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Johannes Ockeghem - Musik.

Publié le 19/06/2013

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Johannes Ockeghem - Musik. 1 EINLEITUNG Johannes Ockeghem, auch Okeghem, (um 1410 bis 1497), frankoflämischer Komponist. Der langjährige französische Hofmusiker zählt mit seinen Messen, Motetten und Chansons zu den zentralen Musikerpersönlichkeiten des 15. Jahrhunderts. Ockeghem wurde um 1410, vermutlich in Saint-Ghislain in der Nähe von Mons, der Hauptstadt der damaligen Grafschaft Hennegau (heute Belgien), geboren. Es wird vermutet, dass er seine musikalische Ausbildung durch Gilles Binchois an der Kirche Saint-Germain in Mons erhielt. Früheste überlieferte Dokumente weisen ihn für die Jahre 1443/44 als Chorsänger an der Kirche Notre-Dame in Antwerpen aus. Von 1446 bis 1448 war Ockeghem Mitglied der Kapelle Herzog Karls I. von Bourbon in Moulins. Wohl zu Beginn der fünfziger Jahre kam er an den französischen Hof, der in Paris, Bourges und vor allem Tours residierte und dem er unter den Königen Karl VII., Ludwig XI. und Karl VIII. mehr als vier Jahrzehnte lang angehörte. Am französischen Hof war er zunächst als Kapellsänger tätig, ab 1454 wirkte er als Kapellmeister. Vom Königshaus erhielt er bedeutende und hoch dotierte kirchliche Pfründe, u. a. als Kanoniker an den Kirchen Saint-Martin in Tours (ab 1454, dort ab 1459 zusätzlich Schatzmeister, spätestens ab 1472 auch Priester) und Notre-Dame-de-Paris (ab 1463). Reisen führten ihn u. a. nach Cambrai, Bourges und 1470 in diplomatischer Mission nach Spanien. Ockeghem starb am 6. Februar 1497, wahrscheinlich in Tours. 2 WERK Johannes Ockeghem war der eigenständigste und zukunftsweisendste Komponist zwischen den großen Meistern Guillaume Dufay und Josquin Desprez. Zu seinen bedeutendsten musikgeschichtlichen Neuerungen gehört, dass statt der Tenorstimme die Bassstimme erstmals die zentrale Rolle im mehrstimmigen, kontrapunktischen Satz einnahm. Damit ermöglichte Ockeghem die am Bass orientierten Kompositionstechniken nachfolgender Jahrhunderte. Darüber hinaus schuf er nicht mehr nur einzelne Sätze für die katholische Messe, sondern komponierte vollständige Messzyklen, die er als durchstrukturiertes, in sich geschlossenes Ganzes realisierte. Von ihm sind zehn vollständige Messen zu drei bis fünf Stimmen, Einzelsätze zu drei weiteren Messen sowie ein vierstimmiges Requiem (Totenmesse) erhalten, daneben mehrere Motetten und 21 französische Chansons. Die Mehrzahl dieser Werke entstand vermutlich zwischen 1450 und 1470. Bemerkenswert ist die stilistische Vielfalt von Ockeghems Kompositionen. Wenn das ganze geistliche OEuvre nur anonym überliefert wäre, so der Musikwissenschaftler Robert Wegman, könnte man meinen, dass es von vier oder fünf verschiedenen Komponisten stammte. Zu Ockeghems berühmtesten Werken zählen die ohne Schlüssel notierte Missa cuiusvis toni, die kontrapunktisch virtuose Missa prolationum, sein Requiem als die früheste erhaltene mehrstimmige Totenmesse überhaupt sowie das kanonische Rondeau Prenez sur moy vostre exemple amoureux. Seine überragenden kontrapunktischen Fähigkeiten stellte der Meister auch in einer 36-stimmigen Motette unter Beweis, die allerdings verloren ist. Der Musiktheoretiker Johannes Tinctoris (um 1435 bis 1511) erwähnte Ockeghem mehrfach in seinen Schriften. Er nannte ihn den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit und verwies dabei vor allem auf die besondere Anmut und Schönheit seiner Musik. Wichtigste Sammelhandschrift für die Messen und Motetten Ockeghems ist der um 1505 - also erst nach seinem Tod - für den Hof Philipps des Schönen aufgezeichnete Chigi-Codex. Die moderne Ockeghem-Gesamtausgabe wurde 1927 von Dragan Plamenac mit acht Messen begonnen und 1947 mit einem zweiten Messenband fortgesetzt. Der dritte Band mit Motetten und Chansons folgte erst 1992. Verfasst von: Klaus Stübler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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