Devoir de Philosophie

Hugenottenkriege

Publié le 15/06/2013

Extrait du document

Hugenottenkriege Hugenottenkriege (1562-1598), insgesamt acht Bürgerkriege in Frankreich zwischen Hugenotten, Katholiken und dem Haus Valois. Im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts drang die Reformation vor allem in Form des Calvinismus in Frankreich ein. Im Mai 1559 versammelten sich die französischen Protestanten zu ihrer ersten Nationalsynode in Paris und formulierten dort ihr Bekenntnis, die Confessio Gallicana. König Heinrich II. verbot den Protestantismus in Frankreich. Sein plötzlicher Tod im Juli 1559 wurde von den Protestanten jedoch als Zeichen Gottes interpretiert, und der Protestantismus fand immer mehr Anhänger, vor allem auch beim Hochadel. Heinrichs Nachfolger wurde sein 15-jähriger Sohn Franz II., der unter dem Einfluss des katholischen Hauses Guise stand. Die Guise suchten Heinrichs antiprotestantische Politik fortzusetzen, konnten aber eine Verschwörung des protestantischen Adels gegen den König im März 1560 nicht verhindern. Franz II. starb im Dezember 1560, und sein jüngerer Bruder Karl IX., der unter dem Einfluss seiner Mutter Katharina von Medici stand, folgte ihm auf den Thron. Katharina gewährte den Hugenotten im Januar 1562 Toleranz; aber nach dem Blutbad von Vassy an den Hugenotten, das Herzog Franz I. von Guise am 1. März 1562 initiiert hatte, eskalierte der Konflikt zwischen Katholiken und Hugenotten. Der erste Krieg verlief für die Hugenotten unter der Führung des Fürsten von Condé wenig erfolgreich; aber mit dem Frieden von Amboise von 1563 wurde den Hugenotten an bestimmten Orten, den so genannten ,,Sicherheitsplätzen", Toleranz und Kultusfreiheit gewährt. Daneben verbot der Friede aber auch den Übertritt zum Protestantismus und vertiefte so die Kluft zwischen den beiden Glaubensrichtungen. Während der folgenden vier Jahre versuchte Katharina von Medici, den wenig stabilen Frieden zwischen den beiden Parteien sowohl in den Städten wie auch am Hof aufrechtzuerhalten. Der Friede zerbrach im Herbst 1567, als sich die Hugenotten in die Enge gedrängt fühlten. Mit deutscher Hilfe belagerten sie Paris und suchten die königliche Familie in ihre Gewalt zu bringen. Im März 1568 akzeptierten sie die Bestätigung des Friedens von Amboise; beide Seiten blieben jedoch unter Waffen. Im September 1568 brach der Krieg erneut aus; die Hugenotten erlitten einige Niederlagen, und der Fürst von Condé fiel. Die Führung der Hugenotten übernahm nun Gaspard de Coligny, der auch am Hof über einigen Einfluss verfügte. Der Friede von Saint Germain-en-Laye vom August 1570 bestätigte den Hugenotten nochmals die Toleranz und garantierte ihnen außerdem vier Sicherheitsplätze. 1571 ergriff der in der Hugenottenfrage schwankende König Karl IX. die Initiative. Er hoffte, die Differenzen bei Hofe durch die Heirat seiner Schwester Margarete mit seinem hugenottischen Verwandten Heinrich von Navarra beilegen zu können. Auf Drängen Colignys bereitete sich Karl zudem auf ein Eingreifen in den Niederlanden zugunsten der Aufständischen unter Wilhelm von Oranien gegen die Spanier vor, aber sein Vorhaben wurde von den Guise vereitelt. Coligny plante nun im Sommer 1572 selbst eine Invasion in den Niederlanden. Aufgeschreckt durch Gerüchte über eine hugenottische Verschwörung gegen seine Person, stimmte Karl dem von seiner Mutter Katharina angeordneten Massaker der Bartholomäusnacht zu, einem Massaker an den Hugenottenführern, die sich anlässlich der Hochzeit Heinrichs von Navarra mit Margarete in Paris versammelt hatten. Neben Coligny und zahlreichen weiteren Hugenottenführern wurden in Paris etwa 3 000, in der Provinz nochmals etwa 10 000 Hugenotten umgebracht; Heinrich von Navarra, Condés Sohn und andere wurden gezwungen, zum Katholizismus zu konvertieren. Das Massaker löste einen weiteren Bürgerkrieg aus. Die Hugenotten, nun führerlos, zogen sich in ihre Sicherheitsplätze La Rochelle, Nîmes und Montauban zurück. Bei Hofe trat die gemäßigte Gruppe der Politiques - Katholiken, die ebenfalls über das Massaker entsetzt waren - für die Hugenotten ein, konnten sich jedoch gegen die Guise, die jetzt wieder den Hof dominierten, nicht durchsetzen. Viele Hugenotten emigrierten jetzt nach England und Deutschland; in Frankreich behaupteten sich die Hugenotten jedoch gegen die Katholiken in ihren Sicherheitsplätzen, und mit der Pazifikation von Boulogne von 1573 wurde ihnen wieder Gewissensfreiheit und Amnestie zugestanden; ihren Kultus durften sie allerdings nur mehr in La Rochelle, Montauban und Nîmes praktizieren. Im Mai 1574 starb Karl IX.; sein Nachfolger wurde sein Bruder Heinrich III., der den Krieg gegen die Hugenotten fortsetzte. Die Hugenotten, unterstützt von einigen adligen Politiques sowie von dem Bruder des Königs, dem Herzog von Anjou, riefen zum Kampf für Glaubensfreiheit und Toleranz und gegen die übermächtige Familie Guise auf. 1575 kam es nach wechselvollen Kämpfen zu einem Waffenstillstand. Im Edikt von Beaulieu vom Mai 1576 wurden den Hugenotten unter ihrem neuen Führer Heinrich von Navarra acht Sicherheitsplätze zugestanden; außerdem wurde ihnen in ganz Frankreich außer in Paris Religionsfreiheit garantiert. Die Katholiken unter der Führung der Familie Guise gründeten daraufhin die Katholische Liga zum Kampf gegen die Hugenotten. 1577 widerriefen die Generalstände von Blois mit ihrer antihugenottischen Mehrheit das Edikt von Beaulieu als gewaltsam erpresst, woraufhin der Bürgerkrieg erneut ausbrach; der Friede von Bergerac vom September 1577 brachte den Hugenotten weitere Zugeständnisse. Die Fortsetzung des Krieges führte 1580 zum Frieden von Fleix, der den Frieden von Bergerac bestätigte. Im Juni 1584 spitzte sich die Situation erneut zu. Durch den Tod des Herzogs von Anjou wurde Heinrich von Navarra, der seinem erzwungenen Übertritt zum Katholizismus abgeschworen hatte, zum französischen Thronfolger. Die Guise reaktivierten die Liga und sicherten sich die Unterstützung Spaniens und des Papstes gegen Heinrich von Navarra. Unter dem Druck der Liga widerrief Heinrich III. im Edikt von Nemour 1585 die den Hugenotten eingeräumten Rechte und eröffnete damit den 8. Hugenottenkrieg, den ,,Krieg der drei Heinriche" (Heinrich III., Heinrich von Guise, Heinrich von Navarra). Beide Seiten konnten Siege erringen; eine Entscheidung begann sich 1587 anzubahnen, als zwischen Heinrich III. und Heinrich von Guise ein Konflikt um die Hauptstadt Paris ausbrach. Heinrich III. musste aus Paris, das in der Hand der Liga war, fliehen; im Dezember 1588 ließ er Heinrich von Guise und den Kardinal Ludwig von Guise, die Exponenten der Liga, ermorden. 1589 schloss Heinrich III. einen gegen die Liga gerichteten Waffenstillstand mit Heinrich von Navarra. Im August 1589 wurde Heinrich III. von einem Anhänger der Liga ermordet; Heinrich von Navarra folgte ihm als Heinrich IV. auf dem Thron. In der Folge errang Heinrich IV. einige Siege über die Liga. 1590 griffen spanische Truppen aus den Niederlanden zugunsten der Liga in Frankreich ein, womit sich der Charakter des Krieges vom Bürkerkrieg zur nationalen Angelegenheit wandelte. 1593 trat Heinrich IV. wieder zum Katholizismus über, um als König allgemeine Anerkennung zu finden und die nationale Einheit Frankreichs zu wahren. 1594 wurde er unter Zustimmung der Liga gekrönt, und noch im selben Jahr vertrieb er mit englischer Hilfe die Spanier aus der Bretagne. Ebenfalls 1594 gewährte er im Edikt von Saint Germain-en-Laye den Hugenotten die Religionsfreiheit, und mit dem Edikt von Nantes vom April 1598 gestand er ihnen Toleranz, Gewissens- und Kultusfreiheit sowie etwa 100 Sicherheitsplätze zu und beendete damit offiziell die Hugenottenkriege. 1629 allerdings wurde das Edikt von Nantes durch die Aufhebung der Sicherheitsplätze wieder entscheidend eingeschränkt, und 1685 wurde es vollends aufgehoben. Verfasst von: Wieland Eschenhagen Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.