexus 1960 Roman Wiedersehen in Brooklyn 1960 Erzählung Von der Unmoral der Moral 1962 Essay Mein Leben und meine Welt 1972 Autobiographie Opus Pistorum 1983 Erzählungen From Your Capricorn Friend 1984 Erzählungen Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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