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Hochwasserschutz - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Hochwasserschutz - geographie. 1 EINLEITUNG Hochwasserschutz, alle von staatlicher oder privater Seite ergriffenen Maßnahmen, die dazu dienen, Schäden zu verringern, die durch Hochwasser verursacht wurden, oder solche Schäden zu verhüten. Von Hochwasser spricht man, wenn Wasserstand und/oder Abfluss eines oberirdischen Gewässers (Fluss, See, Meer) den mittleren oder ,,normalen" Wert überschreiten. Dabei muss es nicht zwangsläufig zur Überschwemmung kommen. Der zeitliche Verlauf des Hochwassers an einer bestimmten Stelle wird Hochwasserganglinie genannt, der höchste Wert Hochwasserscheitel. Wichtigste Grundlage eines nachhaltigen Hochwasserschutzes ist die Untersuchung der Ursachen, des Ablaufs und der Folgen von Hochwasser sowie die Entwicklung besserer Schutzeinrichtungen und -maßnahmen. 2 URSACHEN UND FOLGEN VON HOCHWASSER An Küsten können nicht eingedeichte niedrig gelegene Landflächen überschwemmt werden. Dies geschieht meist unter dem Einfluss der Gezeiten, an gezeitenarmen bis freien Meeren und Seen durch so genannte Seiches (rasche, durch Stürme verursachte Wasserspiegelschwankungen) oder Windstau bei auflandigen Winden. Bei Sturmfluten nehmen die Überschwemmungen mitunter katastrophale Ausmaße an (siehe Naturkatastrophen). Extrem hohe Wasserstände werden außerdem erreicht, wenn Flüsse, die ins Meer münden, Hochwasser führen und gleichzeitig Sturmfluten Wassermassen gegen die Küste und dort vor allem in die Ästuare treiben. Im Binnenland sind Sturzfluten und Flussüberschwemmungen die beiden Haupttypen von Überschwemmungen. Eine Sturzflut ist ein plötzlich auftretendes Hochwasser von kurzer Dauer und vergleichsweise hohem Abfluss. Solche Hochwasser werden von heftigen Regenfällen verursacht und treten meist lokal begrenzt auf. Sie können verheerende Schäden anrichten, weil rechtzeitige Warnungen und Evakuierungen meist nicht möglich sind. Flussüberschwemmungen laufen in der Regel langsamer ab, kündigen sich zuweilen schon Tage zuvor an und bieten mehr Spielraum für einen erfolgreichen Hochwasserschutz. Witterungsbedingte Ursachen für Hochwasser in Mitteleuropa sind Starkregen, Dauerregen und Schneeschmelze. Katastrophale Überschwemmungen als Folge von Dauerregen hoher Intensität treten in Mitteleuropa hauptsächlich im Sommerhalbjahr auf. Beispiele dafür waren die Hochwasser im Einzugsgebiet der Elbe im August 2002 und an der Oder im Juli 1997. Häufig lässt auch das Weihnachtstauwetter (siehe Singularität) die Flüsse über die Ufer treten. An den großen Flüssen Sibiriens kommt es alljährlich im Frühjahr zu verheerenden Überschwemmungen, weil Eis die Wassermassen aufstaut. Weitere Ursachen für Überschwemmungen sind u. a. Rückstau (etwa durch Treibgut im Flussbett), Grundwasser- oder Seespiegelanstieg, der Bruch von Stauanlagen oder die z. B. in Island gefürchteten Gletscherläufe, bei denen sich mit Wasser gefüllte Hohlräume unter Gletschern in kürzester Zeit entleeren. In besiedelten Gebieten kann Regen- und Schmutzwasser aus überlasteten Kanalisationssystemen nach oben gespült werden und in Gebäude eindringen. Überschwemmungen haben weit reichende Folgen, von denen nahezu alle Bereiche der Umwelt und der Gesellschaft betroffen sind. Oft fordern sie zahlreiche Todesopfer, Menschen werden verletzt. Es entstehen enorme Sachschäden an Siedlungen, Industrieanlagen, Verkehrswegen, Kraftwerken oder Anlagen, die dem Hochwasserschutz dienen. Vielfach sind die indirekten Hochwasserschäden schwerwiegender als die direkten, etwa wenn Felder wochenlang überflutet bleiben und die Ernte vernichtet wird, wenn sich vom Wasser mitgeführte Schadstoffe absetzen oder sich durch verseuchtes Trinkwasser Krankheiten ausbreiten. 3 ALLGEMEINE VORSORGE Von Hochwasserkatastrophen werden vor allem ärmere Länder wie Bangladesch schwer getroffen. Dabei ist Hochwasserschutz in vielen Regionen nicht kostspielig, denn häufig können die Risiken durch einfache Vorsorge erheblich verringert werden. Dazu gehören ein allgemeines Hochwassermanagement, Beobachtungs- und Warndienste, Alarm-, Evakuierungs- und Rettungspläne sowie die Entwicklung von Vorhersagemodellen, Vorkehrungen für die Katastrophenabwehr und Katastrophenhilfe. Hochwasserschutz beginnt nicht erst an den Ufern der Gewässer. Bei einem Fluss muss er z. B. das gesamte Einzugsgebiet umfassen, damit extreme Abflussraten vermieden werden können und die Hochwasserscheitel sinken. Hohe Abflussraten entstehen bei stärkeren Regenfällen oder rascher Schneeschmelze, wenn nur wenig Wasser verdunstet oder versickert und der größte Teil oberirdisch abfließt. Im ländlichen Bereich geschieht dies insbesondere auf stark verdichteten Agrarflächen mit fehlender oder lückenhafter Vegetation, in Siedlungen ist es oft die Folge von Bodenversiegelung. Aufforstung und eine möglichst dichte Bedeckung des Bodens mit Pflanzen sind daher wirksame Maßnahmen, um Abflussraten zu senken. 4 BAULICHE MASSNAHMEN Anlagen, die Überschwemmungen verhüten oder mildern sollten, waren wichtige Impulse zur Entwicklung der Hochkulturen in Afrika (am Nil) und Asien (am Indus und in Mesopotamien). Rückhaltebecken und Hochwasserdeiche sind inzwischen in den Einzugsgebieten und an den Ufern von Gewässern weit verbreitet. Zur technischen Seite des Hochwasserschutzes gehören darüber hinaus zeitweilige Eingriffe in den Abfluss, etwa die Sprengung von Eis- oder Treibgutbarrieren. Zur Retention, dem Rückhalt der abfließenden Wassermassen, dienen künstlich geschaffene Stauräume. Sie werden bei Hochwasser gezielt geflutet, um die Wassermassen großräumig zu verteilen und damit den Hochwasserscheitel zu senken. Aus Kosten- und Platzgründen werden diese Rückhaltebecken in der Regel allerdings nie so groß dimensioniert, dass Überschwemmungen vollständig verhindert werden könnten. Werden die Flächen selten benötigt, nutzt man sie landwirtschaftlich. Der Deichbau als Hochwasserschutz und darüber hinaus als Maßnahme der Landgewinnung reicht im westlichen Europa rund ein Jahrtausend zurück. Am Mittellauf der Elbe entstanden die ersten Dämme vermutlich schon gegen Ende des 10. Jahrhunderts, die ältesten archäologisch dokumentierten Deiche an der Nordseeküste stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Vollständige Sicherheit vor Überschwemmungen kann die seither bis auf wenige natürliche Lücken geschlossene Deichlinie an den Küsten und großen Flüssen jedoch nicht bieten. Zum einen sind die Schutzwälle u. a. wegen Unterspülung, Durchnässung sowie Tritt- und Wühlspuren von Tieren anfällig für Brüche; zum andern können sie wegen des Eingriffs in den natürlichen Wasserhaushalt das Hochwasserrisiko sogar noch erhöhen. Zudem sind Schutzbauten extremen Belastungen möglicherweise nicht gewachsen, wie etwa die Deiche vor New Orleans, die im Sommer 2005 durch den Wirbelsturm Katrina und die folgende Flutwelle zerstört wurden. Gegen Tsunamis gibt es keine wirkungsvollen Baumaßnahmen. Dies liegt zum einen an den gewaltigen Höhen der Wellen, die beim Erreichen der Küste mehrere Meter betragen können, zum anderen an der Größe des potentiell betroffenen Küstengebietes. Hier lässt sich durch frühzeitige Information der Bevölkerung das Ausmaß der Katastrophe eingrenzen. Nach dem Tsunami, der im Dezember 2004 an den Küsten einiger Länder Süd- und Südostasiens verheerende Schäden verursacht hatte, wurde die Errichtung eines Frühwarnzentrums im Bereich des Indischen Ozeans beschlossen. Im Rahmen des Tsunami Early Warning System (TEWS) wurden 2005 die ersten Messstationen installiert. 5 RÜCKZUG UND RENATURIERUNG Eines der größten, jemals verwirklichten Bauprojekte zum Hochwasserschutz war das der Tennessee Valley Authority (TVA). Dabei wurden in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhundert im Tennessee River rund 50 Staudämme errichtet. Sie konnten allerdings Überschwemmungen nicht vollständig verhindern. Im Gegenteil: Die Hochwasserschäden waren sogar größer als zuvor, denn im Vertrauen auf die Dämme hatte man die zuvor gemiedenen Uferbereiche besiedelt. Ein wesentliches Ziel des deutschen Hochwasserschutzgesetzes ist es, natürliche Überschwemmungsgebiete zu schaffen, die an Gewässerabschnitten mit hohem Überschwemmungsrisiko liegen. In diesen Gebieten dürfen keine neuen Baugebiete mehr ausgewiesen werden. Die Pläne müssen auf ein so genanntes 100-jähriges Hochwasser ausgelegt sein, also auf ein Ereignis, das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist,. Neben dem Rückzug aus den am stärksten gefährdeten Gebieten gibt es ein weiteres Ziel des modernen Hochwasserschutzes: die Rückführung der vielfach kanalähnlichen Gewässer und der benachbarten Uferbereiche in einen naturnäheren Zustand (Renaturierung). In eingedeichten, begradigten Flüssen, die nicht mehr in die angrenzenden Bereiche ausufern können, nimmt die Höhe der Hochwasserscheitel zwangsläufig zu. In dem verkürzten Flusslauf schreitet die Hochwasserwelle zugleich schneller voran. Natürliche Rückstauräume sollten daher, wo möglich, wieder geöffnet werden. Die Zahl der schweren Naturkatastrophen hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Überschwemmungen richten an den Küsten und in den Tälern Schäden in einer Höhe an, die früher schwer vorstellbar war. Unter dem Einfluss der sich abzeichnenden Klimaänderung wird sich dieser Trend vermutlich fortsetzen ( siehe Globale Erwärmung). Hochwasserschutz ist deshalb notwendiger denn je. Verfasst von: Peter Göbel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Ein wesentliches Ziel des deutschen Hochwasserschutzgesetzes ist es, natürliche Überschwemmungsgebiete zu schaffen, die an Gewässerabschnitten mit hohemÜberschwemmungsrisiko liegen.

In diesen Gebieten dürfen keine neuen Baugebiete mehr ausgewiesen werden.

Die Pläne müssen auf ein so genanntes 100-jährigesHochwasser ausgelegt sein, also auf ein Ereignis, das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist,. Neben dem Rückzug aus den am stärksten gefährdeten Gebieten gibt es ein weiteres Ziel des modernen Hochwasserschutzes: die Rückführung der vielfach kanalähnlichenGewässer und der benachbarten Uferbereiche in einen naturnäheren Zustand (Renaturierung).

In eingedeichten, begradigten Flüssen, die nicht mehr in die angrenzendenBereiche ausufern können, nimmt die Höhe der Hochwasserscheitel zwangsläufig zu.

In dem verkürzten Flusslauf schreitet die Hochwasserwelle zugleich schneller voran.Natürliche Rückstauräume sollten daher, wo möglich, wieder geöffnet werden. Die Zahl der schweren Naturkatastrophen hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen.

Überschwemmungen richten an den Küsten und in den Tälern Schäden ineiner Höhe an, die früher schwer vorstellbar war.

Unter dem Einfluss der sich abzeichnenden Klimaänderung wird sich dieser Trend vermutlich fortsetzen ( siehe Globale Erwärmung).

Hochwasserschutz ist deshalb notwendiger denn je. Verfasst von:Peter GöbelMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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