Devoir de Philosophie

Jordanien - geographie.

Publié le 06/06/2013

Extrait du document

Jordanien - geographie. 1 EINLEITUNG Jordanien, offiziell Haschemitisches Königreich Jordanien, arabisch Al Mamlakah Al Urdunniyah Al Hashimiyah, Staat in Vorderasien. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an Syrien, im Osten an den Irak und an Saudi-Arabien, im Süden an Saudi-Arabien und an den Golf von Akaba sowie im Westen an Israel. Jordanien hat eine Fläche von 89 556 Quadratkilometern. Amman ist Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes. 2 LAND Jordanien besteht zu etwa 90 Prozent aus Wüsten- und Steppenland. Im Westen des Landes verläuft die Ostflanke des tief eingeschnittenen Jordangrabens. In diesem Graben befindet sich im Toten Meer mit 408 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefste Stelle der Erdoberfläche. Der Grabenbruch setzt sich im Süden über das Wadi al'Arabah zum Golf von Akaba fort, an dessen Küste Jordanien einen schmalen Meereszugang hat. Im Osten erhebt sich mit einem Steilanstieg das ostjordanische Bergland mit einer maximalen Höhe von 1 754 Metern. Dieses überwiegend aus Kalk- und Sandstein aufgebaute Faltengebirge geht im Osten allmählich in die Tafelländer der Syrischen Wüste über. 2.1 Klima Im überwiegenden Teil Jordaniens herrscht ausgeprägtes Wüstenklima. Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter mild. In Amman liegt die mittlere Januartemperatur bei 7,2 °C, die des Juli bei 26 °C. Im Jordangraben können im Sommer Temperaturmaxima von 49 °C auftreten. Die Niederschläge sind weitgehend auf die Winterzeit begrenzt; im Nordwesten des Landes fallen etwa 660 Millimeter im Jahr, im äußersten Osten und im Jordangraben werden in trockenen Jahren 100 Millimeter unterschritten. 2.2 Flora und Fauna In den Wüsten- und Steppengebieten, die den größten Teil Jordaniens bedecken, gibt es eine artenarme Pflanzenwelt. Der Distrikt Jabal Ajlun zwischen Amman und der syrischen Grenze ist von Grasland und Waldgebieten bedeckt. Hier wachsen Eichen, Stechpalmen, Ölbäume, Aleppokiefern und Palmen. Zur Fauna gehören Greifvögel wie Adler und Geier sowie Wölfe, Hyänen, Schakale, Füchse, Wildkatzen, Mangusten, Gazellen und Steinböcke. 3 BEVÖLKERUNG Etwa 98 Prozent der Einwohner Jordaniens sind Araber. Darüber hinaus leben u. a. auch Tscherkessen, Tschetschenen, Kurden und Armenier im Land. 79 Prozent der Jordanier leben in Städten; ungefähr 5 Prozent sind nomadisierende Beduinen. Die Einwohnerzahl liegt bei rund 6,20 Millionen (2008), die Bevölkerungsdichte beträgt 67 Einwohner pro Quadratkilometer bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 2,3 Prozent. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 78,7 Jahren (Männer 76,2 Jahre, Frauen 81,4 Jahre). 3.1 Wichtige Städte Amman verzeichnete in den letzten Jahrzehnten einen starken Bevölkerungszuwachs; die Einwohnerzahl stieg von 321 000 Einwohnern 1966 auf 1,24 Millionen (2003). Dieses Wachstum ist vor allem auf den Flüchtlingszustrom aus dem von Israel besetzten Westjordanland (West Bank) zurückzuführen. Weitere wichtige Städte sind Az Zarqa (429 000), Irbid (247 000) und Ar Rusaifa. Akaba (41 900 Einwohner) ist der einzige Seehafen des Landes. 3.2 Sprache und Religion Amtssprache in Jordanien ist Arabisch. Minderheiten sprechen Beduinendialekte. Englisch ist Pflichtfach in der Schule. Der Islam ist Staatsreligion. Der größte Teil der Jordanier sind sunnitische Muslime (92 Prozent), die Schiiten stellen nur eine kleine Minderheit dar. Der Anteil der Christen ist gering. 3.2.1 Feiertage Die gesetzlichen Feiertage zu denen der Tag der Arbeit (1. Mai), der Unabhängigkeitstag (25. Mai) sowie der Tag des Arabischen Aufstandes und der Armee (10. Juni) gehören, entsprechen dem westlichen (gregorianischen) Kalender und haben ein festes Datum. Die religiösen Feiertage des Islam richten sich nach dem Mondkalender, der einige Tage weniger umfasst als der westliche Kalender. Ein wichtiges Fest ist das drei Tage dauernde Eid al-Fitr, das am Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert wird. Eid al-Adha, das Fest des Opfers, wird nach einer Wallfahrt nach Mekka gefeiert. Der Geburtstag des Propheten Mohammed (Moulid al-Nebi) ist ebenfalls ein islamischer Feiertag. Die Christen feiern Weihnachten (25. Dezember) und Ostern, aber dies sind keine gesetzlichen Feiertage. 3.3 Soziales Seit 1983 gibt es ein Sozialversicherungssystem, das jedoch noch Mängel aufweist. Die Arbeitslosenquote erreichte durch die Anwesenheit palästinensischer Flüchtlinge seit Anfang der neunziger Jahre ein hohes Niveau und beträgt etwa 25 Prozent. Die medizinische Versorgung hat in den Städten einen guten Standard, in den ländlichen Regionen ist sie jedoch unzulänglich. Auf einen Arzt kommen 493 Einwohner. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 15,6 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten. 4 BILDUNG UND KULTUR Das jordanische Bildungswesen hat in den vergangenen Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Der Besuch öffentlicher Grundschulen ist unentgeltlich, die Einschulungsquote liegt über 90 Prozent. Die Schulpflicht umfasst 10 Jahre. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 92,4 Prozent. Die verbreitetste Fremdsprache ist Englisch. 2001-2002 waren an den Hochschuleinrichtungen 162 688 Studenten eingeschrieben. Die Universität von Jordanien (1962) und die Universität Mu'tah (1981), beide in Amman, sowie die Universität Yarmouk (1976) in Irbid sind die größten Hochschulen des Landes. Weitere Hochschuleinrichtungen sind die Institute für Statistik, Landwirtschaft, Bankwesen, Sozialwesen und öffentliche Verwaltung. 4.1 Kultureinrichtungen Zu den bedeutendsten Bibliotheken Jordaniens gehören die Öffentliche Bibliothek und die Universitätsbibliothek in Amman. Ein bekanntes Museum ist das Archäologische Museum in Amman. Hier steht auch das Nationalmuseum, in dem die berühmten Schriftrollen von Qumran aufbewahrt werden. In Amman bietet ein Goethe-Institut Veranstaltungen an. Drei jordanische Kulturdenkmäler sind in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen worden: das Wüstenschloss Q'useir Amra, die Ruinen von Petra sowie die archäologische Stätte Um er-Rasas. 4.2 Medien In Jordanien ist die Situation der Pressefreiheit vergleichsweise zufrieden stellend, doch kommt es staatlicherseits immer wieder zu Restriktionen, insbesondere mit Kontrollen der Zeitungen und Zeitschriften. 4 Tageszeitungen erscheinen mit einer Gesamtauflage von 352 000 Exemplaren. Zu den wichtigsten zählen Al-Rai, Al Dustour und Jordan Times. Arabisch- und englischsprachige Radio- bzw. Fernsehprogramme strahlt die Jordan Radio and Television Corporation aus. Neben syrischen Programmen kann auch der Sender ,,Al Jazeera" empfangen werden. Fünf Internet Service Provider bieten freie Internetzugänge an, die 2000 von fast 90 000 Nutzern in Anspruch genommen wurden. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1952, die seither mehrmals geändert wurde, ist Jordanien eine konstitutionelle Monarchie. 5.1 Exekutive Der König ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Regierungschef. Er ernennt den Ministerpräsidenten und die Minister. Ferner ernennt der König die 40 Mitglieder des Senats und die Richter. 5.2 Legislative Das Abgeordnetenhaus umfasst 110 für eine Amtszeit von vier Jahren gewählte Mitglieder; neun Sitze sind für Christen, drei für Tscherkessen und sechs für Frauen reserviert. Die 40 Mitglieder des Senats werden für einen Zeitraum von vier bzw. acht Jahren ernannt. 5.3 Judikative Jordanien hat, wie viele arabische Länder, eine zivile und eine religiöse Gerichtsbarkeit. Magistratsgerichte (Amtsgerichte), die niedrigste Instanz im zivilen System, entscheiden strafrechtliche und zivile Angelegenheiten; schwerwiegendere Fälle gehen an Gerichte erster Instanz. Entscheidungen dieser Gerichte können von Berufungsgerichten (Appellationsgerichten) überprüft werden. Der Oberste Gerichtshof oder Kassationsgerichtshof bearbeitet Berufungsverfahren und Fälle, die die Staatssicherheit gefährden. Scharia-Gerichtshöfe (muslimische Gerichtshöfe) entscheiden u. a. über Heirats- und Scheidungsangelegenheiten. Nichtmuslimische Minderheiten haben eigene Kammern für das Personenstandswesen. Die Nomaden besitzen Stammesgerichte. 5.4 Kommunalverwaltung Jordanien gliedert sich in zwölf Gouvernements, an deren Spitze jeweils ein vom König ernannter Gouverneur steht. 5.5 Verteidigung Die Armee umfasst 85 000 Soldaten, die Luftwaffe zählt 15 000 und die Marine 500 Mann. 6 WIRTSCHAFT Jordaniens Wirtschaft ist auf ausländische Hilfe, insbesondere auf die Hilfe der arabischen Länder, angewiesen. 1967 erfuhr die Wirtschaft eine Belastung durch die israelische Besetzung des Westjordanlandes, das die Hälfte der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Jordaniens umfasst. Zunehmende Bedeutung kommt der Tourismusbranche zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Jordaniens beträgt 14 101 Millionen US-Dollar (2006), wobei 67,4 Prozent im Dienstleistungssektor, 29,5 Prozent im Industriesektor und 3,1 Prozent im Agrarsektor erwirtschaftet werden. Das BIP pro Kopf errechnet sich zu 2 546,40 US-Dollar. Die Wachstumsrate liegt bei durchschnittlich 6 Prozent, die Inflationsrate bei 5,8 Prozent (2006). 6.1 Landwirtschaft Nur 3,1 Prozent des Landes sind für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet, und nur ein kleiner Teil wird bewässert. Die Landnutzung im Regenfeldbau wird durch die starken jahreszeitlichen Schwankungen der Niederschläge erschwert. Wichtige Anbauprodukte sind Weizen und Gerste. Früchte, in erster Linie Oliven, Mandeln, Feigen, Bananen, Citrusfrüchte, Melonen, Weintrauben und Aprikosen, sowie Gemüse wie Gurken, Tomaten und Linsen werden für den Export angebaut. Der Viehbestand umfasst vor allem Schafe, Rinder, Ziegen, Esel, Maultiere und Geflügel; im Golf von Akaba findet Fischfang statt. 6.2 Industrie Bedeutende Industriebetriebe sind eine Phosphatfabrik, ein Zementwerk, ein Wasserkraftwerk und eine Erdölraffinerie, die alle östlich des Jordans angesiedelt sind. Jordanien zählt zu den größten Phosphatexporteuren der Erde. Die Jahresproduktion liegt bei rund 2 Millionen Tonnen. Auch andere Bodenschätze werden gefördert, u. a. Erdöl. Bedeutende Produktionszweige sind Textil-, Papier-, Lebensmittel- und Glasindustrie sowie die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. 6.3 Währung und Außenhandel Seit 1950 hat Jordanien seine eigene Währung, den Jordan-Dinar (1 JD) zu 1 000 Fils. Die wichtigsten Ausfuhrgüter Jordaniens sind neben chemischen Erzeugnissen, Nahrungsmitteln und Getränken u. a. Industrieerzeugnisse, Phosphate, Pottasche sowie Maschinen und Transportgeräte. Eingeführt werden insbesondere Transport- und Nahrungsmittel, Maschinen, chemische Erzeugnisse sowie Brennstoffe. Zu den wichtigsten Handelspartnern Jordaniens gehören der Irak, Saudi-Arabien, Indien, Deutschland, Großbritannien, die Vereinigten Staaten, das Westjordanland und Japan. Im Januar 2000 wurde ein Handelsabkommen verlängert, das Jordanien mit offizieller Ausnahmegenehmigung der UN die Einfuhr von Erdöl aus dem Irak zusichert. 6.4 Tourismus Der Fremdenverkehr stellt eine wichtige Einnahmequelle dar; der Tourismussektor erwirtschaftet immerhin mehr als ein Zehntel des Nationaleinkommens des Königreiches. 2006 besuchten etwa 3,23 Millionen Touristen Jordanien. 6.5 Verkehrswesen Jordanien verfügt über ein modernes Straßennetz mit einer Länge von 7 500 Kilometern; alle wichtigen Städte sind durch asphaltierte Straßen verbunden. Die einzige Eisenbahnlinie des Landes verläuft von der syrischen Grenze über Amman nach Maan; von dort führt eine Linie in südöstlicher Richtung nach Saudi-Arabien und die andere in südwestlicher Richtung zur Hafenstadt Akaba. Internationale Flughäfen befinden sich in Amman und Akaba. Die Fluggesellschaft Alia ist auf nationalen und internationalen Strecken vertreten. 7 GESCHICHTE Auf dem Gebiet des heutigen Jordanien erlebte um die Zeitenwende das Nabatäerreich mit seiner Hauptstadt Petra als bedeutendem Handelszentrum eine Blütezeit. 106 n. Chr. wurde das Gebiet als Provinz Arabia Petraea in das Römische Reich eingegliedert. Im 7. Jahrhundert wurde es von muslimischen Arabern erobert; während der Kreuzzüge standen Teile Jordaniens zeitweise unter christlicher Herrschaft. Von 1517 bis 1918 gehörte Jordanien zum Osmanischen Reich. 7.1 Die Unabhängigkeit Transjordaniens Jordanien wurde im September 1918, gegen Ende des 1. Weltkrieges, in einer britisch-arabischen Gemeinschaftsaktion von der osmanischen Oberhoheit befreit. Nach dem Krieg wurde Jordanien zusammen mit Palästina Großbritannien als Mandat des Völkerbundes zugesprochen. 1923 teilten die Briten das Gebiet entlang des Jordans in Palästina (westlich des Jordans) und Transjordanien (östlich des Jordans). Bereits 1921 hatten sie den Haschemiten Abd Allah ibn al-Husain als Emir von Transjordanien eingesetzt, das nun auch weitreichende Autonomie - unter britischer Oberhoheit - erhielt. Während des 2. Weltkrieges war Transjordanien ein Hauptstützpunkt Großbritanniens gegen die Achsenmächte und ihre Verbündeten im Nahen Osten, nachdem diese den benachbarten Irak unter ihre Kontrolle gebracht hatten. 1945 wurde Transjordanien Mitglied der Arabischen Liga. Am 22. März 1946 erhielt das Land die Unabhängigkeit, und zwei Monate später nahm der Emir Abd Allah den Königstitel an. Zu Großbritannien aber blieb weiter eine enge Verbindung bestehen: 1948 schlossen Jordanien und Großbritannien einen Bündnisvertrag auf 20 Jahre. 7.2 Besetzung des Westjordanlandes Nach der Proklamation des Staates Israel am 14. Mai 1948 beteiligte sich Transjordanien an der Seite der anderen arabischen Nachbarn Israels am 1. Israelisch-Arabischen Krieg (siehe Nahostkriege). Während des Krieges eroberte und besetzte Transjordanien weite Teile des östlichen, arabisch besiedelten Palästina, das Westjordanland, einschließlich der Altstadt von Jerusalem. 1950 wurden - trotz heftigen Widerspruchs aus der Arabischen Liga - das Westjordanland und Ostjerusalem in das Königreich, das sich seit Ende 1949 Haschemitisches Königreich Jordanien nannte, eingegliedert. Nach dem Krieg kam ein erster großer Strom von palästinensischen Flüchtlingen aus den von Israel besetzten Gebieten Palästinas nach Jordanien. Sowohl diese Flüchtlinge als auch die neuen jordanischen Staatsbürger, die palästinensische Bevölkerung des Westjordanlandes, erwiesen sich jedoch rasch als scharfe Gegner des jordanischen Königshauses, vor allem wegen dessen probritischer Politik, die anscheinend im Gefolge Großbritanniens die Teilung Palästinas und den Staat Israel in den Grenzen von 1949 akzeptierte. Prominentestes Opfer dieses Gegensatzes zwischen Palästinensern und Königshaus wurde König Abd Allah, der am 20. Juli 1951 durch das Attentat eines Palästinensers ums Leben kam. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Talal, der jedoch bereits 1952 aus Gesundheitsgründen wieder zurücktreten musste; ihm folgte sein Sohn Hussein II. nach. 1955 wurde Jordanien in die Vereinten Nationen aufgenommen. 7.3 Jordanien unter König Hussein Seit dem Sturz der Monarchie in Ägypten 1952 und der Neuorientierung der ägyptischen Innen- und Außenpolitik unter Gamal Abd el-Nasser erstarkten auch in Jordanien die antimonarchischen Kräfte erheblich. Aus den Wahlen im Oktober 1956 ging in der Konsequenz die pronasseristische Sozialistische Nationale Front als stärkste Kraft hervor und bildete die Regierung. Sie leitete einen neuen außenpolitischen Kurs ein, der sich im Wesentlichen durch die Annäherung an Ägypten und die Aufkündigung des Bündnisses mit Großbritannien auszeichnete. Im April 1957 setzte König Hussein jedoch mit Hilfe der Armee und der Beduinenstämme, während seiner gesamten Regierungszeit seine treuesten Unterstützer, die sozialistische Regierung ab, verbot alle Parteien und errichtete ein autoritäres Regime. Am 14. Februar 1958 schlossen sich die Monarchien Jordanien und Irak zur Arabischen Föderation zusammen, um ein Gegengewicht zu der zwei Wochen zuvor von den panarabisch orientierten Republiken Ägypten und Syrien gegründeten Vereinigten Arabischen Republik (VAR) zu schaffen. Bereits nach fünf Monaten, nach dem Sturz der Monarchie im Irak im Juli 1958, löste sich die Föderation wieder auf. Jordanien suchte nun die Annäherung an das Königreich Saudi-Arabien. 7.3.1 Kriege gegen Israel und Konflikte mit den Palästinensern Sowohl die zunehmenden Konflikte mit den Palästinensern im Inneren als auch die sich drastisch verschärfenden arabisch-israelischen Spannungen setzten König Hussein so unter Druck, dass er sich wieder in die antiisraelische arabische Front einreihte, im Mai 1967 mit Ägypten ein Verteidigungsabkommen schloss und seine Armee ägyptischem Befehl unterstellte. Am 5. Juni 1967 brach der Sechstagekrieg aus, der mit einer katastrophalen Niederlage der Araber endete: Binnen weniger Tage hatte Israel außer der Sinai-Halbinsel und dem Gazastreifen auch das Westjordanland und die Altstadt von Jerusalem besetzt. Es folgte eine zweite große Flüchtlingswelle aus den israelisch besetzten Gebieten nach Jordanien. Seit dem Sechstagekrieg war Jordanien der Hauptstützpunkt der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), die sich hier auf Hunderttausende palästinensische Flüchtlinge stützen und aus ihnen Personal rekrutieren konnte. Von Jordanien aus unternahm die PLO zahlreiche Anschläge auf Israel und provozierte damit immer wieder israelische Angriffe auf Jordanien. Sie entwickelte sich aber auch zu einem entscheidenden innerstaatlichen Machtfaktor mit eigenen, von Jordanien nicht zu kontrollierenden Strukturen und plante sogar den Sturz von König Hussein. In der Folge ließ Hussein im September 1970 die PLO in einem kurzen, blutigen Krieg aus dem Land vertreiben. Eine Folge der Vertreibung der PLO war die Gründung der radikalen Terrororganisation Schwarzer September, deren erstes prominentes Opfer Ministerpräsident Wasfi Tal war, der als Urheber der PLO-feindlichen Politik Jordaniens galt; eine weitere, für Jordanien gravierendere Folge war die weitgehende Isolation des Landes innerhalb der arabischen Welt mit weitreichenden Auswirkungen auch auf die wirtschaftliche Situation des Landes. Im Inneren dagegen konnte Hussein durch den Schlag gegen die PLO seine Position festigen. Im Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973, den Ägypten und Syrien zur Rückgewinnung der israelisch besetzten Gebiete begonnen hatte und der für die Araber erneut mit einer schweren Niederlage endete, unterstützte Jordanien die syrischen Truppen mit einigen Einheiten, ohne aber selbst offiziell als Kriegspartei aufzutreten. 1974 erkannte König Hussein im Rahmen einer Gipfelkonferenz der Arabischen Liga die PLO als alleinige Vertreterin des palästinensischen Volkes an und trat ihr seinen Souveränitätsanspruch auf das israelisch besetzte Westjordanland ab. Im Gegenzug sagten die übrigen arabischen Länder Jordanien wirtschaftliche und militärische Unterstützung zu; die Isolation Jordaniens in der arabischen Welt war aufgebrochen. Das jordanische Parlament, das etwa zur Hälfte mit Abgeordneten aus dem Westjordanland besetzt war, löste König Hussein in der Folge auf; die Wahlen zu einem neuen Parlament wurden jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt, und 1978 wurde statt eines gewählten Parlaments ein ernanntes Beratergremium eingesetzt. Wie die übrigen arabischen Staaten lehnte auch König Hussein die Friedensinitiative des ägyptischen Staatschefs Anwar as-Sadat gegenüber Israel und das daraus resultierende Camp-David-Abkommen von 1978 sowie den israelisch-ägyptischen Friedensschluss von 1979 ab, da die Abkommen nicht den vollständigen Rückzug Israels aus allen besetzten arabischen Gebieten vorsahen. In der Folge kam es zu einer Wiederannäherung Jordaniens an die arabischen Staaten (mit Ausnahme Ägyptens, das nun in der arabischen Welt isoliert war) und an die PLO. Im 1. Golfkrieg (1980-1988) unterstützte Jordanien den Irak gegen den Iran, was die Beziehungen zu der proiranischen Regierung Syriens belastete. Im Juli 1988 verzichtete König Hussein nach monatelangen Demonstrationen der Palästinenser im israelisch besetzten Westjordanland formell auf alle jordanischen Ansprüche auf dieses Gebiet und löste alle staatlichen Bindungen zum Westjordanland. 7.3.2 Demokratisierungs- und Friedensprozess In den achtziger Jahren hatte König Hussein einen vorsichtigen Demokratisierungsprozess eingeleitet. Im November 1989 fanden zum ersten Mal seit langem wieder Wahlen - allerdings stark eingeschränkte - statt, aus denen die fundamentalistische Muslimbruderschaft als stärkste Kraft hervorging. 1991 hob der König das Parteienverbot auf, und bei den nachfolgenden Wahlen 1993, den ersten freien seit 1956, setzten sich gemäßigte Kräfte durch, während die Islamisten erheblich verloren. Nach dem Überfall des Irak auf Kuwait im August 1990, der den 2. Golfkrieg auslöste, versuchte König Hussein zunächst vergebens zu vermitteln und nahm dann, auch unter dem Druck der irakfreundlichen Palästinenser in Jordanien, eine gemäßigt proirakische Haltung ein, was ihn jedoch in Gegensatz sowohl zu den USA, als auch zu Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten brachte. Diese Isolation sowie der große Flüchtlingsstrom aus der Golfregion sowie die Sanktionen gegen den Irak zogen die jordanische Wirtschaft stark in Mitleidenschaft. Im Oktober 1991 nahm eine gemeinsame jordanisch-palästinensische Delegation an der Madrider Nahostkonferenz teil, die den israelisch-palästinensischen Friedensprozess im Nahen Osten einleitete und mittelbar zur Osloer Prinzipienerklärung (1993) und dem Gaza-Jericho-Abkommen (1994) zwischen Israel und den Palästinensern führte. Im Juli 1994 unterzeichnete auch König Hussein ein Friedensabkommen mit Israel, das 46 Jahre Kriegszustand und gespannte Beziehungen zwischen beiden Ländern beendete. In der Folgezeit etablierte sich Hussein als moderierender und konstruktiver Vermittler im Nahost-Friedensprozess. 7.4 Jordanien unter König Abdullah Im Januar 1999 ernannte König Hussein seinen ältesten Sohn Abdullah zum Thronfolger. Am 6. Februar 1999 starb König Hussein; am Tag darauf wurde Abdullah als Abdullah II. zum König von Jordanien ausgerufen. In der Außenpolitik bemühte sich Abdullah wie sein Vater um gute Beziehungen zu Israel, um seiner Vermittlerrolle im Nahostkonflikt gerecht zu werden, was im Inneren Restriktionen gegenüber verschiedenen Palästinenserorganisationen zur Folge hatte sowie eine harte Linie gegenüber Islamisten. Auch zu dem Regime von Saddam Hussein im Irak unterhielt Abdullah gute Beziehungen, vor allem auch, um weiterhin Erdöl zu stark verbilligten Preisen aus dem Nachbarland importieren zu können. Zugleich hatte sich Jordanien als einer der engsten Verbündeten der USA im Nahen Osten etabliert, erhielt auch umfangreiche Unterstützung militärischer und finanzieller Art, was in der Region nicht überall auf Zustimmung stieß. Bereits im Juni 2001 hatte Abdullah die beiden Häuser des Parlaments aufgelöst. Während der Senat im November 2001 wieder zusammentrat, wurde die Neuwahl des Abgeordnetenhauses aber wegen der unsicheren Lage in der Region auf Juni 2003 verschoben. Bei den Wahlen gewannen königstreue Kandidaten die Mehrheit der Mandate, islamistische Kandidaten kamen auf lediglich 18 Sitze. Im Rahmen einer Kabinettsumbildung im Oktober 2003 wurden erstmals drei Frauen in die Regierung aufgenommen; außerdem wurde das Informationsministerium und damit die oberste Kontrollinstanz des Landes aufgelöst. Die Wahlen im November 2007 stärkten die Mehrheit der königstreuen Kandidaten und Parteien, während die Islamisten mehr als die Hälfte ihrer Mandate einbüßten. Während des Irak-Krieges 2003 stand Jordanien loyal an der Seite der USA, ohne jedoch selbst in den Krieg einzugreifen. Dennoch hatte das Land eine Reihe von Kriegsfolgen zu tragen: Während und nach dem Krieg kamen hunderttausende irakische Flüchtlinge nach Jordanien, was Wirtschaft und Sozialwesen erheblich belastete; 2004 verlängerte die irakische Übergangsregierung die langjährige Vereinbarung über die Lieferung von verbilligtem Erdöl nicht mehr - eine weitere schwere Belastung für die jordanische Wirtschaft; und schließlich wurde das bis dahin relativ ruhige Land nun ebenfalls Ziel von islamistischen Attentaten sowie Rückzugs- bzw. Durchzugsgebiet im Irak operierender Terroristen. Aber Jordanien spielte weiterhin eine wichtige Vermittlerrolle im Nahen Osten. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Drei jordanische Kulturdenkmäler sind in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen worden: das Wüstenschloss Q’useir Amra, die Ruinen von Petra sowie diearchäologische Stätte Um er-Rasas. 4.2 Medien In Jordanien ist die Situation der Pressefreiheit vergleichsweise zufrieden stellend, doch kommt es staatlicherseits immer wieder zu Restriktionen, insbesondere mitKontrollen der Zeitungen und Zeitschriften.

4 Tageszeitungen erscheinen mit einer Gesamtauflage von 352 000 Exemplaren.

Zu den wichtigsten zählen Al-Rai, Al Dustourund Jordan Times.

Arabisch- und englischsprachige Radio- bzw.

Fernsehprogramme strahlt die Jordan Radio and Television Corporation aus.

Neben syrischen Programmenkann auch der Sender „Al Jazeera” empfangen werden.

Fünf Internet Service Provider bieten freie Internetzugänge an, die 2000 von fast 90 000 Nutzern in Anspruchgenommen wurden. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1952, die seither mehrmals geändert wurde, ist Jordanien eine konstitutionelle Monarchie. 5.1 Exekutive Der König ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Regierungschef.

Er ernennt den Ministerpräsidenten und die Minister.

Ferner ernennt der König die40 Mitglieder des Senats und die Richter. 5.2 Legislative Das Abgeordnetenhaus umfasst 110 für eine Amtszeit von vier Jahren gewählte Mitglieder; neun Sitze sind für Christen, drei für Tscherkessen und sechs für Frauenreserviert.

Die 40 Mitglieder des Senats werden für einen Zeitraum von vier bzw.

acht Jahren ernannt. 5.3 Judikative Jordanien hat, wie viele arabische Länder, eine zivile und eine religiöse Gerichtsbarkeit.

Magistratsgerichte (Amtsgerichte), die niedrigste Instanz im zivilen System,entscheiden strafrechtliche und zivile Angelegenheiten; schwerwiegendere Fälle gehen an Gerichte erster Instanz.

Entscheidungen dieser Gerichte können von Berufungsgerichten (Appellationsgerichten) überprüft werden.

Der Oberste Gerichtshof oder Kassationsgerichtshof bearbeitet Berufungsverfahren und Fälle, die dieStaatssicherheit gefährden. Scharia-Gerichtshöfe (muslimische Gerichtshöfe) entscheiden u.

a.

über Heirats- und Scheidungsangelegenheiten.

Nichtmuslimische Minderheiten haben eigene Kammernfür das Personenstandswesen.

Die Nomaden besitzen Stammesgerichte. 5.4 Kommunalverwaltung Jordanien gliedert sich in zwölf Gouvernements, an deren Spitze jeweils ein vom König ernannter Gouverneur steht. 5.5 Verteidigung Die Armee umfasst 85 000 Soldaten, die Luftwaffe zählt 15 000 und die Marine 500 Mann. 6 WIRTSCHAFT Jordaniens Wirtschaft ist auf ausländische Hilfe, insbesondere auf die Hilfe der arabischen Länder, angewiesen.

1967 erfuhr die Wirtschaft eine Belastung durch dieisraelische Besetzung des Westjordanlandes, das die Hälfte der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Jordaniens umfasst.

Zunehmende Bedeutung kommt derTourismusbranche zu.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Jordaniens beträgt 14 101 Millionen US-Dollar (2006), wobei 67,4 Prozent im Dienstleistungssektor, 29,5 Prozent imIndustriesektor und 3,1 Prozent im Agrarsektor erwirtschaftet werden.

Das BIP pro Kopf errechnet sich zu 2 546,40 US-Dollar.

Die Wachstumsrate liegt bei durchschnittlich6 Prozent, die Inflationsrate bei 5,8 Prozent (2006). 6.1 Landwirtschaft Nur 3,1 Prozent des Landes sind für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet, und nur ein kleiner Teil wird bewässert.

Die Landnutzung im Regenfeldbau wird durch diestarken jahreszeitlichen Schwankungen der Niederschläge erschwert.

Wichtige Anbauprodukte sind Weizen und Gerste.

Früchte, in erster Linie Oliven, Mandeln, Feigen,Bananen, Citrusfrüchte, Melonen, Weintrauben und Aprikosen, sowie Gemüse wie Gurken, Tomaten und Linsen werden für den Export angebaut.

Der Viehbestand umfasstvor allem Schafe, Rinder, Ziegen, Esel, Maultiere und Geflügel; im Golf von Akaba findet Fischfang statt. 6.2 Industrie Bedeutende Industriebetriebe sind eine Phosphatfabrik, ein Zementwerk, ein Wasserkraftwerk und eine Erdölraffinerie, die alle östlich des Jordans angesiedelt sind.Jordanien zählt zu den größten Phosphatexporteuren der Erde.

Die Jahresproduktion liegt bei rund 2 Millionen Tonnen.

Auch andere Bodenschätze werden gefördert, u.

a.Erdöl.

Bedeutende Produktionszweige sind Textil-, Papier-, Lebensmittel- und Glasindustrie sowie die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. 6.3 Währung und Außenhandel Seit 1950 hat Jordanien seine eigene Währung, den Jordan-Dinar (1 JD) zu 1 000 Fils. Die wichtigsten Ausfuhrgüter Jordaniens sind neben chemischen Erzeugnissen, Nahrungsmitteln und Getränken u.

a.

Industrieerzeugnisse, Phosphate, Pottasche sowieMaschinen und Transportgeräte.

Eingeführt werden insbesondere Transport- und Nahrungsmittel, Maschinen, chemische Erzeugnisse sowie Brennstoffe.

Zu den wichtigstenHandelspartnern Jordaniens gehören der Irak, Saudi-Arabien, Indien, Deutschland, Großbritannien, die Vereinigten Staaten, das Westjordanland und Japan.

Im Januar 2000wurde ein Handelsabkommen verlängert, das Jordanien mit offizieller Ausnahmegenehmigung der UN die Einfuhr von Erdöl aus dem Irak zusichert. 6.4 Tourismus Der Fremdenverkehr stellt eine wichtige Einnahmequelle dar; der Tourismussektor erwirtschaftet immerhin mehr als ein Zehntel des Nationaleinkommens des Königreiches.2006 besuchten etwa 3,23 Millionen Touristen Jordanien.. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles