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Indonesien - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Indonesien - geographie. 1 EINLEITUNG Indonesien, offiziell Republik Indonesien, Inselstaat in Südostasien, umfasst den größten Teil des Malaiischen Archipels. Indonesien besteht aus 13 677 Inseln, die sich auf einer Länge von ungefähr 5 100 Kilometern beiderseits des Äquators erstrecken. Dazu gehören die Großen Sunda-Inseln Borneo (Kalimantan; ohne den nordwestlichen Teil), Sumatra, Java und Celébes (Sulawesi), die Kleinen Sunda-Inseln (mit Ausnahme von Timor-Leste), die Molukken und ein Teil Neuguineas. Indonesien grenzt auf Borneo an Malaysia. Der westliche Teil Neuguineas (Papua) steht unter indonesischer Verwaltung, der östliche Teil gehört zu Papua-Neuguinea. Im Norden Indonesiens befinden sich das Südchinesische Meer, die Celébessee und der Pazifische Ozean, im Süden und Westen liegt der Indische Ozean. Zwischen den Inselketten liegen Javasee, Floressee und Bandasee, Meeresteile des Pazifischen Ozeans. Indonesien umfasst eine Fläche von 1 904 570 Quadratkilometern, damit ist es der flächenmäßig größte Staat in Südostasien. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Jakarta. 2 LAND Die indonesischen Inseln befinden sich auf dem als Sundaplatte bezeichneten südöstlichsten Teil der Eurasischen Platte (siehe Plattentektonik). Sie bestehen überwiegend aus kristallinen Gesteinen, die von Sand- und Kalksteinschichten überlagert werden. Mit Ausnahme von Borneo sind die Inseln durch aktiven Vulkanismus, verbunden mit starker Erdbebentätigkeit, gekennzeichnet. Ihre tektonische Labilität basiert auf der Lage im Grenzbereich zur Indisch-Australischen Platte (siehe Sundagraben) im Westen und Süden sowie zur Philippinischen Platte im Nordosten. 2.1 Physische Geographie Der überwiegende Teil der Landesfläche wird von den Gebirgen des Sundasystems eingenommen. Nur auf den größeren Inseln Sumatra, Borneo, Java und Neuguinea gibt es ausgedehnte Küstentiefländer, auf den meisten kleineren Inseln dagegen reichen die Gebirgsketten bis nahe an die Küste. Eine aus rund 300 Vulkanen bestehende Gebirgskette verläuft bogenförmig im Süden von Sumatra über Java und die Kleinen Sunda-Inseln bis zu den Molukken. Mehr als 70 dieser Vulkane brachen seit 1600 aus, wie etwa auf Krakatau 1883. Der Puncak Jaya in Papua ist mit 5 030 Metern der höchste Berg Indonesiens. Die höchsten Gipfel im Westen sind der Kerinci (3 805 Meter) auf Sumatra, der Rinjani (3 726 Meter) auf Lombok und der Semeru (3 676 Meter) auf Java. Größter See des Landes ist der im Nordwesten Sumatras gelegene Tobasee mit 1 146 Quadratkilometern. Längster Fluss ist der Kapuas mit 1 150 Kilometern; er fließt ebenso wie die nächstlängeren Flüsse (Barito und Mahakam) auf Borneo. 2.2 Klima Der Lage in den Tropen entsprechend sind die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen gering. Die mittlere Jahrestemperatur liegt in den Küstenregionen um 27 °C, die mittleren Monatstemperaturen weichen davon nur um maximal 1 °C ab. Im Gegensatz dazu gibt es bei den Jahresniederschlägen regionale Unterschiede. Auf Sumatra, dem westlichen Teil Javas, Borneo, Celébes, den Molukken und Papua ist das Klima tropisch-immerfeucht. Die Niederschläge fallen gleichmäßig über das Jahr verteilt; der mittlere Jahresniederschlag beträgt 3 000 bis 4 000 Millimeter, im Gebirge werden bis 6 000 Millimeter erreicht. Tropisch-wechselfeuchtes Klima herrscht im östlichen Teil Javas und auf den Kleinen Sunda-Inseln. Hier lassen sich drei Jahreszeiten unterscheiden: eine vom Monsun bestimmte Regenzeit, eine Nachmonsunzeit und eine Trockenzeit. Der mittlere Jahresniederschlag liegt in diesen Gebieten zwischen 2 000 und 3 000 Millimetern. 2.3 Flora und Fauna In den Tiefebenen Indonesiens war tropischer Regenwald ursprünglich die dominierende Vegetation, die etwa 60 Prozent der Landesfläche bedeckte. Insbesondere in den achtziger und neunziger Jahren wurde der Regenwald in dramatischer Weise durch Raubbau, aber auch durch Waldbrände dezimiert und großenteils in wirtschaftlich weitgehend wertlose Grasfluren umgewandelt. Gebietsweise, etwa auf Java, ist der Regenwald praktisch vollständig vernichtet. Verheerende Waldbrände führten im Herbst 1997 (vor allem auf Borneo und Sumatra) sowie im Januar 1998 (auf Borneo) zu erheblichen Zerstörungen der Flora und Fauna in den betroffenen Gebieten. Zu dieser Zeit herrschte eine anhaltende Dürre, wobei die Brände offensichtlich durch Brandrodung entfesselt wurden. Die Rauchwolken der Feuersbrunst breiteten sich über große Teile Südostasiens aus und führten in weiten Gebieten Indonesiens zu extremer Smogentwicklung und -belastung. Schätzungen zufolge fiel nahezu eine Million Hektar Wald den Flammen zum Opfer. In höheren Lagen gedeihen Nebelwälder oder Koniferen. In Teilen Ostsumatras und Süd- und Westborneos gibt es ausgedehnte Moor- und Süßwassersumpfwälder mit Sagopalmen. Die Küsten werden häufig von Mangroven gesäumt. Wo Trockenzeiten auftreten, findet man Monsunwälder mit laubwerfenden Arten. In Indonesien gibt es eine Vielzahl von Orchideen, auf Sumatra ist die Riesen-Rafflesie heimisch. Außerdem stammen einige Gewürzpflanzen aus dem östlichen Teil des Archipels, darunter Muskatnussgewächse und Gewürznelkenbäume. Von den Tierarten sind manche auf bestimmte Inseln begrenzt. So findet man den Orang-Utan nur auf Sumatra und Borneo, den Sumatra-Tiger auf Sumatra und Java, das Banteng-Wildrind auf Java und Borneo, den Nasenaffen lediglich auf Borneo, Elefanten, Tapire und Siamangs nur auf Sumatra. Der Komodowaran ist die größte lebende Echsenart, er besiedelt nur Komodo und zwei benachbarte kleine Inseln. In Schutzgebieten auf Java und Sumatra gibt es kleine Bestände des vom Aussterben bedrohten Java- und Sumatranashorns. Auf Celébes und einigen Molukkeninseln kommt der Hirscheber vor. Im Süden Indonesiens, auf Celébes und auf den Molukken umfasst die Tierwelt sowohl asiatische als auch australische Arten. Zur Fauna auf Timor gehören ausschließlich australische Tierarten, wie etwa die Kuskuse, eine Gattung der Kletterbeutler. In Indonesien gibt es eine große Vielfalt an Vogelarten, z. B. Paradiesvögel, Nashornvögel, Laubenvögel und Beos. Indonesien hat im Rahmen des Biosphäreprogramms der UNESCO sechs entsprechende Gebiete eingerichtet. Von der Gesamtfläche Indonesiens stehen 9,1 Prozent (1997) unter Naturschutz. 3 BEVÖLKERUNG Die Bevölkerung Indonesiens ist durch große ethnische Vielfalt gekennzeichnet. Die größte Gruppe ist die Gruppe der Malaien, die sich in Altmalaien auf Borneo und Sumatra und Jungmalaien auf Java, Bali, den Sunda-Inseln und Madura aufgliedert. Vor allem im Osten des Landes leben melanesische und polynesische Völker. Die größten Volksgruppen sind die Javaner (40 Prozent) und Sundanesen (15 Prozent) auf Java, die Maduresen auf Madura und Ostjava (5 Prozent), die Batak, die Minangkabau und die Aceher auf Sumatra, die Balinesen auf Bali, die Dayak auf Kalimantan (Borneo) und die Ambonesen auf den Molukken. Weitere kleinere Ethnien leben verstreut auf den Inseln, zu ihnen zählen verwandte malaiische Gruppierungen, mehrere Millionen Chinesen und andere asiatische Völker. Die Anzahl der Holländer, Ende der fünfziger Jahre auf etwa 60 000 geschätzt, ist auf unter 10 000 zurückgegangen. Hinsichtlich seiner Einwohnerzahl liegt Indonesien weltweit an fünfter Stelle. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 238 Millionen (2008). Die Bevölkerungsdichte ist regional sehr unterschiedlich. Ungefähr 61 Prozent der Bevölkerung leben auf Java und Madura, die zusammen lediglich knapp 7 Prozent der Staatsfläche ausmachen. Damit gehören diese beiden Inseln mit ungefähr 755 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den dichtest besiedelten Regionen der Welt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 70,5 Jahren (Männer 68 Jahre, Frauen 73,1 Jahre; 2008). 3.1 Wichtige Städte Die größten Städte Indonesiens liegen auf Java: Die Hauptstadt Jakarta mit einer Bevölkerung von 12,30 Millionen Einwohnern (2003) ist das Ballungszentrum des Landes. Hier befinden sich die wichtigsten Behörden, Banken, Büros und Hochschulen. Weitere Großstädte auf Java sind Surabaya (2,72 Millionen), Bandung (2,06 Millionen) und Semarang (1 389 000). In Medan, der Hauptstadt der Provinz Nordsumatra, leben 2,04 Millionen Einwohner und in Palembang, der Hauptstadt der Provinz Südsumatra, 1,29 Millionen. Makassar (Ujung Pandang) auf Celébes hat 1,18 Millionen Einwohner und Banjarmasin auf Borneo etwa 572 000. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Bahasa Indonesia, eine Sprache, die von den meisten Indonesiern verstanden wird. Sie geht auf das Malaiische zurück, lange Zeit die Handelssprache der Küstenstädte, und enthält zahlreiche arabische, chinesische, indische, holländische und englische Lehnwörter. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung verfügt zumindest über Grundkenntnisse in Indonesisch oder Malaiisch (indonesische Sprachen). Außerdem gibt es ungefähr 300 andere lebende Sprachen, von denen Javanisch am weitesten verbreitet ist. Niederländisch war bis 1942 Amtssprache und wird aus diesem Grund noch von einigen älteren Menschen aktiv gesprochen. Englisch wird als Fremdsprache an den Schulen unterrichtet - nach der regional vorherrschenden Sprache und Indonesisch. Die freie Religionsausübung ist in der Verfassung garantiert. Etwa 87 Prozent der Bevölkerung gehören verschiedenen Richtungen des Islam an. Zu den anderen religiösen Gruppierungen zählen Protestanten und Anhänger der Pfingstkirchen (6,5 Prozent), Katholiken (circa 3 Prozent) und Buddhisten (1 Prozent), meist chinesischer Abstammung. Der Hinduismus (2 Prozent), der einst großen Einfluss hatte, beschränkt sich heute in erster Linie auf Bali. 3.2.1 Feiertage In Indonesien wird am 1. Januar Neujahr gefeiert. Die muslimische Bevölkerung feiert Idul-Fitri, ein drei Tage währendes Fest am Ende des Fastenmonats Ramadan, und Idul-Adha, das ebenfalls drei Tage dauert und für die Muslime gedacht ist, die nicht auf Pilgerfahrt nach Mekka gehen. Am 12. Februar begeht man den Geburtstag des Propheten Mohammed. Karfreitag und Weihnachten (25. Dezember) sind gesetzliche Feiertage. Auch Ostersonntag und Christi Himmelfahrt, 40 Tage nach Ostern, werden gefeiert. Am 17. August ist Unabhängigkeitstag, der wichtigste Feiertag in Indonesien. Darüber hinaus existieren bei den übrigen regionalen, religiösen und kulturellen Gruppen noch zahlreiche andere Feiertage. 3.3 Soziales Überfüllte Wohnungen, fehlende sanitäre Einrichtungen und verunreinigtes Wasser sind die Ursachen für die gravierenden Probleme im indonesischen Gesundheitswesen. Mit verschiedenen Programmen versucht die Regierung gegen die mangelhaften hygienischen Zustände sowie gegen die mit Drogensucht und Prostitution verbundenen sozialen Probleme vorzugehen. Die medizinische Versorgung ist in den urbanen Zentren ausreichend, in den ländlichen Gebieten unzulänglich. Auf einen Arzt kommen 6 159 Einwohner. Die Kindersterblichkeit liegt bei 31 Kindern je 1 000 Lebendgeburten. Die Arbeitslosenquote beträgt 10,3 Prozent. Es gibt eine knapp ausgebildete Arbeitslosenunterstützung, aber kein ausgebautes Sozialversicherungssystem. 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildungswesen Es besteht eine Schulpflicht von sechs Jahren. Auf sechs Jahre Grundschule folgen drei Jahre ,,junior level" und danach weitere drei Jahre ,,senior level". Die Alphabetisierungsrate liegt bei etwa 89,5 Prozent (2005). Das Schulsystem gleicht dem der Niederlande, bei dem die Lehrpläne der höheren Schulen in die Schwerpunkte Mathematik, Sprachen und Wirtschaft unterteilt werden. Englisch ist Pflichtfach, Deutsch kann ab der 12. Klasse zusätzlich gewählt werden. Indonesien besitzt etwa 50 staatliche und mehr als 1 000 private Hochschulen, an denen etwa 1,2 Millionen Studenten eingeschrieben sind, das sind 5 Prozent eines Jahrgangs. Zu den Lehranstalten mit den höchsten Studentenzahlen zählen die University of Indonesia (gegründet 1950) in Jakarta, die Pajajaran State University (1957) in Bandung und die Gajah Mada University (1949) in Yogyakarta. 4.2 Kultureinrichtungen In Indonesien gibt es etwa 20 große Bibliotheken, vor allem in den Städten Bandung, Bogor, Jakarta und Yogyakarta. Das Staatsarchiv und die Bibliothek des Nationalmuseums (360 000 Bände) befinden sich in Jakarta, wie auch die Nationalbibliothek (750 000 Bände) mit einer Reihe Sondersammlungen. Das Bali Museum befindet sich in Denpasar. 4.3 Kunst, Musik und Literatur Die indonesische Kultur hat Einflüsse der verschiedenen hier ansässigen ethnischen Gruppen und ihrer Kulturen aufgenommen. Hinduismus und Buddhismus prägten vor allem die Architektur und Bildhauerei des Landes (siehe buddhistische Architektur). Der arabische Einfluss weitete sich seit dem 13. Jahrhundert vor allem über die Lehren des Islam aus (siehe islamische Kunst und Architektur). Ferner haben südostasiatische und polynesische Kulturen die Inseln geprägt und nicht zuletzt chinesische und holländische Bevölkerungsgruppen. Zu den bedeutendsten Gegenwartsautoren Indonesiens gehört der 1925 geborene Pramoedya Ananta Toer, der unter dem SuhartoRegime Repressionen ausgesetzt war. Offiziell sind seine Bücher in Indonesien bis heute verboten. Mehrere seiner Romane sind in deutscher Übersetzung erschienen. Zu Musik, Tanz und Kunst siehe indonesische Musik; indonesischer Tanz; südostasiatische Kunst und Kultur; ozeanische Kunst und Architektur. 4.4 Medien Der staatliche Rundfunk Radio Republik Indonesia betreibt 49 lokale und regionale Sendeanstalten und erreicht ungefähr 32,8 Millionen Empfänger. Das gesamte Rundfunkwesen untersteht dem Informationsministerium. Eine staatliche Fernsehanstalt nahm 1962 den Sendebetrieb auf und versorgt schätzungsweise 32 Millionen Empfänger; private Fernsehanstalten senden seit 1989. Auch im Bereich des Pressewesens besteht staatliche Kontrolle in Form eines Presserates. Mitte 1994 wurden den drei größten Wochenzeitungen Editor, De Tik und Tempo die Lizenzen entzogen, da diese kritisch über die Lage in Osttimor berichtet hatten. Der größte Teil der indonesischen Tageszeitungen, wie z. B. Kompas, Pos Kota und Berita Buana, erscheint in Jakarta. Die Lage der Pressefreiheit wird von der internationalen Organisation Reporter ohne Grenzen als ,,besorgniserregend" eingeschätzt. Kritische Journalisten müssen in Indonesien mit Repressalien rechnen. In den letzten Jahren wurden vor allem in Osttimor mehrere Journalisten getötet. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Indonesien ist eine Republik mit einer staatlich garantierten Verfassung. 1945 erklärte es seine Unabhängigkeit von den Niederlanden, und 1949 erkannte die ehemalige Kolonialmacht die souveräne Republik der Vereinigten Staaten von Indonesien an. Ein Jahr später wurde das föderalistische Regierungssystem abgeschafft und eine zentralistisch regierte Republik errichtet. Drei provisorische Verfassungen bestimmten die Regierungsform Indonesiens. Die erste wurde 1945 proklamiert, die zweite im Februar 1950, und die dritte wurde im August 1950 von dem provisorischen Repräsentantenhaus verabschiedet. 1959 stellte der Präsident per Dekret die Verfassung von 1945 wieder her, die in der Folgezeit mehrmals geändert wurde. 5.1 Exekutive Nach der Verfassung von 1945 liegt die Exekutivgewalt in Indonesien beim Präsidenten. Seit 2004 wird der Präsident für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt; zuvor wählte ihn das höchste Staatsgremium, die Beratende Volksversammlung, zu der auch die Mitglieder des Parlaments zählen. Der Präsident kann beliebig oft wieder gewählt werden, verfügt über weit reichende Befugnisse und kann im Notstand per Dekret allein regieren. Er ernennt die Minister des Kabinetts und führt den Vorsitz. 5.2 Legislative Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament; allerdings hat der Präsident ein Vetorecht bei der Verabschiedung von Gesetzen. Das Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Repräsentantenhaus (Dewan Perwakilan Rakyat, DPR), das sich seit 2004 aus 550 für jeweils fünf Jahre direkt gewählten Mitgliedern zusammensetzt (zuvor 500 Mitglieder, davon 38 ernannte Vertreter von Streitkräften und Polizei), und der Regionalversammlung ( Dewan Perwakilan Daerah, DPD), in die jede der indonesischen Provinzen unabhängig von ihrer Größe zwei Vertreter entsendet. Ein weiteres Organ ist die Verfassunggebende Volksversammlung ( Majelis Perwakilan Rakyat, MPR), die aus den Abgeordneten von Repräsentantenhaus und Regionalversammlung besteht und deren Kompetenzen sich seit 2004 im Wesentlichen auf die Amtseinführung des Präsidenten und Verfassungsfragen beschränkt; zuvor wählte sie den Präsidenten und den Vizepräsidenten und bestimmte die Richtlinien der Politik. 5.3 Judikative Die Rechtsprechung verfügt über ein mehrstufiges System. Höchstes Gericht ist der Oberste Gerichtshof, dem Obergerichte - in den 14 größeren Städten - und Distriktgerichte nachgeordnet sind. In ganz Indonesien gilt ein einheitliches kodifiziertes Strafrecht. In zivilen Verfahren gilt hingegen für Indonesier das nicht kodifizierte Gewohnheitsrecht (Adatrecht), während für Ausländer aus dem Westen und aus Asien ein Rechtssystem gilt, das auf dem europäischen Zivilrecht beruht. 5.4 Kommunalverwaltung Indonesien gliedert sich in 33 Provinzen, darunter zwei Sonderbezirke (Aceh und Yogyakarta) und der Hauptstadtbezirk Jakarta. Zwei Provinzen (Aceh und Papua) verfügen über weitreichende Autonomie; die ehemalige Provinz Osttimor wurde am 20. Mai 2002 unabhängig. Die Provinzen werden von Gouverneuren regiert, die von den jeweiligen Provinzparlamenten gewählt und vom Präsidenten bestätigt werden. Unterhalb der Provinzebene ist das Land in 440 Distrikte gegliedert. 5.5 Politik In Indonesien gibt es drei große Parteien. Die Golongan Karya (Golkar, gegründet 1964) ist eine Vereinigung verschiedener so genannter funktioneller Gruppen, die Arbeiter, Kleinbauern und andere Interessengruppen (einschließlich des Militärs) repräsentieren. Die Vereinigte Entwicklungspartei ( Partai Persatuan Pembangunan, PPP, 1973) hat eine starke Orientierung zum Islam. Die Demokratische Partei Indonesiens (Partai Demokrasi Indonesia Perjuangan, PDI-P, 1973) ist eine Vereinigung nationalistischer und christlicher Gruppierungen. Darüber hinaus gibt es weitere kleine Parteien. 5.6 Verteidigung Die Streitkräfte Indonesiens wurden 1967 vereinigt und der Verwaltung des Ministeriums für Verteidigung und Sicherheit unterstellt. Seither hat die Militärführung entscheidenden Einfluss und verfügt über eine Gesamtstärke von 302 000 Soldaten (Heer 233 000 Mann, Luftwaffe 24 000 Mann, Marine 45 000 Mann; 2004). 6 WIRTSCHAFT Wichtige wirtschaftliche Stützen Indonesiens bilden Erdgas und Erdöl. Das OPEC-Mitglied ist weltweit der bedeutendste Exporteur von Flüssiggas und zählt zu den großen Erdölförderstaaten der Erde. Beim Abbau von Zinnerzen steht Indonesien weltweit an Position zwei. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor ist der Fremdenverkehr. Trotzdem ist die Wirtschaftsstruktur weitgehend vom Agrarsektor geprägt. So ist beispielsweise gut die Hälfte aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt. Der größte Teil der Bevölkerung betreibt Subsistenzlandwirtschaft, Fischfang und Forstwirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 364 790 Millionen US-Dollar (2006). Hiervon erwirtschafteten Industrie und Dienstleistungssektor je 40 Prozent, während der Agrarsektor 20 Prozent erzielte. Mitte 1997 wurde auch Indonesien von der schweren Wirtschafts- und Währungskrise in Südostasien erfasst. Allein die Inflationsrate stieg von 9,7 Prozent (1997) auf mehr als 46 Prozent (1998). Der enorme Verfall der Landeswährung führte Anfang 1998 zu starken Preiserhöhungen für Grundnahrungsmittel sowie Güter des täglichen Bedarfs. Vor diesem Hintergrund kam es 1998 immer wieder zu heftigen Unruhen, bei denen mehrere Hundert Tote zu beklagen waren. Dadurch wurde auch eine schwere Staatskrise ausgelöst; eine Folge war u. a. der Rücktritt Präsident Suhartos am 21. Mai 1998. 6.1 Landwirtschaft Normalerweise sind tropische Böden aufgrund der hohen Niederschläge sehr nährstoffarm und nur für wenige Jahre für die Landwirtschaft nutzbar. Aufgrund der zahlreichen vulkanischen Aschenregen wurden den Böden Indonesiens jedoch immer wieder Nährstoffe zugeführt. Sie sind, vor allem auf Java, äußerst fruchtbar und gestatten drei Ernten in zwei Jahren. Ungefähr 42 Prozent der annähernd 109 Millionen Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, sei es als Kleinbauern oder als Arbeiter auf den Plantagen. Hier werden Kautschuk (weltweit an zweiter Stelle), Tabak, Zuckerrohr, Palmkerne (weltweit an dritter Stelle), Kaffee (weltweit an vierter Stelle), Tee und Kakao angebaut. Das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung ist Reis. Der größte Teil davon wird auf Java angebaut. Weitere bedeutende Produkte sind Maniok, Mais, Süßkartoffeln, Kokosnüsse, Sojabohnen, Erdnüsse. Mit Hilfe der Bildung von Kooperativen und Banken für Kleinbauern konnten die Ernteerträge und der Anteil der Exportware gesteigert werden. Demgegenüber spielt die Viehwirtschaft eine nur untergeordnete Rolle. Die Tierhaltung umfasst vor allem Ziegen, Rinder, Schafe, Büffel, Schweine und Hühner. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Etwa zwei Drittel Indonesiens bestanden ursprünglich aus tropischem Regenwald; ausgedehnte Wälder befinden sich noch auf Borneo und Sumatra sowie im östlichen Landesteil. Beinahe alle Wälder sind in staatlichem Besitz. Über 80 Prozent des Holzeinschlags werden als Brennholz verwendet. Ferner werden bedeutende Mengen an Edelhölzern für die Möbelindustrie geschlagen, u. a. Teakholz und Ebenholz; außerdem werden Bambus und Rotangpalmen (für die Rattangewinnung) genutzt. Indonesien ist weltweit führender Exporteur von Sperrholz. Unbearbeitetes Holz darf seit 1985 nicht mehr exportiert werden, um die ökologisch verheerende Waldzerstörung einzudämmen. Für die Gesamtwirtschaft ist der Fischfang nur von untergeordneter Bedeutung. Fische bzw. Meerestiere sind jedoch wichtiger Bestandteil des Speiseplanes. Gefangen werden Thunfische, Makrelen, Stachelmakrelen, Sardinen, Karpfen und Garnelen. 6.3 Bergbau Indonesien ist reich an Bodenschätzen. Neben Erdöl, Erdgas und Zinn gehören Bauxit, Nickel, Kupfer und Steinkohle zu den wichtigen Rohstoffen des Landes. Reiche Vorkommen liegen vor allem auf Sumatra, Java, Borneo und Papua. Die Erdgasförderung beträgt annähernd 70 Milliarden Kubikmeter - diese werden größtenteils zu Flüssiggas weiterverarbeitet. Bei der Gewinnung von Zinn steht Indonesien in der Spitzengruppe der Welt. Ferner sind die Bauxitproduktion mit jährlich 505 800 Tonnen, der Steinkohleabbau mit etwa 2,7 Millionen Tonnen und die Nickelerzförderung mit etwa 1,7 Millionen Tonnen von wirtschaftlicher Bedeutung. 6.4 Industrie Neben der Erdöl- und der Erdgasindustrie haben vor allem Metallgewinnung, Tabakverarbeitung, Nahrungs- und Genussmittelindustrie wirtschaftliche Bedeutung. Ferner gibt es Textilindustrie, Holz- und Papierfabriken, chemische Industrie und Kautschukaufbereitung. Das Kleingewerbe (z. B. Kunsthandwerk, Weberei, Gold- und Silberschmiedehandwerk) ist ebenfalls umfangreich. Die bedeutenden Industriestandorte befinden sich fast ausschließlich auf Java. Weitere Industrieansiedlungen gibt es auf den Inseln Sumatra, Borneo und Celébes. 6.5 Währung und Bankwesen Die neue Rupiah, im Wert von 1 000 alten Rupiahs, ist seit 1965 die offizielle Währungseinheit von Indonesien. Etwa drei Dutzend Landes- und Regionalbanken gewähren Handels- und Industrieunternehmen Kredite. Das Land verfügt ferner über etwa 80 private Handelsbanken und Zweigstellen ausländischer Banken. 6.6 Außenhandel Seit 1964 läuft beinahe der gesamte Import und Export über staatliche Handelsgesellschaften. Erdöl und Erdölerzeugnisse, Erdgas, Holz und Textilien zählen zu den wichtigsten Exportartikeln. Ferner werden u. a. Kaffee, Kautschuk, Zinn, Palmöl, Tabak, Tee und Pfeffer ausgeführt. Zu den wichtigsten Importwaren gehören neben Rohstoffen, Maschinen- und Fahrzeugteilen sowie chemischen Erzeugnissen Eisen, Stahl und Konsumgüter. Haupthandelspartner von Indonesien sind Japan, die Vereinigten Staaten, Singapur, Länder der Europäischen Union (z. B. Deutschland, Italien), Australien und Südkorea. In der Regel liegen die Jahreseinnahmen aus den Exporten über den Ausgaben für Importe. 6.7 Gewerkschaften Die indonesische Arbeiterbewegung nahm 1908 ihren Anfang, seither sind die Gewerkschaften ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Lebens. Die größte Gewerkschaftsvereinigung stellt der 1973 gegründete Gesamtindonesische Gewerkschaftsbund dar. Die 40-Stunden-Woche ist in ganz Indonesien eingeführt. In Schlichtungsverfahren werden die Tarife festgelegt. Das Arbeitsrecht aus dem Jahr 1948 und weitere Gesetze legen die Rahmenbedingungen für Kinderarbeit, Frauenarbeit in der Industrie, Arbeitsplätze, Arbeitszeiten und die Zahl der Urlaubstage fest. 6.8 Verkehrswesen Der Schiffsverkehr von Insel zu Insel ist für die indonesische Wirtschaft sehr wichtig. Seit der Unabhängigkeit 1949 haben die Erneuerung und der Ausbau der Werftanlangen nur geringe Fortschritte gemacht. Die wichtigsten internationalen Handelshäfen liegen in der Nähe von Jakarta und Surabaya auf Java sowie bei Medan auf Sumatra. Auf Borneo und Celébes gibt es kleinere Häfen. Die Erschließung mit Straßen und Schienen ist nur sehr unzureichend. Es gibt 368 360 Kilometer Straßen (2002), davon sind 58 Prozent asphaltiert (2002). Das Schienennetz des Landes hat eine Länge von 6 458 Kilometern (2003) und umfasst beinahe ausschließlich die Inseln Sumatra, Java und Madura. Die wichtigste internationale Fluglinie ist die staatliche Garuda Indonesian Airways. Die größten Flughäfen liegen bei Jakarta, Medan und Denpasar. 6.9 Energie 86,6 Prozent des indonesischen Stromverbrauchs werden mit Hilfe von Wärmekraftwerken erzeugt, 7,7 Prozent mit Wasserkraftwerken und etwa 5,7 Prozent wird mit Windenergie produziert. 7 GESCHICHTE Zeugnisse einer der ältesten Formen menschlichen Lebens (Pithecanthropus erectus oder Homo erectus, auch Java-Mensch genannt) wurden in Trinil, Sangiran und Mojokerto auf Java gefunden. Diese und weitere Skelettfunde ließen Zusammenhänge mit Hinterindien erkennen und bewiesen, dass es während der letzten Eiszeit aufgrund des niedrigeren Meeresspiegels eine Landverbindung nach Indien gegeben hat. Jüngere Skelettfunde gehörten australiden und melanesiden Menschentypen an. Von den in der Jungsteinzeit eingewanderten Weddiden fand man in Höhlen auf den östlichen Inseln Rechteckbeile und Malereien. Diese Geräte wurden ebenfalls in Indien verwendet. Um 3000 bis ungefähr 1000 v. Chr. wanderten protomalaiische Stämme nach Indonesien ein und verdrängten die weddide und die melaneside Bevölkerung. Vor 2 000 Jahren hatten einige Küstenvölker vermutlich bereits künstlich bewässerten Nassreisbau (sawah) entwickelt. Bronze wurde um 300 v. Chr. von Nordvietnam, Thailand oder China aus in den Archipel eingeführt. In den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung drang der indische Einfluss auf den Inseln immer weiter vor; Händler und Priester führten den Hinduismus und den Buddhismus ein. Der Handel zwischen dem Golf von Bengalen und Indonesien begann vermutlich in den ersten beiden Jahrhunderten n. Chr. Ein direkter Kontakt zu China begann vermutlich zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert n. Chr. Aus Indonesien wurden Gewürznelken, Baumharze und Kampfer exportiert. Steininschriften auf Java aus der Mitte des 5. oder 6. Jahrhunderts lassen auf die Existenz eines weit reichenden hinduistischen Königreiches auf Java namens Taruma schließen (mit dem Zentrum in der Nähe des heutigen Jakarta); das Bewässerungssystem wurde ausgeweitet. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts gab es in Indonesien und den umliegenden Gebieten mehrere Königreiche. 7.1 Frühe Königreiche Im 7. Jahrhundert hatten sich zwei verschiedene Herrschaftssysteme herausgebildet: die Seehandelsreiche entlang der Küsten von Sumatra, Nordjava, Borneo (Kalimantan), Sulawesi (siehe Celébes) und weiteren östlichen Inseln und andererseits die landwirtschaftlich geprägten Reiche im Hinterland, vor allem in Ost- und Mitteljava. Das größte Seereich war Srivijaya an Sumatras Südostküste, das Ende des 7. Jahrhunderts ein Zentrum für den Handel mit Indien und China bildete und circa 500 Jahre lang eine Monopolstellung im Handel mit China einnahm. Von diesem Reich ist wenig bekannt, da es kaum archäologische Funde oder Ruinen gibt. Im Gegensatz dazu hinterließ das im 8. Jahrhundert gegründete Reich der Shailendra auf Java riesige Tempelanlagen und zahlreiche Inschriften als Beleg für das Ausmaß des indischen Einflusses auf ihre Religion und Staatsorganisation. Die Shailendras ließen in der Mitte des 9. Jahrhunderts die gewaltige Tempelanlage von Borobudur errichten. Sämtliche javanischen Königreiche stützten sich auf den Nassreisbau und verfügten über eine komplexe hierarchische Verwaltungsstruktur, an deren Spitze ein gottähnlicher König stand. König Sanjaya regierte von 732 bis 778. Er beherrschte den östlichen und den zentralen Teil der Insel. Aus ungeklärten Gründen verlagerte sich das Zentrum des Königreiches Anfang des 10. Jahrhunderts nach Osten, der Einfluss der Hindus auf den Staat nahm ab. Unter Sindok (Regierungszeit 929-947) und später gemeinsam mit Bali unter Airlangga zeigte das ostjavanische Königreich ein zunehmendes Interesse am Überseehandel. 1222 gründete Angrok (Regierungszeit 1222-1227) nach einer Periode der Teilung das Königreich Singhasari. Unter dem buddhistischen König Kertanagara (Regierungszeit 1268-1292) wurde der Herrschaftsanspruch über Gebiete auf Sumatra, die vormals zum Reich von Srivijaya gehörten, gefestigt. Kertanagaras Nachfolger Vijaya (Regierungszeit 1293-1309) wehrte eine Mongoleninvasion auf Java ab und gründete im Jahr 1293 Majapahit, das größte javanische Reich. Majapahit beherrschte unter Hayam Wuruk einen großen Teil des heutigen Indonesien und Teile von Malaya. 7.2 Der Vormarsch des Islam Ende des 13. Jahrhunderts traten die ersten Staaten an der Küste Nordsumatras zum Islam über; der erste muslimische Herrscher war Sultan Malik al Saleh von Pasai. Kaufleute, anfangs aus Südindien und Gujarat, verkündeten die neue Religion, die sich zunächst langsam ausbreitete. Der Aufstieg des Sultanats Malakka an Malayas Westküste beschleunigte ihren Vormarsch jedoch enorm. 1436 hatte sich Malakka zum bedeutendsten Handelszentrum Südostasiens entwickelt. Über seine kommerzielle und politische Macht hinaus wurde Malakka auch das bedeutendste Zentrum für die Verbreitung des Islam. Der Niedergang des Reiches Majapahit Anfang des 16. Jahrhunderts war die Folge. 1511 eroberten die Portugiesen unter der Führung Afonso d'Albuquerques Malakka. Ihr Eindringen veränderte das bestehende Handelsnetz im Archipel: Mehrere mächtige und miteinander rivalisierende muslimische Staaten eröffneten neue Handelsrouten. Das muslimische Aceh im Norden Sumatras war im 16. Jahrhundert der stärkste Widersacher der Portugiesen in Malakka. Die Portugiesen griffen es immer wieder an, teils allein und teils vereint mit anderen muslimischen Staaten. Unter Sultan Iskandar Muda kontrollierte Aceh bis auf den äußersten Süden sämtliche Handelshäfen für Pfeffer auf Sumatra. Die Macht dieses Reiches reichte bis zur Malaiischen Halbinsel. Zwei weitere bedeutende Handelsstaaten waren Makassar im Südwesten Sulawesis, das 1603 zum Islam übertrat, und Bantam, der muslimische Nachfolger des HinduKönigreiches Sunda in Westjava, das auch Südsumatra (und damit die gesamte Sundastraße) kontrollierte. Ende des 16. Jahrhunderts entstand in Mitteljava das muslimische Königreich Mataram und eroberte zahlreiche Fürstentümer an der Küste von Java. Lediglich Bali trat nicht zum Islam über, sondern blieb hinduistisch. 7.3 Der Beginn der niederländischen Herrschaft Die Niederländische Ostindische Kompanie (gegründet 1602) lieferte sich mit den Portugiesen und den Engländern einen Wettstreit um den Handel im Malaiischen Archipel. Generalgouverneur Jan Pieterszoon Coen gründete Batavia (heute Jakarta) als niederländisches Hauptquartier. Die Niederländer weiteten ihren Einfluss durch militärische Gewalt und durch Bündnisse mit einheimischen Herrschern aus. Auf einen kurzen Konflikt mit Mataram 1629 folgte eine Periode der Koexistenz. 1678 trat Mataram die Region Preanger in Westjava an die Kompanie ab. 1641 eroberten die Niederländer Malakka, doch dies garantierte längst nicht mehr die Kontrolle über den Gewürzhandel mit Europa. Die Ostindische Kompanie beschränkte den Anbau von Gewürznelken auf Ambon und von Muskat auf die Banda-Inseln und zerstörte gar die Bäume auf anderen Inseln; auf diese Weise wollte sie eine Monopolstellung erreichen. Im 18. Jahrhundert führte die Kompanie den Anbau von Kaffee und anderen Nutzpflanzen auf Java ein und erhob Zwangsabgaben von den Bauern. Sie stützte sich dabei auf die Zusammenarbeit mit javanischen Adligen und Zwischenhändlern aus der wachsenden chinesischen Bevölkerung (die Holländer förderten die chinesische Einwanderung). 1755 bewirkten niederländische Interventionen die Teilung des Königreiches Mataram in die politisch unbedeutenden Fürstentümer Surakarta und Yogyakarta. In weiten Teilen des östlichen Archipels, abgesehen von den Molukken, behielten die lokalen Herrscher ihre innere Autonomie, mussten aber einen Sonderstatus der Kompanie akzeptieren. Finanzielle Misswirtschaft und ein Rückgang des Handelsvolumens führten zum Bankrott der Kompanie und 1799 zu ihrer Auflösung. Die niederländische Regierung übernahm danach die Kontrolle über ihre ostindischen Besitzungen. 7.4 Die Festigung der niederländischen Herrschaft Während der Napoleonischen Kriege eroberten die Briten Java und die Molukken. Von 1811 bis 1816 versuchten sie die Verwaltung von Java zu zentralisieren und reformieren, was nicht gelang. 1816 gaben die Briten die eroberten Gebiete an die Niederlande zurück. In den Jahren 1825 bis 1830 mussten immense Geldsummen aufgewendet werden, um den Widerstand unter Anführung des javanischen Fürsten Diponegoro zu brechen. Die Niederländer annektierten große Teile der Fürstentümer in Mitteljava und führten 1830 das so genannte ,,Kulturensystem" ein, nach dem die Bauern einen Anteil ihres Landes (offiziell ein Fünftel, in der Regel aber weit mehr) dem Anbau von Exportfrüchten, außer Reis, vorbehalten mussten. Für die Kolonialmacht erwies sich dieses ausbeuterische System als äußerst gewinnbringend. Die Folge waren weit verbreitete Hungersnöte auf Teilen Javas in den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Niederländer dehnten ihren Machtbereich weiter aus. Auf Sumatra nahmen sie 1837 große Bereiche in ihren Besitz und annektierten 1858 die Fürstentümer an der Nordostküste. In den siebziger Jahren hatte eine Kampagne niederländischer Liberaler gegen das Kulturensystem Erfolg: Seine schlimmsten Auswüchse wurden beseitigt. Eine liberalere Politik gewährte nach dem Laisser-faire-Prinzip dem privaten Unternehmertum größere Freiräume. In der Folgezeit traten Öl, Zinn und Kautschuk zunehmend an die Stelle von Kaffee, Zucker und Tabak als Hauptexporte nach Europa. Diese Produkte stammten zum großen Teil nicht aus Java, sondern aus den neu eroberten Gebieten. Nach einem 30 Jahre währenden Krieg wurde 1908 Aceh unterworfen, Bali folgte 1909; zu dieser Zeit hatten die Niederländer bereits die Kontrolle über Sulawesi, die Molukken, die Kleinen Sunda-Inseln und den größten Teil Borneos gefestigt. 7.5 Das Aufkommen des Nationalismus Zu Beginn des 20. Jahrhunderts leiteten die Niederländer die so genannte ,,Ethische Politik" ein: Die Bevölkerung sollte mehr Selbstverwaltung erhalten. Die Landwirtschaft wurde modernisiert, ein Gesundheits- und Bildungswesen aufgebaut, und die Infrastruktur auf und zwischen den Inseln wurde verbessert. Im Zuge dieser Politik bildeten sich zwei neue Gruppierungen heraus: gebildete Indonesier mit nationalen Interessen und eine kleinere Gruppe Unternehmer, die den Konkurrenzkampf mit der immer noch überwiegend chinesischen Händlerschicht aufnahm. Die Unzufriedenheit der Indonesier mit der kolonialen Gesellschaftsstruktur nahm zu; eine politische und wirtschaftliche Rolle, die ihrer Bildung und ihren Fähigkeiten entsprochen hätte, blieb ihnen in diesem System verwehrt. Die ersten antikolonialen Massenbewegungen wurden 1912 von der Islamischen Vereinigung (Sarekat Islam) ins Leben gerufen. Entstanden war die Union als Schutzgemeinschaft für Händler mit Batikwaren, doch bis 1918 zählte die Sarekat Islam bereits mehr als zwei Millionen Mitglieder im gesamten Archipel. Die Niederländer reagierten zunächst beschwichtigend; 1916 wurde der Volksraad (,,Volksrat") gegründet, in dem ausgewählte Repräsentanten bedeutender Bevölkerungsgruppen vertreten waren. Nach dem 1. Weltkrieg und insbesondere nach einem fehlgeschlagenen, von Kommunisten geführten Aufstand in den Jahren 1926 und 1927 schlug die Regierung jedoch eine härtere Gangart ein. Seit Anfang der zwanziger Jahre war die nationalistische Bewegung nicht mehr ausschließlich muslimisch dominiert; insbesondere Sukarno, ein Befürworter völliger Unabhängigkeit, der 1927 die Partai Nasional Indonesia (PNI; Indonesische Nationalpartei) gründete, machte von sich reden. Ungeachtet der mehrmaligen Verhaftung und Ausweisung von Sukarno (1929-1931, 1933-1942) und anderen nationalistischen Führern, wie z. B. Mohammed Hatta (1934-1942), und des Verbots der PNI und weiterer regierungsfeindlicher Parteien, hatte die nationalistische Bewegung weiter großen Zulauf. Erst mit der Verwicklung der Niederlande in den 2. Weltkrieg entspannten sich die Zustände für die indonesischen Parteien. 7.6 Die japanische Besetzung 1942 besetzten die Japaner Niederländisch-Indien. Um unter der indonesischen Bevölkerung Sympathien für ihr Regime zu gewinnen, übertrugen die Japaner Sukarno und seinen Gefährten einen eher symbolisch zu nennenden politischen Handlungsspielraum. Strategische Erwägungen bezüglich des Zugangs zu Bodenschätzen, insbesondere zu Ölquellen, und die Angst vor Gegenangriffen der Alliierten, bewogen die Besetzer jedoch dazu, ein diktatorisches Regime einzuführen. Ab September 1943 richteten die Japaner auf Java, Bali und Sumatra Milizen ein; Tausende junger Männer wurden dort militärisch ausgebildet und bildeten nach dem Krieg den Kern einer Unabhängigkeitsarmee. Wegen der grausamen Behandlung und der zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten hatten sich die Indonesier jedoch von den Japanern abgewandt. Diese unternahmen im Oktober 1944 mit dem Versprechen der Unabhängigkeit Indonesiens einen letzten Versuch, die Bevölkerung gegen die befürchteten Angriffe der Alliierten zu mobilisieren und gewährten in der Folgezeit eine begrenzte Selbstverwaltung. 7.7 Der Unabhängigkeitskrieg Am 17. August 1945, zwei Tage nach der Kapitulation Japans, riefen Sukarno und Hatta die unabhängige Republik Indonesien aus und wurden Präsident und Vizepräsident des neuen Staates. Ende September, als britische Soldaten auf den Inseln landeten, bestand bereits in zahlreichen Teilen Javas und Sumatras eine funktionierende republikanische Verwaltung. 1946 wurde das Abkommen von Linggajati unterzeichnet, in dem die Souveränität der Republik auf Java, Madura und Sumatra von den Niederländern de facto anerkannt wurde und die Bildung einer Föderation Indonesien vorgesehen war. Im Juli 1947 unterstellten die Holländer der Republik jedoch Verstöße gegen das Abkommen und griffen militärisch an. Sie weiteten ihre Kontrolle über zwei Drittel von Java und große Ländereien und Ölfelder auf Sumatra aus. Proteste vor den Vereinten Nationen (UN) führten zur Bildung einer UN-Völkerrechtskommission, die die Unterzeichnung des Abkommens von Renville zwischen beiden Seiten überwachte. Eine niederländische Blockade des republikanischen Gebiets führte zu schweren Versorgungsengpässen und verstärkte die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung, die weiter mit den Niederländern verhandelte. Dies war eine der Ursachen für den Aufstand der Kommunisten gegen die republikanische Regierung im September 1948 in Madiun. Im Dezember 1948 griffen die Holländer unter Missachtung der UN-Waffenstillstandslinie erneut an und nahmen die provisorische Hauptstadt Yogyakarta ein. Danach verhafteten sie den größten Teil der Regierung, darunter Sukarno und Hatta, und verwiesen sie des Landes. Trotz des offensichtlichen Erfolgs der Anfangsattacke zwangen der republikanische Guerillakampf und der Druck der internationalen Gemeinschaft die Niederländer zum Einlenken. 1949 willigten sie auf der Konferenz von Den Haag ein, bis zum Ende des Jahres die Souveränität über ganz Indonesien, mit Ausnahme von Westirian, der föderativen Republik der Vereinigten Staaten von Indonesien (RUSI) zu übertragen. 7.8 Die Ära Sukarno Im August 1950 löste ein Zentralstaat Indonesien die RUSI ab. Gelegentliche Aufstände muslimischer Gruppierungen in Westjava und Aceh und niederländisch geführte, antirepublikanische Bewegungen auf Sulawesi und den Molukken behinderten die Versuche der neuen Regierung, aus den verschiedenartigen Völkern und Kulturen Indonesiens einen funktionierenden Staat zu schaffen. Nach den landesweiten Wahlen Ende 1955 verfügte keine große Partei über eine Mehrheit im Parlament, und lediglich eine Partei, die Masjumi, hatte außerhalb Javas eine nennenswerte Anhängerschaft. Wie schon vor den Wahlen warfen die Kritiker der parlamentarischen Regierung vor, sie sei zersplittert, korrupt und ineffektiv, ferner habe sie zu wenig Kontakt zu den Regionen, die sie repräsentieren sollte. 1956 forderte Präsident Sukarno dazu auf, das Parteiensystem zu überprüfen und die liberale Demokratie durch ein System einer gelenkten Demokratie zu ersetzen, in der dem Präsidenten eine größere Macht eingeräumt würde. Für die wirtschaftliche Entwicklung der übrigen Inseln, außer Java, fehlten die Mittel, obwohl sie eine der Hauptquellen für Indonesiens Exporteinnahmen waren. Dies war eine der Hauptursachen für die Militärputsche auf Sumatra und Sulawesi (Dezember 1956 bis März 1957) und die Forderung nach größerer lokaler Autonomie. Rebellen aus der Armee proklamierten am 15. Februar 1958 auf Sumatra die revolutionäre Regierung der Republik Indonesien; sie erhielten Unterstützung aus Sulawesi und mehreren führenden Politikern der Masjumi. Trotz der heimlichen Unterstützung der Rebellen durch die Vereinigten Staaten und Taiwan schlugen die Truppen der Regierung in Jakarta den Aufstand schnell nieder; Guerillakämpfer setzten den Kampf allerdings bis 1961 fort. Unter Sukarnos Regime der gelenkten Demokratie (1959-1965) verfolgte Indonesien eine aggressive Außenpolitik: Die Regierung forderte den Verzicht der Niederlande auf Westirian (es wurde 1962 unter einem UN-Mandat unter indonesische Kontrolle gestellt) und versuchte, die Bildung der Föderation Malaysia im Jahr 1963 zu verhindern. Innenpolitisch setzte sich der wirtschaftliche Niedergang fort, Armee und Kommunisten ( Partai Komunis Indonesia oder PKI) gelang es, ihre Macht zu vergrößern. Gleichzeitig verschärften sich die bestehenden Spannungen zwischen den beiden Lagern. 7.9 Die Ära Suharto Der Konflikt gipfelte am 30. September 1965 in einem Putschversuch unter Führung von Oberstleutnant Untung der Palastwache, sechs führende Generäle wurden dabei ermordet. General Suharto, der Kommandeur der strategischen Reserven der Luftstreitkräfte, schlug den Staatsstreich nieder, übernahm die Kontrolle über die Armee und zwang Sukarno im März 1966, ihm praktisch die politische Macht zu übertragen. Über die Identität und die Motive der Rädelsführer des Putsches wird zwar noch heute gerätselt, für die Armee bestand jedoch kein Zweifel daran, dass die PKI dahintersteckte: Ende 1965 verübten Einheiten der Armee und einige muslimische Gruppierungen trotz der Beschwichtigungsversuche Sukarnos ein Massaker an den Kommunisten, ihren Anhängern und (vermeintlichen) Sympathisanten. Die PKI wurde am 13. März 1966 verboten, und die Regierung ließ Hunderttausende mit der Beschuldigung, am Putsch beteiligt gewesen zu sein, verhaften. Noch heute sitzen Häftlinge von damals in Gefängnissen. Immer wieder hat die Regierung einige hinrichten lassen, zuletzt 1990. Lediglich etwa 800 von ihnen wurden vor Gericht gestellt. Suhartos Regierung der ,,Neuen Ordnung" bezog im Wesentlichen eine prowestliche Haltung. Sie beendete den Konflikt mit Malaysia und trieb seither energisch die Bildung der regionalen Vereinigung ASEAN (Bündnis südostasiatischer Staaten) voran. Im Westen ausgebildete Wirtschaftsfachleute rieten der armeegeführten Regierung, direkte ausländische Investitionen zu fördern; ferner räumten ihr einige westliche Staaten Kredite ein. Die Wahlen im Jahr 1971 standen unter strenger Aufsicht der Sicherheitskräfte. Die Regierungsorganisation Sekber Golkar (Vereintes Sekretariat der funktionellen Gruppe) sicherte sich die Mehrheit der Sitze im Parlament, das im Wesentlichen nur beratende Funktion hatte. Golkar erhielt bei den Wahlen 1977 erneut 62 Prozent der Stimmen. Die Volksvertretungen nach diesen beiden Wahlen wählten zweimal Suharto zum Präsidenten. 1975 war das staatliche Ölunternehmen Pertamina nicht in der Lage, seine Schulden in Höhe von 10,5 Milliarden US-Dollar zu begleichen; diese Krise bedrohte den gesamten Haushalt Indonesiens. Die Regierung in Jakarta war gezwungen, Projekte zu streichen und die Zahlungsbedingungen der Kredite neu auszuhandeln; dennoch konnte sie sich erst Ende 1977 mit der Hilfe westlicher Regierungen aus der Krise retten. In der Folgezeit unterstützten die steigenden Weltmarktpreise für Erdöl die wirtschaftliche Entspannung. Zu einer zweiten Krise kam es im Dezember 1975, als Indonesien in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Osttimor einmarschierte und trotz der Proteste Portugals und der UN annektierte. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen hat die indonesische Armee bei dieser Aktion mehr als 100 000 Menschen ermordet. Fortwährende politische Unruhen in der Region gipfelten im Dezember 1991 in einem Massaker. Während einer Trauerfeier in Dili, der Hauptstadt Osttimors, schossen indonesische Soldaten wahllos in die Menge und töteten dabei 273 Menschen (siehe Osttimorkonflikt). Die stärkste Opposition gegen das Suharto-Regime bilden muslimische Gruppierungen und Studenten. Die Muslime hatten sich allen Versuchen der Regierung, sie zu kontrollieren, erfolgreich widersetzt, und die Studenten prangerten die Korruption und die Menschenrechtsverletzungen der Regierung an. Als Reaktion auf weit verbreitete Studentendemonstrationen Anfang 1978 verschärfte die Regierung ihre Kontrolle über die Universitäten und die Presse. Langfristig stellen jedoch die zunehmenden sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten, insbesondere die Landlosigkeit der javanischen Bauern, die größten Gefahren für das Regime dar. Aufgrund des - trotz eines relativ erfolgreichen Familienplanungsprogramms auf Java - hohen Bevölkerungswachstums vergrößerte sich die Kluft zwischen Arm und Reich. Dennoch scheint die ,,Generation von 1945" der Armee entschlossen, die Kontrolle zu behalten und an ihrem Machtmonopol festzuhalten. Golkar gewann bei den Parlamentswahlen im Mai 1982 erneut die Mehrheit, und im März 1983 wählte das Parlament wiederum Suharto zum Präsidenten. Er war als Einziger zur Wahl angetreten und dehnte danach seine Machtbefugnisse als Präsident aus. Auch die Wiederwahlen im März 1988 und 1993 gewann Suharto ohne Gegenkandidaten. Bei den Parlamentswahlen vom Juni 1997 erreichte Golkar abermals die absolute Mehrheit. Im März 1998 bestätigte die Konsultative Volksversammlung per Akklamation Suharto für weitere fünf Jahre im Amt; begleitet wurde die Wieder,,wahl" von massiven, vor allem von Studenten angeführten Protesten sowohl gegen Suhartos autoritäres Regime als auch gegen die zunehmende Verarmung weiter Kreise der Bevölkerung. Die Verarmung war Folge der schweren Wirtschafts- und Währungskrise, die nach Jahren des stetigen Wirtschaftswachstums 1997 über ganz Südostasien, besonders über Indonesien, hereinbrach. Die Maßnahmen der Regierung Suharto gegen die Krise erschöpften sich primär in der Aufforderung, den Gürtel enger zu schnallen, und in der Erhöhung der Preise für Energie, öffentliche Transportmittel und Grundnahrungsmittel. Hilfskredite in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar, die der Internationale Währungsfonds (IWF) Indonesien angeboten hatte, kamen nicht zum Einsatz, da sie seitens des IWF mit Auflagen - Reformen in Staat und Wirtschaft - verbunden waren; Suharto aber lehnte Reformen vor Ablauf seiner unterdessen siebten Amtsperiode, d. h. vor dem Jahr 2003, ab. Den anhaltenden und sich ausweitenden Massendemonstrationen gegen das Regime Suharto begegnete die Regierung zunehmend mit dem Einsatz von Polizei- und Militärkräften. 7.10 Rücktritt Suhartos und Neuordnung Mitte Mai 1998 eskalierten die Proteste und Demonstrationen zu einer Plünderungs- und Zerstörungswelle vor allem in der Hauptstadt Jakarta, in deren Verlauf etwa 500 Menschen ums Leben kamen. Suharto nahm daraufhin einige der Preiserhöhungen zurück und kündigte die baldige Umsetzung von Reformen an; außerdem stellte er seinen Rücktritt und Neuwahlen in Aussicht, allerdings ohne einen Termin zu nennen. Dennoch gingen die Demonstrationen gegen das Regime Suharto weiter, und nachdem er auch aus den eigenen Reihen zunehmend unter Druck gesetzt worden war, erklärte Suharto am 21. Mai 1998 seinen Amtsverzicht. Noch am selben Tag wurde Suhartos enger Vertrauter und bisheriger Vizepräsident Bacharuddin Jusuf Habibie als neuer Präsident vereidigt. Das ebenfalls am 21. Mai vorgestellte Kabinett setzte sich zur Hälfte aus Mitgliedern früherer Regierungen zusammen. Habibie kündigte Reformen in allen Bereichen an, auch innerhalb der Regierung selbst, die er von Korruption und Nepotismus zu befreien versprach, und er sagte die Einhaltung aller Verpflichtungen gegenüber dem Ausland, insbesondere dem IWF, zu. Sowohl das Ausland wie auch ein großer Teil der indonesischen Bevölkerung nahmen den Regierungswechsel mit Erleichterung auf. Dagegen steht die indonesische Opposition unter ihrem Führer Amien Rais der neuen Regierung weiterhin kritisch gegenüber. Zum Kern ihrer Forderungen gehörten im Wesentlichen die Enteignung des ,,Suharto-Clans", die Aufnahme von Strafverfahren wegen Korruption, die Zulassung neuer Parteien sowie Neuwahlen. Mit der Untersuchung der Korruptionsvorwürfe wurde schließlich die indonesische Generalstaatsanwaltschaft betraut, und es wurden Neuwahlen und die Liberalisierung der Parteienzulassung für 1999 angekündigt. Die innenpolitische Lage blieb auch auf Grund von Hungersnöten in Teilen des Landes gespannt (z. B. Osttimor, Ostsumatra, Borneo, Sulawesi). Die politischen Verhandlungen zur Lösung des Konflikts um Osttimor erhielten neue Impulse. Präsident Habibie legte im Juni 1998 einen Plan für Osttimor vor, der einen Teilabzug der indonesischen Truppen und einen bedingten Autonomiestatus für die Region in Aussicht stellte. Die Unabhängigkeitsbewegung Osttimors, FRETILIN, forderte dagegen eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit. Anfang 1999 ließ die indonesische Regierung - wohl auch auf internationalen Druck hin - verlautbaren, dass die politische Diskussion über die Unabhängigkeit in Erwägung gezogen werden könne, falls das Angebot einer Autonomie in der Bevölkerung Osttimors auf Ablehnung stoße. Mitte März 1999 kam es im indonesischen Teil der Insel Borneo zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, vor allem zwischen den ursprünglich ansässigen Dayak und den zugewanderten Indonesiern zu blutigen Auseinandersetzungen: Über 60 Menschen wurden ermordet, mehr als 1 000 Häuser niedergebrannt, und etwa 2 000 Menschen flüchteten. Nach erneutem Aufflammen des Konflikts unterzeichneten beide Gruppen im März 2001 ein Friedensabkommen. Bei den Parlamentswahlen vom 7. Juli 1999 wurde die Partai Demokrasi Indonesia Perjuangan (PDI-P) von Megawati Sukarnoputri stärkste politische Kraft, gefolgt von Habibies bisheriger Regierungspartei Golongan Karya (Golkar). Eine beispiellose Welle der Gewalt löste im September 1999 in Osttimor ein Referendum aus, bei dem sich 78,5 Prozent der Bevölkerung für die staatliche Unabhängigkeit von Indonesien ausgesprochen hatten. Obwohl Indonesiens Präsident Bacharuddin Jusuf Habibie umgehend deutlich machte, das Votum anzuerkennen, kam es nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses zu gewalttätigen Übergriffen proindonesischer Milizen gegen die Zivilbevölkerung. Nach einer Woche dauerndem Terror beugte sich die in Bedrängnis geratene indonesische Regierung dem massiven internationalen Druck und stimmte der Intervention einer UN-Friedenstruppe (INTERFET) zu, die unter australischem Oberkommando am 20. September auf Osttimor landete und die Milizionäre zurückdrängte. Am 27. September kündigte die indonesische Armeeführung den Abzug ihrer Truppen an und übergab der INTERFET formal die Kommandogewalt über Osttimor. Damit gingen 24 Jahre gewaltsamer indonesischer Militärherrschaft zu Ende, der nach UN-Schätzungen 200 000 Osttimoresen zum Opfer gefallen waren. Die Beratende Volksversammlung wählte am 20. Oktober 1999 den gemäßigten Muslimführer Abdurrahman Wahid zum neuen Staatspräsidenten von Indonesien, nachdem die Abgeordneten Bacharuddin Jusuf Habibie das Vertrauen entzogen hatten. Nach der überraschenden Niederlage der als Favoritin gehandelten Oppositionsführerin Megawati Sukarnoputri kam es im ganzen Land zu Ausschreitungen. Die Lage beruhigte sich jedoch, als die Tochter des Staatsgründers Sukarno tags darauf zur Vizepräsidentin berufen wurde. Dem am 26. Oktober vorgestellten Kabinett gehörten Politiker aller größeren Parteien an. Auf Druck der Beratenden Volksversammlung gab Staatsoberhaupt Wahid im August 2000 eine Reihe wichtiger Regierungsvollmachten an seine Stellvertreterin Sukarnoputri ab. Bei einer im August 2000 erfolgten Regierungsumbildung wurden die 35 Minister durch ein 26-köpfiges so genanntes Expertenkabinett ersetzt, dem auch einige Militärs angehörten. Am 23. Juli 2001 setzte die Beratende Volksversammlung Staatspräsident Wahid ab und bestimmte dessen Stellvertreterin Megawati Sukarnoputri zum neuen Staatsoberhaupt. Wahid waren Inkompetenz und Verwicklung in Finanzskandale vorgeworfen worden. Drei Tage später wählte die Volksversammlung Hamzah Haz, den Vorsitzenden der muslimischen Entwicklungspartei, zum neuen Vizepräsidenten. Am 30. August 2001, genau zwei Jahre, nachdem sich die Bevölkerung in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung von Indonesien entschieden hatte, fanden in Osttimor die ersten freien und demokratischen Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung und indirekt eine Übergangsregierung statt - ein entscheidender Schritt auf dem Weg in die Unabhängigkeit. Stärkste politische Kraft wurde dabei die FRETILIN. Am 20. Mai 2002 wurde Osttimor unter dem Namen TimorLeste gemäß einem Beschluss des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 31. Oktober 2001 in die Unabhängigkeit entlassen. In einem Streit mit Malaysia um zwei vor der Ostküste von Borneo gelegene Inseln entschied der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen im Dezember 2002 zugunsten Malaysias. Zur Klärung der territorialen Frage hatten sich die Regierungen in Jakarta und Kuala Lumpur 1997 an das juristische Hauptorgan der UN gewandt. Zu den gravierendsten innenpolitischen Problemen Indonesiens gehörte der religiöse Konflikt zwischen Muslimen und Christen auf den Molukken, der sich zum Bürgerkrieg entwickelte. Darüber hinaus sah sich die Regierung nach der Abspaltung Osttimors auch in anderen Landesteilen mit Autonomiebestrebungen konfrontiert, insbesondere in Aceh. Nachdem die seit Mitte der siebziger Jahre in Aceh andauernden Auseinandersetzungen zwischen der Separatistenorganisation GAM ( Gerakan Aceh Merdeka: Bewegung Freies Aceh) und der indonesischen Armee schon über 10 000 Opfer gefordert hatten, gewährte die Regierung Wahid der Provinz 2000 weitgehende Autonomie. Am 9. Dezember 2002 unterzeichneten die indonesische Regierung und die GAM ein formelles Friedensabkommen, das der Provinz noch weitere Autonomierechte garantierte und die GAM verpflichtete, die territoriale Integrität Indonesiens anzuerkennen und ihre Waffen abzugeben. Die Verhandlungen über die Umsetzung des Abkommens scheiterten jedoch, und am 19. Mai 2003 verhängte die indonesische Regierung unter Megawati Sukarnoputri das Kriegsrecht über die Provinz und startete eine breit angelegte Militäroperation, da sich die Rebellen angeblich weigerten, ihre Waffen abzugeben und ihre Forderung nach Unabhängigkeit aufzugeben. Bei einem Terroranschlag am 12. Oktober 2002 in dem Ferienort Kuta auf der Insel Bali kamen über 200 Menschen, zum großen Teil Touristen, ums Leben, mehrere Hundert wurden verletzt. Es war dies das schwerste Attentat seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf Ziele in den USA. Die mutmaßlichen Täter bzw. Hintermänner, die relativ rasch gefasst wurden, wurden der radikalen islamistischen Organisation Jemaah Islamiya zugerechnet, die wiederum vermutlich in Verbindung zu dem islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida steht. Ziel der Organisation Jemaah Islamiya ist die Errichtung eines theokratisch verfassten Staates, der alle vorwiegend muslimischen Länder Südostasiens in sich vereint. Ein Anschlag auf ein Luxushotel einer amerikanischen Kette in der Hauptstadt Jakarta am 5. August 2003 ging relativ glimpflich aus: Zehn Menschen starben, etwa 150 wurden verletzt. Jemaah Islamiya bekannte sich zu dem Anschlag und kündigte zugleich weitere an. Diese beiden Anschläge führten besonders deutlich vor Augen, dass Indonesien inzwischen zu einem wichtigen Stützpunkt des islamistischen Terrorismus geworden war. Die Regierung Megawati Sukarnoputri reagierte mit drastischen Antiterrormaßnahmen. Am 5. April 2004 fanden in Indonesien Lokal- und Regionalwahlen sowie die Wahlen zum nationalen Parlament statt. Aus Gründen der Transparenz wurden diese Wahlen - die zweiten freien Wahlen seit dem Sturz Suhartos - im Freien abgehalten, und zwar in etwa 600 000 improvisierten Wahllokalen. Stärkste Kraft wurde mit 21,6 Prozent der Stimmen die Golkar-Partei des früheren Staatschefs Suharto. Die PDI-P der Staatspräsidentin Megawati Sukarnoputri verlor gegenüber 1999 etwa 15 Prozentpunkte und wurde mit 18,5 Prozent nur noch zweitstärkste Partei, gefolgt von der PKB des früheren Präsidenten Wahid mit 10,6 Prozent der Stimmen. Bei den Präsidentschaftswahlen - es waren die ersten direkten - vereinte im ersten Wahlgang am 5. Juli 2004 der ehemalige General und zeitweilige Sicherheitsminister in der Regierung Megawati, Susilo Bambang Yudhoyono, die meisten Stimmen auf sich, verfehlte mit etwa 33 Prozent jedoch die absolute Mehrheit. In der Stichwahl am 20. September 2004 setzte sich Yudhoyono mit etwa 61 Prozent der Stimmen klar gegen Megawati durch, obwohl er, anders als Megawati, kaum Rückhalt in der indonesischen Parteienlandschaft hatte. Seine Partei, die Demokratische Partei, hatte er erst nach seinem Ausscheiden aus der Regierung Megawati im März 2004 gegründet. Trotzdem hatte sie bei den Parlamentswahlen im April mit ihrem Programm gegen Nepotismus und Korruption und für demokratische Reformen auf Anhieb 7,5 Prozent der Stimmen erreicht. Am 20. Oktober 2004 wurde Yudhoyono in seinem neuen Amt vereidigt. Den Kampf gegen den Terrorismus sowie die Belebung der Wirtschaft nannte er als wichtigste Aufgaben seiner Regierung, die sich zu großen Teilen aus Technokraten zusammensetzte. Das Seebeben und der nachfolgende gewaltige Tsunami, die am 26. Dezember 2004 ganze Küstenregionen in Südasien zerstörten, trafen Indonesien am heftigsten: Zunächst richtete das Beben mit einer Stärke von 9,0 auf der Richterskala, dessen Epizentrum unmittelbar vor der Nordwestküste der Insel Sumatra lag, schwere Schäden an, insbesondere in der Provinz Aceh. Die durch das Beben ausgelöste verheerende Flutwelle verwüstete dann die Nordwest- und die Nordküste Sumatras völlig; die Provinzhauptstadt Banda Aceh etwa wurde fast völlig zerstört. In Indonesien kamen mindestens 220 000 Menschen ums Leben, mehr als die Hälfte davon allein in der Provinz Aceh, Hunderttausende wurden obdachlos. Die Tsunami-Katastrophe gab den Anstoß für die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen der Regierung und den GAM-Rebellen in Aceh. Ab Ende Januar 2005 verhandelten die Konfliktparteien unter der Leitung des früheren finnischen Staatspräsidenten Martti Ahtisaari in Helsinki; am 15. August 2005 unterzeichneten sie ein Friedensabkommen. Darin gestand die indonesische Regierung der Provinz Aceh weit reichende Autonomie zu, sagte ihr 70 Prozent der Erlöse aus den Erdöl- und Gasvorkommen und den anderen Ressourcen zu und kündigte den Abzug etwa der Hälfte ihrer 50 000 in Aceh stationierten Sicherheitskräfte an. Im Gegenzug verzichteten die Rebellen formell auf ihre Forderung nach Unabhängigkeit der Provinz und verpflichteten sich, innerhalb von drei Monaten ihre Waffen abzugeben. Zur Überwachung des Abkommens wurde die EU-geführte Aceh Monitoring Mission installiert. Ende 2005 hatte Indonesien den vereinbarten Abzug der Sicherheitskräfte abgeschlossen, und die Rebellen hatten ihre Waffen abgegeben, womit der Bürgerkrieg offiziell als beendet galt. Zudem hatte Indonesien etwa 2 000 inhaftierte GAM-Rebellen amnestiert. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« der fünfziger Jahre auf etwa 60 000 geschätzt, ist auf unter 10 000 zurückgegangen. Hinsichtlich seiner Einwohnerzahl liegt Indonesien weltweit an fünfter Stelle.

Die Einwohnerzahl beträgt etwa 238 Millionen (2008).

Die Bevölkerungsdichte ist regional sehrunterschiedlich.

Ungefähr 61 Prozent der Bevölkerung leben auf Java und Madura, die zusammen lediglich knapp 7 Prozent der Staatsfläche ausmachen.

Damit gehörendiese beiden Inseln mit ungefähr 755 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den dichtest besiedelten Regionen der Welt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei70,5 Jahren (Männer 68 Jahre, Frauen 73,1 Jahre; 2008). 3.1 Wichtige Städte Die größten Städte Indonesiens liegen auf Java: Die Hauptstadt Jakarta mit einer Bevölkerung von 12,30 Millionen Einwohnern (2003) ist das Ballungszentrum des Landes.Hier befinden sich die wichtigsten Behörden, Banken, Büros und Hochschulen.

Weitere Großstädte auf Java sind Surabaya (2,72 Millionen), Bandung (2,06 Millionen) undSemarang (1 389 000).

In Medan, der Hauptstadt der Provinz Nordsumatra, leben 2,04 Millionen Einwohner und in Palembang, der Hauptstadt der Provinz Südsumatra,1,29 Millionen.

Makassar (Ujung Pandang) auf Celébes hat 1,18 Millionen Einwohner und Banjarmasin auf Borneo etwa 572 000. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Bahasa Indonesia, eine Sprache, die von den meisten Indonesiern verstanden wird.

Sie geht auf das Malaiische zurück, lange Zeit die Handelsspracheder Küstenstädte, und enthält zahlreiche arabische, chinesische, indische, holländische und englische Lehnwörter.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung verfügt zumindestüber Grundkenntnisse in Indonesisch oder Malaiisch (indonesische Sprachen).

Außerdem gibt es ungefähr 300 andere lebende Sprachen, von denen Javanisch am weitestenverbreitet ist.

Niederländisch war bis 1942 Amtssprache und wird aus diesem Grund noch von einigen älteren Menschen aktiv gesprochen.

Englisch wird als Fremdsprachean den Schulen unterrichtet – nach der regional vorherrschenden Sprache und Indonesisch. Die freie Religionsausübung ist in der Verfassung garantiert.

Etwa 87 Prozent der Bevölkerung gehören verschiedenen Richtungen des Islam an.

Zu den anderen religiösenGruppierungen zählen Protestanten und Anhänger der Pfingstkirchen (6,5 Prozent), Katholiken (circa 3 Prozent) und Buddhisten (1 Prozent), meist chinesischerAbstammung.

Der Hinduismus (2 Prozent), der einst großen Einfluss hatte, beschränkt sich heute in erster Linie auf Bali. 3.2. 1 Feiertage In Indonesien wird am 1.

Januar Neujahr gefeiert.

Die muslimische Bevölkerung feiert Idul-Fitri, ein drei Tage währendes Fest am Ende des Fastenmonats Ramadan, und Idul-Adha , das ebenfalls drei Tage dauert und für die Muslime gedacht ist, die nicht auf Pilgerfahrt nach Mekka gehen.

Am 12.

Februar begeht man den Geburtstag des Propheten Mohammed.

Karfreitag und Weihnachten (25.

Dezember) sind gesetzliche Feiertage.

Auch Ostersonntag und Christi Himmelfahrt, 40 Tage nach Ostern, werdengefeiert.

Am 17.

August ist Unabhängigkeitstag, der wichtigste Feiertag in Indonesien.

Darüber hinaus existieren bei den übrigen regionalen, religiösen und kulturellenGruppen noch zahlreiche andere Feiertage. 3.3 Soziales Überfüllte Wohnungen, fehlende sanitäre Einrichtungen und verunreinigtes Wasser sind die Ursachen für die gravierenden Probleme im indonesischen Gesundheitswesen.Mit verschiedenen Programmen versucht die Regierung gegen die mangelhaften hygienischen Zustände sowie gegen die mit Drogensucht und Prostitution verbundenensozialen Probleme vorzugehen.

Die medizinische Versorgung ist in den urbanen Zentren ausreichend, in den ländlichen Gebieten unzulänglich.

Auf einen Arzt kommen6 159 Einwohner.

Die Kindersterblichkeit liegt bei 31 Kindern je 1 000 Lebendgeburten.

Die Arbeitslosenquote beträgt 10,3 Prozent.

Es gibt eine knapp ausgebildeteArbeitslosenunterstützung, aber kein ausgebautes Sozialversicherungssystem. 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildungswesen Es besteht eine Schulpflicht von sechs Jahren.

Auf sechs Jahre Grundschule folgen drei Jahre „junior level” und danach weitere drei Jahre „senior level”.

DieAlphabetisierungsrate liegt bei etwa 89,5 Prozent (2005).

Das Schulsystem gleicht dem der Niederlande, bei dem die Lehrpläne der höheren Schulen in die SchwerpunkteMathematik, Sprachen und Wirtschaft unterteilt werden.

Englisch ist Pflichtfach, Deutsch kann ab der 12.

Klasse zusätzlich gewählt werden. Indonesien besitzt etwa 50 staatliche und mehr als 1 000 private Hochschulen, an denen etwa 1,2 Millionen Studenten eingeschrieben sind, das sind 5 Prozent einesJahrgangs.

Zu den Lehranstalten mit den höchsten Studentenzahlen zählen die University of Indonesia (gegründet 1950) in Jakarta, die Pajajaran State University (1957) in Bandung und die Gajah Mada University (1949) in Yogyakarta. 4.2 Kultureinrichtungen In Indonesien gibt es etwa 20 große Bibliotheken, vor allem in den Städten Bandung, Bogor, Jakarta und Yogyakarta.

Das Staatsarchiv und die Bibliothek desNationalmuseums (360 000 Bände) befinden sich in Jakarta, wie auch die Nationalbibliothek (750 000 Bände) mit einer Reihe Sondersammlungen.

Das Bali Museumbefindet sich in Denpasar. 4.3 Kunst, Musik und Literatur Die indonesische Kultur hat Einflüsse der verschiedenen hier ansässigen ethnischen Gruppen und ihrer Kulturen aufgenommen.

Hinduismus und Buddhismus prägten vorallem die Architektur und Bildhauerei des Landes ( siehe buddhistische Architektur).

Der arabische Einfluss weitete sich seit dem 13.

Jahrhundert vor allem über die Lehren des Islam aus ( siehe islamische Kunst und Architektur).

Ferner haben südostasiatische und polynesische Kulturen die Inseln geprägt und nicht zuletzt chinesische und holländische Bevölkerungsgruppen.

Zu den bedeutendsten Gegenwartsautoren Indonesiens gehört der 1925 geborene Pramoedya Ananta Toer, der unter dem Suharto-Regime Repressionen ausgesetzt war.

Offiziell sind seine Bücher in Indonesien bis heute verboten.

Mehrere seiner Romane sind in deutscher Übersetzung erschienen. Zu Musik, Tanz und Kunst siehe indonesische Musik; indonesischer Tanz; südostasiatische Kunst und Kultur; ozeanische Kunst und Architektur. 4.4 Medien Der staatliche Rundfunk Radio Republik Indonesia betreibt 49 lokale und regionale Sendeanstalten und erreicht ungefähr 32,8 Millionen Empfänger.

Das gesamteRundfunkwesen untersteht dem Informationsministerium.

Eine staatliche Fernsehanstalt nahm 1962 den Sendebetrieb auf und versorgt schätzungsweise 32 MillionenEmpfänger; private Fernsehanstalten senden seit 1989.

Auch im Bereich des Pressewesens besteht staatliche Kontrolle in Form eines Presserates.

Mitte 1994 wurden dendrei größten Wochenzeitungen Editor, De Tik und Tempo die Lizenzen entzogen, da diese kritisch über die Lage in Osttimor berichtet hatten.

Der größte Teil der indonesischen Tageszeitungen, wie z.

B.

Kompas, Pos Kota und Berita Buana, erscheint in Jakarta.

Die Lage der Pressefreiheit wird von der internationalen Organisation Reporter ohne Grenzen als „besorgniserregend” eingeschätzt.

Kritische Journalisten müssen in Indonesien mit Repressalien rechnen.

In den letzten Jahren wurden vor allem. »

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