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Joel und Ethan Coen - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Joel und Ethan Coen - KUNSTLER. Joel und Ethan Coen (*1954 bzw. *1957), amerikanische Filmregisseure und Drehbuchautoren. Seit Mitte der achtziger Jahre gehören sie zu den interessantesten Regisseuren des amerikanischen Films. Joel Coen wurde am 29. November 1954 in St. Louis Park bei Minneapolis (Minnesota) geboren, Ethan Coen kam am 21. September 1957 ebenfalls in St. Louis Park zur Welt; ihr Vater war Wirtschaftsprofessor und ihre Mutter Kunsthistorikerin. Joel und Ethan besuchten die High School ihrer Heimatstadt, anschließend das Simon's Rock of Bard College, eine Privatschule in Massachusetts. Sie entwickelten bereits in ihrer Jugend ein starkes Interesse für das Kino und drehten Super-8-Filme. Während Joel in Princeton ein Philosophiestudium absolvierte, besuchte Ethan die Filmschule an der New York University. Nach ihrer Collegezeit schrieben die beiden Brüder gemeinsam Drehbücher; u. a. verfassten sie unter dem Arbeitstitel The XYZ Murders das Buch zu Sam Raimis Kriminalkomödie Crimewave (1985; Die Killer-Akademie), eine Persiflage auf die Filme der ,,Schwarzen Serie". Mit dem düsteren Kriminal-Thriller Blood Simple (1985; Blood Simple - Eine mörderische Nacht), der von der Kritik mit Begeisterung aufgenommen wurde, legten die Coens ihr gemeinsames Regiedebüt vor. Das Werk verwendet kreative Elemente des Film Noir, angereichert mit Horroreffekten, und erzählt in innovativer Bildsprache die Geschichte eines Ehebruchs. Der betrogene Ehemann beauftragt einen Killer, der jedoch nicht, wie vereinbart, das Liebespaar ermordet, sondern den Auftraggeber selbst. Raising Arizona (1987; Arizona Junior) ist eine temporeiche, skurrile Komödie, die satirisch die bürgerliche Familienideologie in Frage stellt, und erzählt mit lakonischem Humor die Geschichte eines Kleinkriminellen (verkörpert von Nicolas Cage), der eines von fünf Babys eines einflussreichen Unternehmers entführt, nachdem seine eigene Ehe mit einer Polizistin kinderlos geblieben war. Der atmosphärisch dichte Kriminalfilm Miller's Crossing (1990; Millers Crossing) schildert einen Gangsterkrieg in einer amerikanischen Großstadt an der Ostküste gegen Ende der zwanziger Jahre. Er verwendet Handlungselemente von Dashiell Hammetts Roman The Glass Key (1931; Der gläserne Schlüssel) und zeigt einmal mehr die Vorliebe der Coens für den Film Noir. Für die schwarze Komödie Barton Fink (1991; Barton Fink, mit John Turturro und John Goodman) wurden die Coens bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, Joel Coen gewann zudem den Regiepreis. Barton Fink erzählt die Geschichte eines erfolgreichen New Yorker Theaterschriftstellers, der in Hollywood einen Vertrag als Drehbuchautor unterschreibt und hier eine schöpferische Krise erlebt. Der mit surrealen Elementen versehene Film überzeugt durch die reichen visuellen Effekte, seine änigmatischen Bildkonstruktionen und die Leistung des Hauptdarstellers. Mit The Hudsucker Proxy (1994; Hudsucker - Der große Sprung, mit Paul Newman, Tim Robbins, Jennifer Jason Leigh), einer Persiflage des Mythos vom American Dream, nahmen sich die Coens die Screwball-Komödie der dreißiger und vierziger Jahre zum Vorbild. Der Protagonist ist ein naiver junger Mann, der aus finanziellem Kalkül zum Präsidenten eines Großunternehmens aufgebaut wird, um einen betrügerischen Konkurs herbeizuführen, schließlich aber der Firma durch die Erfindung des Hula-Hoop-Reifens zu unverhofftem Erfolg verhilft. Trotz des hohen Budgets und aufwendiger Spezialeffekte wurde der Film von Kritik und Publikum reserviert aufgenommen. Ein Meisterwerk gelang den Coen Brothers mit dem düsteren, nihilistischen Kriminalfilm Fargo (1996; Fargo), der mit einem Oscar für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet und in der Kategorie ,,Bester Film" nominiert wurde. Der Film erzählt die Geschichte eines Kidnappings, das durch die skrupellose, aber dilettantische Vorgehensweise der Gangster (u. a. Steve Buscemi) kläglich scheitert und mehrere Menschen das Leben kostet. Für ihre brillante Darstellung der ermittelnden Kriminalbeamtin Marge Gunderson wurde Frances McDormand, seit 1984 Joel Coens Lebensgefährtin, mit einem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Ebenfalls sehr erfolgreich war die skurrile Komödie The Big Lebowksi (1997; The Big Lebowski), der bei den 48. Berliner Filmfestspielen 1998 vorgestellt wurde. Im Mittelpunkt der Handlung steht der arbeitsscheue Althippie Jeff Lebowksi, genannt ,,The Dude", der durch eine Verwechslung zusammen mit seinen Kegelbrüdern in einen Entführungsfall verwickelt wird. Neben Jeff Bridges spielten u. a. John Goodman und Steve Buscemi. Die ambitionierte, mit Motiven aus Homers Odyssee versehene pikareske Komödie O Brother Where Art Thou? (2000; O Brother Where Art Thou?), eine ironische Verarbeitung nationaler Mythen der Südstaaten, erreichte nicht die Qualität früherer Arbeiten. The Man Who Wasn't There (2001; The Man Who Wasn't There) ist eine detailreich und zitatenfreudig gestaltete, eindrucksvoll fotografierte Hommage an den Film Noir, die bei den Filmfestspielen von Cannes mit einem Regiepreis bedacht wurde. In ihrer Reihe mit fruchtbaren Beiträgen zu wichtigen Genres der Filmgeschichte knüpften die Coens mit ihrer glänzend gespielten Scheidungssatire Intolerable Cruelty (2003; Ein (un)möglicher Härtefall) an die Screwball-Comedy der dreißiger und vierziger Jahre an. Die temporeiche, witzige Komödie erzählt die Geschichte eines smarten Scheidungsanwalts (George Clooney), der sich wider besseres Wissen in eine skrupellose Heiratsschwindlerin (Catherine Zeta-Jones) verliebt. Die abgründige Geschlechterrollenfarce wird jedoch ihres wichtigsten Effekts beraubt, da die ernsthafte Passion des Protagonisten inmitten all der Ironie nicht glaubhaft dargestellt wird. Die Gaunerkomödie The Ladykillers (2004; Ladykillers), ein in die Südstaaten der USA verlagertes Remake der gleichnamigen britischen Produktion aus dem Jahr 1955 mit Alec Guinness und Peter Sellers, erreichte nicht den Charme der Vorlage und blieb, was Subtilität und Tiefe des Humors betrifft, hinter den bisherigen Arbeiten der Coens zurück. Der kompromisslose Westernthriller No Country for Old Men (2007; No Country for Old Men), die blutige Geschichte eines misslungenen Drogendeals, ist eine düsternihilistische Reflexion über Gewalt und menschliche Destruktivität. Im Mittelpunkt steht ein Killer von suggestiver Bedrohlichkeit und archaischer Größe. Dieses Meisterwerk, entstanden nach dem gleichnamigen Roman von Cormac McCarthy, wurde 2008 mit drei Oscars ausgezeichnet, und zwar in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes adaptiertes Drehbuch; Javier Bardem erhielt für die Darstellung des stoischen Killers einen Nebenrollen-Oscar. Die Filme der Coen Brothers verbinden handwerkliche Perfektion, skurril-makabren Humor, raffiniert konstruierte Plots und einen lustvoll zelebrierten Hang zur Zitatentechnik. Sie verfügen über eine skeptisch-kritische Haltung zu traditionellen amerikanischen Werten und Mythen sowie zum ,,American Way of Life". Durch die bewusst eingesetzte Indifferenz in moralischen Fragen und die Ambivalenz der Figuren entziehen sie dem Zuschauer eine wohlfeile Identifizierung mit den Handlungsträgern. Trotzdem sind auch negative Charaktere mit einem gewissen Verständnis und Sympathie gezeichnet. Die Coens verwenden die Muster des Genrekinos, um dieses gleichzeitig zu zerstören und in neuem Gewand wieder zusammenzusetzen. Obwohl Joel Coen offiziell für Regie, Ethan Coen für Produktion verantwortlich zeichnet, entstehen die Filme in allen Funktionen in Teamwork. Auch die Drehbücher sind das Ergebnis gemeinschaftlicher Arbeit. Ethan Coen veröffentlichte unter dem Titel Gates of Eden (1998; Falltür ins Paradies) einen Band mit Kurzgeschichten. Verfasst von: Harald Grätz Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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