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Johann Nepomuk Nestroy (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Johann Nepomuk Nestroy (Sprache & Litteratur). Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862), österreichischer Schriftsteller und Schauspieler. Er war der letzte Vertreter der Altwiener Volkskomödie (siehe Wiener Volksstück). Nestroy wurde am 7. Dezember 1801 in Wien geboren. Er war zunächst als Opernsänger tätig, später auch in Sprechrollen. Zwischen 1822 und 1831 reiste er als Schauspieler und Opernsänger durch Österreich, Deutschland und die Niederlande (Engagements u. a. 1823 in Amsterdam und 1825 in Brünn), kehrte dann aber in seine Heimatstadt zurück. Hier begann er, seine zahlreichen satirischen Theaterstücke zu verfassen und spielte in den meisten ihrer Wiener Aufführungen selbst die Hauptrollen. Sein wichtigster Wirkungsort war das Theater an der Wien, dessen Geschicke er von 1854 bis 1861 als Direktor lenkte. Ersten großen Erfolg hatte Nestroy mit der phantastischen Komödie Der böse Geist des Lumpazivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt (1835), ein Drama, das noch heute oft auf den Spielplänen zu finden ist. Nestroy schrieb über 80 Theaterstücke, die er aus einer Vielzahl von Quellen ableitete, wie z. B. aus zeitgenössischen englischen und französischen Romanen oder aus Komödien und Melodramen Londoner und Pariser Bühnen. So geht sein Schauspiel Die Anverwandten (1848) auf Martin Chuzzlewit von Charles Dickens zurück. Während das Frühwerk noch deutlich in der Tradition Ferdinand Raimunds steht, verstärkt sich in der Folge die Tendenz zu realistisch-sozialkritischer Färbung wie in Einen Jux will er sich machen (1842) und Der Zerrissene (1844). Der Talisman (1840) gilt allgemein als Nestroys Meisterwerk. Wahrscheinlich ist es auch seinem zweiten Beruf als Schauspieler zu verdanken, dass in seinen Stücken wieder die Sprache selbst zum Thema wird, häufig auf der Ebene des witzig-pointierten Wortspieles. Berühmt - und von der Obrigkeit gefürchtet - war Nestroys Talent zum Extemporieren, d. h. zum spontanen oder planvollen Einsprechen nicht zum Stück gehöriger Texte. Mit diesem Kunstgriff gelangen ihm, öfter als der Metternich'schen Zensur lieb war, Seitenhiebe auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Ereignisse und Verhältnisse. An sein vormaliges Metier des Operngesangs knüpfte er gerne mit Gesangseinlagen an, die er in die Schauspiele integrierte. Starken Nachhall erzielte Nestroy in der Mundartdichtung, aber auch bei Schriftstellern satirischer Prägung wie Karl Kraus (Nestroy und die Nachwelt, 1912), Ödön von Horváth oder Friedrich Dürrenmatt. Sein Humor hat trotz vielfacher Zeitbezüge nichts von seiner Frische verloren, und manche seiner ironischen Aperçus wirken schlicht zeitlos: ,,Der Mensch ist gut, aber die Leut' san a G'sindl." Nestroy starb am 25. Mai 1862 in Graz. Einen Jux will er sich machen wurde von Thornton Wilder (1954) zu der Komödie The Matchmaker bearbeitet. Diese diente wiederum als literarische Vorlage des Musicals und Films Hello, Dolly. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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